Manuelle Arbeit ohne Schaden
Grundsätze und Gefährdungsbeurteilung
Inhalt
Vorwort 3
1 Allgemeine Grundsätze 5
1.1 Definitionen 5
1.2 Das Hand-Arm-System 5
1.3 Risiken für das Hand-Arm-Schulter-System 6
1.4 Wirbelsäule und Beine 7
1.5 Die maximal mögliche Aktionskraft 8
1.6 Die richtige Arbeitsgestaltung 12
2 Gefährdungsbeurteilung 15
Literatur 47
Impressum 48
Beschäftigte mit Tätigkeiten, die mit Fehlbelastun- gen der Hände und Arme einhergehen, leiden deutlich häufiger an Beschwerden und Erkrankun- gen im Hand-Arm- und Schulter-Nacken-Bereich als andere Beschäftigte. Problematisch bei manueller Arbeit (wie z. B. Montagetätigkeiten, Fließband arbeit) sind sich sehr häufig wiederho- lende Hand- oder Armbewegungen, hohe Aktions- kräfte, das Arbeiten in ungünstigen Gelenkstel- lungen und insbesondere Kombinationen dieser Faktoren. Beispiele für die dadurch bedingten arbeitsbezogenen Erkrankungen sind das Karpal- tunnelsyndrom, die Epikondylitis und die Sehnen- scheidenentzündung.
Die „Leitmerkmalmethode zur Erfassung der Belastungen bei manuellen Arbeitsprozessen“
(LMM MA) ermöglicht eine Beurteilung der Arbeitsbedingungen nach dem Arbeitsschutz- gesetz (ArbSchG). Mit der LMM MA können die repetitiven/anhaltenden Belastungen der Hände, Arme, Schultern und des Nackens durch über- wiegend geringe Lastgewichte bzw. Aktionskräfte in Verbindung mit statischer Haltungsarbeit beurteilt werden.
Wie bei der „Leitmerkmalmethode zur Beurteilung von Heben, Halten, Tragen“ und der „Leitmerk- malmethode zur Beurteilung von Ziehen, Schie- ben“ ist auch bei der LMM MA die Durchführung ohne ergonomische Spezialkenntnisse und ohne aufwendige Berechnungen möglich. Alleinige Voraussetzung für die Anwendung sind ein sehr guter Kenntnisstand über die zu beurteilende Tä- tigkeit und etwas Übung in der Anwendung dieser Methode.
Die vorliegende Broschüre gibt eine ausführliche Hilfestellung bei der praktischen Anwendung.
Anhand von Erläuterungen, Grafiken und Analo- giebeispielen werden die Einordnung erleichtert und Fehlbeurteilungen weitgehend vermieden. Bei trotzdem verbleibenden Unsicherheiten sollte die Unterstützung von Ergonomen gesucht werden.
Vorwort
1.2 Das Hand-Arm-System
Finger, Hände, Unterarme, Oberarme und Schul- tern sind durch die Finger-, Hand-, Ellenbogen- und Schultergelenke verbunden. Sie werden auch als „obere Extremitäten“ bezeichnet.
Die sensible Funktionseinheit von Knochen, Mus- keln, Sehnen und Nerven ermöglicht schnelle und präzise Handlungen in einem weiten Bewegungs- und Kraftbereich. Große Presskräfte sind ebenso selbstverständlich wie zarte Berührungen.
Zugleich können über den Tastsinn der Finger und Hände wichtige Informationen aufgenommen werden.
Finger, Hände, Arme und Schultern sind im Dauer dienst – häufig unbemerkt. Sie sind Teil des menschlichen Daseins.
1.1 Definitionen
„Manuelle Arbeit“ ist ein Sammelbegriff für unter- schiedliche Tätigkeiten. Eine Differenzierung ist unter verschiedenen Aspekten möglich.
Anschaulich und beispielhaft dargestellt gehören dazu: Nähen, Bohren, Wickeln, Schneiden, Malen, Sortieren, Schrauben, Montieren, Löten, Einlegen, Auspacken und viele andere Tätigkeiten.
Für die Arbeitsanalyse werden Einzelhandlungen definiert: Hinlangen, Greifen, Bringen, Fügen, Loslassen, Drücken, Drehen, Trennen, Blicken, Bewegen. Diese Merkmale werden hinsichtlich Kraft, Entfernung, Häufigkeit und Genauigkeit weiter differenziert.
Kriterien der Ergonomie sind: Einseitig dyna- mische Arbeit mit maximal 1/7 der gesamten Muskelmasse bei Bewegungshäufigkeit größer als 15 pro Minute und in Verbindung mit statischer Haltungsarbeit. Zu unterscheiden sind dabei Zweihandarbeit mit simultanen Handlungen (z. B. beidhändige Tastatureingabe) und unter-
1 Allgemeine Grundsätze
Manuelle Arbeit ohne Schaden
1.3 Risiken für das
Hand-Arm-Schulter-System
Diese sensible Funktionseinheit ist allerdings auch störanfällig. Beschwerden in Nacken, Schul- tern, Armen und Händen sind insgesamt häufig.
So gaben 18,7 % der Männer und 22,5 % der Frauen an, während oder unmittelbar nach der Arbeit, Schmerzen in den Armen oder Händen zu verspüren (BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2006).
Beschwerden können bedingt sein durch:
– Reizung/Veränderung der Sehnen und Sehnenansätze
– Muskelermüdung, Verspannung der Schulter- und Nackenmuskulatur – Verschleiß der Gelenke
– Schädigung von Nerven und Gefäßen – Verletzungen
Die meisten Menschen gehen trotz der Be- schwerden ihrer Arbeit nach. Ein häufiger Grund für Krankschreibungen sind z. B. Reizungen der Sehnenansätze am Ellenbogen, die Epikondylitis (182 Arbeitsunfähigkeitstage im Jahr pro 1.000 Krankenversicherte bei Männern, 155 Arbeitsun- fähigkeitstage bei Frauen in 2008).
Ebenso vielfältig wie die Beschwerdebilder im Schulter-Arm-Bereich sind deren mögliche Ursachen. Häufig bleibt im Einzelfall aber die exakte Ursache unbekannt.
Unabhängig davon sind Finger, Hände, Arme und Schultern bei Erwerbsarbeit, Arbeiten in Haushalt, Haus und Hof, Sport, Kunst und Hobby im Dauer- einsatz. Selbst beim Schlafen können Nerven und Gefäße abgedrückt werden. Grundsätzlich ist da- von auszugehen, dass kraftvolle, länger dauernde und einseitige Bewegungen bei manuellen Tätig- keiten zu Fehlbeanspruchungen der Strukturen des Bewegungsapparates führen können. Unzu- reichende Erholung und gleichartige Belastungen sowohl im Arbeits- als auch im Freizeitbereich können den Prozess beschleunigen. Belastungen durch die Erwerbsarbeit können Beschwerden und Erkrankungen im Hand-Arm-Schulter-System
Bestimmte Erkrankungen der oberen Extremitäten können bei beruflich Exponierten als Berufs krank heiten anerkannt werden:
– Erkrankungen der Sehnenscheiden oder des Sehnengleit- gewebes sowie der Sehnen- oder Muskelansätze – BK 2101
1 Allgemeine Grundsätze
1.4 Wirbelsäule und Beine
Für die sichere und schnelle Handarbeit sind eine
„ruhige Hand“ und ein „sicheres Auge“ erforder- lich. Beides erfordert das Stillhalten von Kopf, Rumpf und Beinen. Je höher die Anforderungen an die Feinkoordination der Bewegungen und je höher die Sehanforderungen werden, desto mehr nimmt die Haltungskonstanz zu. Die direkten Folgen sind erhöhte Haltearbeit der Rumpf- und Nackenmuskulatur.
Wird diese Haltung nicht durch Bewegungspausen unterbrochen, können negative gesundheitliche Wirkungen entstehen. Es folgt eine Muskelermü- dung, die schmerzhaft wahrgenommen wird und durch „Hängenlassen“ umgangen wird.
Häufig werden manuelle Arbeiten im Sitzen ausgeführt. Die zusammengesackte Sitzhaltung mit Rundrücken ist eine häufige Fehlhaltung.
Beschwerden im Lendenwirbelsäulenbereich und chronische Verspannungen im Nackenbereich sind die Folge.
Anhaltender Bewegungsmangel verringert auch die Durchblutung der Beine. Die Unterstützung des Blutrücktransportes durch die „Muskelpum- pe“ der Unterschenkelmuskulatur fehlt. Folgen können geschwollenen Beine und langfristig Durchblutungsstörungen und Gefäßschäden sein. In Verbindung mit der Unterforderung des Herz-Kreislauf-Systems ergeben sich ungünstige gesundheitliche Rahmenbedingungen.
Die Arbeit sollte generell so organisiert sein, dass Fehlbelastungen durch einseitige und anspannen- de Arbeitsausführungen vermieden werden. Ist das nicht möglich, sind Bewegungspausen bei der Arbeitsvorbereitung zu berücksichtigen und aktiv für Kreislaufanregung und Ausgleichsbewegungen zu nutzen.
Manuelle Arbeit ohne Schaden
1.5 Die maximal mögliche Aktionskraft
In der Ergonomie werden Haltungskraft (Körper haltung) und Aktionskraft unterschieden.
Die Höhe der Aktionskräfte wird in N (Newton) angegeben.
10 N werden benötigt, um 1 kg zu halten.
10 N
Orientierende Werte für Finger und Handkräfte
Diese Kräfte können von den meisten Beschäftigten aufgebracht werden. Es sind Maximalkräfte, die kurzzeitig möglich sind. Für häufige und lang dauernde Kraftaufwändungen sind diese Maximalkräfte auf ca. 10 % zu reduzieren, um Ermüdungen zu vermeiden.
1 Allgemeine Grundsätze
Fingerschluss
Druckkraft mit Daumen
Zugkraft mit Faustschluss
Faustschluss
Druckkraft mit Zeigefinger
Zugkraft mit Fingerschluss
Handschluss
Fmax 50 N
Fmax 70 N
Fmax 170 N
Fmax 180 N
Fmax 50 N
Blech: Fmax 70 N
Fmax 70 N
Manuelle Arbeit ohne Schaden
Deshalb sind in der täglichen Arbeit nur vergleichsweise geringe Die maximal mögliche Aktionskraft hängt von vielen Faktoren ab:
Dauer/Häufigkeit der Kraftausübung
Maximalkräfte sind nur sehr kurzzeitig möglich. Mit zunehmender Dauer/Häufigkeit nehmen sie schnell ab.
Form der Kraftüber tragung Umfassungsgriffe der ganzen Hand erlauben die Einleitung hoher Aktions kräfte. Fingerzufas sungs kräfte sind demgegenüber geringer, dafür aber genauer. Die Handgriffgestaltung, Werk zeugart haben einen großen Einfluss. Zu kleine, ungeeignete, feuchte oder verschmutzte Griffe können die möglichen Aktionskräfte fast auf Null reduzieren.
Richtung und Verlauf der Kraftübertragung
Die größten Kräfte sind möglich, wenn der Kraftfluss intern von Hand zu Hand oder Finger zu Finger erfolgt. Nach außen wirkende Kräfte sind im Sitzen geringer und setzen eine sichere Kraftübertragung zur Aufstands fläche voraus.
Eingesetzte Muskeln Fingerkräfte sind gering, da Fingerbeuger und -strecker nur kleine Muskeln sind und schnell ermüden. Handkräfte werden durch größere Muskelgruppen erzeugt, die nicht nur mehr Kraft entwickeln, sondern auch weniger ermüden.
Gelenkstellung In der Mittelstellung der Gelenke sind die möglichen Kräfte am höchsten. Am Ende des Bewegungsbereiches reduzieren sich die Kräfte erheblich.
1 Allgemeine Grundsätze
Die angegebenen Aktionskräfte reduzieren sich im praktischen Alltagsbetrieb auf wenige Newton.
– Anschlagen von Tastaturen 0,1 N – Halten von kleinen Werkzeugen 5 N
– Arbeiten mit kleinen Elektrowerkzeugen 10 … 15 N – Arbeiten mit Zangen 30 N
N
400
300
200
100
20 30 40 50 60 70 80 90 mm
Maximale Handschließkraft
Männer
Frauen
Mittlerer Griffschenkelabstand
Aktionskräfte über 30 N oder Werkstück- gewichte über 3 kg sind bei Handarbeiten selten.
Bei impulsartigem Kraftverlauf (Schlagen
„mit Schwung“) sind höhere Kräfte möglich, allerdings besteht dabei Verletzungsgefahr.
Beispiel für maximal mögliche Handschließkräfte:
Maximalkraft in Abhängigkeit vom Griffschenkelabstand einer Zange
Manuelle Arbeit ohne Schaden
1.6 Die richtige Arbeitsgestaltung
Das gilt unabhängig von der Tätigkeit immer:
– Frauen sind im Hand-Arm-Bereich geschickter und schneller als Männer.
– Frauen haben im Hand-Arm-Bereich etwa zwei Drittel der Kraft von Männern.
– Bewegungsmangel und einseitige Belastung sind immer ungünstig.
– Tätigkeitserweiterung und -wechsel sind gute Möglichkeiten zur Belastungsreduzierung, dürfen aber nicht zu weit getrieben werden, da sonst psychische Überforderungen ent - stehen können.
– Die Regeln des REFA Bundesverbandes e. V.
Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorgani- sation und Unternehmensentwicklung sind eine gute Grundlage für die Arbeitsgestaltung.
– Eine deutliche Überschreitung des Akkord - richt satzes sollte vermieden werden, da die Ermüdung und das Fehlerrisiko zunehmen.
Für die Arbeitsplatzgestaltung gilt:
– Anpassung der Höhe der Aktionskräfte in Abhän gig keit von Dauer, Häufigkeit und Geschick lichkeit
– Verwendung von ergonomisch gut gestalteten und für die Arbeitsaufgabe geeigneten Werk- zeugen
– Vermeidung von Halte- und Haltungsarbeit durch Abstützungen
– Handlungsstelle im optimalen Arbeitsbereich unter Beachtung der Sehanforderungen an- ordnen
– Positionierschwierigkeiten vermeiden durch Einfädelhilfen oder Führungen
– Wenn Handschuhe erforderlich sind, müssen die feinmotorischen Anforderungen angepasst werden
– Sichere Kontrolle des Arbeitsablaufes zur Fehler erkennung und -vermeidung (visuelle, akustische, taktile Rückkopplung)
Für Arbeiten mit hoher Geschicklichkeit gilt zusätzlich:
– Höhe der Aktionskräfte im Fingerbereich sehr gering halten, da die kleinen Fingermuskeln schnell ermüden
– Entkopplung von Werkzeughaltekraft und Feinpositionierung
– Kein Wechsel mit Tätigkeiten, die hohe Kräfte erfordern (zeitweiser Geschicklichkeitsverlust ist die Folge)
Für Arbeiten mit schneller Bewegungsfolge gilt zusätzlich:
– Höhe der Aktionskräfte gering halten, um Ermüdungen zu vermeiden. Krafteinleitung über Kontaktgriffe (Taster), wenn möglich
Für Arbeiten mit größeren Kräften gilt zusätzlich:
– Krafteinleitung durch Faustschluss – passendes Werkzeug mit ergonomischen Griffen verwen- den
– Formschlüssige Krafteinleitung ist besser als kraftschlüssige
– Unterstützung durch mechanische Antriebe nut- zen (z. B. rückwirkungsarme Schlagschrauber) – Auf sicheren Kraftverlauf zwischen Handlungs-
stelle und Aufstandsfläche achten (Vermeidung von Abrutschen)
1 Allgemeine Grundsätze
Bei welchen Tätigkeiten kann diese Methode angewendet werden?
Diese Methode dient der Beurteilung von Tätig keiten mit überwiegender Belastung des Finger-Hand-Arm-Bereichs bei der Bearbeitung von Arbeitsgegenständen (manuelle Arbeiten).
Typische Merkmale dieser Tätigkeiten sind häu fige Wiederholungen gleicher oder ähnlicher Hand- griffe sowie Anforderungen an die Geschicklichkeit und das Erkennen von kleinen Details.
Bei welchen Tätigkeiten kann diese Methode nicht angewendet werden?
– Tätigkeiten der manuellen Lastenhandhabung (Transport von Lasten mit Gewichten über 5 kg).
Hierfür gibt es zwei weitere Leitmerk mal- methoden:
·Heben, Halten und Tragen von Lasten · Ziehen und Schieben beim Transport von
Lasten mit Flurförderzeugen
– Tätigkeiten mit hohen energetischen Anforde- rungen durch Ganzkörperarbeit und hohen Aktionskraftaufwendungen (z. B. Steigen, Klettern, Maschinenmontage)
– Tätigkeiten mit lang anhaltenden erzwungenen Körperhaltungen (z. B. Knien, Bücken, Liegen)
Wie wird analysiert?
Mit der LMM MA werden 1. die wichtigsten Arbeits anforderungen (Leitmerkmale) einzeln erfasst und gewichtet und 2. die Höhe der physi- schen Gesamtbelastung bewertet. Zur Verrin- gerung der Stufungen bei den Wichtungen der Leitmerkmale und zur Vermeidung von Fehl- einschätzungen in den Grenzbereichen dieser Stufungen wird empfohlen, bei allen Merkmalen interpolierte Zwischenwerte zu verwenden.
Was wird bewertet?
Mit der LMM MA wird die Wahrscheinlichkeit einer physischen Überbeanspruchung bewertet.
Dabei wird davon ausgegangen, dass bei Einhal- tung der 25 Punkte-Grenze die Tätigkeit von allen Beschäftigten ohne die Gefahr einer physischen Überbeanspruchung ausgeführt werden kann.
Für trainierte und physisch höher belastbare Beschäftigte ist die Überschreitung der 25 Punkte- Grenze akzeptabel. Oberhalb von 50 Punkten be- steht jedoch für alle Beschäftigten die Gefahr einer physischen Über beanspruchung, bei der mit ge- sundheitlichen Folgen zu rechnen ist. Die Grenzen von 25 und 50 Punkten sind als Orientierung zu verstehen. Grundsätzlich ist davon auszugehen,
2 Gefährdungsbeurteilung
Zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen gemäß Arbeitsschutzgesetz kann die Leitmerkmalmethode Manuelle Arbeitsprozesse (LMM MA) verwendet werden
Manuelle Arbeit ohne Schaden
Leitmerkmalmethode zur Erfassung von Belastungen bei manuellen Arbeitsprozessen
Gibt es pro Arbeitstag mehrere unterschiedliche Arbeitsaufgaben, sind diese getrennt zu erfassen.
Arbeitsaufgabe Version 2012
1. Schritt: Bestimmung der Zeitwichtung
Gesamtdauer dieser tätigkeit pro Schicht (bis ... Std.) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Zeit wichtung 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5
2. Schritt: Bestimmung der Wichtungen von Art der Kraftausübung, Greifbedingungen, Arbeits organisation, Ausführungsbedingungen, Körperhaltung und hand-/Armstellung und -bewegung
Art der Kraftausübung(en) im Finger-handbereich
halten mittlere Haltedauer [Sekunden pro Minute]
Bewegen
mittlere Bewegungshäufigkeiten [Anzahl pro Minute]
60 – 31 30 – 16 15 – 4 < 4 < 1 1 – 4 5 – 15 16 – 30 31 – 60 > 60 höhe Beschreibung, typische Beispiele Wichtung
gering Sehr geringe Kräfte
z. B. Tastenbedienung / Verschieben / Ordnen 2 1 0,5 0 0 0,5 1 2 3
Geringe Kräfte z. B. Materialführung / Einlegen 3 1,5 1 0 0 1 1,5 3 5
Mittlere Kräfte z. B. Greifen / Fügen von kleinen
Werkstücken mit der Hand oder kleinen Werkzeugen 5 2 1 0 0,5 1 2 5 8
hoch
hohe Kräfte
z. B. Drehen / Wickeln / Verpacken / Fassen / Halten oder Fügen von Teilen / Eindrücken / Schneiden / Arbeiten mit kleineren angetriebenen Handwerkzeugen
8 4 2 0,5 1 2 4 8 13
Sehr hohe Kräfte z. B. Kraftbetontes Schneiden / Arbeit mit kleinen Tackern / Bewegen oder Halten von Teilen oder Werkzeugen
12 6 3 1 1 3 6 12 21
Spitzenkräfte
z. B. Schrauben anziehen, lösen / Trennen / Eindrücken 19 9 4 1 2 4 9 19 33
Schlagen mit Daumenballen, Handfläche oder Faust – – – 1 1 3 6 12 21
Der Arbeitszyklus ist zu beobachten und die Wichtungen für die Kraft - kategorien zu markieren. Addiert (linke und rechte Hand getrennt) ergeben diese die Kraftwichtung. Für die Errechnung der Gesamtpunktzahl ist der höhere Wert zu verwenden.
Wichtungen der
Kraftausübung: Linke hand: rechte hand:
Kraftübertragung/Greif bedingungen Wichtung
Optimale Kraftübertragung/-einleitung / Arbeitsgegenstände gut greifbar (z. B. Stabform, Griffmulden) / gute ergono-
mische Griffgestaltung (Griffe, Tasten, Werkzeuge) 0
Eingeschränkte Kraftübertragung/-einleitung / erhöhte Haltekräfte erforderlich / keine gestalteten Griffe 2 Kraftübertragung/-einleitung erheblich behindert / Arbeitsgegenstände kaum greifbar (schmierig, weich, scharfkantig) /
keine oder ungeeignete Griffe 4
Formblatt
Download unter
www.baua.de/leitmerkmalmethoden
2 Gefährdungsbeurteilung
Arbeitsorganisation Wichtung
häufig Belastungswechsel durch andere Tätigkeiten / mehrere Arbeitsgänge / ausreichende Erholungsmöglichkeit 0 Selten Belastungswechsel durch andere Tätigkeiten / wenige Arbeitsgänge / Erholzeiten ausreichend 1 Kein/kaum Belastungswechsel durch andere Tätigkeiten / wenige Einzelbewegungen pro Vorgang / hohes Arbeitstempo durch hohe Austaktung und/oder hohe Akkordarbeitsleistung / ungleichmäßiger Arbeitsablauf mit zeitweise hohen Belas-
tungsspitzen / zu wenig oder zu kurze Erholzeiten 2
In der Tabelle nicht genannte Merkmale sind sinngemäß zu berücksichtigen.
Ausführungsbedingungen Wichtung
Gut: sichere Detailerkennbarkeit/ keine Blendung / gute klimatische Bedingungen 0
Eingeschränkt: erschwerte Detailerkennbarkeit durch Blendung oder zu kleine Details / Zugluft / Kälte / Nässe /
Konzentrationsstörungen durch Geräusche 1
In der Tabelle nicht genannte Merkmale sind sinngemäß zu berücksichtigen. Bei sehr ungünstigen Bedingungen kann die Wichtung 2 vergeben werden.
Körperhaltung **) Wichtung
Gut: Wechsel von Sitzen und Stehen möglich / Wechsel von Stehen und Gehen / dyna- misches Sitzen ist möglich / Hand-Arm-Auflage bei Bedarf möglich / keine Verdrehung / Kopfhaltung variabel / kein Greifen über Schulterhöhe
0
Eingeschränkt: Rumpf mit leichter Neigung des Körpers zum Handlungsbereich / überwiegend Sitzen mit gelegentlichem Stehen oder Gehen / gelegentliches Greifen über Schulterhöhe
1
Ungünstig: Rumpf deutlich vorgeneigt und/oder verdreht / Kopfhaltung zur Detail erkennung vorgegeben / eingeschränkte Bewegungsfreiheit / ausschließlich Stehen ohne Gehen / häufiges Greifen über Schulterhöhe / häufiges körperfernes Greifen 3 Schlecht: Rumpf stärker verdreht und vorgeneigt / streng fixierte Körperhaltung / visuelle Kontrolle der Handlung über Lupen oder Mikroskope / starke Kopfneigung oder -verdrehung / häufiges Bücken / ständiges Greifen über Schulterhöhe / ständiges körperfernes Greifen
5
**) Es sind die typischen Körperhaltungen zu berücksichtigen. Seltene Abweichungen können vernachlässigt werden.
3. Schritt: Bewertung
Die für diese Tätigkeit zutreffenden Wichtungen sind in das Schema einzutragen und auszurechnen.
Art der Kraftausübung(en) im Finger-hand-Bereich + Kraftübertragung/Greif bedingungen + hand-/Armstellung und -bewegung + Arbeitsorganisation + Ausführungsbedingungen + Körperhaltung
= Summe x Zeitwichtung = Punktwert
Anhand des errechneten Punktwertes und der folgenden Tabelle kann eine grobe Bewertung vorgenommen werden.
risikobereich *** Punktwert Beschreibung
1 < 10 Geringe Belastung, Gesundheitsgefährdung durch körperliche Überbeanspruchung ist unwahrscheinlich.
2 10 bis < 25 Mittlere Belastung, eine körperliche Überbeanspruchung ist bei vermindert belastbaren Personen möglich. Für diesen Personenkreis sind Gestaltungsmaßnahmen sinnvoll.
3 25 bis < 50 Erhöhte Belastung, körperliche Überbeanspruchung ist auch für normal belastbare Personen möglich. Gestaltungsmaßnahmen sind zu prüfen.
4 ≥ 50 Hohe Belastung, körperliche Überbeanspruchung ist wahrscheinlich. Gestaltungsmaß- nahmen sind erforderlich.
***) Die Grenzen zwischen den Risikobereichen sind aufgrund der individuellen Arbeitstechniken und Leistungsvoraussetzungen fließend. Damit darf die Einstufung nur als Orientierungshilfe verstanden werden. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass mit steigenden Punktwerten die Belastung des Muskel-Skelett-Systems zunimmt.
Formblatt
Kategorie A
Präzisionsarbeit mit hohen Sehanforderungen
Physische Anforderungen und Belastungen – Präzisionsarbeit mit sehr geringen
Aktionskräften
– Arbeitsausführung ausschließlich im Sitzen – Statische Belastung von Rücken, Schulter,
Nacken
– Anspannung durch hohe Sehanforderungen und Konzentration
– Bewegungsmangel Präventionsmöglichkeiten
– Systematischer Wechsel von Tätigkeiten zum Belastungsausgleich
– Individuelle Anpassung des Arbeitsplatzes – Regelmäßige Bewegungsmöglichkeiten – Optimale Arbeitsplatzbeleuchtung – Armauflagen
Beispiele
Manuelle Arbeit ohne Schaden
2 Gefährdungsbeurteilung
Kategorie B
Feinmotorische Arbeit mit hohen Sehanforderungen
Physische Anforderungen und Belastungen – Genaue Arbeit mit geringeren Aktionskräften – Arbeitsausführung fast immer im Sitzen – Statische Belastung von Rücken, Schulter,
Nacken
– Statische Haltung der Arme, teilweise mit repetitiven Anteilen
– Bewegungsmangel Präventionsmöglichkeiten
– Individuelle Anpassung des Arbeitsplatzes – Regelmäßige Bewegungsmöglichkeiten – Optimale Arbeitsplatzbeleuchtung
– Systematischer Wechsel von Tätigkeiten zum Belastungsausgleich
Beispiele – Näharbeiten
– Montage elektrischer Kleingeräte, elektronischer Steckverbindungen – Handbestückung von Leiterplatten – Montage von Anzeige- und Sensortechnik
Kategorie C
Arbeit mit mittlerem Kraftaufwand und normalen Sehanforderungen
Physische Anforderungen und Belastungen – Arbeit mit geringen bis mittleren Aktionskräften – Arbeitsausführung meist im Stehen
– Statische Belastung der Beine und des Rückens durch Stehen
– Statische Belastung des Rückens und der Schultern durch ungünstige Armhaltungen – Belastung der Hand-Arm-Muskulatur durch
repetitive Kraftausübungen Präventionsmöglichkeiten
– Systematischer Wechsel von Tätigkeiten zum Belastungsausgleich
– Optimierung der Werkzeuge – Optimierung der Arbeitsplatzmaße
Beispiele
Manuelle Arbeit ohne Schaden
2 Gefährdungsbeurteilung
Kategorie D
Arbeit mit erhöhtem Kraftaufwand und normalen Sehanforderungen
Physische Anforderungen und Belastungen – Arbeit mit mittleren bis hohen Aktionskräften
im Finger-, Hand- und/oder Armbereich – Arbeitsausführung fast immer im Stehen – Statische Belastung der Beine und des Rückens
durch Stehen
– Statische Belastung des Rückens und der Schultern durch ungünstige Armhaltungen – Belastung der Hand-Arm-Muskulatur durch
hohe Aktionskräfte
– Zusätzliche Belastungen durch Heben, Halten, Tragen
Präventionsmöglichkeiten
– Systematischer Wechsel von Tätigkeiten zum Belastungsausgleich
– Optimierung der Werkzeuge – Optimierung der Arbeitsplatzmaße
Beispiele
– Polstern, Sattlern
– Verschraubungen mit hohen Drehmomenten
– Getriebemontage – Fleischzerlegung – Möbelbau
22
Zeitwichtung
Die Zeitwichtung erfolgt anhand der oben stehen- den Tabelle. Es ist die Dauer der zu beurteilenden Tätigkeit zu berücksichtigen. Rüstzeiten, Verteil- zeiten und andere Arbeiten werden nicht berück- sichtigt.
Die Gesamtdauer der Tätigkeit pro Schicht ergibt sich aus der Dauer und der Häufigkeit der analy- sierten Arbeitszyklen pro Schicht.
Beispiel 1: Der analysierte Arbeitszyklus besteht aus dem Einlegen eines Teils in eine Maschine und dauert jeweils 6 Sekunden. Dieser Zyklus wird pro Schicht 3000 Mal wiederholt. Daraus ergibt sich eine Gesamtdauer der Tätigkeit pro Schicht von 3000 x 6 s = 5 Stunden. Die Zeitwichtung ist 3.
Beispiel 2: Der analysierte Arbeitszyklus besteht aus der Komplettmontage eines Produktes und dauert jeweils 5 Minuten. Dieser Zyklus wird pro Schicht 30 Mal wiederholt. Daraus ergibt sich eine Gesamtdauer der Tätigkeit pro Schicht von 30 x 5 min = 2,5 Stunden. Die (interpolierte) Zeit- wichtung ist 1,75.
Leitmerkmalmethode zur Erfassung von Belastungen bei manuellen Arbeitsprozessen
Gibt es pro Arbeitstag mehrere unterschiedliche Arbeitsaufgaben, sind diese getrennt zu erfassen.
Arbeitsaufgabe Version 2012
1. Schritt: Bestimmung der Zeitwichtung
Gesamtdauer dieser tätigkeit pro Schicht (bis ... Std.) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Zeit wichtung 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5
2. Schritt: Bestimmung der Wichtungen von Art der Kraftausübung, Greifbedingungen, Arbeits organisation, Ausführungsbedingungen, Körperhaltung und hand-/Armstellung und -bewegung
Art der Kraftausübung(en) im Finger-handbereich
halten
mittlere Haltedauer [Sekunden pro Minute]
Bewegen
mittlere Bewegungshäufigkeiten [Anzahl pro Minute]
60 – 31 30 – 16 15 – 4 < 4 < 1 1 – 4 5 – 15 16 – 30 31 – 60 > 60 höhe Beschreibung, typische Beispiele Wichtung
gering Sehr geringe Kräfte
z. B. Tastenbedienung / Verschieben / Ordnen 2 1 0,5 0 0 0,5 1 2 3
Geringe Kräfte z. B. Materialführung / Einlegen 3 1,5 1 0 0 1 1,5 3 5
Mittlere Kräfte z. B. Greifen / Fügen von kleinen
Werkstücken mit der Hand oder kleinen Werkzeugen 5 2 1 0 0,5 1 2 5 8
hoch
hohe Kräfte
z. B. Drehen / Wickeln / Verpacken / Fassen / Halten oder Fügen von Teilen / Eindrücken / Schneiden / Arbeiten mit kleineren angetriebenen Handwerkzeugen
8 4 2 0,5 1 2 4 8 13
Sehr hohe Kräfte z. B. Kraftbetontes Schneiden / Arbeit mit kleinen Tackern / Bewegen oder Halten von Teilen oder Werkzeugen
12 6 3 1 1 3 6 12 21
Spitzenkräfte
z. B. Schrauben anziehen, lösen / Trennen / Eindrücken 19 9 4 1 2 4 9 19 33
Schlagenmit Daumenballen, Handfläche oder Faust – – – 1 1 3 6 12 21
Der Arbeitszyklus ist zu beobachten und die Wichtungen für die Kraft - kategorien zu markieren. Addiert (linke und rechte Hand getrennt) ergeben diese die Kraftwichtung. Für die Errechnung der Gesamtpunktzahl ist der höhere Wert zu verwenden.
Wichtungen der
Kraftausübung: Linke hand: rechte hand:
Kraftübertragung/Greif bedingungen Wichtung
Optimale Kraftübertragung/-einleitung / Arbeitsgegenstände gut greifbar (z. B. Stabform, Griffmulden) / gute ergono-
mische Griffgestaltung (Griffe, Tasten, Werkzeuge) 0
Eingeschränkte Kraftübertragung/-einleitung / erhöhte Haltekräfte erforderlich / keine gestalteten Griffe 2 Kraftübertragung/-einleitung erheblich behindert / Arbeitsgegenstände kaum greifbar (schmierig, weich, scharfkantig) /
keine oder ungeeignete Griffe 4
hand-/Armstellung und -bewegung *) Wichtung
Manuelle Arbeit ohne Schaden
FORMBLATT
2 Gefährdungsbeurteilung
Wichtung der Kraftausübung Frauen
Frauen
0 5 10 15 20 25 30 35 Kraftwichtung
Kraftwichtung in Abhängigkeit von der Höhe der Aktionskraft und der Häufigkeit/Dauer der Kraftaufwendung
60–30 30–15 15– 4 <4/<1 1– 4 4 –15 15–30 30 – 60 >60
Spitzenkräfte sehr hoch hoch mittel gering sehr gering Haltedauer (sec/min) Bewegungshäufigkeit (Anzahl/min)
Manuelle Arbeit ohne Schaden
Ausfüllbeispiel
Leitmerkmalmethode zur Erfassung von Belastungen bei manuellen Arbeitsprozessen
Gibt es pro Arbeitstag mehrere unterschiedliche Arbeitsaufgaben, sind diese getrennt zu erfassen.
Arbeitsaufgabe Version 2012
1. Schritt: Bestimmung der Zeitwichtung
Gesamtdauer dieser tätigkeit pro Schicht (bis ... Std.) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Zeit wichtung 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5
2. Schritt: Bestimmung der Wichtungen von Art der Kraftausübung, Greifbedingungen, Arbeits organisation, Ausführungsbedingungen, Körperhaltung und hand-/Armstellung und -bewegung
Art der Kraftausübung(en) im Finger-handbereich
halten
mittlere Haltedauer [Sekunden pro Minute]
Bewegen
mittlere Bewegungshäufigkeiten [Anzahl pro Minute]
60 – 31 30 – 16 15 – 4 < 4 < 1 1 – 4 5 – 15 16 – 30 31 – 60 > 60 höhe Beschreibung, typische Beispiele Wichtung
gering Sehr geringe Kräfte
z. B. Tastenbedienung / Verschieben / Ordnen 2 1 0,5 0 0 0,5 1 2 3
Geringe Kräfte z. B. Materialführung / Einlegen 3 1,5 1 0 0 1 1,5 3 5
Mittlere Kräfte z. B. Greifen / Fügen von kleinen
Werkstücken mit der Hand oder kleinen Werkzeugen 5 2 1 0 0,5 1 2 5 8
hoch
hohe Kräfte
z. B. Drehen / Wickeln / Verpacken / Fassen / Halten oder Fügen von Teilen / Eindrücken / Schneiden / Arbeiten mit kleineren angetriebenen Handwerkzeugen
8 4 2 0,5 1 2 4 8 13
Sehr hohe Kräfte z. B. Kraftbetontes Schneiden / Arbeit mit kleinen Tackern / Bewegen oder Halten von Teilen oder Werkzeugen
12 6 3 1 1 3 6 12 21
Spitzenkräfte
z. B. Schrauben anziehen, lösen / Trennen / Eindrücken 19 9 4 1 2 4 9 19 33
Schlagen mit Daumenballen, Handfläche oder Faust – – – 1 1 3 6 12 21
Der Arbeitszyklus ist zu beobachten und die Wichtungen für die Kraft - kategorien zu markieren. Addiert (linke und rechte Hand getrennt) ergeben diese die Kraftwichtung. Für die Errechnung der Gesamtpunktzahl ist der höhere Wert zu verwenden.
Wichtungen der
Kraftausübung: Linke hand: rechte hand:
Kraftübertragung/Greif bedingungen Wichtung
Optimale Kraftübertragung/-einleitung / Arbeitsgegenstände gut greifbar (z. B. Stabform, Griffmulden) / gute ergono-
mische Griffgestaltung (Griffe, Tasten, Werkzeuge) 0
Eingeschränkte Kraftübertragung/-einleitung / erhöhte Haltekräfte erforderlich / keine gestalteten Griffe 2 Kraftübertragung/-einleitung erheblich behindert / Arbeitsgegenstände kaum greifbar (schmierig, weich, scharfkantig) /
keine oder ungeeignete Griffe 4
hand-/Armstellung und -bewegung *) Wichtung
6 5,5
FORMBLATT
2 Gefährdungsbeurteilung
Manuelle Arbeitsprozesse sind fast immer eine Abfolge von unterschiedlichen Handlungen. Dabei sind repetitive Handgriffe ebenso möglich wie längeres Halten und weite Armbewegungen. Für die Analyse werden alle wesentlichen Handlungen in der Wichtungstabelle für die linke und rechte Hand getrennt markiert. Als Gesamtwichtung ist der höhere der beiden Werte zu verwenden. Dabei werden sowohl die Art der Kraftausübung (Zeilen) als auch die Häufigkeit/Dauer (Spalten) berück- sichtigt.
Für die Einstufung ist es hilfreich, wenn der Be- urteiler selbst die Kraftausübung testet.
Die Erfassung der Art der Kraftausübungen erfolgt durch Abschätzung nach Beobachtung und ggf.
Befragung der Beschäftigten. Die Beschreibung und die Beispiele dienen als Einstufungshilfe.
Die Erfassung der Dauer/Häufigkeit der einzel- nen Handlungen erfolgt durch die Analyse von mehreren Arbeitszyklen. Als Arbeitszyklus wird ein zusammenhängender Zeitabschnitt verstanden, in dem ein Bearbeitungsprozess abläuft. Dies kön- nen wenige Sekunden sein (z. B. Einlegen eines Teils in eine Maschine) oder mehrere Minuten (z. B. Komplettmontage eines Produktes). Wichtig ist, dass repräsentative Werte durch Zählen und Zeitmessung ermittelt werden. Erfahrungsgemäß reicht bei Zykluszeiten bis 60 s dazu die Analyse von 5 bis 10 Zyklen aus. Bei längeren Zykluszeiten müssen 10 bis 15 Zyklen analysiert werden. Die gezählten Gesamthäufigkeiten bzw. gemessenen
beobachteten Minuten zu dividieren. Daraus errechnen sich die mittleren Haltedauern und mittlere Bewegungshäufigkeiten. Bei komple- xen Teiltätigkeiten wird empfohlen, ein Video zu erstellen und dieses in Ruhe zu beurteilen. Welche Kräfte treten auf, welche kann man zu einer Grup- pe zusammenfassen? Wird 4 oder mehr Sekunden gehalten? Dann Häufigkeiten und Haltedauern der verschiedenen Belastungen eintragen. Bei gleichzeitigem Halten und Bewegen derselben Hand ist bei überwiegend dynamischen Prozessen die Bewegungshäufigkeit zu betrachten. Bei eher statischen Prozessen (Halten mit wenigen Bewe- gungen) ist die Haltedauer zu betrachten.
In der Spalte „Halten“ < 4 / „Bewegen“ < 1 können seltene und/oder kurze Kraftaufwendungen erfasst werden. Wichtig ist das bei Zyklen mit einer Dauer, die deutlich über 60 Sekunden liegt.
Eine Unterscheidung zwischen Rechts- und Links- händern wird nicht vorgenommen, da die Tätigkeit und nicht die Person bewertet wird.
Die Auslösewerte und Grenzwerte für die Exposi- tion gegenüber schädigender Hand-Arm-Vibration werden bei den üblicherweise verwendeten Werk- zeugen fast immer sicher eingehalten. Kommen allerdings Werkzeuge mit deutlich erkennbarer Vibrationserzeugung zum Einsatz, so ist gemäß Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutz-Verordnung (LärmVibrationsArbSchV) eine getrennte Gefähr- dungsbeurteilung vorzunehmen.
Manuelle Arbeit ohne Schaden
27 2 Gefährdungsbeurteilung
Referenzbeispiele zur Wichtung der Kraftausübung
Kategorie A: Präzisionsarbeit mit hohen Sehanforderungen
Leitmerkmalmethode zur Erfassung von Belastungen bei manuellen Arbeitsprozessen
Gibt es pro Arbeitstag mehrere unterschiedliche Arbeitsaufgaben, sind diese getrennt zu erfassen.
Arbeitsaufgabe Version 2012
1. Schritt: Bestimmung der Zeitwichtung
Gesamtdauer dieser tätigkeit pro Schicht (bis ... Std.) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Zeit wichtung 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5
2. Schritt: Bestimmung der Wichtungen von Art der Kraftausübung, Greifbedingungen, Arbeits organisation, Ausführungsbedingungen, Körperhaltung und hand-/Armstellung und -bewegung
Art der Kraftausübung(en) im Finger-handbereich
halten mittlere Haltedauer [Sekunden pro Minute]
Bewegen
mittlere Bewegungshäufigkeiten [Anzahl pro Minute]
60 – 31 30 – 16 15 – 4 < 4 < 1 1 – 4 5 – 15 16 – 30 31 – 60 > 60 höhe Beschreibung, typische Beispiele Wichtung
gering Sehr geringe Kräfte
z. B. Tastenbedienung / Verschieben / Ordnen 2 1 0,5 0 0 0,5 1 2 3
Geringe Kräfte z. B. Materialführung / Einlegen 3 1,5 1 0 0 1 1,5 3 5
Mittlere Kräfte z. B. Greifen / Fügen von kleinen
Werkstücken mit der Hand oder kleinen Werkzeugen 5 2 1 0 0,5 1 2 5 8
hoch
hohe Kräfte
z. B. Drehen / Wickeln / Verpacken / Fassen / Halten oder Fügen von Teilen / Eindrücken / Schneiden / Arbeiten mit kleineren angetriebenen Handwerkzeugen
8 4 2 0,5 1 2 4 8 13
Sehr hohe Kräfte z. B. Kraftbetontes Schneiden / Arbeit mit kleinen Tackern / Bewegen oder Halten von Teilen oder Werkzeugen
12 6 3 1 1 3 6 12 21
Spitzenkräfte
z. B. Schrauben anziehen, lösen / Trennen / Eindrücken 19 9 4 1 2 4 9 19 33
Schlagen mit Daumenballen, Handfläche oder Faust – – – 1 1 3 6 12 21
Der Arbeitszyklus ist zu beobachten und die Wichtungen für die Kraft - kategorien zu markieren. Addiert (linke und rechte Hand getrennt) ergeben diese die Kraftwichtung. Für die Errechnung der Gesamtpunktzahl ist der höhere Wert zu verwenden.
Wichtungen der
Kraftausübung: Linke hand: rechte hand:
Kraftübertragung/Greif bedingungen Wichtung
Optimale Kraftübertragung/-einleitung / Arbeitsgegenstände gut greifbar (z. B. Stabform, Griffmulden) / gute ergono-
mische Griffgestaltung (Griffe, Tasten, Werkzeuge) 0
Eingeschränkte Kraftübertragung/-einleitung / erhöhte Haltekräfte erforderlich / keine gestalteten Griffe 2 Kraftübertragung/-einleitung erheblich behindert / Arbeitsgegenstände kaum greifbar (schmierig, weich, scharfkantig) /
keine oder ungeeignete Griffe 4
hand-/Armstellung und -bewegung *) Wichtung
Gut: Stellung oder Bewegungen der Gelenke im mittleren (entspannten) Bereich /
nur selten Abweichungen 0
Eingeschränkt: gelegentliche Stellungen oder Bewegungen der Gelenke am Ende der
Beweglichkeitsbereiche 1
Ungünstig: Häufige Stellungen oder Bewegungen der Gelenke am Ende der Beweglichkeits-
bereiche 2
Schlecht: Ständige Stellungen oder Bewegungen der Gelenke am Ende der Beweglichkeits- bereiche / lang dauerndes statisches Halten der Arme ohne Hand-Arm-Abstützung 3
*) Es sind die typischen Stellungen zu berücksichtigen. Seltene Abweichungen können vernachlässigt werden.
0,5 0,5
Leitmerkmalmethode zur Erfassung von Belastungen bei manuellen Arbeitsprozessen
Gibt es pro Arbeitstag mehrere unterschiedliche Arbeitsaufgaben, sind diese getrennt zu erfassen.
Arbeitsaufgabe Version 2012
1. Schritt: Bestimmung der Zeitwichtung
Gesamtdauer dieser tätigkeit pro Schicht (bis ... Std.) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Zeit wichtung 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5
2. Schritt: Bestimmung der Wichtungen von Art der Kraftausübung, Greifbedingungen, Arbeits organisation, Ausführungsbedingungen, Körperhaltung und hand-/Armstellung und -bewegung
Art der Kraftausübung(en) im Finger-handbereich
halten mittlere Haltedauer [Sekunden pro Minute]
Bewegen
mittlere Bewegungshäufigkeiten [Anzahl pro Minute]
60 – 31 30 – 16 15 – 4 < 4 < 1 1 – 4 5 – 15 16 – 30 31 – 60 > 60 höhe Beschreibung, typische Beispiele Wichtung
gering Sehr geringe Kräfte
z. B. Tastenbedienung / Verschieben / Ordnen 2 1 0,5 0 0 0,5 1 2 3
Geringe Kräfte z. B. Materialführung / Einlegen 3 1,5 1 0 0 1 1,5 3 5
Mittlere Kräfte z. B. Greifen / Fügen von kleinen
Werkstücken mit der Hand oder kleinen Werkzeugen 5 2 1 0 0,5 1 2 5 8
hoch
hohe Kräfte
z. B. Drehen / Wickeln / Verpacken / Fassen / Halten oder Fügen von Teilen / Eindrücken / Schneiden / Arbeiten mit kleineren angetriebenen Handwerkzeugen
8 4 2 0,5 1 2 4 8 13
Sehr hohe Kräfte z. B. Kraftbetontes Schneiden / Arbeit mit kleinen Tackern / Bewegen oder Halten von Teilen oder Werkzeugen
12 6 3 1 1 3 6 12 21
Spitzenkräfte
z. B. Schrauben anziehen, lösen / Trennen / Eindrücken 19 9 4 1 2 4 9 19 33
Schlagen mit Daumenballen, Handfläche oder Faust – – – 1 1 3 6 12 21
Der Arbeitszyklus ist zu beobachten und die Wichtungen für die Kraft - kategorien zu markieren. Addiert (linke und rechte Hand getrennt) ergeben diese die Kraftwichtung. Für die Errechnung der Gesamtpunktzahl ist der höhere Wert zu verwenden.
Wichtungen der
Kraftausübung: Linke hand: rechte hand:
Kraftübertragung/Greif bedingungen Wichtung
Optimale Kraftübertragung/-einleitung / Arbeitsgegenstände gut greifbar (z. B. Stabform, Griffmulden) / gute ergono-
mische Griffgestaltung (Griffe, Tasten, Werkzeuge) 0
Eingeschränkte Kraftübertragung/-einleitung / erhöhte Haltekräfte erforderlich / keine gestalteten Griffe 2 Kraftübertragung/-einleitung erheblich behindert / Arbeitsgegenstände kaum greifbar (schmierig, weich, scharfkantig) /
keine oder ungeeignete Griffe 4
hand-/Armstellung und -bewegung *) Wichtung
Gut: Stellung oder Bewegungen der Gelenke im mittleren (entspannten) Bereich /
nur selten Abweichungen 0
Eingeschränkt: gelegentliche Stellungen oder Bewegungen der Gelenke am Ende der
Beweglichkeitsbereiche 1
2 2
28
Manuelle Arbeit ohne Schaden
Kategorie B: Feinmotorische Arbeit mit hohen Sehanforderungen
Leitmerkmalmethode zur Erfassung von Belastungen bei manuellen Arbeitsprozessen
Gibt es pro Arbeitstag mehrere unterschiedliche Arbeitsaufgaben, sind diese getrennt zu erfassen.
Arbeitsaufgabe Version 2012
1. Schritt: Bestimmung der Zeitwichtung
Gesamtdauer dieser tätigkeit pro Schicht (bis ... Std.) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Zeit wichtung 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5
2. Schritt: Bestimmung der Wichtungen von Art der Kraftausübung, Greifbedingungen, Arbeits organisation, Ausführungsbedingungen, Körperhaltung und hand-/Armstellung und -bewegung
Art der Kraftausübung(en) im Finger-handbereich
halten mittlere Haltedauer [Sekunden pro Minute]
Bewegen
mittlere Bewegungshäufigkeiten [Anzahl pro Minute]
60 – 31 30 – 16 15 – 4 < 4 < 1 1 – 4 5 – 15 16 – 30 31 – 60 > 60 höhe Beschreibung, typische Beispiele Wichtung
gering Sehr geringe Kräfte
z. B. Tastenbedienung / Verschieben / Ordnen 2 1 0,5 0 0 0,5 1 2 3
Geringe Kräfte z. B. Materialführung / Einlegen 3 1,5 1 0 0 1 1,5 3 5
Mittlere Kräfte z. B. Greifen / Fügen von kleinen
Werkstücken mit der Hand oder kleinen Werkzeugen 5 2 1 0 0,5 1 2 5 8
hoch
hohe Kräfte
z. B. Drehen / Wickeln / Verpacken / Fassen / Halten oder Fügen von Teilen / Eindrücken / Schneiden / Arbeiten mit kleineren angetriebenen Handwerkzeugen
8 4 2 0,5 1 2 4 8 13
Sehr hohe Kräfte z. B. Kraftbetontes Schneiden / Arbeit mit kleinen Tackern / Bewegen oder Halten von
Teilen oder Werkzeugen 12 6 3 1 1 3 6 12 21
Spitzenkräfte
z. B. Schrauben anziehen, lösen / Trennen / Eindrücken 19 9 4 1 2 4 9 19 33
Schlagen mit Daumenballen, Handfläche oder Faust – – – 1 1 3 6 12 21
Der Arbeitszyklus ist zu beobachten und die Wichtungen für die Kraft - kategorien zu markieren. Addiert (linke und rechte Hand getrennt) ergeben diese die Kraftwichtung. Für die Errechnung der Gesamtpunktzahl ist der höhere Wert zu verwenden.
Wichtungen der
Kraftausübung: Linke hand: rechte hand:
Kraftübertragung/Greif bedingungen Wichtung
Optimale Kraftübertragung/-einleitung / Arbeitsgegenstände gut greifbar (z. B. Stabform, Griffmulden) / gute ergono-
mische Griffgestaltung (Griffe, Tasten, Werkzeuge) 0
Eingeschränkte Kraftübertragung/-einleitung / erhöhte Haltekräfte erforderlich / keine gestalteten Griffe 2 Kraftübertragung/-einleitung erheblich behindert / Arbeitsgegenstände kaum greifbar (schmierig, weich, scharfkantig) /
keine oder ungeeignete Griffe 4
Leitmerkmalmethode zur Erfassung von Belastungen bei manuellen Arbeitsprozessen
Gibt es pro Arbeitstag mehrere unterschiedliche Arbeitsaufgaben, sind diese getrennt zu erfassen.
Arbeitsaufgabe Version 2012
1. Schritt: Bestimmung der Zeitwichtung
Gesamtdauer dieser tätigkeit pro Schicht (bis ... Std.) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Zeit wichtung 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5
2. Schritt: Bestimmung der Wichtungen von Art der Kraftausübung, Greifbedingungen, Arbeits organisation, Ausführungsbedingungen, Körperhaltung und hand-/Armstellung und -bewegung
Art der Kraftausübung(en) im Finger-handbereich
halten mittlere Haltedauer [Sekunden pro Minute]
Bewegen
mittlere Bewegungshäufigkeiten [Anzahl pro Minute]
60 – 31 30 – 16 15 – 4 < 4 < 1 1 – 4 5 – 15 16 – 30 31 – 60 > 60 höhe Beschreibung, typische Beispiele Wichtung
gering Sehr geringe Kräfte
z. B. Tastenbedienung / Verschieben / Ordnen 2 1 0,5 0 0 0,5 1 2 3
Geringe Kräfte z. B. Materialführung / Einlegen 3 1,5 1 0 0 1 1,5 3 5
Mittlere Kräfte z. B. Greifen / Fügen von kleinen
Werkstücken mit der Hand oder kleinen Werkzeugen 5 2 1 0 0,5 1 2 5 8
hoch
hohe Kräfte
z. B. Drehen / Wickeln / Verpacken / Fassen / Halten oder Fügen von Teilen / Eindrücken / Schneiden / Arbeiten mit kleineren angetriebenen Handwerkzeugen
8 4 2 0,5 1 2 4 8 13
Sehr hohe Kräfte z. B. Kraftbetontes Schneiden / Arbeit mit kleinen Tackern / Bewegen oder Halten von Teilen oder Werkzeugen
12 6 3 1 1 3 6 12 21
Spitzenkräfte
z. B. Schrauben anziehen, lösen / Trennen / Eindrücken 19 9 4 1 2 4 9 19 33
Schlagen mit Daumenballen, Handfläche oder Faust – – – 1 1 3 6 12 21
Der Arbeitszyklus ist zu beobachten und die Wichtungen für die Kraft - kategorien zu markieren. Addiert (linke und rechte Hand getrennt) ergeben diese die Kraftwichtung. Für die Errechnung der Gesamtpunktzahl ist der höhere Wert zu verwenden.
Wichtungen der
Kraftausübung: Linke hand: rechte hand:
Kraftübertragung/Greif bedingungen Wichtung
Optimale Kraftübertragung/-einleitung / Arbeitsgegenstände gut greifbar (z. B. Stabform, Griffmulden) / gute ergono-
mische Griffgestaltung (Griffe, Tasten, Werkzeuge) 0
Eingeschränkte Kraftübertragung/-einleitung / erhöhte Haltekräfte erforderlich / keine gestalteten Griffe 2 Kraftübertragung/-einleitung erheblich behindert / Arbeitsgegenstände kaum greifbar (schmierig, weich, scharfkantig) /
keine oder ungeeignete Griffe 4
hand-/Armstellung und -bewegung *) Wichtung
Gut: Stellung oder Bewegungen der Gelenke im mittleren (entspannten) Bereich /
nur selten Abweichungen 0
Eingeschränkt: gelegentliche Stellungen oder Bewegungen der Gelenke am Ende der
Beweglichkeitsbereiche 1
Ungünstig: Häufige Stellungen oder Bewegungen der Gelenke am Ende der Beweglichkeits-
bereiche 2
Schlecht: Ständige Stellungen oder Bewegungen der Gelenke am Ende der Beweglichkeits- bereiche / lang dauerndes statisches Halten der Arme ohne Hand-Arm-Abstützung 3
*) Es sind die typischen Stellungen zu berücksichtigen. Seltene Abweichungen können vernachlässigt werden.
3
1,5
3
2,5
2 Gefährdungsbeurteilung
Kategorie B: Feinmotorische Arbeit mit hohen Sehanforderungen
Leitmerkmalmethode zur Erfassung von Belastungen bei manuellen Arbeitsprozessen
Gibt es pro Arbeitstag mehrere unterschiedliche Arbeitsaufgaben, sind diese getrennt zu erfassen.
Arbeitsaufgabe Version 2012
1. Schritt: Bestimmung der Zeitwichtung
Gesamtdauer dieser tätigkeit pro Schicht (bis ... Std.) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Zeit wichtung 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5
2. Schritt: Bestimmung der Wichtungen von Art der Kraftausübung, Greifbedingungen, Arbeits organisation, Ausführungsbedingungen, Körperhaltung und hand-/Armstellung und -bewegung
Art der Kraftausübung(en) im Finger-handbereich
halten mittlere Haltedauer [Sekunden pro Minute]
Bewegen
mittlere Bewegungshäufigkeiten [Anzahl pro Minute]
60 – 31 30 – 16 15 – 4 < 4 < 1 1 – 4 5 – 15 16 – 30 31 – 60 > 60 höhe Beschreibung, typische Beispiele Wichtung
gering Sehr geringe Kräfte
z. B. Tastenbedienung / Verschieben / Ordnen 2 1 0,5 0 0 0,5 1 2 3
Geringe Kräfte z. B. Materialführung / Einlegen 3 1,5 1 0 0 1 1,5 3 5
Mittlere Kräfte z. B. Greifen / Fügen von kleinen
Werkstücken mit der Hand oder kleinen Werkzeugen 5 2 1 0 0,5 1 2 5 8
hoch
hohe Kräfte
z. B. Drehen / Wickeln / Verpacken / Fassen / Halten oder Fügen von Teilen / Eindrücken / Schneiden / Arbeiten mit kleineren angetriebenen Handwerkzeugen
8 4 2 0,5 1 2 4 8 13
Sehr hohe Kräfte z. B. Kraftbetontes Schneiden / Arbeit mit kleinen Tackern / Bewegen oder Halten von Teilen oder Werkzeugen
12 6 3 1 1 3 6 12 21
Spitzenkräfte
z. B. Schrauben anziehen, lösen / Trennen / Eindrücken 19 9 4 1 2 4 9 19 33
Schlagen mit Daumenballen, Handfläche oder Faust – – – 1 1 3 6 12 21
Der Arbeitszyklus ist zu beobachten und die Wichtungen für die Kraft - kategorien zu markieren. Addiert (linke und rechte Hand getrennt) ergeben diese die Kraftwichtung. Für die Errechnung der Gesamtpunktzahl ist der höhere Wert zu verwenden.
Wichtungen der
Kraftausübung: Linke hand: rechte hand:
Kraftübertragung/Greif bedingungen Wichtung
Optimale Kraftübertragung/-einleitung / Arbeitsgegenstände gut greifbar (z. B. Stabform, Griffmulden) / gute ergono-
mische Griffgestaltung (Griffe, Tasten, Werkzeuge) 0
Eingeschränkte Kraftübertragung/-einleitung / erhöhte Haltekräfte erforderlich / keine gestalteten Griffe 2 Kraftübertragung/-einleitung erheblich behindert / Arbeitsgegenstände kaum greifbar (schmierig, weich, scharfkantig) /
keine oder ungeeignete Griffe 4
hand-/Armstellung und -bewegung *) Wichtung
Gut: Stellung oder Bewegungen der Gelenke im mittleren (entspannten) Bereich /
nur selten Abweichungen 0
Eingeschränkt: gelegentliche Stellungen oder Bewegungen der Gelenke am Ende der
Beweglichkeitsbereiche 1
Ungünstig: Häufige Stellungen oder Bewegungen der Gelenke am Ende der Beweglichkeits-
bereiche 2
Schlecht: Ständige Stellungen oder Bewegungen der Gelenke am Ende der Beweglichkeits- bereiche / lang dauerndes statisches Halten der Arme ohne Hand-Arm-Abstützung 3
*) Es sind die typischen Stellungen zu berücksichtigen. Seltene Abweichungen können vernachlässigt werden.
2,5 3