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häufiges Symptom einer Stimmstörung

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Academic year: 2022

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Kindliche Heiserkeit – häufiges Symptom einer Stimmstörung

Schwerpunktthema der 26. Wis- senschaftlichen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoni- atrie und Pädaudiologie in Leip- zig, 11. bis 13. September 2009 Für die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Päd- audiologie, die in Leipzig stattfand, wurde „Die Kinderstimme“ in den Fokus des Kongresses gestellt. Dieses Schwerpunktthema passte hervorra- gend zum Tagungsort Leipzig, der durch exzellente Kinder- und Jugend- chorausbildung und insbesondere mit dem weltberühmten Thomaner- chor in ganz besonderer Verbindung zur „Kinderstimme“ steht. Außer- dem beschäftig sich die Sektion für Phoniatrie und Audiologie des Leip- ziger Universitätsklinikums klinisch und in der Forschung seit vielen Jah- ren mit dem Thema.

Die Kommunikation beginnt vor dem Spracherwerb und die Stimme eines neugeborenen Kindes gibt uns lange vor dem ersten Wort Auskunft über dessen Stimmungen und Bedürfnisse.

Die Stimme ist ein sehr frühes und lebenslang wichtiges Kommunikati- onsmittel, durch welches neben der Sprache insbesondere emotionale Inhalte vermittelt werden. Dass auch die Gestik ein sehr frühes und mit verbaler Kompetenz verbundenes Kommunikationsmittel ist, zeigte sehr eindrücklich der Vortrag von Prof. Michael Tomasello (Max-Planck- Institut für evolutionäre Anthropolo- gie Leipzig) mit dem Titel: „Commu- nication before language“. Bereits Kleinkinder kommunizieren über

Gesten wie „Zeigen“ und beherr- schen die Pantomime. Sie helfen und teilen als Ausdruck des sozialen Mit- einanders. Dieser Austausch mit ver- trauten Personen wird früh durch stimmliche Äußerungen wie Lautie- ren begleitet, aus welchem sich dann Silbenverdopplungen und im Verlauf des ersten Lebensjahres die ersten Wörter (sinnbezogene Lautäußerun- gen) ausbilden. Dass bereits im Klein- kindalter apparative Untersuchungen des Stimmorgans ohne Belastungen des wachen Kindes möglich sind, zeigte Prof. Dr. med. Michael Fuchs in seinem Vortrag „Stimmdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen: Was ist in welchen Altersgruppen möglich und sinnvoll?“. Sowohl endoskopi- sche Untersuchungen des Kehlkop- fes als auch objektive Stimmanalysen sind bereits in diesem jungen Alter möglich und im Falle einer anhalten- den Heiserkeit sinnvoll. Nur so kön- nen behandlungsbedürftige Befunde erkannt und eine gute Beratung der Eltern durchgeführt werden. Ebenso wie beim Erwachsenen erfordert eine kindliche Heiserkeit, die mehrere Wochen anhält, eine diagnostische Abklärung. Die unkritische und unge- prüfte Annahme „typischer“ Stimm- lippenknötchen sei keinesfalls zuläs- sig. In seinem zweiten Vortrag nahm er Bezug auf die Gesangsstimme und hier insbesondere auf die in der Pubertät stattfindende Mutation, die sich verstärkt bei den Jungen als Stimmwechsel bemerkbar macht.

Dieser durch das Kehlkopfwachstum bedingte Stimmwechsel kann nicht nur bei den stimmlich aktiven Jugendlichen dauerhafte Stimmstö- rungen bedingen, wenn er zum Bei- spiel durch Stimmüberlastungen ge - stört wird. Solche Stimmschädigun-

gen können durch eine rechtzeitige und gezielte phoniatrische Diagnos- tik und Betreuung der Jugendlichen vermieden werden.

Den Eltern kommt bei der Therapie kindlicher Stimmstörungen eine wesentliche Rolle zu. Hierauf wies der Vortrag „Mehrdimensionale The- rapie kindlicher Dysphonien“ von Prof. Dr. phil. Ulla Maria Beushausen hin. Oftmals kann ein optimiertes Kommunikationsverhalten in der häuslichen Umgebung helfen. Durch therapeutische Interventionen könn- te sowohl ein kontraproduktives Pro- blembewusstsein vermieden als auch eine Entlastung für Kind und Eltern geschaffen werden.

Über die möglichen chirurgischen Maßnahmen bei organischen Kehl- kopfbefunden berichtete Prof. Dr.

med. Andreas Dietz, welcher über

„Trachealchirurgie bei Kindern: Tra- cheostomie – Kanülenmanagement – Stenosen“ sprach. Die oftmals plas- tisch-rekonstruktiven Eingriffe sind spezialisierten Kliniken vorbehalten.

Denn die Sicherung der Atemwege beim Atmen und Schlucken ist die primäre und lebenswichtige Aufgabe unseres „Stimmorgans Kehlkopf“.

Die Fachärzte für Phoniatrie und Päd- audiologie sind kompetente Partner in der Diagnostik und Therapie kind- licher Stimmstörungen. Diese Stimm- störungen sollten keinesfalls ignoriert sondern der fachärztlichen Diagnos- tik zugeführt werden. Nur so sind therapeutische Maßnahmen recht- zeitig und im Sinne der Prävention möglich.

Diese Erkenntnis ist ein wichtiges Ergebnis dieses Kongresses und für alle in der Kinder- und Jugendvor- sorge tätigen Mediziner bedeutsam.

Anschriften der Verfasser:

Priv.-Doz. Dr. med. Arno Olthoff, Leiter der Phoniatrie und Pädaudiologie, Klinik für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde, Universitätsmedizin Göttingen, Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen,

Tel.: 0551 3922811, olthoff@med.uni-goettingen.de

Prof. Dr. med. Michael Fuchs, Leiter der Sektion für Phoniatrie und Audiologie, Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde/Plastische Operationen, Universitätsmedizin Leipzig, Liebigstraße 10 – 14, 04103 Leipzig

Tel.: 0341 9721800 michael.fuchs@medizin.uni-leipzig.de

Tagungsbericht

470 Ärzteblatt Sachsen 8 / 2010

Kinderstimme in Höchstform: Der Thomanerchor Leipzig sang zur Festsitzung der Jah- restagung im Alten Rathaus zu Leipzig für die Teilnehmer.

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