Gold taugt nur selten für die schnelle Spekula- tion. Das gilt allgemein und neuerdings erst recht für die bekannteste und am meisten ver- breitete Goldmünze, den südafrikanischen Krügerrand.
Jetzt stellt sogar eine große deutsche Sparkas- se auf Druck ihrer an der SPD majorisierten Aufsichtsgremien den Handel mit Krüger- rands ein. Die noch größeren USA haben da den Vorreiter gemacht. Weitere Sanktionen sollen folgen.
Der politi-
Politischer Tag
sich jedensche Preis, im Kurs- i
der auf dem
Abschlag
zettel nachle-Krügerrand sen. Gegen-
lastet, läßt über dem ka-
nadischen Maple Leaf notiert der Krügerrand, obwohl er genau wie sein Konkurrent exakt eine Unze Gold enthält, um rund 2 Prozent niedriger.
Der Preis des Krügerrands kann indes nicht all- zu weit von dem vergleichbarer Münzen abdrif- ten, denn entscheidend für den Preis sind letz- ten Endes Goldgehalt und Goldpreis. Eine Unze Gold bleibt nun mal eine Unze Gold. Die priva- ten Krügerrand-Besitzer mögen sich durch Ta- tarenmeldungen nicht ins Boxhorn jagen lassen (den Profis passiert das ohnehin nicht). NJ
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Chancen an der Börse
lanz (Exportbegünstigung durch den relativ hohen US-Dollar)
Wie wird es weitergehen?
Wir können davon ausge- hen, daß ein langsamer, sich zusehends selbsttra- gender Wachstumszyklus für eine länger anhaltende freundliche Börse sorgen wird. Die Perspektiven da- für scheinen bei uns bes- ser zu sein als in den USA.
Die zahlreichen jüngst ver- öffentlichten positiven Zwischenberichte der Elektro-, Chemie- und Bank-Branche unterstüt- zen diese Annahme. Aus markttechnischen Grün- den könnte es allerdings bei einem weiteren Kurs- anstieg immer wieder zu sporadischen Gewinnmit- nahmen kommen.
Damit würden sich Chan- cen eröffnen, Großbankak- tien sowie Titel der Che- mie, Elektrotechnik und
des Maschinenbaus um 5-10 Prozent unter heuti- gem Kursniveau zu erwer- ben. Unabhängig von der- artigen technischen Reak- tionen können Sie aber momentan noch rendite- orientierte Aktien der Ver- sorgungsbranche einkau- fen. Es handelt sich dabei um eine Defensiv-Anlage:
Hohe Kursgewinne sind nicht zu erwarten, dafür aber auch keine heftigen Kursverluste, denn Rendi- ten von 6,5 bis 7 Prozent si- chern den Kurs weitge- hend ab: Titel wie BeKuLa, RWE, VEW oder Veba ren- tieren sich z. Z. besser als die jüngste 5jährige Bun- desobligation mit einer nur 6prozentigen Rendite.
Eines sollten Sie jedoch angesichts des derzeiti- gen Aktien-Höchststandes nicht vergessen: den Ab- bau von Aktienengage- ments mit engen Märkten;
diese verkauft man erfah- rungsgemäß in der Hausse am besten!
Der US-Aktienmarkt Die Aussichten für den US- amerikanischen Markt be- urteilen wir gegenwärtig nicht so optimistisch. Der Dow-Jones-Index macht zur Zeit eine längere Seit- wärtsbewegung durch. Die jüngsten amerikanischen
Wirtschaftsnachrichten und -aussichten deuten darauf hin, daß die Kon- junkturaussichten für Ame- rika gedämpft bleiben. Be- unruhigend ist das schnell anwachsende Handelsdefi- zit der USA: 1983: 69 Mrd.
US-$; 1984: 123 Mrd. US-$;
1985: 150 Mrd. US-$.
Schuld an diesem Dilem- ma ist der hohe Dollar- Kurs: Der überbewertete Dollar bremst die eigene Industrieproduktion, weil Importe wesentlich billiger sind als die heimischen Produkte. Nur über einen niedrigeren Dollar, der wiederum über niedrigere Zinsen zu erreichen ist, kann der US-Export ange- kurbelt werden und in die Offensive gehen. Dann erst ist es an der Zeit, massiv exportorientierte US-Titel zu kaufen, z. B. IBM aber auch die Branche Chemie, Drugs und Pharma-Werte.
Anleihen
Die Zinsen in Deutschland sind in den letzten Mona- ten deutlich zurückgegan- gen. Für Festgeldanlagen werden keine 4 Prozent mehr gezahlt, und auch für länger laufende Anleihen ist das Zinsniveau stark ge- sunken, wie die nachste- hende Übersicht zeigt:
Die steigenden Notierun- gen für deutsche Anleihen haben ihre Gründe: Wegen der positiven Wirtschafts- aussichten und wegen un- serer stabilen Währung ist die D-Mark gesucht und begehrt. Allein im 1. Halb- jahr 1985 hatten ausländi- sche Anleger für über 16 Milliarden DM Anleihen von uns gekauft — auch das
ein neuer deutscher Ab- satz-Rekord. Und trotzdem
lohnen noch Anlagen in Papieren mit Laufzeiten bis zu 5 Jahren. Der Grund:
Bei einer Inflationsrate von 2 Prozent und einem No- minalzins von 6 Prozent er- gibt sich eine Realverzin- sung von 4 Prozent. Dieser Satz liegt beträchtlich über dem langjährigen Durch- schnittssatz, so daß wir gu- te Chancen haben, den Nominalzins für 5jährige Anleihen in absehbarer Zeit bei 51/2 Prozent zu se- hen. Es winken also noch Kursgewinne.
Währungsanleihen Natürlich sind auch höhere Renditen möglich, aber höhere Renditen müssen in der Regel mit entspre- chenden Währungs- und Bonitätsrisiken erkauft werden. Das Renditeplus entspricht im wesentlichen der Risikoprämie. Wie schnell sich selbst 14 Pro- zent bis 16 Prozent Zinsen in Fremdwährungsanlei- hen in nichts auflösen, ha- ben einige Anleger jüngst am Beispiel der Währun- gen austr.-Dollar sowie südafrikanischer Rand zu spüren bekommen. Beide Währungen sackten in nur wenigen Wochen um über 25 Prozent ab, und der Währungsverlust deckte bei weitem nicht den ver- meintlichen Zinsvorteil.
Vorsicht ist also geboten, wenn man in Anleihen aus- gesprochen „schwacher"
Währungen investiert.
Starke Währungen sind momentan die D-Mark, der Schweizer Franken, der holländische Gulden sowie der Yen. Hier dürften sich für den Investor keine bö- sen Überraschungen an- bahnen. Bedingt empfeh- lenswert sind Enga- gements in der Kunstwäh- rung ECU (9 Prozent Ren- dite) sowie canadischen und US-amerikanischen Dollar (10 bis 12 Prozent Rendite). Hier dürften eventuelle Währungsverlu-
3114 (98) Heft 42 vom 16. Oktober 1985 82. Jahrgang Ausgabe A