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Mit 17,5 Prozent liegt die Gymquote des Kantons Bern unter dem schweizerischen Mittel

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I 080/2003 ERZ 15. Oktober 2003 48C

Interpellation

2621 Burkhalter, Rümligen (SP)

Weitere Unterschriften: 0 Eingereicht am: 07.04.2003

Gleicher Zugang zur gymnasialen Maturitätsausbildung für alle Regionen

Die sogenannte Gymquote1 nach Regionen zeigt folgendes Bild:

1999 2000 2001 2002

Bern-Mittelland 21,8% 23,1% 23,7% 21,7%

Biel-Seeland 13,6% 15,5% 13,4% 13,7%

Burgdorf-Langenthal 11,1% 13,4% 12,5% 13,3%

Thun-Oberland 13,8% 13,4% 13,7% 14,5%

Biel-Südjura 21,8% 18,3% 23,9% 23,7%

Kanton Bern 16,8% 17,6% 17,8% 17,5%

Ich ersuche den Regierungsrat um Beantwortung der folgenden Fragen:

1. Welches sind die Gründe dafür, dass in städtischen Gebieten die Gymquote wesentlich höher ist als in Landgebieten?

2. Wenn obige Zahlen weiter differenziert werden, verstärkt sich der Eindruck der Benachteiligung stadtferner Gebiete noch mehr. Gilt die Regel: Je weiter weg vom Zentrum, desto tiefer die Gymquote?

3. Wird die Gymquote nach Schulen der Sekundarstufe I erhoben, so dass die obigen Aussagen weiter differenziert werden können?

4. Mit 17,5 Prozent liegt die Gymquote des Kantons Bern unter dem schweizerischen Mittel. Welche Strategie verfolgt der Regierungsrat längerfristig im Zusammenhang mit der gesamten tertiären Schulbildung?

Antwort des Regierungsrates

Die Maturitätsausbildung führt die Jugendlichen zur allgemeinen Hochschulreife. Im Vordergrund steht somit während der Ausbildungszeit eine breite Allgemeinbildung und die Vorbereitung auf ein Studium an einer Universität, einer ETH oder einer pädagogischen Hochschule. Die gymnasialen Maturitätsschulen sind aber im engen Zusammenhang mit den Berufsmaturitäts- und Diplommittelschulen zu betrachten, da diese drei Schultypen zwar je eine spezifische Ausrichtung haben, alle drei aber auf Ausbildungen an

1 Prozentualer Anteil aller Neuntklässler, die auf Beginn des nachfolgenden Jahres eine Maturitätsausbildung in der Tertia beginnen.

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Hochschulen (Universität, ETH, Fachhochschulen, pädagogische Hochschule) vorbereiten.

In der Interpellation wird die Gymquote erwähnt (Anteil der aus einer neunten Klasse in eine Maturitätsausbildung Übertretenden). Innerhalb der Schweiz wird als Vergleich zwischen den Kantonen in der Regel die Maturitätsquote herbeigezogen (Anzahl Maturitätszeugnis gemessen an der Zahl der Neunzehnjährigen). Die Maturitätsquote ist in Folge der Austritte während der Ausbildung ca. um 1 Prozentpunkt kleiner als die Gymquote. Weil die nachobligatorische Maturitätsausbildung drei Jahre dauert, ist z.B. die Gymquote des Jahre 1999 mit der Maturitätsquote des Jahres 2002 zu vergleichen. Eine offizielle Statistik wird schweizweit nur über die Maturitätsquote geführt.

Bei der Maturitätsquote zeigen sich grosse Unterschiede zwischen den Landesteilen sowie ein Stadt-Land-Gefälle: Die französischsprachige Schweiz (im Jahr 2000: GE 28,4%, NE 25,5%, VD 22,3%, JU 21,1%) weist deutlich höhere Zahlen auf als das schweizerische Mittel (im Jahr 2000: 17,9%). Städtische Gebiete (im Jahr 2000: BS 20,7%, SH 19,9%, ZH 18,6%) weisen höhere Quoten auf als ländliche (UR 11,7%, TG 11,7%, LU 12,2%). Bern hatte im Jahr 2000 eine Maturitätsquote von 13,0%. Im Jahr 2001 hat das Bundesamt für Statistik für den Kanton Bern in Folge des doppelten Maturjahrgangs keine Quote ermittelt;

für das Jahr 2002 liegen die Zahlen des Bundesamts für Statistik noch nicht vor, die Quote beträgt in Folge der Umwandlung der Seminare in neue Maturitätsschulen etwa 16,5%.

Die Maturitätsquote des Kantons Bern liegt damit unter dem schweizerischen Mittel.

Umgekehrt weist der Kanton Bern aber eine Berufsmaturitätsquote (im Jahr 2001 10,4%

der 21-jährigen Wohnbevölkerung) auf, welche über dem schweizerischen Mittel liegt (im Jahr 2001 8,5%).

Im Kanton Bern wurde anlässlich einer durch das Amt für Bildungsforschung der Erziehungsdirektion im Jahr 2000 durchgeführten Befragung aller neu in die Tertia eintretenden Schülerinnen und Schüler das Bildungsniveau ihrer Eltern erhoben. 36,8%

der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten stammen aus einem Elternhaus, in welchem mindestens ein Elternteil über einen Hochschulabschluss verfügt, 11,1% der Eltern haben eine höhere Fachschule und 15,5% ein Lehrerinnen- oder Lehrerseminar oder eine Maturitätsschule (ohne weiterführende Ausbildung) besucht. 7,7% verfügen über eine höhere Berufsausbildung, 22,5% über eine Berufsausbildung. Lediglich 3,6% der Schülerinnen und Schüler geben an, dass ihre Eltern nach der obligatorischen Schule keine weiterführende Schule besucht haben. Mit beinahe 50% Schülerinnen und Schüler, deren Eltern ein Hochschulstudium oder eine Ausbildung an einer höheren Fachschule absolviert haben, muss festgestellt werden, dass das Bildungsniveau der Eltern einen entscheidenden Einfluss auf die Übertrittsquote ins Gymnasium hat. Die gleiche Erhebung hat ergeben, dass 59,2% der in die Tertia Eintretenden weiblichen Geschlechts und lediglich 40,8% männlichen Geschlechts sind. 6,6% der in ein Gymnasium Eintretenden haben nicht die schweizerische Staatsangehörigkeit. Zu einem ähnlichen Schluss kommt eine Studie der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren und des Bundesamtes für Statistik im Nachgang zu den Pisa-Resultaten 2000. So stellen die Autoren der Studie „Bildungswunsch und Wirklichkeit“ betreffend Eintritt ins Gymnasium fest: „Jugendliche aus höheren sozialen Schichten bzw. Frauen haben (unter sonst gleichen Bedingungen) eine rund doppelt so hohe Chance wie Jugendliche aus tieferen Schichten bzw. Männer.“

Zu den einzelnen vom Interpellanten gestellten Fragen nimmt der Regierungsrat wie folgt Stellung:

Zu 1. und 2.

Es liegen keine wissenschaftlichen Studien vor, welche die unterschiedlichen Quoten abschliessend erklären. Mit Sicherheit lassen sich die unterschiedlichen Quoten höchstens zu einem Teil mit der Distanz zu den Zentren erklären. Ebenso zu beachten ist die

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Bedeutung, welche der rein schulischen Ausbildung auf der Sekundarstufe II zugemessen wird. Diese ist in der lateinischen Schweiz traditionell höher, was sich innerhalb des Kantons Bern in einer erhöhten Gymnasiumsübertrittsquote der frankophonen Bevölkerung widerspiegelt. Auch die unterschiedlichen regionalen Quoten spiegeln das Stadt-Land-Gefälle auf schweizerischer Ebene wider.

Einen entscheidenden Einfluss auf die Gymnasiumsübertrittsquote hat die soziale Schicht.

Je höher das Bildungsniveau der Eltern desto grösser ist die Übertrittsquote. Da vielfach die Eltern mit einem hohen Bildungsniveau aus beruflichen Gründen in die Nähe der Zentren ziehen, dürfte dieser Einflussfaktor ein zentrales Element zur Erklärung der unterschiedlichen regionalen Quoten sein.

Zu 3.

Die Übertrittsquote an das Gymnasium wird nicht nach Schulen der Sekundarstufe I erhoben. Bei den zahlreichen Sekundarschulen mit nur einer Klasse pro Jahrgang verursacht ein Unterschied von einem Schüler bzw. einer Schülerin bei der Quote eine Differenz von ca. 5%, was eine Interpretation der Daten verunmöglicht.

Zu 4.

Der Regierungsrat vertritt die Auffassung, dass die Maturitätsausbildung nicht isoliert betrachtet werden darf, sondern dass sie im Zusammenhang mit allen auf eine Hochschule (Universität, ETH, Fachhochschulen, pädagogische Hochschule) vorbereitenden Bildungsgängen (gymnasiale Maturitäts-, Berufsmaturitäts- und Diplommittelschulen) gesehen werden muss. Wichtig ist, dass sämtliche Jugendliche mit den notwendigen Voraussetzungen für eine tertiäre Ausbildung einen ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechenden Bildungsgang auf der Sekundarstufe II finden und dass dem Bedürfnis der Wirtschaft nach einem qualifizierten Nachwuchs entsprochen werden kann.

Der Regierungsrat unterstützt einen moderaten Anstieg der Maturitätsquote, damit sich diese dem schweizerischen Mittel nähert. Unter vergleichbaren Voraussetzungen sollten die Berner Jugendlichen die gleichen Chancen haben, ein Hochschulstudium zu beginnen, wie die aus anderen Kantonen. Zudem ist die tertiäre Bildung gemäss dem Bericht von Prof. Dr. Gunter Stephan für die Volkswirtschaft des Kantons Bern von grosser Bedeutung.

Die tertiäre Bildung kann sich aber nur entwickeln, wenn der Zugang auf der Sekundarstufe II sicher gestellt ist. Entwicklungspotential auf der zuführenden Sekundarstufe II ist insbesondere da auszumachen, wo die entsprechende bernische Kenngrösse klar unter dem schweizerischen Mittel liegt.

Für eine Steigerung der gymnasialen Maturitätsquote muss insbesondere der Förderung von heute an den Gymnasien untervertretenen Jugendlichen (Elternhaus mit tiefem Bildungsniveau, Fremdsprachige, junge Männer, ländliche Gebiete) Bedeutung beigemessen werden. Der Regierungsrat setzt dabei in erster Linie auf die Beratung der Jugendlichen und ihrer Eltern. Auch sind die Passerellen und die Nachqualifikation von Erwachsenen zu fördern.

Angesichts der Finanzlage des Kantons Bern müssten zusätzliche Mittel für eine Anhebung der Maturitätsquote nach Möglichkeit mittels einer Kompensation im gesamten Bildungsbereich verfügbar gemacht werden. Die Folgearbeiten zum Bericht von Prof.

Stephan werden zeigen, wo diesbezüglich Handlungsspielraum besteht. Unter der Federführung der Erziehungsdirektion soll eine Bildungspolitik entwickelt werden, welche unter Beachtung der langfristigen Zyklen und Entwicklungen im Bildungsbereich die strategischen Zielsetzungen für alle Bildungsstufen festlegt.

An den Grossen Rat

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