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Archiv "Juvenile Polypose, eine Präkanzerose?" (15.02.1990)

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füllungen, die Kaugummi kauen, sind erhöhte Quecksilberwerte gemessen worden (2). Trotz- dem geht kein Weg an der Einsicht vorbei, daß die- se Belastung eben zu der durchschnittlichen Grundbelastung hierzulande gehört und keines- falls in toxischen Bereichen anzusiedeln ist. Wich- tig ist, daß die Belastung, wie Schiele und Kröncke 1989 gezeigt haben, mit der Zahl der Füllungen zu- nimmt Wichtig ist außerdem, daß möglicherweise die durch Amalgam-Füllungen verursachte Zu- fuhr etwa in derselben Größenordnung liegt wie diejenige im normalen Nahrungsangebot (2). Nur etwa lhoo der Menge des anorganischen Hg wird aus dem Magen/Darm-Trakt resorbiert (4).

Jeder dürfte sofort dem Ziel zustimmen kön- nen, die Hg-Belastung des Menschen solle so niedrig wie möglich sein. Dabei kann es dereinst auch dazu kommen, daß Amalgam als Füllmate- rial von Zahnkavitäten in Frage zu stellen ist.

Dies kann aber doch wohl nur im Rahmen einer normalen Risikoabschätzung und einer Kosten- Nutzen-Analyse gegenüber der Alternative vor- genommen werden. Bislang war der Markt ei- gentlich immer gut dafür, daß sich das Bessere durchsetzt: Das Füllmaterial muß gleich strapa- zierfähig sein, genau so gut verarbeitet werden und darf keine höheren Kosten verursachen als Amalgam. Wenn die Zahl der Füllungen maß- geblich für die Belastung ist, dann darf man an- nehmen, daß bei 15 bis 20 Füllungen und mehr die Grenze erreicht sein könnte, ab der Vorsicht geboten ist. Vorsicht wiederum im Hinblick auf die Belastung des Menschen mit Quecksilber, die noch keineswegs notwendigerweise zu toxi- schen Symptomen führt. Außerdem darf daran

erinnert werden, daß in Leichenmaterial die Hg- Konzentration im Gehirn von Trägern von Amalgamfüllungen bei etwa einem Zwanzigstel derjenigen lag, die als toxisch anzusehen ist (6).

Das Problem der Amalgamfüllungen ver- dient unsere Aufmerksamkeit. Es ist aber kei- neswegs ein besonders drückendes Problem, und wir sollten die Zeit nutzen, das Für und Wider von Alternativen zu erörtern, ohne Panik zu ma- chen.

Literatur

1. Berlin, M.: Mercury. In: Handbook of the Toxicology of Metals.

(L. Friberg, G. F. Nordberg, V. B. Vouk, Eds.) Vol. II, 387-445.

Elsevier; Amsterdam, New York, Oxford (1986)

2. Brune, D.; Evje, D. M.: Man's mercury loading from a dental amalgam. Sci. total Environm. 44 (1985) 51-63

3. Daunderer, M.: Quecksilbervergiftung durch Amalgam. Leit- symptom: Kopfschmerzen. Forum d. Prakt. u. Allg.-Arztes 28, Nr. 3 (1989) 89-91

4. Henschler, D.; Lehnert, G.: Biologische Arbeitsstoff-Toleranz- werte - Arbeitsmedizinisch-toxikologische Begründung (Queck- silber). Verlag Chemie; Weinheim (1983)

5. Ott, K. H. R.; Loh, F.; Kröncke, A.; Schaller, K.-H.; Valentin, A.; Weltle, D.: Zur Quecksilberbelastung durch Amalgamfül- lungen. Dtsch. Zahnärztl. Z. 39 (1984) 199-205

6. Schiele, R.; Schellmann, B.; Schrödl, R.; Schaller, K.-H.: Unter- suchungen zum Quecksilber-Gehalt von Gehirn und Nieren in Abhängigkeit von Zahl und Zustand der Amalgamfüllungen.

Symposion Köln 12.3. 1984: Amalgam - Aussagen von Medizin und Zahnmedizin

7. Schiele, R.; Albert, M.; Schaller, K.-H.; Weltle, D.; Valentin, H.; Kröncke, A.: Quecksilbergehalt der Pulpa von ungefüllten und amalgamgefüllten Zähnen. Dtsch. Zahnärztl. Z. 42 (1987) 885-889

8. Schiele, R.; Kröncke, A.: Quecksilber-Mobilisation durch DMPS (Dimaval®) bei Personen mit und ohne Amalgamfüllun- gen. Zahnärztl. Mitteilungen 79, Heft 7 (1989) 1866-1868

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Wolfgang Forth

Vorstand des Walther-Straub-Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universität München, Nußbaumstraße 26, 8000 München 2

Juvenile Polypose, eine Präkanzerose?

Bislang sind juvenile Polypen als nicht-neoplastisch eingestuft wor- den. Somit schien keine Gefahr einer malignen Entartung zu bestehen.

Die Autoren berichten über ihre Er- gebnisse bei 87 Patienten mit juveni- ler Polypose, wobei sich ihre Daten auf 1032 Polypen stützen. In 840 Fäl- len handelt es sich um typische sphä- rische juvenile Polypen, während bei 169 eine villöse Konfiguration vorlag.

Von diesen wiederum enthielt knapp die Hälfte Herde einer Epitheldys- plasie, während dies nur bei neun Prozent der typischen juvenilen Poly- pen der Fall war. 21mal lag ein Ade- nom und zweimal ein metaplasti- scher Polyp vor.

Offensichtlich ist die Epitheldys- plasie bei einer adenomatösen Teil- komponente die Basis für die Ent- wicklung eines kolo-rektalen Karzi- noms, das bei 18 Patienten mit juve- niler Polypose mit einem Durch- schnittsalter von 34 Jahren zur Beob- achtung kam. Die Prognose dieser Karzinome war auffallend schlecht.

Die Autoren schlagen deshalb vor, bei Patienten mit juveniler Poly- pose gezielt nach einem kolorektalen Karzinom zu suchen. Sie definieren das Krankheitsbild der juvenilen Po- lypose dann, wenn erstens mehr als fünf juvenile Prolypen im Kolorek- talbereich zu finden sind, wenn juve- nile Polypen im gesamten Gastroin-

FÜR SIE REFERIERT

testinaltrakt nachweisbar sind und wenn drittens juvenile Polypen bei einer familiären Belastung einer ju- venilen Polypose nachweisbar sind.

Aufgrund dieser Erfahrungen ist es sicher nicht mehr gerechtfertigt, ju- venilen Polypen generell ein mali- gnes Potential abzusprechen.

Jass, J. R., C. B. Williams, H. J. R. Bussey, B. C. Morson: Juvenile polyposis - a pre- cancerous condition. Histopathology 13:

619-630, 1988.

Department of Pathology, University of Auckland School of Medicine, Private Bag, Auckland, New Zealand.

Dt. Ärztebl. 87, Heft 7, 15. Februar 1990 (51) A-473

Referenzen

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