A-2328
M E D I Z I N
(48) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 38, 18. September 1998 reoidektomie entspricht (22). Post-
operativ ist lediglich auf eine euthy- reote Stoffwechsellage zu achten, das heißt, L-Thyroxin wird in allein sub- stitutiver Absicht gegeben.
Thyreoiditis de Quervain
Das gleiche Therapieregime gilt für die Thyreoiditis de Quervain.
Diese schmerzhafte Entzündung mit fast regelhaft einhergehender starker BSG-Beschleunigung ist nur bei chronisch rezidierendem Verlauf über Jahre eine Operationsindikation.
Wird sie gestellt, so ist eine beidsei- tige „near-total-Resektion“ oder eine komplette Thyreoidektomie notwen- dig, um eine Persistenz oder ein Rezi- div der Erkrankung zu verhindern (45). Für die postoperative Therapie gelten die obengenannten Regeln der reinen Substitutionsbehandlung mit Schilddrüsenhormonpräparaten.
Schlußfolgerung
Die postoperative Therapie und Prophylaxe von Rezidivstrumen rich- tet sich nach der zugrunde liegenden Schilddrüsenerkrankung und der Größe und Funktionsfähigkeit der verbliebenen Restschilddrüse. Bei euthyreoter Funktionslage ist eine Rezidivprophylaxe mit 200 µg Jo- did/Tag ausreichend. Bei kleineren Gewebsresten sollte Jodid in Kombi- nation mit L-Thyroxin gegeben wer- den, und nur bei weitgehender „funk- tioneller Athyreose“ ist eine alleinige Therapie mit Schilddrüsenhormonen sinnvoll.
Die Nachsorge differenzierter Schilddrüsenkarzinome beinhaltet als wesentlichen Bestandteil die vollstän- dige medikamentöse TSH-Suppres- sion. Eine Ausnahme bildet lediglich das medulläre Schilddrüsenkarzinom.
Hier reicht eine alleinige Substitution mit L-Thyroxin.
Führen seltene Erkrankungen wie die Hashimoto-Thyroiditis oder die Thyreoiditis de Quervain zur Operation, so ist postoperativ ledig- lich die euthyreote Stoffwechsellage zu gewährleisten und entsprechend Schilddrüsenhormon zu substituieren.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1998; 95: A-2324–2328 [Heft 38]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Son- derdruck beim Verfasser und über die Inter- netseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift für die Verfasser Dr. med. Joachim Feldkamp Abteilung Endokrinologie Heinrich-Heine-Universität Moorenstraße 5
40225 Düsseldorf ZUR FORTBILDUNG/FÜR SIE REFERIERT
Pneumokokken-Pneumonien tre- ten bei Erwachsenen meist sporadisch auf, epidemische Ausbrüche sind bis- her nur aus Institutionen wie Kranken- häusern, Militär-Einrichtungen, Ob- dachlosenheimen, Gefängnissen und Altenpflegeheimen bekannt gewor- den. Bei älteren Patienten sind diese Infektionen mit einer hohen Morbi- dität und auch Letalität verbunden, darüber hinaus wird bei den in den letzten Jahren immer häufiger auf- tretenden multiresistenten Stämmen eine empirische antibakterielle Be- handlung zunehmend schwieriger. Au- toren aus dem US-Bundesstaat Okla- homa berichten über einen Ausbruch von multiresistenten Pneumokokken- Pneumonien bei nichtgeimpften Be- wohnern eines Altenpflegeheims. Von 84 Heimbewohnern erkrankten insge- samt elf an einer Pneumonie (13 Pro- zent), drei verstarben an ihrer Erkran- kung. Multiresistente Pneumokokken (Streptokokkus pneumonia Serotyp 23 F) konnten bei den Erkrankten in 64 Prozent, bei den Nichterkrankten in 23 Prozent sowie bei 2 von 69 Ange-
stellten (3 Prozent) nachgewiesen wer- den. Obwohl 73 Prozent der Heimbe- wohner gegen Influenza geimpft wor- den waren, hatten nur drei Heimbe- wohner (4 Prozent) eine Pneumokok- kenimpfung erhalten. Die hohe Infek- tionsrate sei auf die hohe Prävalenz der Kolonialisierung des virulenten Keims
in einer Population ohne Impfschutz zurückzuführen. In Zukunft sollten Risikogruppen umfassender gegen Pneumokokken geimpft werden. acc Nuorti JP et al.: An outbreak of multi- drug-resistant pneumococcal pneumonia and bacteremia among unvaccinated nursing home residents. N Engl J Med 1998; 338: 1861–1868.
Dr. Butler, Respiratory Diseases Branch, MS C-23, Centers for Disease Control and Prevention, 1600 Clifton Rd., Atlan- ta, GA 30333, USA.
Ausbruch multiresistenter Pneumokokken- Pneumonie in einem Pflegeheim
Je nach Länge des Zylinderzell- Segments wird ein Long-Segment- (über 3 cm) und ein Short-Segment- Barrett (unter 3 cm) unterschieden.
Das Risiko, eine schwere Dysplasie oder ein Adeno-Karzinom zu ent- wickeln, wird beim Long-Segment- Barrett-Ösophagus mit etwa 10 Pro- zent angenommen. Daten über die Dysplasiehäufigkeit einer kurzstrek- kigen Zylinderzell-Metaplasie liegen bislang nicht vor.
Die Autoren beobachteten 59 Pa- tienten mit einem Short-Segment-Bar- rett-Ösophagus über drei Jahre. Wäh- rend dieses Beobachtungszeitraumes
entwickelte sich in einer Häufigkeit von 5,7 Prozent pro Jahr eine Dyspla- sie. In einem Fall kam es zu einem Adeno-Karzinom der Speiseröhre.
Die Autoren folgern, daß auch bei ei- ner Zylinderzell-Metaplasie von unter 3 cm Länge eine endoskopische Über- wachung genauso wie bei dem Long- Segment-Barrett erforderlich ist. w Sharma P, Morales TH, Bhattacharyya A et al.: Dysplasia in short-segment Barrett’s esophagus: a prospective 3-year follow-up.
Am J Gastroenterol 1997; 92: 2012–2016.
Sections of Gastroenterology, Pathology and Haematology-Oncology, Arizona Health Sciences Center and Tucson VA Medical Center, Tucson, Arizona.