T H E M E N D E R Z E I T
Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 26⏐⏐1. Juli 2005 AA1863
UVB-Schutz, der sich im Lichtschutz- faktor ausdrückt, auch einen UVA-Fil- ter beinhalten. Auf vielen Präparaten findet sich der Zusatz „nach australi- schem Standard“. Erst seit Anfang 2005 gilt die neue DIN 67502 und somit eine einheitliche Methode zur Messung des UVA-Schutzes. Mit kleinen Modifika- tionen wurde sie Colipa-weit akzeptiert.
Mit einer entsprechenden Kennzeich- nung ist 2007 zu rechnen.
Wenig Beachtung erlangte bisher der Hautschutz durch Textilien. „Gerade Kinder sollten zum Spielen am Strand nicht ausgezogen, sondern angezogen werden“, betont Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Leiter der Klinik für Derma- tologie und Allergologie der Ruhr-Uni- versität Bochum. Faserart und Farbe des Stoffes haben einen Einfluss auf die UV-Absorption. Sommertextilien mit ausgewiesenem Sonnenschutz (zum Bei- spiel europäischer Standard) sollten be- vorzugt werden. Die Textilindustrie habe sich bislang jedoch auf keine einheitliche Methodik geeinigt, so Altmeyer.
Augenschäden durch UV-Licht
Während die Effekte von Sonnenlicht auf die Haut der Bevölkerung sehr prä- sent sind, wird die Gefährdung der Au- gen unterschätzt. UV-Strahlung kann ei- ne Schädigung der Hornhaut hervorru- fen; die schmerzhafte Photokeratitis be- ginnt meist mit einer Latenz von sechs bis acht Stunden. Nach Angaben von Dr.
med. Carsten Framme (Universität Re- gensburg) kann sich die Hornhaut kom- plett regenerieren. UV-Strahlung könne allerdings chronische Hornhautschäden verursachen. Besonders dauerhaft Licht- exponierte (Fischer, Landwirte) seien ge- fährdet, ein Pterygium (Flügelfell) zu entwickeln. Auch ein Katarakt kann durch UV-Einwirkung induziert werden;
hierbei geht man von einer photochemi- schen Reaktion der Linseneiweiße aus.
Wichtig beim Kauf einer Sonnenbrille ist, dass sie ein CE-Kennzeichen auf- weist, außerdem den Vermerk 100 Pro- zent UV oder 100 UV 400 nm. Schon Kindern wird das Tragen einer Sonnen- brille empfohlen. Dr. med. Birgit Hibbeler
E
rste Auswertungen des Modellpro- jekts „KJP-Qualität“ in der ambu- lanten kinder- und jugendpsychia- trischen Versorgung ermittelten eine hohe Zufriedenheit der Eltern: Mehr als drei Viertel sehen bereits nach der dreimonatigen Diagnosephase den Ge- samtzustand ihrer Kinder verbessert; 79 Prozent äußern sich zufrieden bis sehr zufrieden mit dem Behandlungsverlauf in Bezug auf Arbeitsweise und Atmo- sphäre in den kinder- und jugendpsych- iatrischen Praxen. Das gibt der Be- rufsverband für Kinder- und Jugend- psychiatrie, Psychosomatik und Psycho- therapie e.V. (BKJPP) bekannt. Objek- tiv konnte sich in den ersten drei Mona- ten des auf zwei Jahre angelegten Pro- jekts bei den Kindern noch nicht viel am Krankheitsbild verändert haben, weil die Diagnose und nicht die Thera- pie im Mittelpunkt stand. „Offenbar scheint die subjektiv empfundene Re- duzierung der Symptome der objekti- ven vorauszugehen“, erläutert Dr. med.Christa Schaff, die Vorsitzende des BKJPP. Kritik äußerten die Eltern zur Wartezeit für das Erstgespräch und auf die Terminvergabe.
Das Qualitätsmodell zur Erfassung der Ergebnisqualität bei Kinder- und Jugendpsychiatern wurde von Prof. Dr.
med. Dr. phil. Helmut Remschmidt und Prof. Dr. phil. Fritz Mattejat, Kli- nik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universität Marburg, in Zusammenarbeit mit nie- dergelassenen Therapeuten entwickelt.
Neun kinder- und jugendpsychiatrische Praxen aus ganz Deutschland, die nach der Sozialpsychiatrie-Vereinbarung in einem Team mit Heilpädagogen, Sozial- pädagogen und Psychologen arbeiten, und rund 1 000 Kinder sind an dem Projekt beteiligt. Die Eltern dieser Kinder werden von der Studienzentrale
der Universitätsklinik, unter der Lei- tung von Prof. Mattejat, vor allem mit- hilfe von Telefoninterviews befragt.
Die Studienzentrale nimmt die Aus- wertung des im Mai 2004 gestarteten Modellprojekts vor. Gemessen werden sollen vor allem der Behandlungs- erfolg, die Lebensqualität und die Elternzufriedenheit.
„Das besondere an dem Projekt ist die externe Überprüfung unserer Ar- beit beziehungsweise das Vertrauen, das die beteiligten Praxen zeigen, in- dem sie ihre Daten zur Verfügung stel- len“, betonte Schaff. Während es Über- wachungen der Ergebnisqualität für den stationären Bereich bereits gibt, sei es im ambulanten Bereich bislang ein- malig, betont die Kinder- und Jugend- psychiaterin, deren Praxis auch an dem Projekt beteiligt ist. Die externe Qua- litätssicherung beeinträchtige den Pra- xisablauf kaum, berichtet sie.
Die psychiatrisch relevanten Sym- ptome, mit denen die Kinder in die Pra- xen kamen, bezogen sich unter ande- rem auf Aggression, Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörungen, Entwick- lungsstörungen, mangelnde Leistungs- bereitschaft, Dissozialität, Verstimmun- gen, Ängste und körperliche Symptome wie Einnässen und Einkoten. Die Kin- der sind zwischen acht und zehn Jahre alt; der Anteil der Jungen überwiegt mit 60 Prozent. Die meisten Kinder (80 Pro- zent) kommen aus intakten Familien mit leiblichen Eltern oder einem Stief- elternteil.
Ziel: Aufnahme in Routineversorgung
Langfristiges Ziel des Modellprojekts
„KJP-Qualität“, das auch auf die Pra- xen beispielsweise von Kinder- und Ju- gendlichenpsychotherapeuten ausge- dehnt werden kann, ist es, in die Routi- neversorgung aufgenommen zu wer- den. „Wir wollen mit unseren Daten auch gegenüber den Krankenkassen belegen, dass wir sinnvolle und kosten- günstige Arbeit machen“, erklärt Chri- sta Schaff. Petra Bühring
Kinder- und Jugendpsychiater
Zufriedenheit der Eltern hoch
Modellprojekt zur externen Kontrolle der Ergebnisqualität im ambulanten Bereich
Informationen im Internet: www.kjp.uni-marburg.de/qs/
index.shtml Zertifizierte Online-Fortbildung zum Thema „heller Haut-
krebs“: www.dermawissen.de