Zur Fortbildung Aktuelle Medizin NACHRICHTEN
„Sprechstunde Beinbeschwerden”
In der Bundesrepublik Deutsch- land leidet, der Statistik zufolge, jeder dritte Erwachsene an Krampfadern und nur einer von dreien bleibt von Venenleiden gänzlich verschont. Soll auf Dauer ein Behandlungserfolg erzielt wer- den, bedarf es vor allem der akti- ven, gezielten Mitarbeit des Pa- tienten. So standen Compliance- Probleme im Vordergrund der von
„Dr. med. Antje Schaeffer-Küne- mann und dem Tübinger Phlebo- logen Prof. Dr. med. Wilhelm Schneider geleiteten „Sprech- stunde Beinbeschwerden" auf der
„Medica 1982". Sie gaben Tips zur Selbsthilfe, machten mit der Funk- tion geeigneter Stützstrümpfe und Wickelverbände bekannt und lie- ßen die therapieunterstützende Beingymnastik gleich an Ort und Stelle üben. — Pharma Schwarz stellte einen wissenschaftlichen Film zur Verfügung, der dem Prak- tiker aufzeigt, welche diagnosti- schen Möglichkeiten, auch ohne aufwendige apparative Ausstat- tung, zur Verfügung stehen.
Eine erste Komplikation stellt das abendliche Stauungsödem dar, gefolgt von Hautveränderungen bis hin zum Ulcus cruris.
Als die gefährlichste Komplikation gilt letztlich die tiefe Venenthrom- bose. Voraussetzung für die er- folgreiche Therapie ist eine sorg- fältige Diagnose, die mit der Ana- mnese (Familie, frühere Krankhei- ten, Beruf) beginnt.
Zu ihr gehören weiter Prüfung der Reflexe, Untersuchung der Gelen- ke auf arthrotische Veränderun- gen und Messung des größten und des kleinsten Fesselumfangs. Fer- ner muß die Statik des Fußes auf Anomalien hin geprüft werden;
erst dann kann mit der eigentli- chen Venenuntersuchung begon- nen werden.
Eine Reihe neuer Erkenntnisse in der Ödembehandlung vermittelte
das Straßburger Symposium im September des vergangenen Jah- res. R. Schmitz (Eßlingen) machte auf den Unterschied zwischen Ödem und Beingeschwür auf- merksam, da für die Kompres- sionsbehandlung beider Zustände unterschiedliche Gesichtspunkte zu beachten sind. Beim Ödem darf der Verband so fest wie möglich sein, um den Gewebsdruck zu er- höhen und die Rückresorption zu verstärken.
Beim Ulcus cruris braucht man in der Regel eine mäßige Kompres- sion des Unterschenkels, um den Blutrücklauf in die tiefen Leitve- nen zu fördern.
Im Rahmen einer intermittieren- den Kompression wird mit Druck- laufmassage das Bein kompri- miert, und zwar unter den glei- chen Regeln, wie sie für den Korn- pressionsverband und den Korn- pressionsstrumpf gelten.
B. Nachbur, Inselspital, Bern, wies darauf hin, daß die Möglichkeiten der chirurgischen Ulkusbehand- lung viel zuwenig ausgenützt wür- den. V. Flörkemeier, Vallendar/Ko- blenz, behandelte das Problem der Rehabilitationsmöglichkeiten bei chronisch venöser Insuffizienz und wies in diesem Zusammen- hang darauf hin, daß die rein kura- tive Medizin bei einer großen Zahl von Patienten mit venösen Beinlei- den eine unzureichende oder nur vorübergehende Hilfe darstelle, das vor allem, wenn bestimmte be- rufliche Bedingungen, z. B. ste- hende Tätigkeiten, eine dauerhaf- te Belastung darstellen.
Bei der Rehabilitation nach Venen- erkrankung kommt laut Flörke- meier dem niedergelassenen Arzt eine Schlüsselstellung zu, denn er ist es, der den Grad der Behinde- rung beurteilt und Maßnahmen zum Erhalt beziehungsweise zur Steigerung der individuellen Lei- stungsfähigkeit in die Wege leitet.
Nach Möglichkeit sollte der be- handelnde Arzt also dafür sorgen, daß ein krankheitsbedingter so- zialer Abstieg vermieden wird.
B. Krönig, Trier, empfahl in Straß- burg zur Therapie des peripheren Ödems kardialer Genese die Ver- meidung stärkerer körperlicher, insbesonderer statischer und emotioneller Belastungen, ausrei- chende Ruhepausen bei hochge- lagerter Beinen, Atem- und Bein- gymnastik und die Einhaltung ei- ner fettarmen, eiweißreichen, kochsalzbeschränkten Diät, ver- teilt auf fünf bis sechs kleine Mahl- zeiten pro Tag. GM
„Sprechstunde Beinbeschwer- den" im Rahmen der „Medica 1982", Düsseldorf, und Sympo- sium „Das periphere Ödem", Sep- tember 1982, Straßburg.
ECHO
Zu: „Der Stand der Ophthalmolo- gie" von Prof. Dr. med. Dr. h.c.
Wolfgang Straub in Heft 11/1983, Ausgabe C, Seite 34 f.
Neue Operation rettet vor Erblindung
„Die häufigste Erblindungs- ursache bei Erwachsenen in den Industrieländern sind Augenerkrankungen als Fol- ge der Zuckerkrankheit. Al- lein in der Bundesrepublik sind aufgrund der soge- nannten diabetischen Re- tinopathie (Netzhauterkran- kung) rund 7000 Menschen erblindet. Augenärzte haben jedoch inzwischen eine mi- krochirurgische Operations- methode (Vitrektomie) ent- wickelt, die sogar Eingriffe am Glaskörper des Auges er- möglicht. Veränderungen des Glaskörpers, die bislang zur Herabsetzung der Seh- schärfe und zur Erblindung führten, können so behoben werden, berichtete der Mar- burger Professor Dr. Wolf- gang Straub im DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATT."
(Neue Welt Nr. 17 vom 20.
April 1983)
Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 24 vom 17. Juni 1983 41