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Archiv "Schach: Seltsamkeiten" (19.02.2010)

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[52] Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 7

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19. Februar 2010

Foto: Dagobert Kohlmeyer

SCHACH

Seltsamkeiten

Dr. med. Helmut Pfleger

ein Schachbesessener (dritte Seltsamkeit?!) – immer blickte er weit über den Mikrokosmos Schach hinaus.

Er schrieb Bücher über Philosophie, ein Drama mit seinem Bruder Berthold (Ehemann von Else Lasker- Schüler), er entwarf Spiele, nach ihm ist ein mathemati- sches Theorem benannt.

Der befreundete Albert Einstein, mit dem er dessen Relativitätstheorie bei gemeinsamen Spaziergängen in Berlin kontrovers diskutierte, schreibt zu seinem 60.

Geburtstag: „Emanuel Lasker ist einer der stärksten Geister, denen ich auf meinem Lebensweg begegnet bin. Renaissance-Mensch mit einem unbändigen Frei- heitsdrang begabt, jeder sozialen Bindung abhold . . . Der amor dei intellectualis ist sein einziger Gott, ver- körpert in Mathematik und spekulativer Philosophie.

Ich liebe seine Schriften unabhängig von ihrem Wahr- heitsgehalt als die Früchte eines großen originalen und freien Geistes.“

Aller seltsamen Dinge sind vier – mit welchem skur- rilen Zug gewann Lasker 1894 in Berlin augenblicklich gegen Kagan?

A

nlässlich der Hundertjahrfeier von Bayer 04 Lever- kusen fand der damalige Bundesinnenminister Otto Schily manch lobendes Wort für den Jubilar. Nur eines meinte der begeisterte Schachspieler beklagen zu müssen: das Fehlen einer Schachabteilung im Verein.

Doch erste Seltsamkeit, auch ein Otto Schily kann gelegentlich irren. Wie mir der bei Bayer arbeitende Schachhistoriker und Chemiker Dr. Michael Negele mitteilte, wurde die Schachabteilung 1910, also vor jetzt 100 Jahren, ins Leben gerufen. Das ist natürlich schön, nur sind dummerweise die Fußballer noch älter und erfahren vermutlich auch mehr Unterstützung durch die Bayer-Werke.

Der absolut stärkste Spieler der Schachabteilung von Bayer Leverkusen in den 20er Jahren war der Chemiker Dr. P. Wolski, nach einem Bericht aus dieser Zeit mit buschigem Haar und – zweite Seltsamkeit – dreckigen Fingernägeln (hoffentlich nur beim Schachspiel und nicht im Chemielabor). Seine besondere Stärke sei die Analyse von Hängepartien (sprich unterbrochenen Partien, wie es sie bis vor einigen Jahren noch gab) gewesen, dafür opferte er ganze Nächte. Einmal hatte er bei einem Auswärtsturnier sein Taschenschach vergessen, jedoch war sein Badezimmer zum Glück in schwarz-weißen Quadraten gefliest. Einem anderen Teilnehmer erklärte er dort am nächsten Morgen: „Wenn mein Turm seinen Läufer schlägt und sein König meinen Turm, dann läuft mein Bauer durch.“ Und während er sprach, schlug das Wasserglas das Taschenmesser, seine Armbanduhr schlug zurück und griff dabei einen kleinen Papierfetzen an, der einen Bauern symbolisierte.

Womit wir beim ebenfalls einfallsreichen und star- ken Schachspieler und Bayer-Chemiker Negele (siehe oben) wären – allerdings mit sauberen Fingernägeln. Er ist Mitherausgeber der im Exzelsior-Verlag erschienenen Monografie „Emanuel Lasker – Denker, Weltenbürger, Schachweltmeister“. Ein in jedwedem Sinne schwer - gewichtiges Buch von 1 079 Seiten bei fünf Kilogramm Gewicht (!), zu dem 27 namhafte Autoren, darunter Viktor Kortschnoi, Susanna Poldauf, Robert Hübner und Michael Negele selbst, beigetragen haben. Ein Meisterwerk!

Von 1894 bis 1921 war Lasker Weltmeister, weit länger als jeder andere. Dabei war er alles andere als

Lösung:

Nach dem Sperrzug 1. Ld6! verlor Schwarz mindestens seine

Dame. Auf 1. . . . Dxb3 folgt 2. Tf8

matt, auf 1. . . . Txd6

2. Db8+ nebst matt.

Ansonsten hängt a ber durch die Unterbre-

chung von schwarzem Tu rm und Dame immer Letztere in der Luft.

S C H L U S S P U N K T

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