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Archiv "Ärzteschaft: Vor Nullrunden gewarnt" (09.07.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 27

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9. Juli 2010 A 1333

RANDNOTIZ

Eva Richter-Kuhlmann

Als „Todesengel“ machte sie bereits im Herbst 2003 Schlagzeilen. Nun bekommt der im Oktober vergange- nen Jahres wiederaufgenommene Prozess gegen die Internistin Dr.

med. Mechthild Bach, Hannover, ei- ne neue Wendung: Auch der Lan- genhagener Pflegedienst erhob in- zwischen schwere Vorwürfe gegen die wegen 13-fachen Totschlags an-

geklagte Ärztin. Dabei geht es je- doch nicht um Patienten von Bach, sondern um deren Lebensgefährten, mit dem sie 30 Jahre zusammen war. Dem Pflegedienst zufolge habe Bach das Personal anleiten wollen, ihrem Lebensgefährten nichtindi - zierte Medikamente zu verabreichen und Vorkehrungen für seinen Tod zu treffen, obwohl dieser noch nicht im Sterben lag.

Das Amtsgericht entzog der 60-jährigen Ärztin aufgrund der Vor- würfe das Betreuungsrecht für den Mann, der nach der Kontroverse in einem Krankenhaus starb. Mechthild Bach steht indes in Hannover weiter vor Gericht, weil sie 13 ihrer schwer kranken Patienten zwischen 2001 und 2003 durch Verabreichung ho- her Morphin- und Diazepamdosen getötet haben soll. Einem Gutachten zufolge sind nicht alle final krank ge- wesen: Nur vier litten an metastasie- renden Karzinomen, andere an Herz- oder Lungenerkrankungen. Bach ist wegen der Vorwürfe seit Jahren mit einem Berufsverbot belegt.

Mit dem Fall Dr. Bach wird ein Thema öffentlich behandelt, das vie- le Ärztinnen und Ärzte beschäftigt:

die Grauzone zwischen Palliativme- dizin, aktiver Sterbehilfe und Tötung.

Die hochdosierte Gabe von Morphin ist für sich noch kein Indiz. Nach den Grundsätzen der Bundesärztekam- mer darf der Übergang von kurativer zu palliativer Medizin jedoch nur zur Leidensverkürzung geschehen.

Neue Vorwürfe gegen Bach

Die Ärzteschaft findet mit ihren Anliegen in Berlin Gehör. Das do- kumentierten Politiker von Koaliti- on und Opposition beim Parlamen- tarischen Abend der deutschen Ärz- teschaft am 29. Juni weniger durch politische Festlegungen als durch Anwesenheit. Der Einladung in die Akademie der Künste am Branden- burger Tor folgte die gesamte Spit- ze des Bundesgesundheitsministeri- ums – Ressortchef Dr. med. Philipp Rösler und die drei Staatssekretäre – sowie der stellvertretende CDU/

CSU-Fraktionsvorsitzende Johan- nes Singhammer und zahlreiche Abgeordnete. Noch vor den Ver- handlungsrunden über Mehreinnah- men und Einsparungen versicherte ÄRZTESCHAFT

Vor Nullrunden gewarnt

Singhammer, bei den Ärzten werde

„nicht in die Substanz eingegrif- fen“. Dr. med. Andreas Köhler, Vor- standsvorsitzender der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung, hatte zuvor eindringlich vor Nullrunden bei den ärztlichen Honoraren und in den Krankenhäusern gewarnt: „Sie würden nur den Ärztemangel ekla- tant verschärfen und die Versor- gung verschlechtern.“ Zugleich stellte Köhler die Mitwirkung der Ärzteschaft an sinnvollen Einspa- rungen in Aussicht. „Leistungsver- sprechen und finanzielle Ausstat- tung der gesetzlichen Krankenver- sicherung müssen wieder ins Gleichgewicht gebracht werden“, lautete Köhlers Appell. Stü.

Der deutsche Pharmahändler Cele- sio und der amerikanische Gesund- heitskonzern Medco haben ein Joint Venture gegründet, um Kran- kenkassen in Europa künftig indi- viduelle Therapiepläne für chro- nisch Kranke anzubieten. Medco-

Celesio B.V. will anhand von Pa- tientendaten klinische Analysen anfertigen, mit denen eine Fehlver- sorgung mit Arzneimitteln aufge- deckt werden soll. Ein patienten- spezifischer Aktionsplan soll dann Hinweise für eine effektivere Be- handlung geben.

Zudem will das Unternehmen Arzneimittel über Versandapothe- ken per Kurier oder per Post direkt an die Patienten liefern. Bei schwie- CELESIO

Pharmagroßhändler arbeiten zusammen

rig zu verabreichenden und sehr teu- ren Arzneimitteln soll Pflegeperso- nal bei der Einnahme helfen. Durch eine verbesserte Therapie und eine gute Compliance will Medco-Cele- sio B.V. Einsparpotenziale für die Krankenkassen erschließen.

„Wenn wir die Qualität der medikamentösen Be- treuung chronisch Kranker verbessern, erhöhen wir die Chancen, dass Fol - geerkrankungen, die eine überaus kostenintensive Be- handlung erfordern, über- haupt nicht erst entste- hen“, sagte der Vorstands- vorsitzende von Celesio, Fritz Oesterle, bei der Be- kanntgabe der Joint-Ven- ture-Gründung. Das Geschäft solle noch in diesem Jahr starten und dann auf die Europäische Union, die Schweiz und Norwegen ausge- dehnt werden.

Die Stuttgarter Celesio AG be- sitzt 2 300 eigene Präsenzapothe- ken in 26 Ländern und beschäftigt etwa 47 000 Mitarbeiter. Für Med- co arbeiten weltweit circa 23 000 Mitarbeiter, darunter 3 000 Apothe- ker und 600 Krankenschwestern. fos Für mehr Ef-

fektivität wol- len Celesio und

Medco mit ih- rem Einstieg ins Versorgungs- management

sorgen.

Foto: vario images

A K T U E L L

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