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Archiv "Elfenbeinarbeiten als Anlageobjekte" (03.11.1977)

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Hinweise • Anregungen WIRTSCHAFT

Elfenbeinarbeiten als Anlageobjekte

Fast alle großen Kulturen dieser Erde haben die Elfenbeinkunst ge- kannt und geschätzt. In Indien, China und Japan steht sie seit Jahr- hunderten in Blüte. Die Methoden der Bearbeitung des Elfenbeins ha- ben sich seither kaum geändert. Auf Anhieb muß der Künstler wissen, was seine Hände aus einem Mate- rial, das härter als Stein ist, formen sollen. Einfühlungsvermögen und Genauigkeit sind für die Bearbei- tung eine unabdingbare Vorausset- zung. Die Möglichkeiten der Bear- beitung sind durch Länge, Durch- messer und Krümmung des unbear- beiteten Materials vorgezeichnet.

Elefantenzähne erreichen entspre- chend dem Alter und der Rasse eine Länge zwischen einem und drei Me- ter. Ein Drittel des Stoßzahns ist hohl.

Eine Elfenbeinarbeit wird besonders hoch bewertet, wenn sie aus einem einzigen Stück geschnitzt ist. Als

„alt" oder „antik" bezeichnet man nur Arbeiten, die vor mindestens hundert Jahren gefertigt wurden.

Die Einstufung nach dem Alter einer Arbeit wird durch das Fehlen einer einschlägigen Literatur erschwert.

Bei der neueren Produktion unter- scheidet man zwischen indischen, chinesischen, japanischen und eu- ropäischen Elfenbeinarbeiten. Wer beschnitztes Elfenbein von Indien in die Bundesrepublik Deutschland einführen will, hat gleich zwei Hür- den zu nehmen. Einmal ist die Aus- fuhr in Indien strengstens untersagt.

Aber auch vom deutschen Zoll wird als erstes die Frage nach der Prove- nienz gestellt. Nur wenn Afrika als Ursprungsland nachgewiesen wer- den kann, läßt man das begehrte

„Weiße Gold" passieren. Anderen- falls wird die Ware beschlagnahmt.

Das indische Ausfuhrverbot ist eine logische Konsequenz der dezimier- ten Elefantenbestände, für die ein strenges Abschußverbot besteht.

Aber auch den Rotchinesen wird das traditionelle Geschäft mit dem El- fenbein nicht leicht gemacht. Zum

einen müssen sie den Rohstoff El- fenbein immer teurer importieren, und andererseits hat ihr Hauptab- nehmer, die USA, zur Schonung der Elefantenbestände den Importzoll für bearbeitetes Elfenbein mit über 100 Prozent drastisch angehoben und damit zum Ärger der Chinesen den Absatz wesentlich erschwert.

Die Chinesen befürchten ähnliche Maßnahmen der europäischen Län- der, sie lassen daher immer weniger Schnitzer ausbilden. Für die Zukunft ist deshalb zu befürchten, daß in China — ähnliches gilt auch für Ja- pan — die Anzahl der Schnitzer mit überdurchschnittlichem Niveau wei- ter abnehmen wird. Feine Objekte werden daher auch von hier immer weniger auf den Markt kommen.

Schon heute beschränkt sich zum Beispiel das von der rotchinesi- schen Handelsorganisation auf den Messen gezeigte Angebot im we- sentlichen auf Arbeiten primitiverer Ausführungen in niedrigeren Preis- lagen. Liebhaber und Sammler in- teressieren sich jedoch entweder für echte, alte Stücke oder neuere Ob- jekte, die sich durch eine gekonnte, feine Ausführung auszeichnen.

Alte Objekte sind sowohl in Japan wie auch in Rotchina (wenn über- haupt) nur zu überzogenen Preisen zu haben. Um so interessanter sind

Ein Beispiel für moderne Elfenbeinarbeit im klassischen Stil: Chinesisches Schachspiel (das hier abgebildete kostet rund 5500 DM, die Preisskala ist je nach Ausführung ansonsten breit gefächert)

daher in letzter Zeit gefertigte Elfen- beinarbeiten, die — trotz der Import- hindernisse — im Handel sind, in oft bester Ausführung und zu passablen Preisen. Voraussetzung hierfür ist allerdings der direkte Kontakt des Importeurs zu den wenigen noch verbliebenen Schnitzern mit künst- lerischem Niveau, die nach alten Motiven Figuren in Handarbeit her- stellen.

Die außerordentlich feinen indi- schen Arbeiten sind manchem El- fenbeinliebhaber hierzulande wenig bekannt. Indische Brücken aus El- fenbein zeigen vorwiegend Tier- oder Blumenmotive. Ein besonders ausgeprägtes handwerkliches Kön- nen erfordern die chinesischen Brücken mit Landschaftsmotiven, die durchbrochen gearbeitet und im Detail mit einer erstaunlichen Präzi- sion ausgeführt sind. An einer sol- chen Brücke arbeitet ein Künstler mehr als ein Jahr. Der Preis für ein derartiges Stück ist mit etwa 11 000 DM daher vergleichsweise niedrig.

Netsukes sind in Preislagen zwi- schen 200 DM und 3000 DM zu ha- ben. Den Gebrauch dieser kleinen dekorativen, plastischen Schmuck- stücke haben die Chinesen früher von Japan übernommen, wo sie bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Mode waren. Damals trug man Ta- bak, Geld und andere Gegenstände mittel einer Schnur am Gürtel. Am anderen Ende der Schnur war ein Netsüke befestigt, um ein Herausrut- schen aus dem Gürtel zu verhindern.

Netsukes dienten außerdem dekora- tiven Zwecken. Besonders zu erwäh- nen sind chinesische Elfenbein- schachspiele, für die derzeit (Weih- nachten rückt näher!) eine beson- ders rege Nachfrage besteht. Neben den Meisterschaftsschachspielen (die bereits ab 600 DM in guter Qua- lität angeboten werden), bieten ge- rade die Schachspiele mit individu- ell nach 16 verschiedenen Motiven geschnitzten Figuren dem Künstler die Möglichkeit zur Phantasieentfal- tung. Bei Preislagen je nach Größe und Qualität zwischen 1000 DM und 80 000 DM wird das Angebot den unterschiedlichen Ansprüchen ge- recht. Gustav Bauer

DEUTSCHES ARZTEBL ATT 2660 Heft 44 vom 3. November 1977

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under