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Archiv "Antidepressiva: Ohne Indikation verordnet" (25.04.2008)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1725. April 2008 A887

B R I E F E

ANTIDEPRESSIVA

Zur Wirksamkeit gibt es neue Studien (DÄ 10/2008:

„Diskussion um die Wirksamkeit von Antidepressiva).

Ohne Indikation verordnet

. . . Wichtigster Aspekt ist meines Erachtens derzeit: Welche Ärzte- gruppe auf welcher fachlichen Grundlage und in welchem Thera- piekontext die Medikation von Antidepressiva veranlasst, steuert und überwacht. Meines Wissens gibt es keine Studie darüber, in wie vie- len Fällen Antidepressiva von nicht psychiatrisch geschulten Ärztinnen ambulant bzw. stationär rezeptiert werden, welche weiteren Maßnah- men ihren Patienten eröffnet werden und wie sorgfältig die antidepressive

Medikation überwacht wird, um z. B. den Misserfolg der Behandlung bzw. schwerwiegende Nebenwir- kungen rechtzeitig zu erfassen und gegebenenfalls Konsequenzen dar- aus zu ziehen. Leider besteht der Verdacht fort, dass die Verordnung von Antidepressiva in den deutsch- sprachigen Ländern vielfach ohne sorgfältige Ermittlung der Indikati- on, ohne flankierende Therapieop- tionen bzw. ohne penible Überwa- chung erfolgt, weil nicht fachkundi- ge Ärztinnen und Ärzte am Werke sind. Beschwichtigungen, eine Ten- denz zur „Lifestyle-Medikation“ sei nur in „Einzelfällen“ erkennbar, ge- hen am Problem vorbei. Besorgnis- erregend bleibt im Übrigen, wes- halb die ärztlichen Zielgruppen es unterlassen, der fachlich extrem un- qualifizierten Pharmawerbung für Antidepressiva ein Ende zu bereiten.

Zu befürchten steht ferner, dass in viel zu vielen Fällen die chemische

Therapie depressiver Patienten als Ersatz für psycho- bzw. sozialthera- peutische Maßnahmen dient – nur für das Faktum, dass die Geldmittel für psycho- und sozialtherapeutische Optionen im Hilfsangebot für de- pressive Patienten weit unter dem Bedarf liegen, mögen die politischen Kräfte eher als die Ärzteschaft Ver- antwortung tragen.

Dr. med. Burger Lichtenstein,Sombartstraße 9, 70565 Stuttgart

Briefe, die die Redaktion per E-Mail erreichen, werden auf- merksam gelesen. Sie können jedoch nur veröffentlicht werden, wenn sie ausdrücklich als „Leserbrief“ bezeichnet sind. Voraussetzung ist ferner die vollständige Anschrift des Verfassers (nicht nur die E-Mail-Adresse). Die Redaktion behält sich ohne weitere Mitteilung vor, E-Mail-Nachrich- ten, die als Leserbrief erscheinen sollen, zu kürzen.

E-MAIL

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A888 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1725. April 2008

B R I E F E M E D I E N

SONDENERNÄHRUNG

Von einer PEG-Sonde profitieren terminal Kranke nur in Ausnahmefällen (DÄ 9/2008: „Medi- zin am Lebensende:

Sondenernährung steigert nur selten die Lebensqualität“

von Dr. med. Michael de Ridder).

Fragwürdiges Ziel

. . . Grundsätzlich meine ich, dass man sich als Arzt immer am natur- gegebenen Ablauf orientieren sollte und daran, dass jeder Mensch ein Individuum ist. Leider ist in unse- rem Gesundheitswesen oft die Logik ausgehebelt durch Vorschriften, Ver- träge u. Ä. und unser Vorgehen da- von bestimmt, möglichst nicht vor Gericht seine Position vertreten zu müssen und nicht durch Verstöße gegen Vorschriften zur Kasse gebe- ten zu werden. Ich bin gleichfalls der Auffassung, dass Sonden- ernährung im Allgemeinen durch Krankheit, nicht durch fortgeschrit- tenen Abbauprozess indiziert ist.

Mir sind zwar keine negativen Fol- gen der Sondenernährung bekannt – Statistiken haben eine beschränkte Aussagekraft –, die alleinige Le- bensverlängerung ohne Lebensqua- lität erscheint mir doch als fragwür- diges Ziel . . .

Dr. Anita Schmieder,Fucikstraße 16 A, 04159 Leipzig

Relevant für den Berufsalltag

Endlich einmal ein ausgewogener und für die Mehrheit der Leserschaft interessanter und für den Berufsall- tag relevanter Artikel. Weiter so!

Dr. med. Christian Lüders,Große Allee 30, 34454 Bad Arolsen

Aufrichtig

Ein ehrlicher Artikel, der mit dem Märchen vom jämmerlichen Verhun- gern und Verdursten von Patienten, die zur Erfüllung des Body-Mass-In- dex nicht ausreichend essen oder trinken, aufräumt. Ich bezweifle allerdings, ob Kollegen, die dieses Märchen gezielt einsetzen, um An- gehörige von entsprechenden Patien- ten moralisch unter Druck zu setzen,

an dieses wirklich glauben oder ob sie nicht vielmehr das Wunschdenken der Hersteller kritiklos wiedergeben bzw. den Wunsch mancher Leiter von Altenheimen entsprechen wol- len, die in menschenverachtender Weise zur Arbeitserleichterung des Pflegepersonals für Heimbewohner, die Hilfe bei der Nahrungsaufnahme benötigen würden, eine PEG-Sonde fordern. Ich kann Herrn Kollegen de Ridder nur zu seiner Aufrichtig- keit gratulieren, die er in einer Zeit zeigt, in der die Medizin zu einem nicht unerheblichen Teil von Kom- merz geprägt ist.

Dr. med. Gerhard Multerer,Plinganserstraße 1, 84359 Simbach/Inn

STUDIUM

An den Fakultäten wird über eine bes- sere Vorbereitung auf das PJ diskutiert (DÄ 10/2008: „Medi- zinstudium: Gute Lehre darf kein Zufall sein“ von Dr. med. Birgit Hibbeler).

PJ-Portfolio

. . . In der Psychiatrischen und Psy- chotherapeutischen Klinik setzen wir seit Jahren ein PJ-Portfolio ein, das von den Studierenden sehr gut ange- nommen wird. Es beinhaltet klare praktische Lernziele, die selbstständi- ge Behandlung von Studierenden auf Station, Ambulanz und im Nacht- dienst und attitudinale Aspekte. Ziel ist eine gleichbleibend hohe Qualität der Ausbildung. Die PJler können die Ausbildung auch anonym über das In- ternet evaluieren. Eine Testklausur zur Vorbereitung auf das „Hammerex- amen“ wird als Repetitorium angebo- ten und via TED-Umfrage im Hörsaal projiziert. Wir hoffen, auf diese Weise die Studierenden gut aufs Examen vorzubereiten. Die guten Ergebnisse der Erlanger Medizinstudierenden sprechen jedenfalls dafür. Eine bessere Zusammenarbeit der Fächer würde ich mir in Zukunft noch wünschen.

Priv.-Doz. Dr. med. Markus Weih,MME (Bern), Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen

BÜCHER NEUEINGÄNGE

Medizin/Naturwissenschaft

Richard A. Polin, Mark F. Ditmar (Hrsg.): Fragen und Antworten Pädiatrie.<<Pediatric Secrets>>.

Deutschsprachige Ausgabe, herausgegeben von Thomas Heigele und Johannes Trück. Huber, Bern, 2007, 775 Seiten, kartoniert, 59,95 Euro

Helmut Buchner: Neurologische Leitsymptome und diagnostische Entscheidungen. Thieme, Stuttgart, New York, 2007, 201 Seiten, kartoniert, 29,95 Euro

Christian Sailer, Susanne Wasner: Differenzial- diagnose pocket. 5. Auflage. Börm Bruckmeier Verlag, Grünwald, 2007, 432 Seiten, kartoniert, 14,95 Euro

Hüseyin Kavala: Medizinisches Wörterbuch.

Deutsch-Türkisch/Türkisch-Deutsch. Springer Me- dizin Verlag, Heidelberg, 2008. 228 Seiten, karto- niert, 22,95 Euro

Detlef Schneider, Frank Richling: Fakten.Arznei- mittel 2008. 4. Auflage. Thieme, Stuttgart, New York, 2008, 456 Seiten, kartoniert,12,95 Euro

Otto Lesch: Raucherentwöhnung – Tipps zur Prävention und Therapie in der Praxis.UNI-MED, Bremen, 2007, 96 Seiten, Hardcover, 39,80 Euro

Roland Schiffter: „. . . ich habe immer klüger gehandelt . . . als die philisterhaften Ärzte . . .“

Romantische Medizin im Alltag der Bettina von Arnim – und anderswo. Königshausen & Neumann, Würzburg, 2006, 180 Seiten, kartoniert, 18 Euro

Ratgeber

Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundes- vereinigung, Arbeitsgemeinschaft der Wissen- schaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (Hrsg.): PatientenLeitlinie zur Nationalen Ver- sorgungsLeitlinie Chronische KHK.Ratgeber für Betroffene & Angehörige. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2007, 72 Seiten, kartoniert, 9,95 Euro Peter Sauer, Peter Wißmann (Hrsg.): Niedrig- schwellige Hilfen für Familien mit Demenz.Er- fahrungen, Beispiele, Perspektiven. Mabuse, Frank- fut/Main, 2007, 224 Seiten, kartoniert, 23,90 Euro Thomas M. H. Bergner: Burnout-Prävention.

Das 9-Stufen-Programm zur Selbsthilfe. Schattauer, Stuttgart, New York, 2007, 292 Seiten, kartoniert, 29,95 Euro

Leveke Brakebusch, Armin Heufelder: Leben mit Morbus Basedow.Ein Ratgeber. 5. Auflage. Zuck- schwerdt, München u. a., 2007, 158 Seiten, karto- niert, 14,90 Euro

Ronald Dorotka: Gesunde Gelenke ein Leben lang. Knorpelschäden behandeln und vermeiden.

Verlagshaus der Ärzte, Wien, 2007, 120 Seiten, kar- toniert, 12,90 Euro

Christian Schacher, Heinrich Worth: Mein Asthma habe ich im Griff!. Begleitbuch zu NASA – Nationa- les Ambulantes Schulungsprogramm für erwachse- ne Asthmatiker. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2007, Köln, 2007, 88 Seiten, kartoniert, 14,95 Euro

Referenzen

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