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Archiv "95. Deutscher Ärztetag in Köln vom 12. bis zum 16. Mai 1992: Öffentliche Einladung an die Ärztinnen und Ärzte in Deutschland" (06.03.1992)

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Öffentliche Einladung an die ••

Ärztinnen und Ärzte in Deutschland

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

95. Deutscher Ärztetag in Köln vom 12. bis zum 16. Mai 1992

Sehr verehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

die politischen Ereignisse seit der Öff- nung der Mauer in Berlin und der Überwindung der Grenzen in Deutsch- land und in Europa in den Jahren 1989 und 1990 sowie insbesondere nach der Herstellung der Einheit Deutschlands am 3. Oktober 1990 haben die Arbeit auch der ärztlichen Selbstverwaltung stark beeinflußt. Die sich aus dem Eini- gungsprozeß ergebenden Konsequen- zen werden auch weiterhin einen Schwerpunkt der berufspolitischen Ar- beit bilden. Durch den zügigen Ausbau der Selbstverwaltungsstrukturen im Gesundheitswesen in den fünf neuen Bundesländern und im Ostteil Berlins sowie durch die damit verbundene För- derung von Eigeninitiative und Eigen- verantwortung sind bereits wichtige Voraussetzungen für eine individuelle medizinische Versorgung der Bevölke- rung geschaffen worden. Dem Ziel des Einigungsvertrages entsprechend muß es jedoch weiterhin darum gehen, die Versorgung in allen Leistungsberei- chen durch notwendige Investitionen dem Versorgungsniveau in den westli- chen Bundesländern anzugleichen.

Diesem Ziel dienen auch die Bera- tungen des 95. Deutschen Ärztetages, der in der nunmehr 119jährigen Ge- schichte Deutscher Ärztetage im Mai 1992 zum fünften Mal in Köln, dem Sitz der Arbeitsgemeinschaft der deut- schen Ärztekammern, zusammentritt.

Die 250 Delegierten des Deutschen Ärztetages — unter ihnen 38 Delegierte aus den neuen Bundesländern — wer- den als gewählte Repräsentanten von jetzt rund 300 000 Ärztinnen und Ärz- ten aus allen Bundesländern unter dem Eindruck der nach der Vereinigung Deutschlands bislang gesammelten Er- fahrungen die Grundlagen für die wei- tere Arbeit der ärztlichen Selbstverwal- tung ausbauen und festigen und so ei- nen wichtigen Beitrag zur Überwin- dung unserer gemeinsamen Probleme leisten.

Noch der 50. Deutsche Ärztetag 1931 in Köln beschäftigte sich als letz- ter gesamtdeutscher Ärztetag mit Vor-

schlägen für eine Reichsärzteordnung und den rechtlichen Grundlagen für die Arbeit von Ärztekammern als Kör- perschaften öffentlichen Rechts. In sei- ner Begrüßungsansprache zur Eröff- nung des 60. Deutschen Ärztetages 1957 in Köln erinnerte der damalige Präsident, Professor D. Dr. Hans Neuf- fer, an die 1931 vorgelegten 17 klar um- rissenen Leitsätze, die von einer gro- ßen Mehrheit der Delegierten ange- nommen und der damaligen Reichsre- gierung übermittelt wurden, die aller- dings keinen gesetzgeberischen Ge- brauch mehr davon machte. Dies ge- schah dann erst im Jahre 1935 durch die nationalsozialistische Regierung, die jedoch anstelle der demokratischen Selbstverwaltung das Führerprinzip einführte. Für Deutsche Ärztetage war dabei kein Raum mehr.

In der Begrüßung der Delegierten des 50. Deutschen Ärztetages 1931 ging der damalige Oberbürgermeister der Stadt Köln und spätere Bundes- kanzler Dr. Konrad Adenauer davon aus, daß kaum ein Stand in Deutsch- land so von Problemen erfaßt und durchgerüttelt sei wie der ärztliche. Er sprach von dem schweren Kampf, den die Ärzteschaft um die Forderung füh- re, an der Pflege der Gesundheit mit- bestimmend tätig zu sein; er bezeichne- te diesen Kampf als berechtigt und sag- te ihm seine Unterstützung zu. Auch nach nunmehr 61 Jahren haben diese Feststellungen an Aktualität nichts ver- loren.

Der 95. Deutsche Ärztetag 1992 in Köln wird sich wiederum mit der Ge- staltung der Gesundheits- und Sozial- politik im vereinten Deutschland unter Berücksichtigung der Entwicklungen in der Europäischen Gemeinschaft und des Wandels in den Ländern Osteuro- pas befassen. Vor allem die Situation in Osteuropa ist ein immer mehr über- zeugender Beweis, in welch ungeahn- tem Ausmaß die nunmehr zusammen- gebrochenen sozialistischen Diktatu- ren jahrzehntelang Land und Leute ausgeplündert und dabei die Welt mit geschönten oder gefälschten Statisti- ken getäuscht haben. Welche Daten man heute auch auswählt — sei es die

Lebenserwartung, die Säuglingssterb- lichkeit oder einzelne Krankheitsbilder

—, stets schneiden die Länder des ehe- maligen Ostblocks deutlich schlechter ab als Westeuropa. Die lange — oft mit Fanatismus und Intoleranz — gepriese- ne größere Effizienz planwirtschaftli- cher Systeme hat sich somit als Fehl- spekulation erwiesen.

Neben rasch wirkender Nothilfe — die nicht durch eine Konkurrenz der Helfenden erschwert oder gar gefähr- det werden darf — ist ein Know-how- Transfer für den raschen Aufbau bei- tragsfinanzierter und selbstverwalteter Gesundheitssysteme in Osteuropa nö- tig. Hier können die positiven Erfah- rungen des partnerschaftlichen Auf- baues der Selbstverwaltung in den neu- en Bundesländern nützlich sein, um Fehler zu vermeiden und möglichst bald auch in allen Ländern Osteuropas Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen, wie sie in den westlichen De- mokratien seit langem selbstverständ- lich sind. Dies liegt nicht nur im Inter- esse der Menschen in Osteuropa, son- dern in unserem gemeinsamen Interes- se. Riesige Wanderungsbewegungen von Ost nach West sind nur zu vermei- den, wenn die Menschen auch in ihrer Heimat künftig in Frieden, Freiheit und sozialer Sicherheit leben können.

Für Deutschland werden sich die Delegierten des 95. Deutschen Ärzte- tages in zweiter Lesung mit der Novel- lierung der Weiterbildungsordnung be- fassen, um angesichts der sprunghaften Entwicklung der Medizin mit zuneh- mender Differenzierung und Speziali- sierung auch weiterhin wichtige struk- turelle Voraussetzungen für eine dem jeweiligen Stand medizinisch-wissen- schaftlicher Erkenntnisse und -techni- scher Möglichkeiten entsprechende in- dividuelle ärztliche Versorgung der Be- völkerung zu sichern. Dabei werden die demographische Entwicklung mit einer zunehmenden Behandlungsbedürftig- keit und -möglichkeit immer mehr älte- rer und vielfach multimorbider Men- schen sowie deren steigende Lebenser- wartung und der daraus zwangsläufig wachsende Leistungsbedarf ebenso zu berücksichtigen sein wie der Versor- gungsbedarf der Bevölkerung. Gesund- heitspolitik darf sich also nicht in ge- setzlich verordneter Kostendämpfung mit starrem Festhalten am politischen Postulat der Beitragssatzstabilität er- schöpfen. Der Deutsche Ärztetag wird auch in diesem Zusammenhang wie-

A1-766 (26) Dt. Ärztebl. 89, Heft 10, 6. März 1992

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derum darauf hinweisen, daß eine sachgerechte, am Versorgungsbedarf der Bevölkerung ausgerichtete Ge- sundheitspolitik die medizinisch-wis- senschaftliche Entwicklung ebenso wie die demographischen Veränderungen im Bevölkerungsaufbau berücksichti- gen muß. Die Probleme sind nicht mit mehr Planung, Dirigismus und Regle- mentierung zu lösen, sondern nur auf der Grundlage klarer Analysen medizi- nischer Orientierungsdaten und der Berücksichtigung menschlicher Ver- haltensweisen.

Es ist zu wünschen, daß die Bera- tungen des Deutschen Ärztetages in Köln auch 1992 zu richtungweisenden

Beschlüssen führen werden, denn trotz mancher unterschiedlicher Interessen muß die Ärzteschaft darauf hinwirken, unter Wahrung der Belange der Allge- meinheit berufliche Unabhängigkeit und ärztliche Entscheidungsfreiheit auf der Basis wirtschaftlicher Sicher- heit und frei von staatlicher und ad- ministrativer fachfremder Bevormun- dung zu sichern und auszubauen. Dazu muß vermehrt ärztliche Argumentation in die politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse einfließen.

Neben der Arbeit gibt das von der gastgebenden Ärztekammer Nordrhein gestaltete abwechslungsreiche Rah- menprogramm vielfältige Gelegenheit

Foto: Peter Ginter (aus „Köln", Vista Point Verlag, Köln 1991)

zu freundschaftlichen kollegialen Ge- sprächen — über die lange für unmög- lich gehaltenen faszinierenden politi- schen Entwicklungen ebenso wie über viele andere Themen, nicht zuletzt über Kunst und Kultur. Köln, die „Co- lonia Claudia Ara Agrippinensium", bietet dafür das richtige Umfeld. Zeu- gen der römischen Vergangenheit be- eindrucken und können auf vielen Straßen und Plätzen oder in Museen bewundert werden. Der Dom und zwölf nach den Zerstörungen des Zwei- ten Weltkrieges wiederhergestellte ro- manische Kirchen, die mittelalterli- chen Schätze des „Hilligen Köln", die Kunst der Neuzeit und der Moderne bis zur Avantgarde stellen ein außerge- wöhnliches Spektrum dar.

Das Kongreßzentrum im Hotel Ma- ritim direkt am Rhein nahe der histori- schen Altstadt bietet die besten Vor- aussetzungen für eine erfolgreiche Ar- beit des obersten Beschlußgremiums der deutschen Ärzteschaft und für ei- nen regen Besuch der Plenarsitzungen auch für zahlreiche Gäste. Neben den Delegierten des Deutschen Ärztetages sind deshalb die in den ärztlichen Or- ganisationen und Verbänden ehren- amtlich oder hauptamtlich Tätigen ebenso wie alle Ärztinnen und Ärzte in Deutschland herzlich eingeladen, nach Köln zu kommen und durch einen in- tensiven Gedanken- und Erfahrungs- austausch auch in gemütlicher Runde nach berufspolitischer Tagesarbeit an der Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft mitzuwirken und dabei die At- mosphäre dieser Metropole am Rhein zu genießen.

Erste Informationen über den ge- planten Tagungsablauf des 95. Deut- schen Ärztetages vom 12. bis zum 16.

Mai 1992 und die in diesem Zusam- menhang in Köln vorgesehenen Sitzun- gen und Veranstaltungen vieler ärztli- cher Organisationen und Verbände finden Sie auf diesen Seiten sowie in der Rubrik „Bekanntmachungen".

In der Hoffnung, möglichst viele Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland ebenso wie aus unseren europäischen Nachbarländern in Köln begrüßen zu können, bin ich

mit freundlichen Grüßen

(Dr. med. Karsten Vilmar) Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages

Tagesordnung: nächste Seite >

Dt. Ärztebl. 89, Heft 10, 6. März 1992 (35) A2-767

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95. Deutscher Ärztetag in Köln

vom 12. bis zum 16. Mai 1992 Eröffnungsveranstaltung

Dienstag, 12. Mai

15.00 Uhr, Großer Saal des Maritim Hotel, Heumarkt 20, 5000 Köln 1

1. Begrüßung durch den Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein, Prof. Dr. Horst Bourmer

2. Totenehrung

3. Verleihung der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärz- teschaft

4. Grußansprachen

5. Ansprache des Ministerpräsidenten des Landes Nord- rhein-Westfalen, Dr. Johannes Rau

6. Referat des Präsidenten der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages, Dr. Karsten Vilmar

7. Nationalhymne

Empfang

ca. 18.00 Uhr in der Galerie des Hotel Maritim

Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen lädt die Teilnehmer und Gäste des 95. Deutschen Ärzteta- ges im Anschluß an die Eröffnungsveranstaltung zu einem Empfang.

Plenarsitzungen des 95.

Im Hotel Maritim, Großer Saal, Heumarkt 20,

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Deutschen Arztetages

5000 Köln 1

Mittwoch, 13. Mai } jeweils von

Donnerstag, 14. Mai 9.00 bis 12.30 Uhr und Freitag, 15. Mai von 14.30 bis 17.30 Uhr Samstag, 16. Mai von 9.00 bis 12.30 Uhr

Tagesordnung

I. Gesundheits- und sozialpolitisches Grundsatz- referat (Arbeitstitel)

(Referent: Dr. K. Vilmar, Bremen, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages)

II. Weiterbildungsordnung

(Referent: Dr. J.-D. Hoppe, Düren, Vizepräsi- dent der Bundesärztekammer und des Deut- schen Ärztetages, Vorsitzender des Ausschusses und der Ständigen Konferenz „Ärztliche Wei- terbildung")

a) Einführung in das Thema

b) Allgemeiner Teil der (Muster-)Weiterbil- dungsordnung

c) Abschnitt 1 der (Muster-)Weiterbildungs- ordnung

d) Abschnitt 2 der (Muster-)Weiterbildungs- ordnung

III. Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer (Referent: Prof. Dr. C. Fuchs, Köln, Hauptge- schäftsführer der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages)

IV. Bericht über die Jahresrechnung der Bundes- ärztekammer für das Geschäftsjahr 1990/91 (1.

Juli 1990 bis 30. Juni 1991)

a) Bericht der Geschäftsführung zum Jahresab- schluß 1990/91 (Referent: Prof. Dr. C. Fuchs,

Köln, Hauptgeschäftsführer der Bundesärzte- kammer und des Deutschen Ärztetages) b) Bericht des Vorsitzenden der Finanzkom- mission der Bundesärztekammer über die Tätig- keit der Finanzkommission und die Prüfung der Jahresrechnung des Geschäftsjahres 1990/91 (1. 7. 1990-30. 6. 1991) (Referent: Dr. H. Buck- Gramcko, Hamburg, Vorsitzender der Finanz- kommission der Bundesärztekammer)

V. Entlastung des Vorstandes der Bundesärzte- kammer für das Geschäftsjahr 1990/91

(1. Juli 1990 bis 30. Juni 1991)

VI. Nachtragshaushalt für das Geschäftsjahr 1991/92

(1. Juli 1991 bis 30. Juni 1992)

a) Referent: Prof. Dr. C. Fuchs, Köln, Hauptge- schäftsführer der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages

b) Referent: Dr. H. Buck-Gramcko, Hamburg, Vorsitzender der Finanzkommission der Bun- desärztekammer

VII. Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 1992/93 (1. Juli 1992 bis 30. Juni 1993)

a) Referent: Prof. Dr. C. Fuchs, Köln, Hauptge- schäftsführer der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages

b) Referent: Dr. H. Buck-Gramcko, Hamburg, Vorsitzender der Finanzkommission der Bun- desärztekammer

VIII. Antrag auf Änderung der Satzung der Bundes- ärztekammer in § 5

IX. Wahl des Tagungsortes für den 98. Deutschen Ärztetag 1995

Rahmenprogramm des 95. Deutschen Ärztetages: Übersicht im hinteren Teil des Heftes

A 1-768 (28) Dt. Ärztebl. 89, Heft 10, 6. März 1992

Referenzen

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