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Archiv "Ministerin besucht Sicherheitslabor: „Kein Anlass zur Sorge“" (09.11.2001)

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it den Rubriken „Vorgehens- weise bei Verdacht auf Konta- mination mit gefährlichen Erre- gern bei Verdacht auf bioterroristi- schen Anschlag“ und „Maßnahmen zum Schutz vor gefährlichen Erregern in Poststellen und beim Umgang mit Poststücken . . .“ hat das Robert Koch- Institut (RKI) in Berlin auf seinen In- ternetseiten die Informationen zum Thema Bioterrorismus (www.rki.de) erweitert und spezifiziert.

Zum Ausschluss von Kontamina- tion und Infektion mit Milzbranderre- gern sowie zur Chemoprophylaxe im Verdachtsfall einer Exposition emp- fiehlt die Infektionsbehörde unter an- derem:

❃ die genaue Anamnese über mög- liche Gegenstände und Kleidungsstük- ke, die eventuell bei einer Asservierung oder Dekontamination nicht berück- sichtigt wurden, und Einschätzung des Risikos für Dritte,

❃die Inspektion der Haut auf Ver- letzungen und Infektionen,

❃ eine ärztlich-klinische Untersu- chung (Auskultation) auf pulmonale Symptome,

❃ Fieber messen,

❃ eventuell Nasen-Rachen-Abstrich und Untersuchung desselben auf Milz- brandbakterien oder -sporen.

Falls die Untersuchung des Nasen- Rachen-Raumes einen Nachweis von Bacillus species ergibt, muss sofort das Gesundheitsamt informiert werden.

Die betroffene Person ist, so das RKI, umgehend ärztlich zu untersuchen und zu überwachen; außerdem muss eine antibiotische Prophylaxe eingeleitet werden. Sollte sich herausstellen, dass eine apathogene Bacillus species nach- gewiesen wurde, kann die antibiotische Prophylaxe beendet werden.

Alle exponierten Personen mit la- bordiagnostischem Hinweis auf eine

Exposition mit Milzbrandbakterien oder Milzbrandsporen sollten eine orale Che- moprophylaxe für einen Zeitraum von acht Wochen erhalten. Zum Beispiel:

❃ Ciprofloxacin 2 × 500 mg pro Tag per os oder

❃ Doxycyclin 2 × 100 mg pro Tag per os (Kinder ab dem 9. Lebensjahr: 5 mg pro kg KG pro Tag in zwei Dosen) oder

❃ Amoxicillin 3 × 1 000 mg/pro Tag per os (Kinder bis acht Jahre: 40 mg pro kg KG pro Tag auf drei Tagesdosen ver- teilt).

Eine exponierte Person muss infor- miert werden, dass sie für die Dauer der Prophylaxe selbstständig zweimal täg-

lich Fieber misst. Bei folgenden Sym- ptomen oder Beschwerden ist sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel die internistische Notauf- nahme eines Krankenhauses:

❃ Temperatur höher als 38,0 °Celsius,

❃ Husten, Atemnot und sonstige Atembeschwerden,

❃ juckender, sich vergrößernder Haut- fleck, insbesondere an den Händen.

Ärzte, die die Diagnose „Verdacht einer Milzbranderkrankung“ stellen, müssen nach den Empfehlungen des RKI sofort eine entsprechende Behand- lung einleiten, die beim Verdacht auf Lungenmilzbrand die intravenöse Anti- biotikatherapie und entsprechende sup- portive Maßnahmen einschließen.

Zusätzlich muss umgehend das zu- ständige Gesundheitsamt verständigt werden. Hierbei sind auch zuständige Polizeidienststellen behilflich. Für Be- ratungen im Notfall steht auch das Robert Koch-Institut über die ständig besetzte zentrale Rufnummer 0 30/

45 47-4 oder 0 18 88/7 54-0 zur Verfü-

gung. zyl

P O L I T I K

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 45½½½½9. November 2001 AA2925

Biologische Waffen

Spezifische Informationen

Das Robert Koch-Institut hat auf seinen Internetseiten die Informationen zum Thema Bioterrorismus erweitert.

Medizinreport

Ministerin besucht Sicherheitslabor:

„Kein Anlass zur Sorge“

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) besuchte das Sicherheitslabor des Robert Koch- Instituts (RKI), um zu begutachten, ob Deutsch- land für die Bekämpfung möglicher bioterroristi- scher Angriffe gerüstet ist. Laborkapazitäten seien ausreichend vorhanden, sagte sie im Anschluss an die Besichtigung am 31. Oktober in Berlin. Gege- benenfalls könnten diese auch von den Mitglieds- staaten der Europäischen Union gemeinsam ge- nutzt werden. Jeweils ein Mitarbeiter des RKI und des Paul-Ehrlich-Instituts sollen ab sofort die Eu- ropäische Kommission beim Vorgehen gegen den Bioterrorismus unterstützen, kündigte die Bun- desgesundheitsministerin an. Obwohl derzeit kein Anlass zur Besorgnis bestehe, würden auch auf nationaler Ebene alle Vorsorgemaßnahmen ge- troffen.

Antibiotika zur Therapie von beispielsweise Milzbrand seien ausreichend in Deutschland vorhanden, bekräftigte auch der Präsident des RKI, Prof. Dr. med.

Reinhard Kurth. Dies hätte eine Bestandsaufnahme bei Herstellern, Händlern und Apothekern ergeben. Es sei bereits derzeit kein Problem, 100 000 Patienten zusätzlich zu behandeln. Der Pharmakonzern Bayer hat zudem seine Ciprobay- Produktion verdreifacht. Erfahrungen, wie resistente Keime auf Reserveantibioti- ka reagieren, gäbe es allerdings nicht, räumte Kurth, der für die neu geschaffene

„Bundesinformationsstelle für biologische Kampfstoffe“ verantwortlich ist, ein.

Resistenzen gegen Ciprobay, das jetzt die Zulassung für die Therapie von Milz- brand-Infektionen erhalten hat, seien jedoch nicht zu erwarten. ER

Foto: Reuters

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