A 1126 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 22|
4. Juni 2010FUNKKNOTEN
Blutkonserven überwachen
Blut ist eine wertvolle Ressource.
Dennoch werden von den circa 4,5 Millionen Spenden jährlich viele wegen Fehlplanungen oder Un- brauchbarkeit entsorgt. Dies ist nicht nur aus medizinischer, son- dern auch aus wirtschaftlicher Sicht untragbar, denn Blutkonserven kos- ten zwischen 80 und 450 Euro.
Intelligente Funkknoten könn- ten künftig die Überwachung von Blutkonserven oder das Geräte - management in Krankenhäusern übernehmen. Werden bei Opera- tionen für den Notfall bereitge - haltene Blutkonserven nicht ge- braucht, können sie nur dann wie- derverwendet werden, wenn die Kühlkette eingehalten wurde. Bis- her war es jedoch schwierig, dies zu überprüfen. Mit einem Funk- knoten am Blutbeutel ist es mög- lich, die Temperatur permanent zu kontrollieren. Auch die Sicherheit
sollen die Funkknoten erhöhen:
Funkknoten an der Blutkonserve und an einem Armband, das der Patient trägt, tauschen Informatio- nen aus. Passt das Spenderblut nicht zu dem des Patienten, ertönt ein Warnsignal.
Entwickelt haben die Lösung Forscher am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS (www.
iis.fraunhofer.de) und der Fraunho- fer-Arbeitsgruppe SCS mit den Partnern T-Systems, Vierling, Delta-T und der Friedrich-Alexander-Uni- versität Erlangen-Nürnberg. Das Projekt wird vom Bundeswirt- schaftsministerium gefördert. Im Gegensatz zu RFID-Tags (kurz für Radio Frequency Identification) sollen durch die intelligenten Funk- knoten keine Störungen der medi - zinischen Geräte im Krankenhaus möglich sein. Während die Sende- leistung zum Lesen der RFID-Tags bis zu zwei Watt beträgt, senden die Funkknoten lediglich im Milliwatt- bereich. Der Grund: RFID-Tags be- stehen nur aus Speicher und Anten- ne. Sollen sie ausgelesen werden, muss man sie durch das Lesegerät aktivieren. Die Funkknoten dage- gen sind ein aktives Funksystem mit Batterie und einer eigenen Re- cheneinheit. Sie können permanent Informationen sammeln und Aktio- nen auslösen.
Das System basiert auf einer Plattform, die die Forscher an ver- schiedene Anwendungen anpassen können. Damit optimieren die Funkknoten auch das Gerätema - nagement in Krankenhäusern: Sprit- zenpumpen und Herzmonitore etwa werden oft zwischen den Abtei - lungen weitergereicht. Ärzte und Schwestern müssen sich daher bei Bedarf auf die Suche machen. Dies hat künftig ein Ende: Mit den Funk- knoten versehen, melden die Geräte ihre Position automatisch.
Seit Januar 2010 läuft ein sechs- monatiger Testbetrieb in der Uni- versitätsklinik Erlangen. In etwa zwei Jahren könnte das System
„Opal-Health“ einsatzbereit sein. KBr Künftig überwacht ein Funkknoten
ständig die Temperatur von Blutkonserven.
Foto: Universitätsklinikum Erlangen
Für die digitale Radiographie bietet Siemens Healthcare seit kurzem Software als Dienstleistung (Soft- ware as a Service, SaaS) an. Da- bei steht Anwendern, die digitale Röntgensysteme wie beispielsweise
„Ysio“ oder „Axiom Aristos“ nut- zen, die Applikation „syngo CXR CAD Subscription“ (Chest X-ray Computer-Aided Detection) über eine gesicherte Internetverbindung zur Verfügung.
Die CAD-Anwendung, die Ärz- ten hilft, auf Röntgenbildern etwai- ge Gewebeknoten in der Lunge zu entdecken, wird sozusagen abon- niert. Die Software liegt dabei nicht wie üblich auf einer Workstation beim Anwender vor Ort, sondern auf einem Siemens-eigenen Server.
Damit nutzt der Anwender bei je- dem Aufruf der Applikation auto-
matisch die aktuellste Softwarever- sion. Die Erzeugung der CAD-Da- ten und die Softwarepflege finden außerhalb der Klinik statt.
Die Röntgenbilder werden dabei ohne persönliche Patientendaten di- rekt vom Client-PC des Anwenders in der Klinik auf den externen Ser- ver übertragen und dort ausgewertet.
Die Resultate werden zum Client transferiert, dem jeweiligen Patien- ten zugewiesen und zum Beispiel in einem PACS (Picture Archiving and Communication System) abgelegt.
Die CAD-Daten dienen dort dem Arzt als „zweite Meinung“ zur Dia - gnose von Läsionen. EB
DIGITALE RADIOGRAPHIE
CAD-Anwendung per Internet
Software as a Service
ist auch eine Option in der Medizin.