In Laupheim weihte Bioferon — je zur Hälfte im Besitz der Firmen Rentschler und Biogen — die erste europäische Produktionsstätte für rekom- binantes Gammainterferon ein. Unser Bild zeigt den baden-württembergischen Ministerpräsi- denten Lothar Späth mit Friedrich Rentschler.
Kombination von kognitivem Training und Sekale-Alkaloiden
Zerebrale lsuffizienz und Hochdruck im Alter wa- ren die Themen des dies- jährigen Eibsee-Symposi- ums der Firma Sandoz im Juni. Im Mittelpunkt stand Co-Dergocrinmesylat (Hy- dergin®), ein Medika- ment, das bereits vor vier- zig Jahren Eingang in die Therapie der Hypertonie und später in die Thera- pie der zerebrovaskulä- ren Insuffizienz fand.
Heute sind die Sekale-Al- kaloide durch neue gale- nische Zubereitung wie- der interessant geworden für die leichte und mittel- schwere Altershypertonie bei begleitender zerebro- vaskulärer Insuffizienz, leicht eingeschränkter Nierenfunktion sowie zu- sätzlichen Risikofaktoren wie Hyperlipidämie, Dia- betes mellitus oder Hy- perurikämie. Eine besse- re Bioverfügbarkeit er-
möglicht die Applikation einmal pro Tag.
Co-Dergocrinmesylat ist darüber hinaus zur Be- handlung von Demenzer- scheinungen in der Psy- chogeriatrie zugelassen — in den USA als einzige Substanz aus dieser Gruppe. Dr. Jerome Yesa- vage vom Center for the Study of Senile Demen- tias der Stanford Univer- sity, USA, äußerte dazu, daß die besten therapeu- tischen Resultate bei se- niler Demenz durch Kom- bination von medikamen- töser Therapie mit kogni- tivem Training erzielt wer- den. Die Pharmakothera- pie schafft bestenfalls die Prädisposition zu einer besseren mentalen Lei- stung, die erst mit ständi- gem kognitivem Training zu einer permanenten
Leistungsverbesserung
führt. hd
Biosynthetisches Wachstumshormon
Es wird keine
Antikörper-Bildung induziert
Seit November letzten Jahres werden in der Bundesrepublik 65 Kin- der, die an idiopathi- schem hypophysärem Minderwuchs leiden, mit biosynthetischem homo- logen Wachstumshormon behandelt. Während man bisher auf die Hypophy- sen von Verstorbenen an- gewiesen war und sich damit der Gefahr der Kon- tamination aussetzte, ist mit der biosynthetischen Herstellung die Behand- lung risikolos geworden.
Versorgungsengpässege- hören darüber hinaus der Vergangenheit an.
Drei Monate klinischer Prüfung von biosyntheti- schem Wachstumshor- mon bei 28 Kindern erlau- ben bereits, eine erste po- sitive Bilanz zu ziehen, so Professor Otfried Bute- nandt vom Dr. von Hau- ner'schen Kinderspital der Universität München.
Das Größenwachstum zeigte eine beträchtliche Zunahme.
Nahezu unbegrenzte Versorgung mit Wachstumshormon Butenandt hob beson- ders hervor, daß die Gabe von biosynthetischem ho- mologen Wachstumshor- mon bisher keine Antikör- perbildung induziert ha- be — im Unterschied zu extraktivem hGH oder Methionin-hGH. Signifi- kante Abweichungen der blutchemischen Parame- ter, der Schilddrüsen- funktion, der Hämatolo- gie und des Urinstatus waren nicht zu verzeich- nen. Ebensowenig verän- derte sich der Titer der Antikörper gegen E.coli- Polypeptid.
Die demnächst nahezu unbegrenzte Versorgung mit Wachstumshormon durch biosynthetische Herstellungsweise läßt — neben dem konstitutio- nellen Minderwuchs und dem Turner-Syndrom bei Kindern — neue therapeu- tische Konzepte ins Auge fassen.
Neue Fertigmischungen von Normal-
und Basalinsulin
Bei einem von der Firma Eli Lilly veranstalteten wissenschaftlichen Ge- spräch Mitte Juni in Rot- tach-Egern wurden als mögliche Indikationen für Wachstumshormon bei Erwachsenen Verbren- nungen, Schock, Trauma, Wundheilung, Fettsucht, allgemeine Alterungspro- zesse, Osteoporose und Frakturen genannt.
Die Firma Eli Lilly, der im Jahre 1979 erstmalig weltweit mit Hilfe der Gentechnik die Herstel- lung von biosyntheti- schem Human-Insulin ge- lang, kommt jetzt mit zwei neuen Insulin-Fertig- mischpräparationen, dem Profil III und IV auf den Markt. Profil III (30 Pro- zent Normal-, 70 Prozent Basalinsulin) und Profil IV (40 Prozent Normal-, 60 Prozent Basalinsulin) sind für den Typ-II-Diabe- tiker konzipiert, der bei morgendlicher Insulinga- be einen höheren Anteil an Normalinsulin benö- tigt, um postprandiale Blutzuckerspitzen und ei- nen zu starken Blutzuk- kerabfall in den späten Vormittagsstunden zu vermeiden.
Dr. med.
Cornelia Herberhold
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG
Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 30 vom 23. Juli 1986 (75) 2117