Mose ben Maimünis
Mischna-Kommentar
zum Traktat Sota
(Abschnitt
I—
VI)Arabischer Urtext
auf
Grund von
drei Handschriftenzum
erstenMal herausgegeben
mit hebräischer Übersetzung, Einleitung, deutscher Übersetzung,nebst kritischen
und
erläuterndenAnmerkungen.
Inaugural-Dissertation
verfaßt
und
derHohen
Philosophischen Fakultätder
Bayer. Julius-Maximilians-Universität Würzburg
zur
Erlangung
derDoktorwürde
vorgelegtvon
NATHAN HOFFMANN
n aus Breslau.
1933
Druck:
D.Rotenberg, Breslau
1Prof. Dr.
Max Streck.
i
y^.^^
Weinen fießen Cftern
in
Dan^dar^eit gewidmet.
\
Vorliegende kritische Edition eines Teiles des
Maimünischen Mischnakommentars im
arabischen Urtext schließt sichden
bishervon diesem Werke
veröffentlichtenArbeiten(vglden
Schluß derEinleitung) an.Es
dürfteimmer noch
einedankenswerte Aufgabe
sein,zur Vervoll- ständigung derHerausgabe
diesesgroßenWerkes
mitbeizutragen.Außer- dem
bietet dieFülleund
MannigfaltigkeitdesStoffes, derinden
einzel-nen
Traktaten behandeltwird,Gelegenheit, miteinem
großenTeiledes arabischen Sprachgebrauchsund
Wortschatzes vertrautzu werden.
Ferner
tretenimmer wieder neue
Sprachformen,Ausdrücke und gramma-
tische Eigenheiten des
Maimonides zu
Tage.Der
in dieserEditionbe- handelte Traktat beschäftigt sich in derHauptsache
mitdem
inNum.
5,11
—
31 niedergelegtenGesetze von
derSota, d.i. diedesEhebruchs
verdächtigteFrau.Da
eigentlichnur
diesechserstenAbschnittedieses Traktats Vorschriftenüber
dieSota behandeln,während
die letztendrei anläßlich derAnfang
des siebenten Abschnittsgenannten Bestimmung, daß
dieBeschwörung
der Sota in jederSprache
gesprochenwerden
kann,von dem
eigentlichenThema
abschweifen,haben
wiruns
aufdieHerausgabe
dieserAbschnitte beschränkt.Damit auch
die letztenAb-
schnitte veröffentlicht
werden können,
schlagen wir eineVerbindung von
diesen mitden
letzten AbschnittenXu und Xm
des Traktats Kethubboth, dienoch
nicht ediert sind, vor,ZiffHerstellung desarab.Textes dienten
uns
folgende Handschriften:I. Cod.
Ms.
Or. qu.567 b
derkgl. Bibliothekzu
Berlin, vgl.über
den- selben Steinschneider: „Katalog der hebr. Hss. derkgl. Bibliothekzu
Berlin" B. 11.p
17.Wir
bezeichnen diese Hs. mit B.n. Cod.
Ms.
Or.578
derNationalbibliothekzu
Paris. Vgl.über
diesen Tascherau: „Catalogue des ManuscritsHebreux
et Samaritainsde
la bibliotheque imperiale"
p
61.Wir
bezeichnen sie mit P.in.
Eine im
Besitze derBibliothek des „Jewish
TeologicalSeminary
ofAmerica New York"
befindliche Hs.,welche
wir unserer Editionzu Grunde
gelegt haben.Wir
bezeichnen sie mit N.Auf
letztereHs. wollen wir,da
sie bishernoch
nichtverwandt
und
behandeltwurde,
etwasnäher
eingehen. Sieist,wie uns
Prof.Marx
New York
freundlichstmitteilte, eineYemenische
Hs., dieim
Jahre 1490 derSynagoge zu Sanaa
inYemen gewidmet wurde und wohl im
15.Jahr- hundert geschrieben ist, aufwelche
Zeitauch
die sich hinund wieder
über
einzelnenWorten
derMischnoth
befindlichenbabylonischen Vokal-nischer Schrift geschrieben, enthält
Seder Naschim und
besteht aus 137Blatt. Sota beginnt 105b,Das Format
beträgt27x19,5,Die
ersten45
Blatt sindvon
verschiedenen etwas jüngerenYemenischen Händen
;desgl,
auch
eineReihe von Randbemerkungen und Verbesserungen;
vereinzelt
auch
Lesezeichenund Vokale im
arab,und
hebräischenText.Die
Orthographie dieserHs.ist dieinden
jüd.-arab,Hss.gewöhn-
liche, N, transkribiert:
ä
=
üto u.^,ü = ^
i=
£) 2= A
Das
8 derFemininendung
wirdim
stat, abs. miteinfachem n,im
stat, constr. mit 'n bezeichnet
(manchmal auch
mit n).In sonstigen Einzelheiten stimmt sie in der
Hauptsache
mit der Hs.P
überein, so z,B, inderBezeichnung von
mitlangem rauslauten- den Worten
mit N, indem
Fehlen desAlifalwasldes Artikelsnach
3und
in derBezeichnung
derAkkusativendung:
i<:s"'S ,S"i"'hn u, s, w. Indem
Fehlen des AlifOtiosum
odermutum
folgt sieB
so:i^Kp=
J^l3^
Charakteristisch für die Hs.
N
ist die häufigeSetzung desfVo-
kalsDamma,
der mit ^,manchmal auch
^und
des Teschdid, das mit-
bezeichnet wird.Während
die beidenanderen
Hss, 'nur beim
Perf. Pass. (P
überhaupt
nicht) schreiben, setzt esN
fast überall,wo
es
zmn
besseren Verständnis derFormen und Worte
beiträgt;so z.B,auch beim
Impf, zur Unterscheidungvon
Aktivund
Passiv:Dinn^^^
xpoH: zur
Bezeichnung
der einzelnenStämme:
jifTj'?, ^^^^B'^*iDrv,auch
beiden
Participia: txiü..'prpnDD; oftauch
bei Substantiven: onn^V.13 u. Inf. 21ts'' Auffallend ist die ständigeBezeichnung
des ^ beiden
Suffixenhn.
ur\, so z. B.immer:
n:N (sie),Dnijy
Auch Teschdid
setztN
viel häufiger als dieandern
Hss. vor allem zur Unterscheidungvon
-jx
und
«x« ferner zurBezeichnung
des n.und
V.Stammes
:xjH'N. ünpn. Teschdidiertes 1
oder
"^werden
regelmäßigdurch
Doppelsetzungund
darübergesetztesTeschdid
be- zeichnet, so z. B.: Fiinri,n'^^n'^vManchmal
findet sichTeschdid auch
bei Substantiven, z. B. qh^j.Von anderen
Vokalzeichen finden sich einmal Fethadurch den
babylonischenVokal ä
bezeichnet in tnxü'l (Abschn. I Hai. 1)und Kesra
inn^m
(Abschn. 11 Hai. 1),wo
esdurch
einüber
das Alif gesetztes (_^ gekennzeichnetist.Teschdid steht,wie
dasinarabischen Hss. üblich ist, nichtimmer über den
betreffenden verdoppeltenKon-
sonannten, vor allem nieüber
bund
tD,wo
eswegen
derGröße
derBuchstaben
verständlich ist.Doch
oft geschieht esauch ohne Grund,
so z. B.:"jx.yh^ü.
wurde,
vereinzelt babylonische Vokale, so Ii np^t^Dl, I^ noiJl, I^ tD^S^Ig
^m,
nig ™^i30ö,V4
i^-Gewöhnliche
Vokale, sicherlichvon
späterenHänden
nachge-tragen, sind
manchmal im
arabischenTexte
unter hebräischenWor-
ten anzutreffen, so l^-'-V.- ID^ JR, r^P^mn^b^n rn^b.
nmw\ m, MW^-
VI3 tv..
Bezüglich der
grammatischen
Eigentümlichkeiten, diedem Maimü-
nischenStile des sogenannten Mittelarabischen entsprechen, seiaufdie Arbeitenvon
I. Friedländer:„Sprachgebrauch
desMaimonides",
,,Selections
from
theArabic
Writings ofMaimonides" Leiden
1909 (in SemiticStudy
SeriesNr. XII p,XVI — XXIH, wo
eineZusammenstellung
derAbweichungen
desMaimünischen
Stilsvom
klassischenArabisch gegeben wird und „Die
arabischeSprache
desMaimonides"
(in thememorial volume Moses ben Maimon
I. Leipzig 1908 pp. 421—
428,verwiesen
. ,.Auch
inAugust
Müllers„Über Text und Sprachgebrauch von
IhnAbi
UsaibiasGeschichte derÄrzte" inden
Sitzungsberichten derkgl.bayr.Akademie
der Wissenschaft,Jahrgang
1884 p.890 — 933
finden sich unter
anderem
viele dieser Besonderheiten verzeichnet.Dort
wird,wie auch
bei Friedländer, sehr häufig aufW.
Spitta-Bey:„Grammatik
des arab. Vulgärdialektesvon Ägypten",
Leipzig 1880,Bezug genommen.
Hier sei jedoch auf
zwei
sprachlicheErscheinungen, die infolge der in dieserHs. häufigangewandten
Punktation deutlichwerden und
die in
obengenannten
Schriften nicht verzeichnet sind, hingewiesen.1.)
Schreibungen wie
nix. das regelmäßig so punktiert wird, nnJiTnö^yn
ix,riDyaTID"*'nijyund
dergleichenmehr
lassen daraufschließen,daß man wohl
ähnlichwie im Neuarabischen
(vgl. Spitta § 32, §78 und
§ 109) das Suffix „hu" bereitsverkürzteund annuh bezw.
annoh, saudgatuh(saudgatoh)usw.
gelesenhat. Diese Punktation des Suffixes„hu"
mit n' findet sichzu
häufig, alsdaß man annehmen
könnte,es läge hier lediglich ein nachläßiges Punktieren für rUN,nnJlT usw. vor, esmüßte denn
ein Prinzip geherrscht haben,den
letztenKonsonan-
ten einesWortes von Vokalen
freizuhalten, |wofür aber keinerleiGrund
vorlag.Außerdem
ist sonst die Hs. in derSetzung von Vo-
kalzeichen sehr korrekt.2.)
Formen wie
nnjiT 'S/onss^nSs
'n^y/ nyxjnox^/nixinK
"»^X/xonyiöJD3
und
dergl. mehr,wo
esim
klassischenArabisch
&ä>5j
^ (^*sA
SJLcu. s. w. heißen müßte, lassenvermuten.^daß
der Genitiv bereits wahrscheinlichzu Gunsten
des Akkusativs jedenfalls inVer- bindung
mit Objektssuffixenim
Verfall begriffen ist.So
entstehtaus klass.&Ä>55
^ über
>Ss>-^\^
fizaudgatuh
(toh).Das würde
mit derBehauptung
Spittasübereinstimmen
(vgl, Vulgärdial. p, 147 §76
ff.)idaß
derAkkusativ
dieandern Casus
verdrängt hatusw.
BeiAugust
Müllerund
Friedländer ist nur dieTatsache desWechsels
der Casus, vor allem des Nominativsund
des Akkusativsvermerkt
(vgl.August
Müllerp.913 § 387 und
FriedländerSei.from
Arab. Writingsp,XVI
§1).Diese sprachlichen
Erscheinungen wären
jedenfalls einweitererin- teressanter Beitrag für die Geschichte derEntwicklung
derklassischen arabischenSprache zu den neueren
Vulgärdialektenund
eine Vervoll- ständigung der beiAugust
Müllerund
Friedländergenannten
Verfalls- erscheinungen des Mittelarabischen.Ob
sienun Maimonides
bereits eigentümlichwaren,
ist darausnichtzu entnehmen und
ehernach dem
Fehlen solcher Beispiele in
den anderen Mss. und
beiIbn Usaibiazu
verneinen. Sie scheinendanach wohl
späterenUrsprungs
oder eineYemenische
Eigenartzu
sein.Zur
Herstellung der hebr.Übersetzung
benutzten wir dieältesteAusgabe
unseresKommentars
(ed.Neapel
1492), diedem Texte
zugrundegelegtwurde,
Zur
Vergleichung des hebr. Texteswurden
herangezogen:I.
Ms.
Or.567
der kgl. Bibliothekzu
Berlin, hebr.Abteilung, diewirmitBa
bezeichnenund
aufdiezuverweisen
wiroftGelegenheithatten.II.
Mischna
ed.Riva
di Trento 1542.ni.
Die Ausgaben
desTalmud
babli,Amsterdam
1647,Prag 1833jund Wilna
1881.VI.
Die
lateinischeÜbersetzung
unseresKommentars
indem
großenMischnawerke
des Surenhusius.Zur
Vergl. desMischnatexteswurden außer den oben genannten Texten noch Lowe, The Mischna on which
the PalestinianTalmud
rests,Cambridge
1833berücksichtigt, ferner dieMünchener
Talmudhs. Bei der Herstellung der deutschenÜbersetzung
derMischna haben
wirviel- fach S. Schlesinger,Seder Naschim
Berlin 1929 u. Goldschmidt,Der
babylonischeTalmud
benutzt.Im
Texte des arab,Kommentars und
derMischna
hieltenwiruns im
allgemeinenan
dieHs, N, dieuns
hinsichtlich der Punktationund auch im
großenund ganzen
hinsichtlich der Laa. die korrektestevon den
drei Mss.zu
sein schien.Doch wenn
die beidenandern Mss.
bessere Laa.lieferten,
nahmen
wirdiese durch [ ] gekennzeichnet auf.Die Verbesserungen
der hebr.Übersetzung nach dem
Originalwurden
gleichfalls in [ ] gesetzt.
Eine Angabe
der bisher erschienenen Veröffentlichungen desMischnakommentars
findet sich beiH,L. Strack: EinleitunginTalmud
und Midrasch
5. AuflageMünchen
1921 p. 157 u. 158, dieauch
bis auf eine in Safed erschienene Edition des TraktatsPessachim von
M. Toledano und
einigenNeuerscheinungen
Meila1—
3von
D. Carlebach,Chaggiga
v, A- Viktor u,Baba-Mezia
VIII—X
v. J, Silber, vollständigstellung der bisher erschienenen Editionen des
Mischnakommentars
unter Berücksichtigung derBesprechungen
einzelnerArbeiten, die oft auf Fehler betreffenderAbhandlungen
hinweisen. Dieses scheintuns
besondersdeswegen notwendig zu
sein, weil,manche
Arbeiten sehr vieleFehlerund
Inkorrektheiten enthalten.Ferner geben
wir zur Er- leichterung bei Bestellungen dieserEditionen inBibliothekenden Ort
der Einreichung derDissertationen an, der beiStracknur
bei einzel-nen Abhandlungen? genannt
ist.Es
erschienen folgende Teile desMischnakommentars:
Einleitung:
B.Hamburger,
Berlin 1912 (Diss. Straßburg).Bcrachoth:
Ernst Weill, Berlin u. Straßburg 1891.Pea
: D. Herzog, Berlin1894
(Diss, Leipzig) bespr. v.M.
Fried,
MGWJ XLH
p. 430.Demai
: J. Zivi, Berlin 1891|{Diss. Leipzig).Kilajim
: Sal.Bamberger, FrkfM
1891 (Diss. Leipzig) bespr.V. Hirschfeld,
JQR IV
p. 326.Challa
: Sei.Bamberger, FrkfM
1895 (Diss. Heidelberg).Schabbath 5—7
: s. unterMoed
Qatan.„
8—12: M.
Katz,Budapest
1903 (fehlt hebr. Übersetz.) bespr. V. S.Bamberger, JbJLG
11. p. 353.13—18:
Urbach,Budapest 1904
(fehlt hebr. Übersetz.) bespr. V. S.Bamberger, JbJLG
11. p. 360,„
19-24:
L.Kohn, Budapest
1903 (fehlt hebr. Übersetz.) bespr. V. S.Bamberger, JbJLG
11. p. 364.Erubin
2,5. 6,2. 8,2: D.Grünewald, MGWJ
1900p.452—454
(Berich- tigungen der hebr. Übersetzungen).Pessachim:
H. Kroner,Berlin1901bespr.v.Bacher
RejXLH
p.280—83
u. V. S.
Bamberger, JbJLG
II p. 369.Pessachim:
I.M.
Toledano, Safed 1915 unterdem
Titel HB'D""Tnach
einer Hs. dieAutograph
sein sollund
sich jetztim Be-
sitze
von
D.Sassoon London
befindet.Schectalim
1—
4: Borsodi,Budapest
1904(fehlt hebr. Übersetz), bespr.V. I. Friedländer
ZfHB VH
p.6—8
f. p. 63.Joma
1— 4
:Em.
Hirschfeld,Budapest
1902 (fehlt hebr. Übersetz.) bespr. V. S.Bamberger JbJLG
I p. 301.„
5—
8i: Vidor.,Budapest
1904 (fehlt hebr. Übersetz.)Sukka
1—
3: Löwinger,Budapest
1904 (fehlt hebr. Übersetz.) bespr.V. S.
Bamberger JbJLG
11 p. 374.Beza
: H. Kroner,München 1898!
bespr. v.M.
Fried.MGWJ XLm
p. 524.Rosch-Haschana: M.
Friedländer, in Hildesheimer-Festsqhrift.1,3-3,1 hebr. p.
95—103.
R. H. 1,1 f. 3,2
— Ende:
Sal.Bamberger,
in Hoffmann-Festschr. hebr.p.
248-260.
Taanith
: B. Sik,Budapest
(Diss, Bern)1902
bespr. v. S.Bam-
berger
JbJLG
I p. 300.„ 1
—
2:A,
Kallner, Leipzig 1902 (Diss. Giessen) bespr. v.S.
Bamberger JbJLG
I p. 296.Megilla
: S.Behrens,FrkfM
(Diss.Breslau) 1901 bespr.v.M.
FriedMGWJ XLVI
p.380
u.Bacher
RejXLH
p.280-83.
Moed Qatan
: J. Simon, Berlin 1902 (Diss. Heidelberg) u,SchabbathS —
7 bespr. v. S.Bamberger JbJLG
I p. 288.Chaggiga
:A.
Victor, Maschinenschr,Auszug
Breslau 1925 (Diss. Königsberg).Kethubboth
1.2: S. Frankfurter, Berlin 1903 (Diss. Bern) bespr. v.S.
Bamberger JbJLG H
p.380
u.M.
FriedMGWJ
XLVni
p. 619.„3 — 5 M.
Frankfurter Berlin 1903 (Diss. Bern) bespr. v.S.
Bamberger JbJLG
II p. 384.„6 — 8
G,Freudmann,
Berlin 1904 (Diss. Bern).„9—11
L. Nebenzahl, Berlin 1905 (Diss. Bern).Nasir 1—4:
F.Weiß,
Berlin1906
(Diss. Heidelberg).Gittin
: H. Goldberg, Berlin1902
(Diss. Straßburg) bespr. v.S.
Bamberger JbJLG
II p. 387.Qidduschin: A.
B. Nurock, Berlin1902
(Diss. Straßburg) bespr. v.S.
Bamberger JbJLG
I p.305
u. v. I. FriedländerZfHB Vn
p.6—8
cf. p. 63.Baba Mezia 8—10:
J. Silber (Diss.Würzburg)
1925,Auszug
nichtgedruckt. Maschinenschrift.
Baba Bathra
1—
4: J. Sänger, Berlin1912(Diss.Würzburg)
bespr. v,M.
FriedMGWJ LXV
p.283-85
u. v.Halper JQR New
SeriesV
p.109—110.
Baba Bathra 5—10: Imm. Lewy,
Berlin 1907 (Diss. Tübingen).Sanhedrin 1—3: M. Weiß,
Berlin 1893 (Diss. Halle).„
4 — 5
: J. BleichrodeBerlin1904
(Diss. Gießen) bespr. v.S.
Bamberger JbJLG
11 p. 394.Sanhedrin: M.
Gottlieb,Hannover
1906.Makkoth
: J. Barth, L. 1881 (vgl. J.Derenburg
Rej II335—38.
Makkoth
u.Schebuoth: M.
Gottlieb,Hannover
1911.Edujjoth
1,1—
1,12:M. Beermann,
Berlin 1897 (Diss. Giessen).5.6
A.
Garbatti, Berlin 1906.Aboda-Sara:
J.Wiener,
Berlin1895
(Diss. Straßburg) bespr, v.M.
FriedMGWJ XLH
p. 430.Aboth
: Ed. Baneth, Berlin 1905 (fehlthebr. Übers.). Vgl.MGWJ
1905 p.
616-619. Besprechung von Sam.
Poznanski.Ferner
inHildcsheimer-Festschrift hebr.57 — 76 Aboth
1 arab. mitneuer
hebr.Übersetzung
u. inLewy-Festschr.hebr. 76
—
103.Verbesserungen
zurÜbersetzung
desSchemuel
ibn Tibbon.Chullin
3.4:M. Wohl, FrkfM
u. Berlin 1894.Bechoroth
: J. Löwenstein, Berlin 1897 (Diss. Erlangen).Arachin
: Israel Schapiro,Jerusalem
1910.Meila
: D.Carlebach
(Diss. Köln) 1924, Maschinenschrift.Aus- zug im Jahrbuch
derPhil.Fak.Köln 1923—24
p.37, 38.Tamid
:M.
FriedFrfM
1903 (Diss. Tübingen) bespr. v.S.
Bamberger JbJLG
I p.308
u. v. I. FriedländerZfHB. Vn
p.6-8.
Middoth
: J.Fromer FrkfM
(Diss. Breslau) 1898, bespr.v.M.
FriedMGWJ XLn
p. 430.Vorreden zu den Ordnungen Qodaschim
u.Toharoth
u.zu Menachoth.
Erklärungvon Sanhedrin
10und
die„Acht
Kapitel"von Edw. Pococke
PortaMosis Oxford
1655.Seder Toharoth:
J.Derenbourg,
Berlin1887—
1889,vgl.noch Dercnb.
in: Zunz-Festschrift Abteilung I 152
—
157.Die Acht Kapitel: M.
Wolff,Leiden
1903.„ : J. Wolff,
Lausanne
1912.„ : Jos. Gorfinkle,
New York
1912,vgl.dazu A. Cohen
JQR
N. S.IV 475—479.
Einleitung zu Cheleq:
J. Holzer, Berlin 1901.Ferner wurden
benutzt:Isr.
Friedländer,
arabisch-deutschesLexikon zum Sprachgebrauch
desMaimonides FrkfM
1902, bespr. v. Bacher, Theolog.Literaturz.1902p.421
— 423 und
v.Seybold im
Lit.Central-blatt1902,beachte
auch
dieRezension von H.
Hirschfeld inZDMG
57, 402,5.Moses Goldmann, Zuden Arabismen
beiden
hebräischen Übersetzern desMaimonides
Diss. Berlin 1925,Maschinenschrift-Aus-zug im Jahrbuch
derDiss. derPhil.Fak.Berlin1925 —
^26.Es
istuns
eineangenehme
Pflicht, derkgl.Bibliothek in Berlin, der Nationalbibliothek in Parisund
der Bibliothek desJewish
TeologicalSeminary
ofAmerica,New
York,unseren
aufrichtigstenDank
für die Beschaffung des handschriftlichen Materials auszusprechen.Zu
be-sonderem Danke
sind wir Prof.Marx New York
verpflichtet, deruns
auf die dortige Hs.aufmerksam machte und uns auch
sonstmannig-
facheAnregungen
gab.Auch
Prof. Streck,dem
Referenten dieser Arbeit,danken
wiran
dieser Stelle fürseinemannigfachen
Hinweise.Traktat Sota,
Abschnitt
I.Mischna
I.Wenn jemand
seineFrau
verwarnt, somuß
er sie,wie
R. Elieser sagt,vorzwei
(Zeugen)verwarnen
; trinken lassenkann
er sie jedoch aufGrund
derAussage
einesZeugen
oder aufGrund
seiner eigenen Aussage. R.Josua
sagt:„Er muß
sie vorzwei
(Zeugen)verwarnen und kann
sie (ebenfalls nur) aufGrund
derAussage
zweier (Zeugen) trinken lassen."Kommentar:
'13j?ist dasVerbot von Handlungen
zweifelhafter Art, dieden Verdacht
[des Ehebruchs]erwecken; und
derMann muß
sie seinerFrau
verbietenund
siemißbilligeninGegenwart
zweier Zeugen.Hat
sie sich hierauf inGegenwart
zweierZeugen
(mitdem fremden Manne)
verborgen, so ist sieihrem Manne (zum
ehelichen Verkehr) verboten,wie
esnoch
erklärtwerden
wird. Wisse,daß
derMann
verpflichtet ist, auf seine
Frau
eifersüchtigzu
seinund
siezu
ver-warnen; und
er darf sie nicht vernachlässigen.So
heißt esauch im Talmud
(Sot. 3a): (Die Schriftworte)„Und
erverwarnt
seineFrau"
besagen: Es
ist seine Pflicht (siezu
verwarnen).Ferner
heißt es dortselbst: „EinMann
verwarnt seineFrau
nur,wenn
einGeist der Reinheitüber
ihnkommt."
Beidem Verbot
derFrau
für ihrenMann
gibt es
nun
dreiMöglichkeiten: 1)Der Mann verwarnt
seineFrau
vorzwei
Zeugen,und
sieverbirgt sich hieraufinGegenwart
zweierZeugen
(mit
dem fremden Manne), wie
esnoch
erklärtwerden
wird. Indiesem
Falle ist sieihrem Manne (zum
ehelichen Verkehr) verboten, bis sie dasFluchwasser
getrunkenhatund
unversehrtblieb;dann
istsie (ihm) erlaubt.Heute
aber,wo
wir keinFluchwasser mehr
besitzen, istsieihm
aufimmer
verboten.So
heißt esauch im Talmud
(Sot.2
b):„Heute,
wo
keinFluchwasser
zurUntersuchung
der Sotavorhanden
ist, bleibt sie
ihm
fürimmer
verbotenund wird
zweifellos unter Verlust der Eheverschreibungentlassen". 2)Der Mann verwarnt
seineFrau
vorzwei
Zeugen,und
sie treibtdaraufEhebruch
aufGrund
derAussage
einesZeugen; außerdem
sindZeugen
ihres Sichverb ergens da,wie
esnoch
erklärtwerden
wird. Indiesem
Falle ist sieihm
aufimmer
verboten,und man
läßt sie4£einFluchwasser
trinken,da
jaeinZeuge
ihrerVerunreinigungda
ist,sondern
siewird
unter Verlust derEheverschreibung
entlassen.Der Beweis
für dieseBestimmung
ist,daß
wirden Grundsatz
haben,daß
überall,wo
esinderheiligen Schrift„Zeuge"
heißt, das Zeugnis zweierZeugen zu
verstehen istwie
z. B.bei
den
überführten Zeugen,wo
es heißt (Deut, 19,18): „Ein lügenhafterZeuge
istderZeuge"
;und
eineÜberführung
falscherZeugen kann nur durch zwei Zeugen
geschehen,wie
esim
TraktatMakkoth
(5b) erklärt wird.Es
bestehtalsoder Grundsatz,daß
überall,wo
esinderheiligen Schrift„Zeuge"
heißt,„zwei Zeugen"
gemeint sind. Jetzt heißt es bei der Sota(Num,
5,13): „EinZeuge
ist nicht da,und
sie ist nicht ertapptworden",
d,h.nach unserem Grundsatze
: es sind keinezwei Zeugen
da,sondern nur
einer,und
trotzdemistsienicht ertapptworden, dann
trinkt sie.Bezeugt
aber dereineZeuge
ihrErtapptwerden, ich meine,daß
sieohne gewaltsame Verführung Ehebruch
getrieben hat,und
dieSache wird von ihm
bezeugt,dann
ist sie (ihremManne)
ver-boten,
und man
läßt sie nicht trinken.Das
ist dieBedeutung
der Schriftworte:„Und
sie ist nicht ertapptworden",
ist sieaber ertapptworden, dann
ist sie (ihremManne)
verboten. 3)Es
hat keineVer- warnung
vorherstattgefunden,jedochbezeugen zwei Augenzeugen
ihren Ehebruch. Indiesem
Falleistsie(ihremManne)
verbotenund wird
unter VerlustderEheverschreibung
entlassen.Bezeugen
aberzwei Zeugen nur
ihrSichverbergen, eine
Verwarnung
hatvorherabernicht stattgefunden;oder ist
nur
einAugenzeuge
ihresEhebruchs
da,dann
ist sieihrem Manne
nichtverboten.Der
Wortlaut desTalmuds
diesbezüglich lautet (Git.64
a u. 2a Qid.66
a):„Hat
seineFrau
aufGrund
derAussage
einesZeugen Ehebruch
getrieben, soliegt eineInzestangelegenheitvor,und
bei einerInzestangelegenheit bedarf es zweier Zeugen."Ferner
heißt es (Sot. 31b):„Woher
wissen wir,daß
bei einer bloßenVer-
unreinigung,ohne Verwarnung und ohne
Sichverbergen, dieAussage
einesZeugen
nichts besagt, weil es hier „etwas"und
dort „etwas"heißt
usw. Gemeint
sind die Schriftverse (Deut, 24,1):„Wenn
eran
ihr ,etwas' Schändliches
gefunden
hat"; ferner (Deut. 19,15):„Auf Grund
derAussage
zweierZeugen
soll .etwas' bestätigtwerden".
Mit
derAugenzeugenschaft nach unserem Gesetze
verhält essich,wie
wir es schon früher dargelegt haben, so,daß
dieZeugen nur den äußeren
Sachverhaltbezeugen müssen. So
heißt esauch im Talmud
(Mak, 7a): „Beiden Ehebrechern
(giltdas Zeugnis),wenn
dieZeugen
sie
nach Art
derBuhlen
verfahrensahen
;und
siebrauchen
nichtzu
bezeugen, (sie hättenden
geschlechtlichenVerkehr
so gesehen),wie den
Stiftim
Schminkbehältnis.Merke
dir alle dieseGrundsätze und
begreife sie. Die
Halacha wird nach
R.Josua
entschieden.Mis chn
a II.Wie verwarnt
er sie?Hat
erihrvorzwei
(Zeugen) gesagt: „Sprich nicht mitdem
N. N.",und
sie hat mitihm
(nur) gesprochen, so ist sienoch
für ihrHaus
erlaubtund
darf Priesterhebe genießen.Hat
sie sich mit
ihm an
einenverborgenen Ort begeben und
dort dieDauer
einerVerunreinigung verweilt,
dann
ist sie fürihrHaus
verbotenund
darf keine Priesterhebe genießen.
Wenn
ihrMann
gestorbenist,muß
sie Chaliza vollziehen
und
darfvom
Levir nicht geehelichtwerden.
Kommentar:
DieseHalacha
enthältzwei Arten von Verwarnung:
1)
Die
korrekteVerwarnung,
die wir in der vorigenHalacha
erläutert haben. 2)Der Mann
hat seinerFrau
vorzwei Zeugen
dasSprechen
miteinem Manne
verboten,und
siewurde
nachhervon zwei Zeugen beim Sprechen
mitihm
angetroffen. Dieses ist keine [korrekte]Ver- warnung, und
sieistihrem Manne
nichtverbotenund
darfauch
weiter- hin Priesterhebe genießen, falls sie eine Israelitinund
Gattin eines Priesters ist. Ebenso,wenn
sie sichinGegenwart
zweierZeugen
mitdem fremden Manne
verborgen hat, ist sie (ihremManne)
gleichfalls nichtverboten, weil er ihrnur
dasSprechen
(mit ihm) untersagthat.Hat
er ihrnun
vorzwei Zeugen
gesagt: „Verbirg dich nichtmitdem
N. N,",
—
das ist die korrekteVerwarnung,
die erläutertwurde —
und
siewurde nachher
(vonzwei
Zeugen)beim Sprechen
mitihm
an- getroffen, so ist sie (ihremManne) auch
nicht verboten,sondern
für ihr Haus, d. h.,zum
Geschlechtsverkehr erlaubt.Hat
sie sich aber inGegenwart
zweierZeugen an
einenverborgenen
Ortbegeben und
dort die
Dauer
einerVerunreinigung —
dasMaß
dafür ist die Zeit, dieman
braucht,um
einHühnerei
in mittelmäßigemFeuer zu
bratenund
esnach dem
Braten herunterzuschlucken—
verweilt,dann
istsie
ihrem Manne
verbotenund
darfkeine Priesterhebemehr
genießen,bis sie das
Fluchwasser
getrunken hat.Wenn
ihrMann
gestorbenist,
bevor
er sie hat trinken lassen,muß
sie Chaliza vollziehenund
darf
vom
Levir nicht geehelichtwerden. Das
lehrt der Schriftvers bezüglich desMannes,
der bei seinerFrau
einenMakel
gleichdiesem gefunden
hat (Deut. 24,i):„Und
sie verläßt seinHaus und
heiratet einenandern Mann", was nach
der Erklärung desTalmuds
(Sot. 5b) besagt:Einen anderen Mann
(darf sie heiraten), abernichtden
Levir.Deshalb
darf sievom
Levir nicht geehelichtwerden.
Siemuß
aberdennoch
Chaliza geben, weilsie,(wenn
ihrMann noch
gelebtund
sie dasFluchwasser
nicht getrunken hätte),von ihrem Manne
hätte ge- schiedenwerden müssen,
deshalb verlangen wir (jetzt,wo
ihrMann
gestorben ist),
von
ihr die Chaliza,und dann
erst ist sieandern Männern
(zur Ehe) erlaubt.Mischna IIL
Folgende
(Priestersfrauen) dürfen keine Priesterhebcmehr
ge- nießen: Eine, die (zuihrem Manne)
sagt: „Ich bin unrein für dich";eine, bezüglich derer Zeugen, die
gekommen
sind, aussagen, sie sei unrein; eine, die sagt: „Ich trinke nicht"', eine,deren Mann
sienicht trinken lassen willund
eine, derenMann
ihr aufdem Wege
(nach Jerusalem)beigewohnt
hat.Wie
verfährt er mit ihr?Er
führt siezum
GerichtshofseinesWohnortes.
Dortgibtman
ihrzwei
Gelehrten- jüngermit,damiterihraufdem Wege
(nach Jerusalem) nichtbeiwohne.R.
Jehuda
sagt: „IhrMann
ist inBezug
auf sie vertrauenswürdig."Kommentar: Der Ausspruch:
„Eine, bezüglich derer Zeugen, diegekommen
sind, aussagen, sie sei unrein, bezieht sich auf die Zeitnach dem
Trinken des Fluchwassers.Der
Fall,wenn
sievor dem
Trinken
des Fluchwassersgekommen
sind, ist bereitserklärtworden.
Die
Tatsache,daß
sie dasFluchwasser
nicht getötet hat, erklärt sich daraus,daß
dasFluchwasser
eineFrau nur
tötet,wenn
keinerleiZeug-
nis ihres
Ehebruchs vorhanden
ist. Sind aberZeugen
da, dievon ihrem Ehebruch
Kenntnis haben,mögen
sieauch abwesend
sein,dann
tötet das
Fluchwasser
sie nicht, weil dieZeugen
ihrVergehen
ver-künden werden, und
siedann
geschiedenwird.So
heißt esauch im Talmud
(Sot. 6a): (Die Schriftworte Nimi. 5,13)„Und
sie ist unreingeworden,
(und einZeuge
ist nicht da)", besagen: eine Unreinheit,von
derniemand etwas weiß
; d. h.,wenn
keinerda
ist,durch
dessenAussage
ihrEhebruch
bestätigtwerden kann
,außer
ihrereigenen Person,dann
tötet siedas Fluchwasser,Daß
esGelehrtenjüngerseinmüssen,
(die
man
ihr mitgibt), istdeswegen,
weil diese esverstehen[korrekt]zu verwarnen und
ihn hindernwerden,
sich ihr (geschlechtlich)zu
nähern. R.Jehuda
sagt:„Wenn
ihrMann
inBezug
auf sie,wenn
sie
Nidda
ist, vertrauenswürdig ist,wo
(aufden
Geschlechtsverkehr mit ihr) die Ausrottungsstrafe steht,um
wievielmehr
ist erdann
in dieser Angelegenheit vertrauenswürdig, (daß er sie nämlich nicht aufdem Wege nach
Jerusalem begatte),wo nur
einVerbot
vorliegt.Die Weisen
sagen aber: „[Gerade]wegen
der Leichtigkeit des Verboteswird
ihn der böse Trieb überwältigen." DieHalacha wird
nichtnach
R.Jehuda
entschieden.Mischna IV.
Man
führtsiehinaufzum
höchsten GerichtshofinJerusalem.Dort
schüchtertman
sie ein, (ähnlich)wie man Zeugen
inKapitalprozessen einschüchtert.Man
sagtzu
ihr:„Meine
Tochter, vielesmacht
derWein,
vieles das Scherzen, vieles dieJugend und
vieles diebösen Nachbarn. Lasse
seinen großenNamen,
derinHeiligkeitgeschriebenwurde,
nicht indem Wasser
verlöschen!"Man
trägt ihrdann Dinge
vor, die
zu
hören ihrerund
ihrerganzen
Familieunwürdig
ist.Kommentar
:Es
heißtinderheiligen Schrift beiderSota(Num.
5,30):„Und
es verfahre mit ihr der Priesterganz nach diesem
Gesetze",und beim
widerspenstigen Gelehrten(Deut. 17,ii):„Nach dem Gesetze"
usw. Sowie nun
einwiderspenstiger Gelehrter vor das höchste Gericht gestelltwird — welche
Bestinunung,wie
wir esim
TraktatSanhedrin (Abschn.XI
Hai. 1)noch
erläuternwerden,
ausdem Wortlaut
der heiligen Schrift gefolgertwird —
sowird auch
dieSotavor das höchste Gericht gestellt. DieBedeutung von
pa""«» ist:man
flößt ihrFurchtund Schrecken
ein.Die
Einschüchterung derZeugen
inKapitalprozessenwird im
viertenAbschnitt des Traktats Sanhedrin (MischnaV.)erklärt.Der
Sinn des Satzes: „Dinge, diezu hören
ihrerunwürdig
ist", istder,
daß weder
sienoch
ihreLeute
oder ihre Familie indem Rufe
stehen, solcheHandlungen begangen zu haben; denn man
erzähltihr dieGeschichtevon Juda und Tamar
(Gen.Kap.
38)und
dieBegeben-
heit, die sich mit
Reuben
zutrug (Gen.35,22 cfr. Sot. 7b)und
ähnlicheErzählungen
aus derBibel.Das
alles geschieht nur,um
ihrdasGe-
ständnis
zu
erleichtern.Mis chna V.
Wenn
sie sagt: „Ich bin unrein", quittiert sie ihre Ehevcr- schreibungund wird
entlassen.Wenn
sie aber sagt: „Ich bin rein",dann
führtman
siezum
Osttor, nämlichdem
Nikanortor, hinauf,wo man
dieSototh trinkenund
dieGebärenden
sowie dieAussätzigenreinwerden
läßt.Ein
Priesterergreift siedann
bei ihren Kleidern.Werden
sie (dabei) zerrissen, so
werden
sieeben
zerrissen,werden
sie (dabei) zerfetzt, sowerden
sieeben
zerfetzt, (d, h., es schadetnichts).(Und
er zieht sie herunter), bis er ihrenBusen
entblößtund
löst ihrHaar
auf. R.
Jehuda
sagt:„Hat
sie einenschönen
Busen, so entblößt er ihn nicht; hat sie schönes Haar, so löst er es nicht auf."Kommentar: Mit dem Ausspruch
:„Man
führt siehinauf" istge- meint:man
führt sie hinaufund
hinunter, (undwieder
hinauf), tun siezu ermüden;
vielleichtwird
siedann
gestehen. Siebefindetsich nämlicham
Osttore,und
es gibtkeineMöglichkeit, siehinaufzuführeUj als auf dieeben erwähnte
Weise.Wenn
sie gesteht,und
dieEhe-
verschreibung ist vorhanden, zerreißtman
sie. Ist aber keineEheverschreibung
da,dann
schreibt sie einen laiB?, d. h. eine Quittung. '\V')pl bedeutet,daß
sie derLänge nach
zerrissenwerden,
imsa,daß
sienach
verschiedenen Seiten hin zerfetztwerden, wenn
er sie herunterzieht,
„Er
löst ihrHaar
auf", d. h. er löstihreHaar-
flechte aufund
läßt ihrHaar
lang herunterhängen. R.Jehuda
sagt:„Ich befürchte,
daß
sie frei ausgeht,und dann
die jungenPriesterin Leidenschaftzu
ihr entbrennen.Die Weisen
jedochsindzum Zwecke
derAbschreckung
auf ihreSchändung und
ihreErniedrigung bedacht.Die
Halacha
wirdnach den Weisen
entschieden.Mischna VI,
Ist sie in
weiße Gewänder
gehüllt, sohülltman
sie inschwarze.Hat
sie goldeneSchmuckstücke,
Halsketten, Ohrringeund
Siegelringe an, sonimmt man
sie ihr ab,um
siezu
verunzieren. Hierauf holt er einen aegyptischen Strickund
bindet ihnihroberhalbihrerBrüsteum.
Jeder, derzuschauen
will,kann kommen und
zusehen, ausge-nommen
ihreKnechte und Mägde,
weil sie durch sie ermutigt wird.Alle
Frauen
sind verpflichtet, sie anzuschauen;denn
es heißt (Ezech,23,48):„Und
es sollen sichwarnen
lassen alleFrauen und
nichtUnzucht
treibenwie
ihr."Kommentar
: In der Toseftawird
erklärt (Sot. 8b):„Wenn
dieschwarzen
Kleider ihr gut stehen, ziehtman
ihr solche an, die sie entstellen.Man könnte nun
meinen,daß man
ihr häßliche Kleider anzieht, .sie aber ihrenSchmuck
anbehalten läßt, weil dasauch
eineArt
Entstellungist,wegen
desschlechtenZusanunenpassens
;deswegen
läßtuns
dieMischna
hören,daß
siekeinenSchmuck
tragendarf,
nvbüp
sindHalsketten; dassindgoldene Perlenschnüre, dieman
auf
einem Faden
aufreihtund um den
Hals hängt. d'öTa sindOhr-
ringe, niyaü Siegelringe
und bwi
heißt inunserer Sprache:Schändung.
Der Ausspruch:
„Jeder, derzuschauen
will,(kann zuschauen)" bezieht sich auf dieMänner; was
dieFrauen
anbelangt, so sind sie ja ver- pflichtet, dabeianwesend zu
sein,wie
es (weiterinderMischna)
heißt:„(Alle)
Frauen
sind verpflichtet sie anzuschauen,denn
es heißt:„Es
sollen sichwarnen
lassen alle Frauen".Die Bedeutung von W
ist:mutig, d. h., sie
wird
ermutigt,wenn
siejemanden
sieht,den
siekennt.Wenn
ein aegyptischer Strick nichtvorhanden
ist, (bindetman
sie)mit irgend
einem anderen
Stricke, der sich gerade findet, weil erdazu
dienen soll,daß
ihre Kleider nicht,wenn
der obere Teil zer- rissen wird, heruntergleiten.Im
JerusalemischenTalmud
(Sot. 17a ed. Krotoschin) heißt es:„Wozu
(benötigtman)
einen aegyptischen Strick, weil sie eine Tat,wie
sieAegypter
tun,begangen
hat."MischnaVII.
Mit den Maß,
mitdem
derMensch
mißt, mißtman
ihm. Sieschmückte
sich zur Sünde,darum
hatGott sieverunziert. Siestellte sich bloß zurSünde darum
hat Gott sie bloß gestellt.Die
Hüfte be-gann
dieSünde,dann
(folgte) derLeib,darum wird
zuerst die flüfte geschlagenund dann
der Leib.Auch
derganze
übrigeKörper
ent- geht nicht(dem
Verderben).Kommentar;
nöl^i? heißt: sieschmückte
sich.„Darum
hat Gott sie verunziert", das bezieht sich auf die Vorschriften, die schonvor- hererwähnt wurden,
nämlich auf dieEntblößung
ihresHauptes, das AuflösenihresHaares, das ZerreißenihrerKleiderund
dieUmgürtung
mitdem
Strick. „Sie stellte sich selber bloß", das weist daraufhin,daß
sie sichan
dieTüren
derHäuser
hinstellteund
sichwenig
vorden Männern
verbarg,sodaß
sie ihrMann
(des Verkehrs) mitdem Manne
verdächtigte, dessen er sie verdächtigte. DieStrafe dafür ist ihreEntblößung
vor allenMännern und
Frauen,Das
besagt derAus-
spruch:„Darum
hat Gott sie entblößt",wie
es a:uch derTalmud
(Sot. 8bu. 9a) erklärt. „Deshalb
wird
zuerst dieHüfte geschlagenund dann
derLeib", das bezieht sich aufden
Fluch des Priestersd.i. der Schriftvers:„Indem
Gott deineHüfte einfallenund
deinenBauch
an- schwellenläßt".Mit dem Ausspruch
:„Der
ganze übrigeKörper
entgeht nicht",istgemeint,daß
dieübrigen GliederihresKörpers von dem Schaden
nicht verschont bleiben,sondern daß
dieserauch
sie trifft, jedoch zuerst die Hüfteund dann
alleandern
Glieder,wie
es erklärtwurde.
Mischna VI IL
Simson
gingseinenAugen
nach, deshalb stachenihm
diePhilister seineAugen
aus (cfr. Ri. 16.21).Absalom war
stolz auf sein Haar, deshalb blieb eran seinem Haar hängen
(cfr. 11Sam.
18,9);und
weiler
den Kebsweibern
seinesVaters beiwohnte, deshalb durchbohrteman
ihn mit
zehn
Lanzen,wie
es heißt (11.Sam.
I8.15):„Und
esumringten ihnzehn
jungeMänner,
Waffenträger desJoab und
sie schlugenden
Absalom und
töteten ihn;"und
weil er dreiHerzen
stahl, dasHerz
seines Vaters, das
Herz
des Gerichtshofesund
dasHerz
Israels,wie
es heißt(n.Sam.
15,6):„Und
es stahlAbsalom
dasHerz
derMänner
Israels", deshalb
wurden ihm
drei Spieße insHerz
gestoßen,wie
es heißt (II.Sam.
1814):„Und
ernahm
drei Spieße in seineHand und
stieß sie
Absalom
ins Herz,noch war
er aberim Gezweige
der Terebinthe (hängend)am heben".
Kommentar: „Erging
seinenAugen
nach", das weist darauf hin,daß
er sichnur Frauen
auswählte,deren
Schönheitihm
gefiel.Das
alles
wird
beiden
Schriftversen selbst (näher) erklärt.Mischnä IX.
Ebenso
ist es hinsichtlich (der Vergeltung) des Guten.Mirjam
warteteMoses' wegen
eine Stunde,wie
es heißt (Ex. 2,4):„Und
esstellte sich seine
Schwester von
ferne," deshalb warteten die Israeliten in derWüste
siebenTage
aufsie,wie
es heißt(Num.
12,15):„Und
dasVolk
zognicht weiter, bisMirjam wieder aufgenommen
ward."Josefhatte das Verdienst, seinen Vater
zu
begraben,und
unter seinenBrüdern gab
es keinenGrößeren
als ihn,wie
es heißt (Gen. 50,?):„Und
Josef zog hinauf, seinenVater zu
begraben."Wer
ist größer als Josef, mitdem
(dessen Bestattung) sich kein anderer alsMoses
beschäftigte.
Moses
hatsichum
dieGebeine
Josefsverdient gemacht,und
in Israel gibt eskeinenGrößeren
als ihn,wie
es heißt (Ex. 13,19):„Und Moses nahm
dieGebeine
Josefs mit sich."Wer
ist größer alsMoses,
mitdem
(dessenBestattung) sichnur
Gott selbst beschäftigte,wie
es heißt (Deut. 34,6):„Und
erbegrub
ihnim
Tale."Und
nichtvon Moses
alleinsagtensie,„daß
Gott ihn einsammelte", sondernvon
allen
Frommen, wie
es heißt (Jes, 58,8):„Und
eswird
vor dir her- ziehen deine Gerechtigkeit, die Herrlichkeit Gotteswird
dich ein-sammeln."
Kommentar: Mit dem Ausdrucke
]31meint
dieMischna,daß
die Vergeltung (hinsichtlich desGuten)
ähnlich (der Vergeltung hinsicht- lich des Bösen) ist, nicht aber gleich (ihr).Vielmehr
ist derLohn
größer(als die Strafe);denn Mirjam
wartetenur
einfe Stunde,während
die göttliche Herrlichkeit sieben
Tage
auf sie wartete,wie
es erklärtwurde.
Abschnitt IL
Mischna
I.Er
(derEhemann),
bringt ihr Speiseopfer ineinem
aegyptischenKorbe und
legt es auf ihreHände, um
siezu ermüden.
Alle Speise- opferbeginnen und enden
ineinem
Dienstgeräte, diesesaber beginnt ineinem
aegyptischenKorbe und
endet ineinem
Dienstgeräte. Alle Speiseopfer bedürfen des Oelesund
desWeihrauchs,
dieses aberbedarf
weder
des Oelesnoch
des Weihrauchs. AlleSpeiseopferwerden vom Weizen
gebracht, dieses aberwird von
der Gerste gebracht.Wenn auch
dasOmerspeiseopfer von
der Gerste gebracht wird, sowird
esdoch
aus feinemMehl
gebracht, dieses aberwird
ausgrobem Mehl
gebracht,Rabban
Gamh'el sagt:„So wie
ihreTaten
viehische waren, so istauch
ihrOpfer
Speise für das Vieh."Kommentar: nv^b
'ID [heißt]: damit ersieermüdet,und
sie ge- stehtund
nicht dasFluchwasser
trinkt.Mit dem Ausspruch:
„Sic begini^enund enden
ineinem
Dienstgerät", ist gemeint: in Geräten, die geeignet wären, als Dienstgeräte [verwendetzu
werden], d. h.goldene
und
silberne Geräte. Alle Speiseopferwerden
nämlich zu- erst in goldenenund
silbernenGeräten
gebrachtund dann
in die Diehstgeräte getan.Mit dem Ausspruch
: „AlleSpeiseopferbedürfen
des Oeles usw.", ist nicht gemeint,daß
dieses Speiseopfervon
allenandern
in jeder einzelnenvon
diesenzwei Bestimmungen
abweicht,sondern
es ist gemeint,daß
es in derGesamtheit
derBestimmungen von den anderen
Speiseopfern verschieden ist.Wenn
nämlich z. B.auch
das Speiseopfer desSünders ohne Oel und Weihrauch
verfertigt wird, sowird
esdoch
(jedenfeills) aus feinemMehl
bereitet.Wenn
ferner
auch
dasOmerspeiseopfer
aus Gerste besteht, sowird
esdoch
aus feinemMehl
bereitetund
bedarf des Oelesund
des Weihrauchs.Bei
diesem
aber sind beideBestimmungen
enthalten, (d. h., esbesteht ausgrobem Gerstenmehl und
bedarf keines Oelesund
keines Weihrauchs).Mischna IL
Er
holt eineneue
irdene Schaleund
gibteinhalbesLog Wasser
ausdem Becken
hinein. R.Jehuda
sagt: „Ein viertel (Log)."Sowie
er bezüglich des Schriftstückesweniger
angibt, so gibt erauch
be- züglich desWassers weniger
an.Dann
geht er inden Tempel
hin-ein
und wendet
sichnach
rechts.Dort befand
sich ein Platzvon
derGröße
einer Quadratelle,wo
eineMarmortafel
lag,an
der einRing
befestigt war. Diese hebt er hoch,nimmt
etwasErde von unten
her- ausund
tut soviel hinein,daß
sie aufdem Wasser zu sehe»
ist,wie
es heißt(Num.
5,1?):„Und
esnehme
derPriestervon
der Erde, die sicham Fußboden
desZeltesbefindetund gebe
eszum Wässer
hinzu".Kommentar:
iPin bvf 'V"ö isteinGerät
desTöpfers. DiesesGerät
darf sichim Laufe
der Zeit nicht stark verändern.Der Ausdruck
„neu" besagt: