Antizipierte Beweiswürdigung
Marlis Bickel
Antizipierte Beweiswürdigung
Unter besonderer Berücksichtigung des Verwaltungsverfahrensrechts
Die antizipierte Beweiswürdigung ist ein in der Praxis verbreitetes Instrument zur Ablehnung von Beweismitteln, das in Lehre und Rechtsprechung grundsätzlich als zulässig angesehen wird. Dieses Buch arbeitet mit Fokus auf das Verwaltungsver- fahrensrecht Fragestellungen um diese Thematik auf, bildet Fallgruppen dieses Instruments und würdigt das Vorgehen von Behörden und Gerichten. Die antizi- pierte Beweiswürdigung wird dabei als rechtsgebietsübergreifendes Instrument betrachtet, welches unabhängig von der Beweismittelerhebung von Amtes wegen oder auf Antrag hin angewandt wird.
Die Autorin zeigt, dass die antizipierte Beweiswürdigung in zwei Schritten erfolgt:
die Vorabwürdigung der bereits erhobenen Beweismittel und der Entscheid über die Erhebung weiterer Beweismittel. Die Zulässigkeit beider Schritte ist nach ver- schiedenen Voraussetzungen zu überprüfen. Dabei kommt die Autorin zum Schluss, dass die Beschränkung der bundesgerichtlichen Überprüfung der antizipierten Be- weiswürdigung auf Willkür ungenügend ist und es für gewisse Fallgruppen an ei- ner ausreichenden Rechtsgrundlage fehlt. Eine Fallgruppe ist mit Blick auf den Grundsatz der freien Beweiswürdigung gänzlich abzulehnen.
Dieses Buch ist für die Rechtswissenschaft wie auch für die Praxis im Verwaltungs- verfahren und in der Justiz allgemein von grossem Interesse.
Marlis Bickel
Publikationen des Instituts für Föderalismus Universität Freiburg Schweiz Publications de l’Institut du Fédéralisme Université de Fribourg Suisse Publications of the Institute of Federalism Fribourg University Switzerland
ISBN 978-3-7272-2183-5
PIFF
16
16 16
Herausgeber
Prof. Dr. Eva Maria Belser Prof. Dr. Bernhard Waldmann Prof. Dr. Andreas Stöckli
Stämpfli Verlag
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Stämpfli Verlag
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Die antizipierte Beweiswürdigung ist ein in der Praxis verbreitetes Instrument zur Ablehnung von Beweismitteln, das in Lehre und Rechtsprechung grundsätzlich als zulässig angesehen wird. Dieses Buch arbeitet mit Fokus auf das Verwaltungsverfahrensrecht Fragestellungen um diese Thematik auf, bildet Fallgruppen dieses Instruments und würdigt das Vorgehen von Behörden und Gerichten. Die antizipierte Beweiswürdigung wird dabei als rechtsgebietsübergreifendes Instrument betrachtet, welches unabhängig von der Beweismittelerhebung von Amtes wegen oder auf Antrag hin angewandt wird.
Die Autorin zeigt, dass die antizipierte Beweiswürdigung in zwei Schritten erfolgt: die Vorabwürdigung der bereits erhobenen Beweismittel und der Entscheid über die Erhebung weiterer
Beweismittel. Die Zulässigkeit beider Schritte ist nach verschiedenen Voraussetzungen zu überprüfen. Dabei kommt die Autorin zum Schluss, dass die Beschränkung der bundesgerichtlichen
Überprüfung der antizipierten Beweiswürdigung auf Willkür ungenügend ist und es für gewisse Fallgruppen an einer
ausreichenden Rechtsgrundlage fehlt. Eine Fallgruppe ist mit Blick auf den Grundsatz der freien Beweiswürdigung gänzlich
abzulehnen.
Dieses Buch ist für die Rechtswissenschaft wie auch für die Praxis im
Verwaltungsverfahren und in der Justiz allgemein von grossem
Interesse.
Marlis Bickel
Antizipierte Beweiswürdigung
Unter besonderer Berücksichtigung des Verwaltungsverfahrensrechts
y
16
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© Stämpfli Verlag AG Bern · 2021 www.staempfliverlag.com
E-Book ISBN 978-3-7272-2184-2
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V
Vorwort
«Egli è fastidiosa cosa, nelle materie manifestissime, addurre le prove.»
«Es ist lästig, bei offenkundigen Dingen noch Beweise beizubringen.»
Dante Alighieri, (1265–1321), italienischer Dichter und Philosoph, La Monarchia, Libri III, Caput XIV
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Fribourg hat am 3. Mai 2021 die vorliegende Arbeit als Dissertation angenommen. Literatur, Rechtspre- chung und Gesetzgebung sind bis Oktober 2020 berücksichtigt.
Ich danke ganz herzlich meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Bernhard Wald- mann, der durch sein Vertrauen, seine hervorragende Unterstützung und seine wertvollen Anregungen wesentlich zum Gelingen meiner Arbeit beigetragen hat.
Herrn Prof. Dr. Michel Heinzmann danke ich für die zügige Erstellung des Zweitgutachtens und die interessanten Diskussionen anlässlich der Thesenvertei- digung. Ein besonderer Dank gebührt meiner Familie und zahlreichen Personen aus meinem beruflichen und privaten Umfeld, die den Abschluss der vorliegen- den Dissertation überhaupt erst ermöglicht haben.
Heimberg, im Juni 2021 Marlis Bickel
VII
Inhaltsübersicht
Vorwort ... V Inhaltsübersicht ... VII Inhaltsverzeichnis ... IX Abkürzungsverzeichnis ... XVII Literaturverzeichnis ... XXI
Einleitung... 1
§ 1 Ausgangslage und Problemstellung ... 1
§ 2 Ziel ... 2
§ 3 Untersuchungsgegenstand ... 2
§ 4 Vorgehen ... 4
Teil 1: Grundlagen ... 5
§ 5 Begriff der antizipierten Beweiswürdigung ... 5
§ 6 Abgrenzungen ... 13
§ 7 Anwendungsbereich ... 46
§ 8 Praktische Bedeutung und Funktion ... 89
§ 9 Zusammenfassung... 90
Teil 2: Vorgehen bei der antizipierten Beweiswürdigung und Fallgruppen ... 93
§ 10 Übersicht ... 93
§ 11 Vorabwürdigung der bereits erhobenen Beweismittel ... 95
§ 12 Entscheid über die Erhebung von weiteren Beweismitteln ... 96
Teil 3: Zulässigkeit der antizipierten Beweiswürdigung ... 107
§ 13 Voraussetzungen für die antizipierte Beweiswürdigung nach der bisherigen Praxis ... 107
§ 14 Zulässigkeit der antizipierten Beweiswürdigung aufgrund eines Beweisantrags ... 127
§ 15 Zulässigkeit der antizipierten Beweiswürdigung im Rahmen der amtlichen Beweisführung ... 185
§ 16 Zusammenfassung... 197
Teil 4: Verfahren und Rechtsschutz ... 199
§ 17 Verfahren ... 199
§ 18 Rechtsschutz ... 203
§ 19 Zusammenfassung... 224
Teil 5: Rechtsvergleich ... 227
§ 20 Allgemeines ... 227
§ 21 Antizipierte Beweiswürdigung im Rechtsvergleich ... 228
§ 22 Auswertung ... 257
Teil 6: Zusammenfassung ... 261
§ 23 Zusammenfassende Thesen ... 261
§ 24 Prüfschema für die Praxis ... 265
Sachregister ... 269
IX
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ... V Inhaltsübersicht ... VII Inhaltsverzeichnis ... IX Abkürzungsverzeichnis ... XVII Literaturverzeichnis ... XXI
Einleitung... 1
§ 1 Ausgangslage und Problemstellung ... 1
§ 2 Ziel ... 2
§ 3 Untersuchungsgegenstand ... 2
§ 4 Vorgehen ... 4
Teil 1: Grundlagen ... 5
§ 5 Begriff der antizipierten Beweiswürdigung ... 5
Vorbemerkungen ... 5
I. (Freie) Beweiswürdigung ... 5
II. «Antizipierte» Beweiswürdigung ... 8
III. Fazit ... 12
§ 6 IV.Abgrenzungen ... 13
Vorbemerkungen ... 13
I. Tauglichkeit ... 15
II. A. Recht auf Beweisabnahme tauglicher Beweismittel ... 15
B. Begrifflichkeiten ... 16
1. Vorbemerkungen ... 16
2. Subjektive und objektive Untauglichkeit ... 17
3. Zweifelsfreie Erkenntnislosigkeit ... 19
4. Beurteilung der Beweiseignung und Prognose des Beweiswerts ... 20
C. Beweiseignung und antizipierte Beweiswürdigung ... 21
1. Einblick in Lehre und Rechtsprechung ... 21
2. Würdigung ... 25
D. Prognose des Beweiswerts und antizipierte Beweiswürdigung ... 26
1. Frage der Zulässigkeit der Prognose des Beweiswerts ... 26
Vorbemerkungen ... 26
a) Einblick in die Rechtsprechung ... 26
b) Einblick in die Lehre ... 31
c) Würdigung ... 31
2. Prognose des Beweiswerts im Rahmen der antizipiertend) Beweiswürdigung ... 32
E. Zwischenfazit ... 33
Rechtserheblichkeit ... 34
III. A. Rechtserhebliche Tatsachen ... 34
B. Recht auf Beweisführung über rechtserhebliche Tatsachen ... 35
C. Beurteilung der Rechtserheblichkeit ... 36
Inhaltsverzeichnis
X
D. Beurteilung der Rechtserheblichkeit und antizipierte
Beweiswürdigung ... 37
1. Einblick in Lehre und Rechtsprechung ... 37
2. Würdigung ... 39
E. Zwischenfazit ... 40
Selektion ... 40
IV. A. Begriff ... 40
B. Zulässigkeit ... 41
C. Selektion und antizipierte Beweiswürdigung ... 42
Gesetzliche Beweisverbote ... 43
V. Exkurs: Ablehnung eines Beweismittels infolge Rechtsmissbrauchs... 44
VI. Fazit ... 45
§ 7 VII.Anwendungsbereich ... 46
Grundsatz des umfassenden Anwendungsbereichs ... 46
I. Einschränkungen des Anwendungsbereichs ... 47
II. A. Vorbemerkungen ... 47
B. Beweisgegenstand ... 48
1. Beweisbedürftige Tatsachen ... 48
Allgemeines ... 48
a) Rechtserhebliche Tatsachen ... 49
b) Offenkundige Tatsachen ... 49
c) Gerichtsnotorische Tatsachen ... 50
d) Allgemein anerkannte Erfahrungssätze ... 51
e) Streitige Tatsachen ... 51
2. Zwischenfazit ... 52 f) C. Beweismittel ... 52
1. Zulässigkeit ... 52
Im Verwaltungsverfahren ... 52
a) Im Zivilverfahren ... 54
b) Im Strafverfahren ... 55
2. Verwertbarkeit ... 56 c) Im Verwaltungsverfahren ... 56
a) Im Zivilverfahren ... 57
b) Im Strafverfahren ... 58
3. Beweiseignung ... 60 c) 4. Zwischenfazit ... 60
D. Beweismass ... 61
E. Art des Beweises ... 62
1. Haupt- und Gegenbeweis, Beweis des Gegenteils ... 62
2. Direkter und indirekter Beweis ... 64
F. Verfahrensmaximen ... 65
1. Vorbemerkungen ... 65
2. Dispositions- und Offizialmaxime ... 65
3. Verhandlungs- und Untersuchungsmaxime ... 67
4. Antizipierte Beweiswürdigung im Rahmen der Untersuchungsmaxime ... 68
5. Zwischenfazit ... 69
Inhaltsverzeichnis
XI
G. Verfahrensregeln ... 70
1. Form ... 70
Im Verwaltungsverfahren ... 70
a) Im Zivilverfahren ... 72
b) Im Strafverfahren ... 72
2. c)Frist... 73
Im Verwaltungsverfahren ... 73
a) Im Zivilverfahren ... 74
b) Im Strafverfahren ... 75
3. c)Zwischenfazit ... 75
H. Besonderheiten der einzelnen Verfahren ... 76
1. Verwaltungsverfahren ... 76
Allgemeines ... 76
a) Einschränkung des Rechts auf vorgängige Anhörung ... 76
b) Kostenvorschusspflicht ... 77
2. c)Zivilverfahren ... 78
Schlichtungsverfahren ... 78
a) Ordentliches Verfahren ... 79
b) Vereinfachtes Verfahren ... 80
c) Summarisches Verfahren ... 83
d) Vorsorgliche Beweisführung ... 84
e) Kostenvorschusspflicht ... 84
3. f)Strafverfahren ... 85
Einschränkung des rechtlichen Gehörs gemäss Art. 108 StPO ... 85
a) Vor- und Hauptverfahren ... 86
b) Strafbefehlsverfahren ... 86
c) Abgekürztes Verfahren ... 87
d) Abwesenheitsverfahren ... 87
§ 8 Praktische Bedeutung und Funktion ... 89 e) Praktische Bedeutung ... 89
I. Funktion ... 90
§ 9 II.Zusammenfassung... 90
Teil 2: Vorgehen bei der antizipierten Beweiswürdigung und Fallgruppen ... 93
§ 10 Übersicht ... 93
§ 11 Vorabwürdigung der bereits erhobenen Beweismittel ... 95
§ 12 Entscheid über die Erhebung von weiteren Beweismitteln ... 96
Antizipierte Beweiswürdigung mit oder ohne Beweisantrag ... 96
I. A. Antizipierte Beweiswürdigung aufgrund eines Beweisantrages ... 96
B. Antizipierte Beweiswürdigung im Rahmen der amtlichen Beweisführung ... 97
Antizipierte Beweiswürdigung mit oder ohne Beweiswertprognose ... 98
II. A. Antizipierte Beweiswürdigung mit Beweiswertprognose ... 98
B. Antizipierte Beweiswürdigung ohne Beweiswertprognose ... 99
1. Abgrenzung zur Prognose des Beweiswerts ... 99
2. Anwendungsfälle ... 101
3. Pro und contra Beweisantrag ... 104
Inhaltsverzeichnis
XII
Teil 3: Zulässigkeit der antizipierten Beweiswürdigung ... 107
§ 13 Voraussetzungen für die antizipierte Beweiswürdigung nach der bisherigen Praxis ... 107
Übersicht ... 107
I. Bildung der Sachverhaltsüberzeugung aufgrund der erhobenen II. Beweismittel ... 108
«ohne Willkür annehmen kann, dass die Überzeugung durch weitere III. Beweiserhebungen nicht geändert würde» ... 111
A. Vorbemerkungen ... 111
B. Willkür ... 112
C. Willkür in der Beweiswürdigung ... 112
D. Willkür in der antizipierten Beweiswürdigung ... 113
1. Willkürliche antizipierte Beweiswürdigung – Blick in die Rechtsprechung ... 113
2. Willkürprüfung mit Nuancen ... 120
3. Hypothetische Ergänzung des Beweisergebnis ... 123
E. Kritik an der Willkürprüfung der antizipierten Beweiswürdigung ... 125
Fazit ... 126
§ 14 IV.Zulässigkeit der antizipierten Beweiswürdigung aufgrund eines Beweisantrags ... 127
Beeinträchtigung des Anspruchs auf rechtliches Gehör ... 127
I. Eingriffsvoraussetzungen – analoge Anwendung von Art. 36 BV ... 131
II. Prüfung im Einzelfall ... 135
III. Rechtsgrundlage ... 136
IV. A. Allgemeines ... 136
B. Gewohnheits- und Richterrecht ... 137
C. Schwere des Eingriffs ... 140
1. Intensität der Einschränkung des rechtlichen Gehörs ... 140
2. Rolle der Heilung der Gehörsverletzung ... 142
D. Anforderungen an die Rechtsgrundlage für die antizipierte Beweiswürdigung ... 143
E. Rechtsgrundlage für die antizipierte Beweiswürdigung ... 145
1. Rechtsgrundlage de lege lata ... 145
Grundsatz der freien Beweiswürdigung ... 145
a) Bestimmungen in den Verfahrensgesetzen ... 147
b) i. Art. 33 Abs. 1 VwVG – Beweisanerbieten ... 147
ii. Art. 139 Abs. 2 StPO – Grundsätze der Beweiserhebung und Beweisverwertbarkeit ... 148
iii. Art. 147 Abs. 2 VE-ZPO – Recht auf den Beweis ... 151
Zwischenfazit ... 152
2. c)Rechtsgrundlage de lege ferenda ... 155
Gesetzesvorschlag ... 155
a) Ausgestaltung als gesetzliche Vermutung ... 156
b) Begründungspflicht des Beweisantragstellers ... 157
c) i. Allgemeine Substantiierungspflicht von Beweisanträgen ... 158
ii. Besondere Begründungspflicht: Darlegung neuer Erkenntnisse ... 159
Zwischenfazit ... 161 d)
Inhaltsverzeichnis
XIII
Öffentliches Interesse ... 161
V. A. Allgemeines ... 161
B. Öffentliches Interesse an einer zügigen Verfahrenserledigung ... 163
1. Anerkennung als öffentliches Interesse ... 163
2. Beschleunigungsgebot ... 165
3. Prozessökonomie ... 167
Begriff der Prozessökonomie ... 167
a) Natur der Prozessökonomie ... 168
b) Grundlagen der Prozessökonomie ... 168
c) i. Bestimmungen in den Verfahrensgesetzen ... 168
ii. Prozessökonomie und Grundsatz der Verhältnismässigkeit ... 170
iii. Prozessökonomie und Beschleunigungsgebot ... 171
C. Öffentliches Interesse an der antizipierten Beweiswürdigung ... 171
Verhältnismässigkeit ... 172
VI. Kerngehalt ... 174
VII. Zulässigkeit im Lichte von Art. 6 EMRK ... 177
VIII. A. Übersicht über die Rechtsprechung des EGMR ... 177
B. Würdigung ... 181
Exkurs: Behandlung von Beweisanträgen auf Zeugeneinvernahmen... 182
IX. Fazit ... 183
§ 15 X.Zulässigkeit der antizipierten Beweiswürdigung im Rahmen der amtlichen Beweisführung ... 185
Vorbemerkungen ... 185
I. Beweisführungspflicht der Behörden ... 186
II. Inhalt und Umfang der Sachverhaltsermittlung... 187
III. A. Entscheiderheblichkeit ... 187
B. Pflichtgemässes Ermessen ... 188
1. Ermessen im Rahmen der amtlichen Beweisführung ... 188
2. Beweiswertprognose im Rahmen des pflichtgemässen Ermessens ... 191
3. Verhältnismässigkeit bei der Erhebung von Beweismitteln im Besonderen ... 192
Mitwirkungspflicht ... 193
IV. Fazit ... 196
§ 16 V.Zusammenfassung... 197
Teil 4: Verfahren und Rechtsschutz ... 199
§ 17 Verfahren ... 199
Vorbemerkungen ... 199
I. Zuständigkeit ... 199
II. Rechtliches Gehör ... 201
III. A. Anhörung des Gesuchstellers vor dem Entscheid über den Beweisantrag ... 201
B. Orientierungspflicht bei der Sachverhaltsabklärung von Amtes wegen ... 201
C. Entscheid über Beweiserhebungen ... 202
D. Begründungspflicht ... 202
Inhaltsverzeichnis
XIV
§ 18 Rechtsschutz ... 203
Vorbemerkungen ... 203
I. Anfechtungsobjekt ... 204
II. A. Zwischenverfügung über Beweisanträge ... 204
B. Beweisverfügung ... 206
Kognition im Allgemeinen ... 207
III. A. Rechtsweggarantie ... 207
B. Volle Kognition ... 208
C. Beschränkte Kognition: Beschwerdegründe vor Bundesgericht im Besonderen ... 209
1. Rechtsverletzungen nach Art. 95 BGG ... 209
2. Unrichtige Feststellung des Sachverhalts nach Art. 97 BGG ... 211
Vorbemerkungen ... 211
a) Sachverhaltsfeststellung ... 211
b) (Offensichtlich) unrichtige und unvollständige c) Sachverhaltsfeststellung ... 212
Sachverhaltsfestellung beruhend auf einer d) Rechtsverletzung im Sinne von Art. 95 BGG ... 213
Entscheidrelevanz ... 214
3. e)(Qualifizierte) Rügepflicht ... 215
4. Sachverhalts- und Rechtsfragen ... 218
Kognition bei der antizipierten Beweiswürdigung ... 220
IV. A. Vorbemerkungen ... 220
B. Überprüfung der antizipierten Beweiswürdigung nach der bisherigen Praxis ... 220
1. Willkürprüfung ... 220
2. Rügepflicht bei der antizipierten Beweiswürdigung ... 221
C. Kognition bei der antizipierten Beweiswürdigung aufgrund eines Beweisantrages ... 222
1. Überprüfung der Bildung der Sachverhaltsüberzeugung (erster Schritt) ... 222
2. Überprüfung des Entscheids über die Erhebung von weiteren Beweismitteln (zweiter Schritt) ... 223
D. Kognition bei der antizipierten Beweiswürdigung im Rahmen der amtlichen Beweisführung ... 223
§ 19 Zusammenfassung... 224
Teil 5: Rechtsvergleich ... 227
§ 20 Allgemeines ... 227
§ 21 Antizipierte Beweiswürdigung im Rechtsvergleich ... 228
Deutschland ... 228
I. A. Rechtsgrundlagen ... 228
B. Verankerung des rechtlichen Gehörs ... 229
C. Allgemeines zum Beweisverfahren ... 230
D. Beweiswürdigung ... 232
E. Ablehnung eines Beweisantrages im deutschen Recht ... 232
1. Ablehnungsgründe ... 232
§ 244 Abs. 3 dStPO ... 232
a) Analoge Anwendung im Verwaltungs- und Zivilverfahren ... 236 b)
Inhaltsverzeichnis
XV
2. Antizipierte Beweiswürdigung ohne Beweiswertprognose ... 237
3. Untauglichkeit und Prognose des Beweiswerts im Besonderen ... 238
4. Verschleppungsabsicht ... 239
Frankreich ... 240
II. A. Rechtsgrundlagen ... 240
B. Verankerung des rechtlichen Gehörs ... 240
C. Allgemeines zum Beweisverfahren ... 242
D. Beweiswürdigung ... 244
E. Ablehnung eines Beweisantrages im französischen Recht ... 245
1. Vorbemerkungen ... 245
2. Ablehnung von Beweisanträgen auf Zeugeneinvernahmen im französischen Strafverfahren ... 245
3. Ablehnung von weiteren Beweisanträgen ... 248
4. Antizipierte Beweiswürdigung ohne Beweiswertprognose ... 250
Italien ... 250
III. A. Rechtsgrundlagen ... 250
B. Verankerung des rechtlichen Gehörs ... 251
C. Allgemeines zum Beweisverfahren ... 251
D. Beweiswürdigung ... 253
E. Ablehnung eines Beweisantrags im italienischen Recht ... 253
1. Vorbemerkung ... 253
2. Rechtserheblichkeit, Zulässigkeit und offensichtliche Überflüssigkeit ... 254
3. Antizipierte Beweiswürdigung ohne Beweiswertprognose ... 257
§ 22 Auswertung ... 257
Zulässigkeit der antizipierten Beweiswürdigung in den einzelnen I. Ländern ... 257
A. Deutschland ... 257
B. Frankreich ... 258
C. Italien ... 258
Erkenntnisse für die Schweiz ... 259
II. Teil 6: Zusammenfassung ... 261
§ 23 Zusammenfassende Thesen ... 261
§ 24 Prüfschema für die Praxis ... 265
Sachregister ... 269
XVII
Abkürzungsverzeichnis
a.M. anderer Meinung
Abs. Absatz
AJP Aktuelle Juristische Praxis (Zürich)
Art. Artikel
Aufl. Auflage
B Aktenzeichen für Nichtzulassungsbeschwerden beim
Bundesverwaltungsgericht (D)
BBl Bundesblatt
BE Kanton Bern
BE-VRPG Gesetz über die Verwaltungsrechtspflege des Kantons Bern vom 23.05.1989 (BSG 155.21) BerGer. Berufungsgericht (D)
BGBl deutsches Bundesgesetzblatt
BGE Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts (Amtliche Sammlung)
BGer Bundesgericht
BGG Bundesgesetz über das Bundesgericht vom 17. Juni 2005 (SR 173.110)
BGH Bundesgerichtshof (D)
BK Berner Kommentar
BRD Bundesrepublik Deutschland
BRK Eidgenössische Rekurskommission für das öffentliche Beschaffungswesen
BSG Systematische Sammlung des Kantons Bern
BSK Basler Kommentar
BV Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 18. April 1999 (SR 101)
BVerfG Bundesverfassungsgericht (D) BVerwG Bundesverwaltungsgericht (D)
BVGE Entscheidungen des Bundesverwaltungsgericht (Amtliche Entscheid- sammlung)
BVGer Bundesverwaltungsgericht
BvR Registerzeichen des Bundesverfassungsgerichts (D) für Verfahren über Verfassungsbeschwerden sowie über Kommunalverfassungsbeschwerden BZP Bundesgesetz über den Bundeszivilprozess vom 4. Dezember 1947 (SR 273) c.p.a. Codice del processo amministrativo (I), Decreto legislativo 2. Juli 2010,
n. 104.
Abkürzungsverzeichnis
XVIII
c.p.c. Codice di procedura civile (I), Regio decreto 28. Oktober 1940, n. 1443 c.p.p. Codice di procedura penale (I), Decreto del presidente della repubblica
22. September 1988, n. 447
CEDH Convention de sauvegarde des droits de l’homme et des libertés fondamen- tales, entrée en vigueur pour la Suisse le 28 novembre 1974 (RS 0.101) CJA Code de justice administrative (F)
Cost.ital. Costituzione italiana vom 27. Dezember 1947
CPC Code de procédure civile (F)
CPP Code de procédure pénale (F)
Diss. Dissertation
dStPO Strafprozessordnung der Bundesrepublik Deutschland in der Fassung der Bekanntmachung vom 7. April 1987 (BGBl. I S. 1074, 1319)
dZPO Zivilprozessordnung der Bundesrepublik Deutschland in der Fassung der Bekanntmachung vom 5. Dezember 2005 (BGBl. I S. 3202; 2006 I S. 431; 2007 I S. 1781)
E. Erwägung(en)
EGMR Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte
EMRK Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten, in Kraft getreten für die Schweiz am 28. November 1974 (SR 0.101)
et al. et alii/et aliae
f./ff. folgende(r)/fortfolgende
Fn. Fussnote(n)
GG Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949
Hrsg. Herausgeber
i.S. im Sinne
i.V.m. in Verbindung mit
JStPO Schweizerische Jugendstrafprozessordnung vom 20. März 2009 (SR 312.1)
lit. litera(e)
LTF Loi sur le Tribunal fédéral du 17 juin 2005 (RS 173.110)
m.w.H. mit weiteren Hinweisen
N Randnote(n)
n. numero
n°/N° numéro/numero
NJW Neue Juristische Wochenschrift (München/Frankfurt am Main) NJW-RR NJW Rechtsprechungs-Report Zivilrecht (München/Frankfurt am Main)
Nr. Nummer
publ. publiziert
Abkürzungsverzeichnis
XIX
RBOG Rechenschaftsbericht des Obergerichts des Kantons Thurgaurecht recht, Zeitschrift für juristische Ausbildung und Praxis (Bern) REKO EVD Rekurskommission des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements
Rz. Randziffer(n)
S. Seite(n)
SG Sammelstelle Gerichtsentscheide/St. Gallen
SHK Stämpflis Handkommentar
SRIEL Swiss Review of International and European Law (Schweizerische Zeitschrift für internationales und europäisches Recht)
SRK Eidgenössische Steuerrekurskommission
StPO Schweizerische Strafprozessordnung vom 5. Oktober 2007 (SR 312.0) StR Aktenzeichen für Revisionen in Strafsachen beim Bundesgerichtshof (D) UNO Organisation der Vereinten Nationen
UNO-Pakt II Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte, in Kraft getreten für die Schweiz am 18. September 1992 (SR 0.103.2) VE-ZPO Vorentwurf für ein Bundesgesetz über die Schweizerische Zivilprozess-
ordnung (ZPO) vom Juni 2003
VGG Bundesgesetz über das Bundesverwaltungsgericht vom 17. Juni 2005 (Verwaltungsgerichtsgesetz, SR 173.32)
vgl. vergleiche
VwGO Verwaltungsgerichtsordnung der Bundesrepublik Deutschland in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. März 1991 (BGBl. I S. 686) VwVfG Verwaltungsverfahrensgesetz der Bundesrepublik Deutschland in der
Fassung der Bekanntmachung vom 23. Januar 2003 (BGBl. I S. 102) VwVG Bundesgesetz über das Verwaltungsverfahren vom 20. Dezember 1968
(SR 172.021)
z.B. zum Beispiel
ZB Aktenzeichen für Beschwerden in Zivilsachen beim Bundesgerichtshof (D) ZBJV Zeitschrift des Bernischen Juristenvereins (Bern)
ZBl Schweizerisches Zentralblatt für Staats- und Verwaltungsrecht (Zürich) ZGB Schweizerisches Zivilgesetzbuch vom 10. Dezember 1907 (SR 210)
zit. zitiert
ZJS Zeitschrift für das Juristische Studium
ZPO Schweizerische Zivilprozessordnung vom 19. Dezember 2008 (SR 272) ZR Blätter für Zürcherische Rechtsprechung (Zürich) oder Aktenzeichen
für Revisionen in Zivilsachen beim Bundesgerichtshof (D) ZStrR Schweizerische Zeitschrift für Strafrecht (Bern)
XXI
Literaturverzeichnis
Die nachfolgend aufgeführten Publikationen werden mit dem Namen des Ver- fassers oder der Verfasserin zitiert und gegebenenfalls mit dem in Klammern gesetzten Stichwort.
Auf weiterführende, in diesem Verzeichnis nicht enthaltene Literatur, wird in den Fussnoten an den einschlägigen Stellen verwiesen.
AUER CHRISTOPH/MÜLLER MARKUS/SCHINDLER BENJAMIN (Hrsg.), Kommentar zum Bun- desgesetz über das Verwaltungsverfahren (VwVG), 2. Aufl., Zürich/St. Gallen 2018, (zit. AUTOR/-IN, in: Auer/Müller/Schindler, VwVG-Kommentar, Art. N).
AUER CHRISTOPH, Streitgegenstand und Rügeprinzip im Spannungsfeld der verwaltungs- rechtlichen Prozessmaximen, Diss. Bern 1997 (zit. AUER, Prozessmaximen).
BIAGGINI GIOVANNI, BV Kommentar, Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossen- schaft. Mit Auszügen aus der EMRK, den UNO-Pakten sowie dem BGG, 2. Aufl., Zü- rich 2017 (zit. BIAGGINI, BV-Kommentar, Art. N).
BICKEL JÜRG/OESCHGER MAGNUS/STÖCKLI ANDREAS, Die verfahrensfreie Verfügung, Ein Beitrag zu einem übersehenen Konzept des VwVG, in: ZBl 110/2009, S. 593 ff.
(zit. BICKEL/OESCHGER/STÖCKLI, Verfahrensfreie Verfügung).
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1
Einleitung
§ 1 Ausgangslage und Problemstellung
Praktisch, beliebt und doch ungenügend erforscht – so lässt sich die antizipierte Beweiswürdigung in Worte fassen. Praktisch ist die antizipierte Beweiswürdi- gung, da sie es den Behörden erlaubt, auf weitere Beweismittelerhebungen zu verzichten. Dass sie als Instrument für die Ablehnung von Beweismitteln beliebt ist, spiegelt sich in den zahlreichen Entscheiden des Bundesgerichts und Bun- desverwaltungsgerichts wider, in denen die antizipierte Beweiswürdigung the- matisiert und angewandt wird. Ungenügend erforscht ist die antizipierte Be- weiswürdigung, zumal eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem damit verbundenen Vorgehen der Behörden, der Zulässigkeit und den Anwendungsvo- raussetzungen bis anhin nicht erfolgt ist. Auch die beschränkte Prüfungsbefug- nis, welche sich insbesondere das Bundesgericht auferlegt, wurde bisher unge- nügend hinterfragt. Es besteht Klärungsbedarf.
Die antizipierte Beweiswürdigung ist grundsätzlich in jedem Beweisverfahren des Verwaltungs-, Zivil- und Strafverfahrens anwendbar. Es handelt sich um ein verfahrensübergreifendes Instrument.
Sie wirkt sich unmittelbar auf die Feststellung des massgebenden Sachverhalts aus. Die Behörde entscheidet darüber, ob weitere Beweismassnahmen zu treffen sind. Die antizipierte Beweiswürdigung spielt deshalb in der Entscheidfindung der Behörden eine bedeutende Rolle.
In Lehre und Rechtsprechung ist die Zulässigkeit der antizipierten Beweiswürdi- gung grundsätzlich anerkannt. Die Behörde darf entsprechend auf weitere Be- weismittelerhebungen verzichten, wenn sie ihre Sachverhaltsüberzeugung bereits gebildet hat und davon ausgehen darf, dass weitere Beweiserhebungen daran nichts zu ändern vermögen. Es fehlen jedoch klare Kriterien zur Beurteilung, wann eine Behörde annehmen darf, dass ihre Sachverhaltsüberzeugung durch weitere Beweiserhebungen nicht mehr geändert wird. Das Vorgehen der Behörde im Rahmen der antizipierten Beweiswürdigung wird der Beweiswürdigung zuge- rechnet und entsprechend von einer Beschwerdeinstanz nur zurückhaltend oder nicht überprüft.
Der Beurteilungsvorgang der antizipierten Beweiswürdigung wird zusätzlich nicht klar von weiteren Beurteilungsformen abgegrenzt, die den Verzicht auf weitere Beweiserhebungen oder die Abweisung eines Beweisantrags ebenfalls rechtfertigen können. Dies führt dazu, dass die antizipierte Beweiswürdigung nicht erkannt oder umgekehrt ein Beurteilungsvorgang fälschlicherweise unter die antizipierte Beweiswürdigung subsumiert wird.
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Einleitung
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Erst die Abgrenzung und Qualifizierung der antizipierten Beweiswürdigung erlaubt es, deren Zulässigkeit zu überprüfen und einheitliche Anwendungsvo- raussetzungen zu definieren. Dazu ist eine eingehende Auseinandersetzung mit dem Vorgang der antizipierten Beweiswürdigung erforderlich.
§ 2 Ziel
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Instrument der antizipierten Beweiswür- digung zu durchleuchten. Die antizipierte Beweiswürdigung soll aus einem neu- en Blickwinkel betrachtet werden. Die etablierte Praxis und damit die Zulässig- keit und die bestehenden Anwendungsvoraussetzungen der antizipierten Beweiswürdigung sind kritisch zu hinterfragen.
Auf der Grundlage der rechtstheoretischen Überlegungen wird beabsichtigt, An- wendungsvoraussetzungen für die Praxis zu formulieren. Dabei steht im Sinne der Rechtssicherheit eine einheitliche Anwendung der antizipierten Beweiswür- digung im Fokus. Rechtsunsicherheiten, die aufgrund einer uneinheitlichen Rechtsprechung bis anhin entstanden sind, sollen aus dem Weg geräumt werden.
Vorrangiges Ziel der Arbeit ist es aber, die rechtsanwendenden Behörden zur Auseinandersetzung mit der antizipierten Beweiswürdigung anzuregen. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Diskussion um die rechtstheoretische Einordnung der antizipierten Beweiswürdigung und deren Wirkungen auf die Praxis angestossen wird.
§ 3 Untersuchungsgegenstand
Im Rahmen dieser Arbeit stehen die eidgenössischen Prozessordnungen ZPO und StPO sowie das Verfahrensgesetz der Bundesverwaltungsbehörden (VwVG) im Vordergrund. Auf Spezialgesetze, die bereichsspezifische Verfahrensfragen re- geln, wird nicht näher eingegangen.
Die Frage nach der antizipierten Beweiswürdigung stellt sich, sobald im Verfah- ren Beweise von Amtes wegen erhoben oder auf Antrag hin abgenommen wer- den. Die antizipierte Beweiswürdigung ist deshalb für diejenigen Verfahren von Bedeutung, in denen ein Beweisverfahren durchgeführt wird.
Ein Beweisverfahren findet in der Regel vor den erstinstanzlichen Behörden statt. Diese haben den Sachverhalt entweder aufgrund der Untersuchungsmaxi- me von Amtes wegen festzustellen oder es besteht ein Interesse der Parteien, die Beweismittel vor der ersten Instanz vorzubringen, da sie aufgrund der Verhand- lungsmaxime die Beweisführungspflicht tragen und in der Regel Beweismittel
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