Arbeitskreis Steinobst tagte in Hohenheim
1 Autoren:
Kockerols M
Vom 7. bis 8. August 2007 fand in Hohenheim/Stuttgart die 46.Tagung des Arbeitskreis Steinobst statt. Neben Rück- blicken auf die erfolgreichen Züchtungsarbeiten des schei- denden Vorsitzenden des Arbeitskreises, Walter Hart- mann, und den Ausblick auf die zukünftigen Züchtungsar- beiten von Michael Neumüller in Weihenstephan, wurde über weitere Themen im Zwetschgenanbau wie Unterla- gen, Ausdünnung und Monilia referiert.
Neues bei den Unterlagen
Erste Ergebnisse der Unterlagenversuche der Versuchs- anstalten Veitshöchheim/Würzburg und Augusten- berg/Karlsruhe wurden von Hubert Siegler und Hans- Dieter Beuschlein vorgetragen. Die höchsten Erträge er- zielten bis dato die Unterlagen St. Julien 655/2 und Fere- ley/Jaspi, die beiden Standardunterlagen der Schweiz.
Allerdings sind bei diesen Unterlagen gleichzeitig bei allen sechs Standardsorten sehr viel Ausfälle durch Pseudomo- nas zu verzeichnen gewesen. Wesentlich robuster präsen- tierten sich die Unterlagen St. Julien A, Wangenheimer und Wavit.
Ausdünnung bei Zwetschgen
Markus Litterst vom Obstgrossmarkt Mittelbaden berichte- te über seine Erfahrungen in der chemischen Ausdünnung von Zwetschgen. ATS darf in Deutschland nach der Dün- gemittelverordnung als Stickstoffdüngerlösung eingesetzt
werden. Litterst empfiehlt während der Vollblüte bei tro- cken-warmen Temperaturen um 20 °C einen Mitteleinsatz von 15 L/ha. Bei dieser Menge sollte je nach Witterung eine Behandlung ausreichen. Bei behangsstabilen Sorten wie Elena kann der Einsatz auch etwas später zur abge- henden Blüte hin erfolgen. Mit dem zur Zeit nicht zugelas- senen Flordimex 420 (Ethephon) können ebenfalls gute Ausdünnungsergebnisse erzielt werden. Flordimex 420 ist allerdings nicht für alle Sorten verträglich.
Die Moniliaprobleme bei Zwetschgen
In Baden-Württemberg hat Monilia bei Zwetschgen in den letzten Jahren hohe Ausfälle verursacht. Um diese Ausfäl- le zu reduzieren, werden zur Zeit im Rahmen eines For- schungsprojekts am Obstgrossmarkt Mittelbaden intensive Untersuchungen durchgeführt, die von der Ursache des Befalls bis hin zur Bekämpfung des Pilzes reichen. Die Ursachen für den hohen Moniliadruck liegen laut Jan Hin- richs-Berger vom Landwirtschaftlichen Technologiezent- rum Augustenberg zum einen an der unbefriedigenden Wirkung und Anzahl der zugelassenen Pflanzenschutzmit- tel und zum anderen an der hohen Empfindlichkeit der Früchte gegenüber Monilia in der Pflückreifephase. Kurz vor der Ernte haben die Früchte keine Widerstandskraft mehr, sodass Mikrorisse bereits zu Infektionen führen können. Bei der Ernte entstehen zusätzlich Verletzungen an den Früchten, während gleichzeitig durch die Erntekräf- te der Pilz weiterverbreitetwird. Je schneller und rauer die Ernte erfolgte, desto mehr Monilia konnte später im Lager festgestellt werden.
Copyright
© 2007, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, Postfach 185, 8820 Wädenswil
Herausgeber: Verein Publikationen Spezialkulturen, c/o Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW www.acw.admin.ch