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Kosuch, Markus; Stroh, Wolfgang Martin: Szenische Interpretation der West Side Story. Unterrichtsvorschläge zur "Einfühlung"

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Academic year: 2022

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Szenische Interpretation Die szenische Interpretation geht von der Hypothese aus, daß Ju- gendliche in Körperhaltungen und im szenisch verfremdeten Rollen- spiel subjektiv bedeutsame „Inter- pretationen“ einer historischen Text- oder Musiktheatervorlage vor- nehmen. Eine von mehreren Vor- aussetzungen für das Gelingen ei- ner solchen Interpretation ist die

„Einfühlung“ der SchülerInnen in fremde Milieus, soziale Gruppen und Einzelrollen. In der West Side Story steht die „kollektive Einfüh- lung“ am Anfang der szenischen In- terpretation, weil die Einzelrollen der Story durch den Hintergrund der charakteristischen Gruppenge- fühle definiert sind.

Vorbereitende Übungen Die folgenden Übungen zur kollek- tiven Einfühlung der Jets und Sharks sind Bestandteil der ersten von 8 Unterrichtseinheiten zur sze- nischen Interpretation der West Side Story, die Anfang 1997 im Druck erscheinen wird. Eine wichti- ge Funktion bei den Übungen ha- ben „Bandschleifen“. Man kann sie sich mittels A-B-Funktion auf CD- Playern herstellen. Die (textlosen) Playback-Bandschleifen können life eingespielt oder als Midifile produ- ziert werden. Bandschleifen sollen mindestens 10 Minuten dauern. Der Unterricht wird streßfreier, wenn jede Bandschleife auf einer extra Musi-Cassette aufgespielt ist.

Im folgenden Text wird der/die Leh- rerIn mit „SL“ (= SpielleiterIn) be- zeichnet.

Lockerung:

1. Alle gehen durch den Raum, da-

bei geht jedeR in einer Linie durch den Raum bis sie/er an eine Begren- zung stößt,

2. dann gehen alle in Haltungen, die SL vorgibt („belustigt“, „ge- langweilt“ usw.).

3. Die SchülerInnen bewegen sich zur Musik des Blues/Rocky (Anfang der Szene „Dance at the Gym“) gemäß der Aufforderung: „Bewegt Euch wie Jugendliche durch die Straße, die diese Musik hören!“

4. Dasselbe mit dem Mambo (3.

Stück aus der Szene „Dance at the Gym“).

Gruppengehhaltungen zur Musik Blues/Rocky und Mambo werden nochmals kurz angespielt. Die Klas- se soll sich in „Jets“ (Blues/Rocky) und „Sharks“ (Mambo) aufteilen.

Jets und Sharks arbeiten im folgen- den räumlich getrennt oder zeitlich hintereinander.

Die Jets:

Musik wird eingespielt (Bandschlei- fe Blues/Rocky). Alle bewegen sich in einer charakteristischen Haltung zur Musik durch den Raum, zunächst jedeR für sich!

• In der Gruppe Gehhaltungen vor- führen: Alle gehen in einem Kreis, der einen „Anfang“ hat. Die Person am „Anfang“ gibt ihre Gehhaltung vor, die andern machen sie nach. SL sorgt dafür, daß der „Anfang“ ro- tiert, d. h. alle mal mit Vormachen dran sind.

• Die Gruppen setzen einzelne Ele- mente des Ausprobierten zu einer gemeinsamen Gehhaltung zusam- men.

• Das Ergebnis wird so ausgeführt, daß die Gruppe in einer oder in zwei Reihen „frontal“ im Raum hin und her geht (mit Kehrtwendung).

Die Sharks:

Derselbe Ablauf wie bei den Jets.

(Bandschleife zu Mambo.)

15 PRAXIS

Arbeitskreis für Schulmusik e.V.

Markus Kosuch / Wolfgang Martin Stroh

SZENISCHE INTERPRETATION DER WEST SIDE STORY

Unterrichtsvorschläge zur „Einfühlung“

Gruppenhaltung: Die „Sharks“

(2)

Einfühlung durch Arbeit an Gruppenhaltungen

„Angriffshaltung“:

• Die SchülerInnen sollen nun durch eine charakteristische Kleidung ihre Gruppenzugehörigkeit zum Aus- druck bringen. Nur einige einfache, charakteristische Kleidungsstücke:

Stirnband, Mütze, Schal, Lederjacke, Sonnenbrille.

• Jede Gruppe erarbeitet sich eine Angriffshaltung.

• Jede Gruppe führt der anderen ihre Angriffshaltung vor.

• (Eventuell erst später bei der kombinierten Haltung:) Beide Grup- pen stehen einander gegenüber. Es wird mit Kreide eine Trennungslinie auf dem Boden gezogen, die nicht überschritten werden darf. Dann gehen die Gruppen aufeinander zu und führen ihre Angriffshaltung aus.

„Begrüßungszeremonie“:

Jede Gruppe übt eine Gruppen-Be- grüßung ein.

Jets: Erst auf beide Hände des Ge- genübers klatschen, dann über- kreuz jeweils abwechselnd auf die

linke und rechte Hand, dann rech- ten Ellbogen biegen und linke Hand auf den Bizeps mit „Jets!“

Sharks: Jeder macht einen „Wirbel“

mit beiden Händen, dann li/re Arme des Gegenübers fassen, Wirbel, dann auf Schulter fassen mit „Ami- go“.

„Singhaltung“:

(siehe dazu Notenbeispiele Jet-Song und America)

• Jede Gruppe übt ihre „Erken- nungsmelodie“ (Jet-Song und America, jeweils Liedanfang von Notenbeispiel (NB) 1 und 2 mit 4- taktigem Vorspiel) ein: erst Text sprechen, rhythmische Übungen, dann singen. Ohne Textblatt arbei- ten. Zur Einstudierung wird mög- lichst ein textloses Playback verwen- det.

• Mit der eingeübten Gehhaltung singend gehen.

„Kombinierte Haltungen“:

Jede Gruppe stellt der anderen ihre Gruppengeste vor, bestehend aus:

Singen, Gehhaltung, Angriffshal- tung, Begrüßung.

Einfühlung durch ein Konfrontationsspiel Da sich Gruppen nicht nur „aus sich selbst heraus“, sondern auch in Ab- grenzung von oder durch die Kon- frontation mit anderen Gruppen definieren, soll die in der kollekti- ven Einfühlung erarbeitete Grup- penerfahrung durch die Abgren- zung von der jeweils anderen Grup- pe präzisiert und weiterentwickelt werden. Dazu kann ein „Konfronta- tionsspiel“ und/oder eine szenische Interpretation des Prologs (der Ou- verture) dienen. Bei beiden Akti- vitäten wird das dramatische Ge- schehen der West Side Story im stili- sierten Spiel vorweggenommen.

Aufgrund genauer Spielregeln bleibt das „Drama“ aber zunächst ein Phantasieprodukt.

Die einfache Version:

Anknüpfend an die Gruppenhaltun- gen gehen Jets und Sharks nun auf- einander zu und durcheinander durch. Die SchülerInnen dürfen ein- ander nicht berühren.

• Jede Gruppe singt einen Ton auf einer eignen Tonhöhe. Tonabstand 16 PRAXIS

- Magazin 1 / 1996

NB 1: Jet Song (gegenüber dem Original in Takt 1 und 2 vereinfacht)

NB 2: America (Refrain, Anfang) (aus urheberrechtlichen Gründen entfernt)

(aus urheberrechtlichen Gründen entfernt)

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