• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Penicillamin bei primärer biliärer Zirrhose?" (25.09.1985)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Penicillamin bei primärer biliärer Zirrhose?" (25.09.1985)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Abbildung 3: 19 Jahre alte Patientin. Anlaß zur stationären Einweisung waren zwei erstmals beobachtete Grand-mal-Anfälle, die als die Ursache der flohstichartigen Blutungen periorbital beidseits, hinter den Ohren, im Nacken und außerdem an den Mundschleimhäuten identifiziert werden konnten. Computertomographie und anschließende Operation fanden ein teilweise verkalktes Gangliozytom

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Epileptische Anfälle

pünktchen über die Haut als „Fo- rellenphänomen" beschrieben.

Letzteres tritt nach Janz bevor- zugt hinter den Ohrmuscheln auf (6). Bei einer von uns beobachte- ten Patienten fanden sich die Pe- techien auch unterhalb der Augen (Abbildung 3):

Die 19jährige Patientin litt seit dem 8. Lebensjahr an attacken- weise auftretenden Kopfschmer- zen. Seit vier Jahren waren mehr- mals flohstichartige Blutungen um beide Augen bis hinter die Oh-

ren aufgetreten, die nach einer Woche abgeblaßt waren. Die haut- ärztliche Vermutung lautete:

flüchtige Agranulozytose, verur- sacht durch Analgetika. Postpar- oxysmal, nachdem die vegetativen Funktionen allmählich wieder die Ausgangslage erreichen (stertorö- se Phase), kommt es meist zu ei- ner mehr oder weniger ausge- prägten Verwirrtheit, die bei ei- nem einzelnen Anfall in der Regel wenige Minuten bis zu einer Vier- telstunde anhält (7, 12). Daran an- schließen kann sich ein Dämmer- zustand mit Verkennung der Um- gebung, ängstlich erregter Unru- he, aber auch psychotisch pro-

duktiven Symptomen (12, 13, 8).

Kurzfristige Anisokorie der Pupil- len tritt postiktisch relativ oft auf und darf nur bei Persistieren als fokales bzw. Hirndruckzeichen gewertet werden. Ebenso sind, unabhängig vom zugrundeliegen- den Krankheitsprozeß, gesteiger- te Eigenreflexe und pathologi- sche Reflexe nicht selten noch unmittelbar nach dem Anfall nachzuweisen (13). Postiktale Lähmungen — sogenannte Todd- Lähmungen — kommen bei Kin- dern so oft vor, daß sie nur eine

sehr geringe Aussagekraft haben.

Beim Erwachsenen aber hat jede Parese nach dem Anfall eine omi- nöse Bedeutung und sollte stets Anlaß für eine weiterreichende Durchuntersuchung sein (10). In diesem Zusammenhang sei ab- schließend, wegen der Häufigkeit des Auftretens, auf hypoglykäml- sche Zustände, insbesondere auf die funktionelle Hypoglykämie, hingewiesen, deren Symptomatik unter anderem Grand-mal-Anfälle mit zentralen Paresen beinhalten kann (5).

(Herrn Prof. K. Poeck zum 60. Ge- burtstag (1986) gewidmet)

Literatur

(1) Bodechtel, G.: Differentialdiagnose neuro- logischer Krankheitsbilder, Thieme Stuttgart (1974) 1003-1012 — (2) Delank, H.-W.: Neurolo- gie, Enke Stuttgart (1978) 79 — (3) Diehl, L. W.:

Aktuelle Epileptologie. Hysterischer Anfall und Grand mal. In Haller, H. (Hrsg.): Schriften zur ärztlichen Praxis Band 9, Werkverlag Dr. Ed- mund Banaschewski, München-Gräfelfing (1982) 58 — (4) Heintel, H.: Der Status epilepti- cus, Gustav-Fischer, Stuttgart (1972) 61-63 — (5) Hornbostel, H.: Hypoglykämie. In Hopf, H. Ch.; Poeck, K.; Schliack, H. (Hrsg.): Neuro- logie in Praxis und Klinik Band II, Thieme, Stuttgart (1981) 7.22-7.27 — (6) Janz, D.: Die Epilepsien, Thieme Stuttgart (1969) 417-436 — (7) Janz, D.: Generalisierte große Anfälle. In Hopf, H. Ch.; Poeck, K.; Schliack, H. (Hrsg.):

Neurologie in Praxis und Klinik Band II, Thie- me, Stuttgart (1981), 6.5-6.8 — (8) Matthes, A., und Kruse, R.: Neuropädiatrie, Thieme, Stutt- gart (1973) 357 — (9) Lempp, R.: Enuresis noc- turna und Epilepsie. Z. Kinderheilk. 92 (1965)- (10) Patten, J. P.: Neurologische Differential- diagnose, Springer, Berlin (1982) 283-284 — (11) Poeck, K.: Neurologie, Springer, Berlin (1977) 205-206; 209-211 — (12) Rabending, G.:

Epilepsien und epileptische Anfälle. In Quandt, J., und Sommer, H. (Hrsg.): Neurolo- gie, Grundlagen und Klinik Band 2 (Gustav Fi- scher, Stuttgart (1982) 847 — (13) Scheid, W.:

Lehrbuch der Neurologie, Thieme Stuttgart (1980), 221-222; 471-473 — (14) Thomas, L.: La- bor und Diagnose, Medizinische Verlagsge- sellschaft, Marburg/Lahn (1978) 88

Anschrift für die Verfasser:

Dr. med. Wolfgang Mattes Eichbergstraße 16

7543 Engelsbrand 2 FÜR SIE GELESEN

Penicillamin bei primärer biliärer Zirrhose?

In einer doppelblinden, randomi- sierten Studie wurden 227 Patien- ten mit histologisch gesicherter primärer biliärer Zirrhose mit Pla- cebo oder Penicillamin in ein- schleichender Dosierung (bis 1 g täglich) behandelt. Hinsichtlich der Überlebenszeit der fortge- schrittenen Krankheitsstadien er- gab sich zwischen den beiden Gruppen kein signifikanter Unter- schied. Eine vergleichbare Studie von Epstein und Mitarbeitern hat- te 1981 dagegen eine signifikante Verbesserung der Überlebenszeit nach 18 Monaten Behandlung ge- zeigt. Weitere Untersuchungen bleiben abzuwarten. müb

Dickson, E. R., et al.: Trial of Penicillamine in Advanced Primary Biliry Cirrhosis. N. Engl. J.

Med. 1985; 312:1011-5; Div. of Gastroenterol- ogy and Int. Medicine, Mayo Clinic, Rochester, MN 559 05

2812 (56) Heft 39 vom 25. September 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Unerwünschte Effekte waren in erster Linie Sehstö- rungen; während der oralen Gabe von Flecainid kam es bei keinem der Patienten zu ventrikulären Arrhythmien Bei zwei

Die weitestgehende Überein- stimmung in der Verteilung der Va- riablen Geschlecht, Alter und Cho- lesterinwert zwischen Gesamtteil- nehmergruppe und Studiengruppe wurde

— homosexuellen und heterosexuel- len — Geschlechtsverkehr übertragen und daß sie für eine solche Übertra- gung auf einen Partner, der das kon- krete Risiko nicht kennt und

Ein Mi- kroskop-Photometer hat einen r- und y-Motor und erlaubt die Ein- speicherung von Koordinaten von bis zu 20 Muskelfasern eines auf dem Mikroskoptisch liegenden

Die hervorragenden therapeuti- schen Erfolge, die sich in einer meßbaren Verbesserung der mitt- leren Lebenserwartung dieser Pa- tienten zeigen und die mit Sicher- heit in den

Somit liegen nach unserem Urteil bisher weder für organische noch für funktionelle Urethrastenosen bei Mädchen Beweise für eine Verminderung der Rezidivnei- gung

Unbehagen an Technik und „Un- natürlichem", Krebsangst, der Wunsch nach einem eigenen Bei- trag zur Heilung und „skrupelhaf- te Geschäftemacher" mit dem Krebs und

„Ist Ihnen klar, dass Sie für mein Tempo verantwortlich sind, weil Sie mir dermaßen schnell gefolgt sind?“ CARTOON-ARCHIV