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Archiv "Rote-Hand-Brief zu Avastin: Bei Fisteln ist Vorsicht geboten" (18.05.2007)

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it sofortiger Wirkung soll die Therapie mit dem Wirkstoff Bevacizumab bei Patienten mit beste- henden Tracheoösophagealfisteln oder anderen Grad-4-Fisteln abge- setzt werden. Diese Empfehlung der Roche Pharma AG, die auch über ei- nen Rote-Hand-Brief kommuniziert wird, bezieht sich auf neue sicher- heitsrelevante Erkenntnisse zur An- wendung ihres Präparats Avastin®. Aus einer prüfarztinitiierten, multi- zentrischen, einarmigen Phase-II- Studie bei Patienten mit kleinzelli- gem Lungenkarzinom (SCLC) im Stadium „limited disease“, die mit vier Zyklen Irinotecan, Carboplatin, Strahlentherapie und Avastin, gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit Avastin bis zu sechs Monate, behan- delt wurden, liegen zwei bestätigte Meldungen über schwerwiegende unerwünschte Ereignisse von Tra- cheoösophagealfisteln bei den ersten 29 eingeschlossenen Patienten vor, von denen eines tödlich verlief.

Ein dritter, auch tödlicher Fall – eine Blutung im oberen Verdauungs- trakt mit Tod aus unbekannter Ursa- che – wurde ebenfalls berichtet.

Hierbei wurde eine Tracheoösopha- gealfistel vermutet, aber nicht be- stätigt. Alle drei Ereignisse traten während der Avastin-Erhaltungspha- se auf, das heißt während der fortge-

setzten Monotherapie mit Bevacizu- mab und bei persistierender, mindes- tens vierwöchiger Ösophagitis.

Roche empfiehlt, Avastin bei Pa- tienten mit bestehenden Tracheoöso- phagealfisteln oder anderen Grad-4- Fisteln dauerhaft abzusetzen. Zur fortgesetzten Anwendung von Avas- tin bei Patienten mit anderen Fisteln liegen nur begrenzte Informationen vor. Im Fall eines Auftretens von inneren Fisteln, die sich nicht im Gastrointestinaltrakt befinden, soll- te ein Absetzen von Avastin in Er- wägung gezogen werden.

Alle im Zusammenhang mit Avastin beobachteten Fälle von Tracheoösophagealfisteln wurden bei Patienten mit kleinzelligem und nicht-kleinzelligem Lungenkarzi- nom (NSCLC) sowie Ösophagus- karzinom berichtet. Bei den SCLC- Patienten ist unbekannt, ob eine gleichzeitige Strahlentherapie zur Ereignishäufung geführt hat.

Die Datenanalyse legt außerdem nahe, dass das Risiko des Auftretens von Tracheoösophagealfisteln bei Patienten mit metastasiertem Kolo- rektalkarzinom allenfalls sehr ge- ring ist. Allerdings ist nicht auszu- schließen, dass Tracheoösophageal- fisteln eine seltene Nebenwirkung von Avastin auch in anderen Indika- tionen sein könnten.

Zum spontanen Auftreten von Tracheoösophagealfisteln bei Pati- enten mit SCLC im Stadium „limit- ed disease“ liegen nur wenige Lite- raturberichte vor. Es wird jedoch an- genommen, dass das Risiko < 1 Pro- zent beträgt. Die Inzidenz von Tra- cheoösophagealfisteln in der oben genannten Studie übersteigt derzeit diesen Wert. Aufgrund der geringen Patientenzahl, die mit der Diagnose SCLC im Stadium „limited disease“

behandelt wurde, und des nicht ran- domisierten Studiendesigns ist es nicht möglich, die beobachtete To- xizität von anderen Risikofaktoren für das Auftreten von Tracheoöso- phagealfisteln, wie zum Beisppiel die aus alleiniger Chemo- und Strahlentherapie resultierende intra- thorakale Organempfindlichkeit, zu unterscheiden.

Beteiligung von Bevacizumab ist nicht ausgeschlossen

Bei Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom wurde in klini- schen Studien mit Avastin und im Spontanmeldesystem häufig (1 bis < 10 Prozent) über gastrointesti- nale Fisteln berichtet. Diese wurden ebenfalls, jedoch weniger häufig, bei Patienten mit anderen Krebserkran- kungen beobachtet (Brustkrebs, Lungenkrebs). Gelegentliche Fälle (0,1 bis < 1 Prozent) anderer Fis- teln (Bronchopleuralfisteln, Uroge- nitalfisteln und biliäre Fisteln) wur- den bei verschiedenen Indikationen beobachtet.

Obwohl andere Risikofaktoren (Progression der Krebserkrankung, Krebstherapien) das Risiko einer Entstehung von Fisteln erhöhen, kann eine Beteiligung von Bevacizu- mab bei dieser Risikoerhöhung nicht ausgeschlossen werden. Die Ereig- nisse wurden zu verschiedenen Zeit- punkten der Behandlung im Zeit- raum von einer Woche bis zu über ei- nem Jahr nach Beginn der Avastin- Behandlung berichtet. Die meisten Fälle traten innerhalb der ersten sechs Monate der Behandlung auf. EB

ROTE-HAND-BRIEF ZU AVASTIN

Bei Fisteln ist Vorsicht geboten

A1416 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 20⏐⏐18. Mai 2007

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