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Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung (1993). Interpretationshilfe zum Lawinenbulletin des Eidgenössischen Institutes für Schnee- und Lawinenforschung Weissfluhjoch/Davos. Mitteilungen des Eidg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung: Vol.

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Aktie "Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung (1993). Interpretationshilfe zum Lawinenbulletin des Eidgenössischen Institutes für Schnee- und Lawinenforschung Weissfluhjoch/Davos. Mitteilungen des Eidg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung: Vol. "

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2 5. NOV. 1993

Mitteilungen des Eidgenössischen Institutes für Schnee- und Lawinenforschung

November 1993 Eidg. For1t-Ohungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft

Biblioti1ek CH-8903 Birr.1ensdorf

Interpretationshilfe zum Lawinenbulletin des Eidgenössischen Institutes für

Schnee- und Lawinenforschung Weissfluhjoch/Davos

ETHICS WSL

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Nr. 49

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Verantwortlich für die Herau,gabe

Dr. Walter Ammann, Institutsleiter Eidgenössisches Institut für Schnee- und Lawinenforschung, Weissfluhjoch/Davos Fachliche Bearbeitung

Roland Meister Graphische Gestaltung Katharina Wirth-Mathis Urs Liebing

Zitierung

Eidgenössisches Institut für Schnee- und

Lawinenforschung (Hrsg.) 1993: Interpretationshilfe zum Lawinenbulletin des Eidgenössischen Institutes für Schnee- und Lawinenforschung Weissfluhjoch/Davos.

Mitteilung des Eidgenössischen Institutes für Schnee- und Lawinenforschung Nr. 49 Auflage

1500d, 500f, 500i Bezugsadresse Eidg. Institut

für Schnee- und Lawinenforschung 7260 Weissfluhjoch/Davos

(Tel. 081 / 46 32 64) (Fax 081 / 46 18 97)

Ersetzt die Mitteilung Nr. 38 des Eidg. Instituts für Schnee- und Lawinenforschung:

Paul Föhn, 1985: Das Schweizerische Lawinenbulletin, eine Interpretationshilfe für den Benützer.

Umschlag

Grosse Tallawine im Valsertal (GR) Solche Lawinen stürzen in Zeiten mit sehr grosser Lawinengefahr nieder.

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Interpretationshilfe zum Lawinenbulletin des Eidgenössischen Institutes für

Schnee- und Lawinenforschung Weissflubjoch/Davos

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Was ist ein Lawinenbulletin?

3 Zielpublikum

4 Ausgabestelle und Geltungsbereich 5 Lawinengefahrenbegriffe

5.1 Definition der Lawinengefahr 5.2 Schema der Lawinengefahrenstufen

5.3 Die neue Europäische Lawinengefahrenskala 6 Geografische Begriffe

7 Grundlagen für die Ausarbeitung des Lawinenbulletins 8 Form und Aufbau des Lawinenbulletins

9 Ausgabehäufigkeit, Gültigkeitsdauer 10 Verbreitung des Lawinenbull~tins

11 Möglichkeiten und Grenzen des Lawinenbulletins 12 Wichtigste Änderungen gegenüber der alten

Interpretationshilfe zum Lawinenbulletin in der Schweiz 13 Zusätzliche Auskünfte

Anhang mit erläuternden Abbildungen und Tabellen

2 2 2 3 4

8 9 10

13 13 14

14 15

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1 Einleitung

Das Eidgenössische Institut für Schnee-und Lawinenforschung, Weissfluhjoch/- Davos (SLF) veröffentlicht seit rund 50 Jahren Lawinenbulletins. Die vor- liegende Interpretationshilfe soll dem Benutzer helfen, den Inhalt dieser Warn- meldungen besser in die Praxis umsetzen zu können.

Im April 1993 haben sich die Vertreter der Lawinenwarndienste der Alpenlän- der in Wildbad Kreuth/Bayern grundsätzlich darauf geeinigt, inskünftig europa- weit eine vereinheitlichte Lawinengefahrenskala zu benützen. Im Zuge der Einführung dieser einheitlichen Europäischen Lawinengefahrenskala drängte sieb für das SLF eine Überarbeitung der bisherigen Interpretationshilfe auf. Die gebiets-und aufgabenspezifischen Besonderheiten der Lawinenwarnung in der Schweiz werden darin aber weiterhin berücksichtigt.

2 Was ist ein Lawinenbulletin ?

Das Schweizerische Lawinenbulletin gibt in einem kurzen Text Auskunft über die Schneeverhältnisse in den Schweizer Alpen und beschreibt mit einer Gefah- renstufe den Grad der momentanen und in allernächster Zukunft zu erwarten- den, regionalen Lawinengefahr. Der Text des Bulletins ist nach einem einheitli- chen Schema abgefasst. Die verwendeten, vereinheitlichten Begriffe sollen dem Benutzer seine Entscheidungsfindung in Situationen mit möglichen Lawinenge- fahren erleichtern.

3 Zielpublikum

Das Lawinenbulletin richtet sich an all jene, die im winterlichen Gebirge in ihrer Freizeit, oder beruflich, möglichen Lawinengefahren ausgesetzt sind.

Dazu gehören etwa folgende Gruppen:

- Ski- und Snowboardfahrer - Tourenskifahrer

- Bergführer, Skilehrer, Skitourenleiter

- Armeeangehörige (ergänzt durch militärische Lawinenwarnungen) - Mitglieder der Lawinensicherungsdienste für Skigebiete, Strassen und

Bahnen

- Verantwortliche von Gemeindelawinendiensten und Lawinenkommissionen - Angehörige der Polizei- und Rettungsdienste

- Bewohner von Gebirgsdörfern

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Lawinenunfallanalysen über die letzten 50 Jahre haben gezeigt, dass sich rund 60 Prozent der Todesopfer unmittelbar vor dem Unfall im 'freien Gelände' aufuielten. 20 Prozent befanden sich auf Verkehrswegen, wobei hier auch die kontrollierten Skiabfahrten mitzuzählen sind. 20 Prozent ereilte der Tod in Gebäuden. Die Tendenz geht eindeutig dahin, dass die meisten Lawinenopfer im 'freien Gelände', also beim Ausüben ihrer Freizeitbeschäftigungen mit Ski, Snowboard oder beim Bergsteigen Schaden nehmen. Der langjährige Durch- schnitt beträgt für das Gebiet der Schweizer Alpen 26 Todesopfer infolge Lawi- nenverschüttung.

Trotz beschränkter Länge müssen im Lawinenbulletin je nach Situation ver- schiedene Benutzergruppen angesprochen werden. Dies führt oft dazu, dass beispielsweise bei relativ stabiler Schnee-und Witterungslage die Hinweise für Skitourengänger ausführlicher ausfallen als jene für die lokalen Lawinensiche- rungsdienste. Bei grosser Lawinengefahr, wenn angenommen werden kann, dass Skitouren sowieso nicht unternommen werden, fallen andererseits die Empfehlungen für die Lawinensicherungsdienste umfangreicher aus.

4 Ausgabestelle und Geltungsbereich

Anders als im benachbarten Ausland, wo die Lawinenwarnungen in regionalen Zentren erarbeitet werden, erfolgt die Redaktion des Lawinenbulletins in der Schweiz zentral am Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenfor chung, Weissfluhjoch/Davos. Ein Pikettdienst verfolgt täglich die Entwicklung de Wetters, der Schneedecke und der Lawinensituation und ist als Lawinenwarn- gruppe für die Aktualisierung des Lawinenbulletins verantwortlich. An Tagen ohne Änderungen wird kein neues Lawinenbulletin veröffentlicht.

Dabei muss jeweils das ganze Gebiet der Schweizer Alpen abgedeckt werden.

Die landesweit unterschiedlichen Schnee- und Lawinenverhältnisse, soweit vorhanden und ausschlaggebend, müssen somit in einem einzigen Lawinenbulle- tin zur Geltung kommen. Der Benutzer findet daher lediglich Hinweise auf die in einer Region vorhandene Lawinengefahr. Die Formulierung ist notgedrungen nur generell. Einzelhänge können im Bulletin nicht beurteilt werden. Hiefür müssen sich Sicherheitsverantwortliche oder Skifahrer deshalb auf zusätzliche Beurteilungsmethoden (z.B. lokale Wetterbeobachtungen, Schneedeckenunter- suchungen, Kartenstudium, Hangbeurteilung vor Ort, individuelle Ri ikoüber- legungen) ab tützen. In der vorliegenden Interpretationshilfe wird darauf nicht näher eingegangen.

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5 Lawinengefahrenbegriffe

5.1 Definition der Lawinengefahr

Unter "Gefahr" versteht man ganz allgemein einen potentiell ablaufenden gefährlichen Prozess, wie z.B. ein Erdbeben, eine Flutwelle, ein Murgang oder eben eine Lawine. Diese Gefahr, diesen gefährlichen Prozess, beschreibt man durch die Eintretenswahrscheinlichkeit und durch das erwartete Ausmass. Der Begriff "Gefahr" sagt nichts darüber aus, ob der Vorgang im speziellen auch eintritt und im einzelnen Fall tatsächlich zu einem Schaden an Menschen oder Sachwerten führt. Das effektive Eintreten eines Schadens hängt davon ab, ob sich zum Zeitpunkt des ablaufenden "gefährlichen Prozesses" Menschen und/- oder Sachwerte in dessen Wirkungsbereich (hier: in der Lawinenbahn) befin-

den. Bezogen auf die Lawinengefahr lässt sich folgende Definition ableiten: Mit

der "Lawinengefahr" umschreibt man die Eintretenswahrscheinlicbkeit und das

mögliche Ausmass von Lawinen in einer bestimmten Region, wobei der genaue Auslösezeitpunkt und die Lawinenanrissflächen durch Zufälligkeiten bestimmt sind.

Der Begriff "Risiko", also der potentielle Schaden, setzt einerseits eine Gefahr, andererseits auch potentiell gefährdete Objekte voraus. Obwohl im Lawinenbul- letin die Lawinengefahr und nicht das Lawinenrisiko beschrieben wird, sei im folgenden kurz auf den Unterschied hingewiesen: Wenn in einem abgelegenen, unbewaldeten Gebirgstal, in dem sich keine Menschen oder Sachwerte befinden, eine Lawine niedergeht, so besteht wohl Lawinengefahr, ein Lawinenrisiko ist an diesem Ort aber nicht vorhanden. Stösst diese Lawine aber in ein besiedeltes Gebirgstal vor und gefährdet damit Menschen und Sachwerte, so besteht neben der Lawinengefahr in diesem Fall auch ein u.U. grosses Lawinenrisiko. Mit Lawinengefahr wird grundsätzlich die Möglichkeit des Eintrittes eines allenfalls schadenverursachenden Lawinenereignisses gemeint. Der potentiell ablaufende Prozess steht im Vordergrund. Ob, und in welchem Ausmass ein Risiko besteht, hängt von den Örtlichkeiten und vom Verhalten der Menschen ab.

5.2 Schema der Lawinengefahrenstufen

Anders als bei der Waldbrandgefahr ("Auf der Alpensüdseite herrscht bis zum Eintreffen grösserer Niederschläge Waldbrandgefahr"), quantifiziert man in den Lawinenbulletins seit Beginn der Reihe vor 50 Jahren die Lawinengefahr, z.B.

mit: "Es besteht eine grosse Lawinengefahr"; "Die Schneebrettgefahr ist momentan gering".

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Die Grösse der Lawinengefahr ist von mehreren Faktoren abhängig, nämlich:

- von der Auslösewahrscheinlichkeit, die von der natürlichen Schneedecken- stabilität abhängt und durch menschliche Einwirkung (Skifahrer, Spren- gungen, usw.) erhöht werden kann. Die Auslösewahrscheinlichkeit (und damit die Lawinengefahr) ist gering, falls die Schneedeckenstabilität gross ist. Umgekehrt ist die Auslösewahrscheinlichkeit gross, falls die Schnee- deckenstabilität gering ist.

- von der flächigen Verbreitung, beziehungsweise der Häufigkeit der gefähr- lichen Hangflächen.

- von der Grösse und vom Typ der zu erwartenden Lawinen.

- von der Mächtigkeit der abgleitenden Schneeschichten (Lawinenvolumen) und deren Dichte.

Abb. 1: Harmlose Locker- schneerut ehe au fehgem Einzugsgebiet

(Foto: SLF, A. ROlh)

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Bei der Beurteilung der Lawinengefahr müs en omit die Auslösewahr chein- lichkeit, d.h. die Eintreten wahrscheinlichkeit eines potentiell gefährlich ablau- fenden Prozes e und da erwartete Ausmass gebührend berücksichtigt werden.

Viele Na chneerut ehe mit geringer Anrisshöhe aus einem felsigen Südhang stellen unter Um tänden eine geringere Gefahr dar, al eine einzelne grossc trockene Schneebrettlawine mit einem Meter Anrissmächtigkeit.

Zudem tritt eine entscheidende Be onderheit auf: ander als etwa bei der Flut- welle oder beim Berg turz kann der "gefährliche Prozess" der Lawine durch den Einflus de Menschen subjektiv eingeleitet werden. Betritt jemand einen gefährlichen Hang, so kann die bestehende natürliche Lawinenabgangsbereit- schaft mit dieser Zusatzbela tung wesentlich erhöht werden. In diesem Fall beträgt dann selbstverständlich das Lawinenrisiko nicht mehr Null (80 Prozent der verschütteten Skifahrer lösten das Schneebrett selber aus).

5.3 Die neue Europäische Lawinengefahrenskala

Gemä s der beigelegten Lawinengefahrenskala (Tab. 1) wird all diesen Gege- benheiten mit der Umschreibung der Lawinengefahr durch ein Adjektiv ent- sprochen. Man hat sich mit der vereinheitlichten, europäischen Skala auf fünf progressiv steigende Gefahrenstufen (gering -mässig - erheblich - gross - sehr gross) festgelegt. Diese Gefahrenstufen werden durch die Schneedeckenstabilität und die Auslösewahrscheinlichkeit von Lawinen umschrieben. Die "Schnee- decken tabilität" meint das Verhältnis von Festigkeit der Schneeschichten zu den vorhandenen Spannungen, insbesondere in einem kritischen Gleithorizont.

Die "Auslö ewahrscheinlichkeit von Lawinen" erhöht sich bei Zusatzbelastung (Skifahrer, Sprengungen usw.) massgeblich, weshalb die diesbezüglichen Umschreibungen ausführlich aufgelistet sind.

Bei den "Auswirkungen" und "Empfehlungen" für die zwei wichtigsten Benut- zergruppen (Sicherungsdienste und Tourenskifahrer) existiert gegenwärtig noch keine europaweite Übereinstimmung. Ziel der Empfehlungen ist es, das Risiko, durch Lawinen Schaden zu nehmen, auf ein vernünftiges Mass zu senken.

Wichtige oder weniger geläufige Begriffe sind am Fusse der Tabelle unter den Erklärungen näher beschrieben.

Zudem braucht es folgende Präzisierungen: In kleinen Lawinen werden Skifah- rer nur in Ausnahmefällen Schaden nehmen (Abb. 1). Mittlere Lawinen laufen in der Regel im Hangbereich aus. Es sind dies die typischen Skifahrerlawinen (Abb. 2). Lawinen in dieser Grösse könnten auch mässigen Sachschaden anrich- ten. Grosse Lawinen sind Lawinen, die bis in Tallagen vorstossen (Tallawinen, siehe Titelfoto) oder Lawinen mit grossem Ausmass, z.B. viele hundert Meter

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in Länge oder Breite. Sie könnten sowohl Personen verschütten als auch gros- sen Sachschaden verursachen. Bei sehr grosser Lawinengefahr können auch in mässig steilem Gelände, also im Hangneigungsbereich unter etwa 30 Grad, Lawinen anbrechen.

In den letzten Wintern bestanden verschiedentlich aussergewöhnliche Wettersi- tuationen (z.B. Winde in Orkanstärke oder unvorhergesehene Tauwetter), die, teilweise nur wenige Stunden andauernd, die Lawinengefahr massgeblich prägten. In solchen extremen Situationen wird in Zukunft, sozusagen als sechste Gefahrenstufe, der Ausdruck "extreme Lawinensituation" verwendet. Auch ein aussergewöhnlich kritischer Schneedeckenaufbau kann mithin zu einer solchen extremen Situation führen. Falls rechtzeitig erkannt und zeitlich erfassbar, erfolgen im Lawinenbulletin dann Hinweise und Empfehlungen, die über das Schema der Lawinengefahrenskala hinausreichen und vor allem für die Siche- rungsdienste gedacht sind.

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Abb. 2: Durch Skifahrer gelöste Schneebre1tlawine mittlerer Grö se am Piz Lagalb, Engadin;

rechts zwei Sekundärlawinen

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6 Gt:ographische Begriffe

Sowohl die allgemeine Witterungslage, als auch die Darstellung der Gefahrer.- stufen kann im stark gegliederten Raum der Schweiz nur durch regionale Unterteilung befriedigend bekanntgegeben werden. Es kommt eher selten vor, dass im ganzen Gebiet der Schweizer Alpen dieselben Bedingungen herrschen.

Andererseits macht es keinen Sinn, in jedem Lawinenbulletin alle möglichen rund 50 Unterregionen aufzuzählen. Deshalb werden, der aktuellen Lage entsprechend, Regionen zusammengefasst und möglichst gebräuchliche Begriffe verwendet, zum Teil in Anlehnung an die bekannten Ausdrücke vom Wetterbe- richt.

Abb. 3 zeigt die flächige Darstellung der klimatisch-geographischen Hauptre- gionen. Alpennordhang und Alpensüdhang gliedern die Schweizer Alpen auf.

Es verbleiben allerdings noch Teilgebiete der Kantone WaJlis und Graubünden.

Je nach Situation muss auf die in Abb. 4 fixierten politisch-geographischen Hauptregionen zurückgegriffen werden. Vor allem Ausdrücke wie "Unter- wallis" oder "Glarner Alpen" sind allgemein bekannt. Eher selten werden die in Abb. 5 dargestellten politisch-geographischen Unterregionen erwähnt. Klein- räumige Begriffe setzen gute geographische Kenntnisse voraus, was vor allem bei Ausländern kaurn vorausgesetzt werden kann. In Abb. 6 ist die gebietsüber- lappende Region des Alpenhauptkammes dargestellt. Diese reicht etwa vom Grossen Sankt Bernhard über Monte Rosa, Simplon, Gotthard, Lukmanier, San Bernardino, Maloja, Bernina über den Ofenpass hinaus. Als Beispiel mit beson- derer Bedeutung steht das Gotthardgebiet (Abb. 4): es umfasst das Obergoms, Grimsel, Furka. Urseren, Göscheneralptal, Oberalp, das Tavetsch, Lukmanier, nördlichste Leventina, Bedrettotal und Nufenenpassgebiet. Zu den Bündner Südtälern (Südbünden) gehört neben Misox, Calanca, Bergell und Puschlav auch das Münstertal.

Vorsicht bei der Zuordnung verlangen Skitouren in Gebiete an den Regions- grenzen: Zum Beispiel erfolgt die Anfahrt ins Jungfraugebiet meistens von Norden (Alpennordhang, Berner Oberland oder östliches Berner Oberland), während das Tourengebiet grösstenteils auf Walliser Boden (Wallis, Oberwallis, nördliches Wallis oder Goms) liegt. Die Gebietsgrenzen sind nicht scharf. Mit Vorteil muss in solchen Fällen das Lawinenbulletin gesamthaft konsultiert werden.

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7 Grundlagen für die Ausarbeitung des Lawinenbulletins

Die Beurteilung der Lawinensituation erfolgt am SLF im wesentlichen auf Grund der täglichen Messungen der rund 75 Vergleichsstationen. Diese sind im schweizerischen Alpengebiet verteilt und liegen im Höhenbereich von 1000 bis 2500 m (Abb. 7). Der lokale Beobachter ermittelt dort die wichtigsten Wetter- verhältnisse (u.a. Lufttemperatur, Wind) und Schneecharakteristiken (u.a.

Neuschnee, totale Schneehöhe) und leitet diese jeden Morgen zusammen mit seinen lokalen Beobachtungen über Lawinenabgänge und Beurteilungen der Lawinengefahr an das SLF weiter. Dem SLF-Lawinenwarndienst stehen ver- schiedene weitere Hilfsmittel zur Verfügung. Von grossem Nutzen erweisen sich vor allem die stündlich aufdatierten Messungen der Stationen der Schwei- zerischen Meteorologischen Anstalt (SMA) in Zürich. Die Messungen des automatischen Messnetzes (ANETZ) und des Ergänzungsnetzes (ENET, mit l l vom SLF mitfinanzierten Gebirgsstationen, Abb. 8) können direkt am SLF abgefragt und als EDV-Auszüge grafisch dargestellt werden.

Auch die periodisch alle 14 Tage über den gesamten schweizerischen Alpen- raum verteilt durchgeführten rund 100 Schneedeckenuntersuchungen, die von den Beobachtern in den flachen Versuchsfeldern und an repräsentativen Test- hängen als Höhenprofile mit Rutschblock erfolgen, bilden eine wichtige Grund- lage.

Zur Analy e der Lawinengefahr braucht es einerseits Kenntnis der grundlegen- den Beziehungen zwischen Witterung und Schneedecke, andererseits zwischen Schneedeckenaufbau und Lawinenaktivität. Der Lawinen-Experte fällt seine Entscheidungen primär anhand einer Abschätzung der Schneedeckenstabilität.

Dass dabei auch das Lawinengeschehen miteinbezogen wird, cheint logisch und notwendig. Die Wechselbeziehung zwischen Spannungen und Fe tigkeiten im sich dauernd ändernden Material Schnee ist äusserst vielfältig. Zur Geltung kommt also der Einfluss des Niederschlags, des Windes. der Temperatur und des Schneedeckenaufbaus, um nur die wichtigsten Grö sen bei der Beurteilung der Lawinengefahr zu erwähnen. Neuerdings stehen zur Bewältigung der gro sen Daten- und Informationsmengen auch Computermodelle zur Verfügung.

Da es aber kein allgemeingültiges Verfahren zum Abschätzen der Lawinenge- fahr gibt und eine echte Prognose verlangt wird, die vielfach unter Zeitdruck durchzuführen ist, braucht es letztlich bei der Ausarbeitung des Bulletin pragmatische Entscheide. Auf die langjährige Erfahrung der Per onen de Lawinenwarndienstes kann deshalb trotz zunehmender elektroni eher Entschei- dungshilfen nicht verzichtet werden.

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8 Form und Autbau des Lawinenbulletins

Übersichtlichkeit des Lawinenbulletins und Informationsdichte sind gegenläufig. Wir haben die Einführung der neuen Gefahrenskala dazu benutzt, die Übersicht- lichkeit durch noch mehr Systematik zu verbessern: das Lawinenbulletin besteht neben einer Kopfzeile neu aus einem Kurztext (Flash) und vier nachfolgenden Abschnitten.

- Ausgabestelle, fortlaufende Nummer, Ausgabedatum

- Kurztext (Flash):ln wenigen Stichworten wird das Wesentliche der aktuel- len Situation dem Lawinenbulletin vorangestellt.

- Allgemeines: Hier wird in wenigen Sätzen auf die typische Wetter- situation mit Hinweisen auf Niederschlag, Wind, Temperatur, falls nötig regional aufgeteilt, eingegangen. Auch finden bei Bedarf festgestellte Lawinenabgänge Erwähnung.

- Schneedecke: Je nach Situation folgen die wichtigsten Hinweise auf die Schneedecke in qualitativer Hinsicht (Aufbau, Schichtung, Festigkeit) und/oder in quantitativer Hinsicht (Neuschneesummen, totale Schneehöhe auf einheitlicher Meereshöhe, Vergleiche mit durchschnittlichen Verhält- nissen).

- Gefahrenstufen: Dies ist der zentrale Abschnitt des Lawinenbulletins. Zu- sammengefasst nach Regionen bildet eines der fünf Adjektive der Lawi- nengefahrenskala verbunden mit den Ausdrücken "Lawinengefahr",

"Schneebrettgefahr" oder "Gefahr von Nassschneelawinen" die eigentliche Gefahrenstufe. Die Regionen mit der höchsten Gefahrenstufe werden zuerst aufgeführt. Innerhalb der zusammengefassten Regionen mit gleicher Gefahrenstufe folgen Hinweise auf die besonders kritischen Höhenlagen, Geländeteile und Hangexpositionen sowie allenfalls besonders zu beach- tende Punkte für die verschiedenen Benutzergruppen.

Jeder Region oder Teilregion wird nur eine Gefahrenstufe, bei Bedarf gegliedert nach Höhenlage, zugeordnet. Ausdrücke wie "übrige Gebiete"

oder "restliche Regionen" werden nach Möglichkeit vermieden.

Falls sich eine Abstufung betreffend Lawinenart aufdrängt, wenn z.B.

neben trockenen Schneebrettlawinen auch Nassschneelawinen zu erwarten sind, findet man am Ende dieses Abschnittes einen betreffenden Hinweis darauf.

- Tendenz: In Kurzform wird die zu erwartende Entwicklung der Lawinen- gefahr beschrieben.

Anhand der zwei beigelegten Beispiele (konkrete Lawinenbulletins aus jüngster Zeit mit Anpassung an die neue Struktur) kann dieses neue Schema leicht verifiziert werden. Dieser Aufbau soll dazu beitragen, dass der Benutzer die für ihn wichtigen Punkte im Lawinenbulletin möglichst schnell findet. Auch den

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Presseleuten sollen die Neuerungen als Erleichterung dienen. Die Texte so.llten 111öglichst ungekürzt verbreitet werden. Weiter ist darauf aufmerksam zu ma- chen, dass die vom SLF veröffentlichten Schweizer Karten mit Schneehöhenver- teilungen und Gefahrenstufen Bestandteile des Lawinenbulletins darstellen.

Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung Lawinenbulletin Nr. 50

Geringe Lawinengefahr

Allgemeines

Weissflnhjoch/Davos Montag, den 8. Februar 1992

In den letzten Tagen war es in den Bergen niederschlagsfrei, mild und mehrheitlich sonnig.

Meldungen über grössere Lawinen liegen keine vor.

Schneedecke

Auf 1500 m betragen die Schneehöhen auf horizontalen Flächen:

- Zentraler und östlicher Alpennordhang, Nordbünden - Westlicher Alpennordhang, Wallis, übriges Graubünden - Alpensüdhang

Gefahrenstufen

Ganzes Gebiet der Schweiz.er Alpen: Geringe Lawinengefahr.

50 bis 70 cm 30 bis 50 cm 5 bis 20 cm

Vereinzelte Gefahrenstellen sind in kammnahen Bereichen an schattigen Steilhängen und in Couloirs oberhalb rund 2300 m vorhanden.

Vor allem beim Au bleiben der nächtlichen Abstrahlung sind zudem tag über au stark besorui- ten, felsigen Steilhängen wieder vereinzelte Nasschneerutsche möglich.

Tendenz

Auch in unmittelbarer Zukunft sind kaum grö sere Aenderungen zu erwarten.

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Eidg. lnstitut für Sclmee- und Lawinenforschung Lawinenbulletin r. 36

Weissfluhjoch/Davos Mittwoch, den 5. Februar 19!>3

Regional stark unterschiedliche Lawinengefahr

Allgemeines

Die anhaltenden Niederschläge brachten dem Alpengebiet oberhalb rund 1000 m grössere Schneemengen. Die vorerst stürmischen Winde aus westlicher bis nördlicher Richtung flauten gegen Mittwoch morgen etwas ab. Die Temperaturen zeigen steigende Tendenz.

Schneedecke

Die Neuschneemengen der vergangenen 48 Stunden betragen:

- Gouhardgebiet, zentraler und östlicher Alpennordhang, östliches Berner Oberland, ordbünden, Unterengadin - Waadtländer- und Freiburger Alpen. westliches Berner

Oberland, Wallis, Mittelbünden - Oberengadin, Bündner Südtäler

Mittel- und Südtessin

Gefahrenstufen

60 bis 90 cm 40 bis 60 cm 20 bis 40 cm 0cm

Östliches Berner Oberland, Gotthardgebiet, anschliessendes nördliches Tessin, zentraler und östlicher Alpennordhang, Nordbünden, Unterengadin: Sehr grosse Lawinengefahr.

Obernalb etwa 1200 m sind Lawinenanbrüche in allen Expositionen möglich.

Wallis, Waadtländer und Freiburger Alpen, westliches Berner Oberland, Mittelbünden:

Grosse Schneebrettgefahr.

Die Gefahrenstellen befinden sich in Kammlagen aller Expositionen sowie an schattseitigen, mit Triebschnee beladenen Steilhängen oberhalb 1200 m.

Oberengadin, Bündner Südtäler: Mässige Schneebreuge/ahr.

Die Gefahrenstellen befinden sich vor allem an schattenseitigen Steilhängen oberhalb etwa 1800 m.

Mittleres und südliches Tessin: Geringe Schneebrettgefahr.

Tendenz

Die Intensität der Schneefälle wird gemäss Weuerprognose langsam abnehmen. Es wird nicht mit einem weiteren Ansteigen der Lawinengefahr gerechnet.

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1

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9 Ausgabehäufigkeit, Gültigkeitsdauer

Die Analyse der Lawinengefahr erfolgt in den Wintermonaten laufend. Ein neues Lawinenbulletin wird aber nur erstellt, wenn wesentliche Änderungen eingetreten sind. Freitags wird zuhanden des Wochenendtourismus immer ein Lawinenbulletin herausgegeben. Die Anzahl der Lawinenbulletins hängt dem- nach von den Verhältnissen ab. Im langjährigen Durchschnitt waren es bis anhin zwei bis drei Bulletins pro Woche. Prinzipiell erlangt ein Lawinenbulletin seine Gültigkeit vom Zeitpunkt der Veröffentlichung bis zum Moment der Überarbeitung. Im Abschnitt "Tendenz" kann allerdings auf wichtige kurz- fristige Änderungen hingewiesen werden.

10 Verbreitung des Lawinenbulletins

Die in deutscher Sprache verfassten Lawinenbulletins werden unverzüglich auf französisch und italienisch übersetzt und erscheinen ca. eine Stunde später.

Die Verbreitung erfolgt über folgende Medien:

- Telefon-Informationsdienst Nr. 187. Zum Abhören der Version in einer anderen Sprache als in der Netzgruppe verbreitet, muss die Fernkennzahl einer betreffenden Region vorgewählt werden, z.B.:

031 187 für Deutsch, 021 187 für Französisch, 091 187 für Italienisch.

Vom Ausland her kann gleich vorgegangen werden, unter Verwendung des Landeskenners Schweiz (0041) und unter Weglas en der ersten Null:

'0041 31 187 für Deutsch, 0041 21 187 für Französisch, 0041 91 187 für Italienisch.

Radio DRS, am Ausgabetag kurz vor den Mittagsnachrichten z.T. inte- griert in die Sendung Meteorama; je nach Situation auch abend . - Lokalradios: sporadisch, vor allem bei grosser Lawinengefahr

- Fernsehen DRS, TSR, TSI: in den jeweiligen Meteosendungen kurz vor oder kurz nach 20 Uhr. Vereinbarungsgemäss immer am Freitag, spora- disch auch an den übrigen Tagen.

- Teletext, unter Nr. 187

- Telefax, Abonnementsbestellung schriftlich ans SLF unter Kostenfolge möglich.

- Telex, Abonnementsbestellung schriftlich an SLF unter Kostenfolge möglich.

- Videotex/MeteoTex, unter *2162# oder *SMA# Schnee und Lawinen - lnformationssysteme der Hochschulen (News etc.)

- Tagespresse, diverse grosse Tageszeitungen und vor allem Regionalzeitun- gen im alpinen Gebiet veröffentlichen teilweise regelmässig das Lawi- nenbulletin.

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Es erfolgt laufend eine Anpassung. Auch über zusätzliche Informations-Kanäle soll der Benutzer in Zukunft informiert werden. Zudem sind auch weitere grafische Unterstützungen denkbar.

11 Möglichkeiten und Grenzen des Lawinenbulletins

Im Lawinenbulletin können diejenigen Hangbereiche angegeben werden, in welchen mit kritischen Stellen zu rechnen ist. Mit Hilfe der Messungen auf den Vergleichsstationen und den übrigen vielfältigen Unterlagen kann nur die regionale Lawinengefahr erfasst werden. Kleinflächige Detailinformationen finden im Lawinenbulletin keinen Platz. Zudem ist es in zeitlich rasch wech- selnden Wettersituationen nicht möglich, der Entwicklung der Lawinengefahr vollauf gerecht zu werden. Verschiedene Verifikationen führten zum Ergebnis, dass an rund 70 Prozent aller Tage die regionale Lawinengefahr, wie sie im Lawinenbulletin Erwähnung fand, im Gelände auch tatsächlich vorhanden war.

In etwas mehr als einem Drittel der übrigen Situationen wich die vorhandene Lawinengefahr nach oben (effektiv höhere Gefahrenstufe als angegeben), sonst nach unten (effektiv tiefere Gefahrenstufe als angegeben) ab.

Mit der umfassenden Verbreitung der wichtigsten Grundsätze dieser Interpreta- tionshilfe hofft das SLF auf eine verbesserte Umsetiung der veröffentlichten Lawinenbulletins. Die Verbindung zwischen regionaler Gefahrenstufe, mögli- cher Lawinentätigkeit und entsprechenden Auswirkungen (Massnahmen) muss durch den Benutzer des Lawinenbulletins hergestellt werden.

12 Wichtigste Änderungen gegenüber dem alten Lawinenbulletin Den Ausschlag zur Überarbeitung der von 1985/86 bis 1992/93 verwendeten Interpretationshilfe zum schweizerischen Lawinenbulletin gab die Einführung der vereinheitlichten Europäischen Lawinengefahrenskala auf den Winter 1993/94 hin, nachdem sich die Lawinenwarndienste in Frankreich, Österreich, Deutschland, Italien, Spanien und der Schweiz für eine einheitliche Skala entschieden haben. Die Änderungen für den Benutzer in der Schweiz dürften weit weniger ins Gewicht fallen, als es auf den ersten Blick den Anschein macht:

- Anstelle von 7 Gefahrenstufen weist die Europäische Lawinengefahren- skala deren 5 auf (Konversionstabelle siehe Tab. 3).

- Die Gefahrenstufen werden neu nur noch mit einem Adjektiv und nicht mehr mit zweien umschrieben. Das frühere zweite Adjektiv, das die flächige Verbreitung der Gefahrenstellen andeutete, entfällt. Ausdrücke

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wie "örtliche Schneebrettgefahr" und "allgemeine Lawinengefahr" kom- men deshalb nicht mehr vor.

- Während die unteren drei Gefahrenstufen der alten und neuen Lawinen- gefahrenskala praktisch identisch sind, ergeben sich bei den oberen gering- fügige Umstellungen, weil eine Zusammenfassung erfolgte.

- In aussergewöhnlichen Situationen wird neu der Ausdruck "extreme Lawi- nensituation" verwendet.

- Den einzelnen Gefahrenstufen werden mit systematischen Definitionen sowohl die zu erwartende Schneedeckenstabilität, als auch die entspre- chende Lawinen-Auslösewahrscheinlichkeit zugeordnet.

- Gewisse Modifikationen ergaben sich in den Rubriken zu den Auswirkun- gen/Empfehlungen für die einzelnen Benutzergruppen, besonders bei den oberen Gefahrenstufen.

- An den Figuren mit den wichtigsten geografischen Begriffen wurden geringfügige Korrekturen angebracht.

- Die Gliederung des gesamten Lawinenbulletins (Kurztitel, vier Abschnitte) ist neu.

Gesamthaft sollten diese Änderungen zum besseren Verständnis des Lawinen- bulletins führen.

13 Zusätzliche Auskünfte

Sollten die Angaben über die Schnee- und Lawinenverhältnisse des Lawinenbul- letins auf dem Telefon-Sprechband nicht ausreichen, besteht in begründeten Ausnahmefällen die Möglichkeit, beim Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung, über die Telefonnummer 081/46 32 64 zusätzliche Auskünf- te einzuholen. Diese können allerdings nur in den Wintermonaten erteilt wer- den.

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Anhang

Tab. 1: Europäische Lawinengefahrenskala mit Empfehlungen

Gcfohrenstufe Sch11ccdeckcns1abil itm Lnwinen-Auslösewahrschcinlichkeit Auswirkungen fllr Verkehrswege Auswirkungen fllr Touristen ausserhalb und Siedlungen / Empfehlungen gesicherter Zonen / Empfehlungen 1 gering Die Schneedecke ist Auslösung ist nur bei grosser Zusatzbein- Keine Gef11hrdung durch Lawi- Touren und Skiabfahrten sind fast

allgemein gut verfestigt stung ·· an sehr wenigen, extremen Stei I• nen. ohne Einschränkung möglich.

und stabil. höngen möglich. Spontan sind nur kleine Lawinen (sogenannte Rutsche) möglich.

2 ml!ssig Die Schneedecke ist nn Auslösung ist bei grosser Zusntzbelnstung

..

Vcrcinielt Schneerutsche mög- Vielfach günstige Verhttltnisse. Vor- einigen • Steilhängen nur vor allem an den angegebenen Steilhängen lieh, im allgemeinen aber kaum sichtige Routcnwahl, vor allem an mässig verfestigt, anson- wahrscheinlich. Grösscre spontane Lawinen Gefllhrdung durch spontane La- Steilhängen der angegebenen Exposi- sten allgemein gut ver- sind nicht zu erwarten, winen. tion und Höhen Jage, ist aber ratsam.

festigt.

3 erheblich Die Schneedecke ist an Auslosung _i_:a bereits bei° geringer Zusatz- In Ausnahmefllllen sind cxpo- Touren und Skiabfahrten erfordern vielen • Steilhängen nur belastung vor allem an den angegebenen niene Verkehrswege und Einzel- Erfahrung und lawinenkundliches mllssig bis schwach Steilhängen wahrscheinlich. fallweise sind objekte gefllhrdct. Bei Oeuncilungsvermögcn. Steilhänge der verfestigt. spontan einige mittlere, vereinzelt aber Sitherungsaktionen sind vorsorg- angegebenen Exposition und Höhenla-

auch grosse Lawinen möglich. liehe Massnahmen zu treffen. ge sollten gemieden werden.

4 gross Die Schneedecke ist an Auslösung„ist bereits bei geringer Zusatz- Auch grossnnchige Lawinen Touren und Skiabfahnen sind auf den meisten • Steilhlln- belastung an de11 me.isten Steilhängen können anbrechen. Für exponier- ml!ssig steiles Gelände zu beschränken, gen schwach verfestigt. wahrscheinlich. Fallweise sind spontan te Verkehrswege und Transpon- z.T. ist auch der Hangfuss gefährdet.

viele mittlere, mehrfach auch grosse Lawi- anlagen wird eine Sperrung emp-

nen zu erwarten. fohlen.

5 sehr gross Die Schneedecke ist Spontan sind zahlreiche grosse Lawinen, Umfangreiche Sicherungsmass- Touren und Skiabfahnen sind allge- allgemein schwach ver- auch in massig steilem Gel«nde zu erwar- nahmen (Sperrung, Evakuation) mein zu unterlassen.

festigt und weitgehend ten. sind notwendig.

instabil.

Erklärungen: -• im Lawinenbulletin im allgemeinen näher beschrieben (z.B. Höhenlage, Exposition, Gel«ndeform) - spontan: ohne menschliches Dazutun - •• Zusatzbelastung: -gross (z.B. Skifahrergruppe ohne Abstände, Pistenfahrzeug, Lawinensprengung) - Exposition: Himmelsrichtung, in die ein

-gering (z.B. einzelner Skifahrer, Fussgänger) Hang abfllllt

Steilhänge: Hänge, die steiler als rund 30 Grad abfallen - exponiert: besonders der Gefahr ausgesetzt

(19)

Tab. 2: Übersichtstabelle zur Europäischen Lawinengefahrenskala

deutsch franc;ais italiano english

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Gefahrenstufe Degre de danger Scala del pericolo Risk Scale

1 gering faible debole low

2 mässig limite moderato moderate

3 erheblich marque marcato considerable

4 gross fort forte high

5 sehr gross tres fort molto forte very high

Auch die Farben der jeweiligen Lawinengefahrenstufen sind vereinheitlicht worden:

- gering:

- mässig:

- erheblich:

- gross:

ehr gro s:

grün gelb dunkelgelb orange rot

Tab. 3: Konversionstabelle alte -neue Lawinengefahrenskala in der Schweiz

Gefahrenstufe nach der alten chweizerischen Gefahrenstufe nach der europäi chen Lawinengefahrenskala (bis 1992/93) Lawinengefahrenskala (ab 1993/94)

gering (örtlich) gering

mäs ig örtlich mässig

erheblich örtlich erheblich

gross örtlich gross

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erheblich allgemein

-..

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gross allgemein __________________ ehr gros ________________

sehr gross allgemein

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.. -

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(extrem)

(20)

Abb. 3: Geographische Begriffe I SIF, KMIEtr (ARCIINR'.) geolaw)

(21)

SÜDBÜNDEN

(22)

'

Abb. 5: Geographische Begriffe ill SlF, KM'Elr (ARCIINR) geolaw)

(23)
(24)

@

®

b..~nde

Zentrolstelle VeF!,lleichsstohonen Messstelen

BEOBACHTERSTATIONEN S LF

0

Abb. 7: Die konventionellen Beobachterstationen des SLF

[:IT"GI

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(25)

era

(26)

Oesterreich (0043)

Oberösterreich (0732) 1588 /·,.

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\ { Steiermark 88 \_ (0316) 1588

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1

Abb. 9: Europakarte mit den Telefonnummern der Lawinenbullecins der umliegenden Länder

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