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Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung (1990). Schnee und Lawinen in den Schweizeralpen, Winter 1988/89. Winterbericht des Eidg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung: Vol. 53.

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Academic year: 2022

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Schnee und Lawinen in den Schweizer Alpen Winter 1988/89

Winterbericht des

Eidg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung Weissfluhjoch/Davos

Wetterablauf und Schneedeckenentwicklung Lawinenverhältnisse, Lawinenschäden Spezielle Untersuchungen

Nr. 53 / 1990

(2)

Titelbild :

«Frühwinterstimmung»

Blick vom Weissfluhjoch Richtung SSE Bild SLF, A. Roth

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Winterbericht des

Eidg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung Weissfluhjoch/Davos Direktion: C. Jaccard

Schnee und Lawinen in den Schweizer Alpen Winter 1988/89

Nr. 53 / 1990

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung, von C. Jaccard .

3

A. Wetter und Klima, von E. Beck und R. Meister 1.

Witterungsablauf in der Schweiz . 5 II. Die einzelnen Witterungselemente auf

Weissfluhjoch . 11

B. Schnee und Lawinen in der Region Davos,

von P. Föhn und E. Beck . 29

C. Schnee- und Lawinenverhältnisse

im schweizerischen Alpengebiet,

von R. Meister und S. Gliott

1. Zusammenstellung der Beobachtungen

und der Lawinenbulletins (Annales) . 43 II. Zeitlicher Verlauf der Schneedecken-

entwicklung und der Lawinengefahr . 118

D. Durch Lawinen verursachte Unfälle und

Schäden im Gebiet der Schweizer Alpen,

von H.-J. Etter . 123

1. Tabellen . 126

II. Auswahl von Unfällen mit Menschen- und

Sachschäden . 130

Übrige Arbeiten des Eidg. Institutes

für Schnee- und Lawinenforschung

. 1 55

© Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung, Weissfluhjoch/

Davos 1990

Alle Urheber- und Verlagsrechte vorbehalten. Ohne Einwilligung des Eidg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung ist das Reprodu- zieren durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren auch auszugsweise untersagt.

(5)

Einleitung

Der Frühwinter 1988/89 war in den meisten Regio- nen der sechste schneearme der achtziger Jahre; erst ab Mitte Februar war in tieferen Lagen eine nennens- werte Schneedecke vorhanden, und der Winter war all- gemein relativ warm.

Nach einem milden und trockenen Herbst kamen die ersten grösseren Schneefälle anfangs Dezember, jedoch ohne eine für den Skitourismus genügende Schneedecke zu bieten. Von Ende Dezember bis Mitte Februar herrschte eine hartnäckige Hochdrucklage über Westeuropa, so dass gute Schneeverhältnisse nur in den nördlichen Regionen und oberhalb rund 1500 m angetroffen wurden. Eine eher geringe Lawinengefahr beschränkte sich auf vereinzelte Gipfelregionen. Eine in den letzten Jahrzehnten einmalige Erscheinung waren anfangs Februar büsserschneeartige Formen an zahlreichen Sonnenhängen. Mit zunehmend kleineren Schneefällen ab Mitte Februar nahm die Schnee- deckenstabilität laufend ab, so dass die meisten Lawi- nenunfälle sich Ende Februar und anfangs März ereig- neten. Der Alpensüdhang erhielt im März endlich grös- sere Schneemengen, was das Niederschlagsdefizit kompensieren konnte. Die Frühlingsmonate waren trüb, warm und feucht. Im April wurden nochmals ergiebige Schneefälle im Wallis, Gotthardgebiet und Tessin registriert, wo viele Alpentäler zwei bis drei Tage

von der Umwelt abgeschnitten wurden. Mit einer ver- zögerten Ausaperung dauerte die örtliche touristische Lawinengefahr bis in den Mai an.

Obwohl drei Wintermonate nahezu lawinenfrei waren, wurden gesamthaft 16 Lawinenopfer gezählt.

Mit 32 Schadenlawinen lag der Winter weit unter dem langjährigen Mittelwert (14 7).

Zwischen dem 22. November 1988 und dem 10. Mai 1989 wurden 80 Lawinenbulletins herausgegeben.

Die neue, zu diesem Zweck reservierte Telefonnummer 187 wurde rege benützt und erlaubte erstmals, nach Jahrzehnten, regionale Ergänzungen über die Schnee- verteilung in den Alpen bekanntzugeben. Die Weiter- entwicklung der auf die Informatik gestützten Hilfsmit- tel gewährte dem Lawinenwarndienst und der Heraus- ausgabe des Winterberichtes eine willkommene Unter- stützung.

Eidg. Institut

für Schnee- und Lawinenforschung Der Direktor:

C. Jaccard

Weissfluhjoch, den 9. Oktober 1990

(6)

Topographische Situation des Eidg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung Weissfluhjoch:

Versuchsfeld (VF):

Höhe 2540 m, Lage E 9° 48' 37" / N 46° 49' 50"

Institutsgebäude, 1. Stock:

Höhe 2667 m, Lage E 9° 48' 27" / N 46° 50' 2"

Institutsgebäude, Dach:

Höhe 2677 m, Lage E 9° 48' 27" / N 46° 50' 2"

Institutsgipfel:

Höhe 2693 m, Lage E 9° 48' 27" / N 46° 50' 4"

(7)

A. Wetter und Klima

von E. Beck und R. Meister

1. Witterungsablauf in der Schweiz

(nach Witterungsberichten der SMA)

Oktober 1988

Wohl waren am 19. sowie knapp vor Monatsende zwei markante Kälteeinbrüche zu verzeichnen, doch im Monatsmittel hatte die ganze Schweiz einen beachtli- chen Wärmeüberschuss von 2-3,5°C zu notieren. Am 18. erreichten in den Föhngebieten der Alpennordseite die Temperaturen Werte von 24-26°C, und die Null- gradgrenze stieg auf 3500 m.

Obwohl in der zweiten Monatshälfte besonders in den Alpen und im Jura längere sonnige Abschnitte vor- kamen, wurde die mittlere Sonnenscheindauer nur zum Teil erreicht. Normale Oktoberwerte gab es noch im Churer- und St. Galler-Rheintal. Alle übrigen Gebiete notierten ein Sonnenscheindefizit.

Gesamthaft gesehen war der Oktober in fast allen Landesteilen niederschlagsreich. Kurz nach Ablauf der ersten Dekade waren auf der Alpennordseite die Durchschnittsmengen erreicht oder schon überschrit- ten. In den Staugebieten der Alpensüdseite fielen

150-200% der Norm, und dies praktisch ebenfalls in der ersten Monatshälfte.

1.-4. Ein flaches Hoch zieht vom Ostatlantik nach Polen. Ein über Südfrankreich abgetrennter Trog verlagert sich zu den Alpen: Im Jura und im Tessin noch einige Niederschläge. In den Bergen {speziell in Graubünden) zunehmend sonnig. Am Abend des 3. von Westen her Niederschläge. Im Jura und im Genferseegebiet Gewitter, zum Teil mit Hagel. Am 4 . verla- gert sich das Niederschlagsgebiet ostwärts.

5.-8. Ein umfangreiches Tief im Raum Schottland-Skandi- navien steuert mit einer starken Westströmung Polarluft in den Alpenraum: Erneut Niederschläge, hauptsächlich auf der Alpennordseite und im Wallis. Häufig starke, zeitweilig auch stürmische Westwinde nördlich der Alpen. Kräftiger Tempe- raturrückgang, vor allem in den Bergen. Am 8. vereinzelt Schneefall bis gegen 1100 m. Auf der Alpensüdseite am 8 . dann wieder sonnig.

9.-12. Kurzer Zwischenhocheinfluss, anschliessend Durch- gang eines Tiefdruckausläufers: Am 9. bei steigenden Tempe- raturen in der ganzen Schweiz sonnig. In der Nacht zum 10.

von Westen her Niederschläge, die sich über das ganze Land ausbreiten. Am 11. und am 12. in den Alpentälern {speziell im Rheintal) einige föhnbedingte Aufhellungen, sonst aber wei- tere Niederschläge beidseits der Alpen.

13.-18. Zwischen einem ausgedehnten Hoch, das sich vom Balkan bis nach Polen erstreckt und einem flachen Tief vor der Westküste Spaniens herrscht über den Alpen eine mässige Südströmung: Südlich der Alpen bis zum 14. weitere Nieder- schläge, dann auch in diesem Landesteil zunehmend sonnig.

Im Norden rascher Übergang zu vorwiegend sonnigem Wet- ter. Über dem Mittelland Morgennebel. leichter Südföhn.

19.- 20. Eine von Island bis Spanien reichende Tiefdruck- rinne schwenkt mit ihrem südlichen Teil über die Alpen nach Osten: Im Wallis und im Tessin ergiebige, in den übrigen Gebieten nur mässige Niederschläge. Kräftiger Temperatur- rückgang .

21.- 23. Eine flache Hochdruckzone erstreckt sich von Frankreich zum Balkan: Am 21. und am 22. über den Niede- rungen Hochnebel m it Obergrenze um ca. 1200m. Darüber sonnig und sehr mild. Am 23. im ganzen Land sehr sonnig.

24.-28. Eine weitere Hochdruckzelle verlagert sich unter Verstärkung von Spanien über die Alpen nach Südrussland:

Am 24. etwas Regen in der Nordostschweiz. In den Niederun- gen häufig Morgennebel, in den Bergen sonnig und sehr mild {z. B. am 27. auf dem Säntis 10°C und in La Chaux-de-Fonds 21°C).

29.-31 . Hinter einem ostwärts schwenkenden Tiefdruck- gebiet dehnt sich ein Hoch von England bis zum Balkan aus:

Am 29. im Norden und Osten des Landes Niederschläge. In den übrigen Gebieten kommt es zu grösseren Aufhellungen.

Erneut kräftiger Temperaturrückgang auf unternormale Werte. Am 30. und 31. teilweise sonnig.

November 1988

Polarlufteinbrüche wechselten mit mildem Herbst- wetter und liessen die Temperaturen kräftig schwan- ken. So fielen in der letzten Dekade die Temperaturen in der Ostschweiz bis auf -15°C. Im Monatsmittel lagen die Temperaturen mehrheitlich um die Norm, in den Bergen leicht darüber. leichte Defizite wurden in ver- schiedenen Alpentälern (zufolge geringer Föhntätig- keit) sowie im Mittel- und Südtessin registriert.

Längere sonnige Abschnitte, aber auch die häufige Auflösung der Nebelfelder im Mittelland bewirkten einen deutlichen Überschuss an Sonnenstunden. Die meisten Monatswerte lagen zwischen 110 und 150%

der Norm.

Mit dem Wintereinbruch am 21 ., welcher praktisch in den Niederungen und in den Alpen gleichzeitig erfolgte, erhielt besonders die Nordostschweiz beachtliche Schneemengen. So lagen hier vorübergehend in den Niederungen etwa die gleichen Schneemengen wie in den Berglagen. Die Monatssummen lagen im Appen- zellerland und in der Zentralschweiz etwa um die Norm, währenddem sich das Defizit gegen Westen hin ver- grösserte. Südlich des Alpenhauptkammes brachte nur die zweite Monatshälfte etwas Niederschlag, so dass sich die meisten Regionen mit 10-20% der Norm be- gnügen mussten.

1.-2. Ein flaches Hochdruckband erstreckt sich von den Bri- tischen Inseln über die Alpen zum Balkan. An seiner Ost- flanke streift ein Tiefdruckausläufer die Alpen: Zuerst allge- mein sonnig, dann einige Niederschläge. In den Bergen Schnee bis gegen 1200 m.

3.-8. Ein neues Hoch weitet sich von der Nordsee bis nach Mitteleuropa aus und zieht dann langsam ostwärts: Über dem Mittelland Bildung von Nebel oder Hochnebel, der sich aber tagsüber häufig auflöst. Temperaturen deutlich unter der Norm. In den Bergen vom 5. an spürbare Erwärmung, ausser- dem gute Fernsicht. Südlich der Alpen meist sonnig, aber relativ kalt.

9 .-13. An der Westseite des osteuropäischen Hochs gelangt feuchte und warme Mittelmeerluft nach West- und Mittel- europa: Im Tessin und in Graubünden am 9. noch sonnig. In den übrigen Landesteilen stark bewölkt und im Südwesten etwas Niederschlag. Am 11. dann Bewölkungsauflockerung und teilweise auch sonnig. In der Nacht zum 13. aus Westen verbreitet Niederschläge, welche sich ausweiten und nur das Tessin und das Engadin verschonen. Kräftige Erwärmung in den Alpen und nördlich davon.

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14.-17. Ein Hoch zieht langsam von England über Deutsch- land nach Südosten: Meist ziemlich sonnig. Im Alpstein- gebiet und in Mittelbünden noch einzelne schwache Nieder- schläge. Im Tessin am 15. bei Nordföhn Temperaturen bis 20°C. Am 16. Bildung einer Hochnebeldecke über dem Mit- telland mit nur zögernder Auflösung. leichter Temperatur- rückgang.

18.-21. Hintereinem von England über die Alpen zum Mittel- meer ziehenden Tief stösst mit einer Nordwestströmung Polarluft in den Alpenraum: Im Tessin und in Graubünden etwas Sonnenschein, sonst meist stark bewölkt und häufig Niederschläge. Schneefall zuerst bis 600 m; am 21. dann bei grosser Kälte bis in die Niederungen.

22.-25. Das Hoch mit Kern über Grossbritannien dehnt sich bis zu den Alpen aus. Das Tief über der Adria füllt sich rasch auf: Am 22. und 23. noch vereinzelte Schneefälle, sonst aber zunehmend sonnig. Am Morgen des 22. beträgt die Schnee- decke in Zürich SMA 27 cm, in St. Gallen 32 cm. In der Nord- ostschweiz werden tiefe Temperaturen notiert.

26.-28. Ein von Island bis zum Balkan reichendes Hoch- druckband wird von Norden her abgebaut: Über dem Mittel- land Bildung von Hochnebel mit Obergrenze zwischen 900 und 1200 m. Darüber und in den nebelfreien Gebieten sehr sonnig. In den Niederungen, den Alpentälern und im Tessin weiterhin kalt; in den Bergen markante Erwärmung.

29.-30. Die vom Nordatlantik ostwärts ziehenden Tiefs drängen das Hoch über Mitteleuropa nach Süden ab: Alpen- nordseite und Alpen bedeckt und geringe Niederschläge.

Erwärmung auch in den Niederungen. Südlich der Alpen zuerst sonnig, dann auch hier geringe Niederschläge.

Dezember 1988

Temperaturgegensätze und stürmische Winde kenn- zeichneten zur Hauptsache die erste, ausgeprägt wechselhafte Dezemberhälfte. Dann sorgte zuneh- mender Hochdruckeinfluss für eine Wetterberuhigung im ganzen Land.

Im Mittel resultierte für die ganze Schweiz ein Wär- meüberschuss, welcher von meist 2-3°C in den Nie- derungen mit zunehmender Höhe auf knapp 1°C in den Hochalpen zurückging.

Mit Ausnahme des Engadins und des Nordtessins erreichten die Niederschläge im Alpenraum 150- 250% der Norm. Auch der Osten notierte noch deutli- che Überschüsse, währenddem sich das westliche Mittelland mit einem geringfügigen Defizit abfinden musste.

Dafür war dieser erste Wintermonat in der West- schweiz sowie im mittleren und südlichen Tessin son- nig. Die übrigen Landesteile verzeichneten zum Teil erhebliche Defizite.

1.-3. Ein Tief zieht von Frankreich über die Alpen zum Bal- kan: Anfangs bedeckt, im Jura leichte, südlich der Alpen ergiebige Niederschläge, welche am 2. auch auf die östlichen Landesteile übergreifen. Am 3. im Südwesten und Süden Aufhellungen. Mild.

4.-5. Zyklonale Westlage: Nördlich der Alpen erneut Nieder- schläge. Im Jura, Mittelland und teilweise auch in den Alpen stürmische Westwinde mit Böenspitzen von mehr als 100 km/h. Am Abend des 5. Temperaturrückgang und Winde aus Nordwest. Südlich der Alpen einsetzender Nordföhn.

6.-8. Zwischen einem Hoch über dem Ostatlantik und einem Tief über dem Balkan fliesst feuchte Polarluft gegen die Alpen. Ein schwacher Hochdruckkeil bringt anschliessend eine kurze Wetterberuhigung: In den Bergen mässiger Schneefall, in den Niederungen teils Schnee, teils Regen. Am 7. zuerst im Mittelland, am 8. auch in den Bergen Aufhellun- gen. Temperaturen in den höheren Lagen unter der Norm.

Südlich der Alpen bei Nordföhn vorwiegend sonnig und rela- tiv mild.

9.-12. Zwei weitere nefausläufer ziehen vom Nordatlantik über England nach Südosten: Von einer kurzen Wetterberuhi- gung am 11. abgesehen, meist stark bewölkt und häufig Nie- derschläge. Am 9. anfänglich Schnee bis in die Niederungen, dann Regen bis gegen 1000 m. Auf der Alpensüdseite weiter- hin sonnig und mild (am 11. Dezember Temperaturen bis 20°C).

13.-18. Vom Hoch über der Biscaya erstreckt sich ein Keil nach Schottland. Dieser schwenkt allmählich nach Süd- osten: Im Tessin und in der Westschweiz ziemlich sonnig.

Zentral-, Nord- und Ostschweiz anfangs bedeckt und am 14. und 15. mässige Niederschläge. Vorübergehend kühl mit Schneefall bis 700 m. Dann auch in den östlichen Landes- teilen ziemlich sonnig. Am 18. wieder steigende Temperatu- ren.

19.-20. Ein vom Nordatlantik zum Balkan ziehendes Tief steuert Polarluft in den Alpenraum: Meist bedeckt und Nie- derschläge, besonders am 19. Nördlich der Alpen zuerst stür- mische Westwinde, dann starker Nordföhn auf der Alpensüd- seite. In den Bergen kalt.

21.-24. Das Hoch über dem nahen Atlantik dehnt sich bis nach Ungarn aus und verlagert sich zum Mittelmeer. Über Nordeuropa ziehen Tiefausläufer ostwärts: Zunehmend son- nig, aber noch gebietsweise leichte Niederschläge. Kräftige Erwärmung.

25.-31. Ein umfangreiches und kräftiges Hoch mit Kern über den Alpen erstreckt sich über ganz Mitteleuropa: Am 25. all- gemein sonnig und mild. Am 26. Bildung von Nebel und Hochnebel in weiten Teilen des Mittellandes. In den nebel- freien Gebieten weiterhin sonnig und mild.

Januar1989

Wetterbestimmend für den ganzen Januar war die kräftige und vor allem ausserordentlich stabile Hoch- drucklage, welche von den Azoren über Mitteleuropa bis zum Schwarzen Meer reichte. Der Luftdruck lag im ganzen Land rund 15 hPa (Hectopascal) über dem Januarmittelwert. Dies muss als seltenes Ereignis bezeichnet werden.

Währenddem die Niederungen häufig vom Nebel oder Hochnebel bedeckt waren, verschaffte der andauernde Hochdruckeinfluss den Bergregionen einen aussergewöhnlich sonnigen und sehr milden Wintermonat. Für den Säntis (2500 m) war es seit Messbeginn im Jahre 1882 der wärmste Januar (abso- lutes Maximum am 9. Januar mit +8,8°C). Im Monats- mittel verzeichneten die Lagen über 1600 meinen Wär- meüberschuss von 5-6°C. Tiefere Lagen notierten noch 1-2 °C über dem Durchschnitt, während in eini- gen Alpentälern sowie in den Niederungen der Süd- schweiz die Mittelwerte nur noch ganz knapp übertrof- fen wurden.

In den Hochlagen des Juras sowie in den Alpen wur- den zum Teil auch Rekorde in der Anzahl Sonnenstun- den registriert. Über der Hochnebelgrenze erreichte die Sonnenscheindauer meist das Doppelte der Norm.

Die vom Hoch nach Nordeuropa abgelenkten atlanti- schen Störungen vermochten anfänglich etwas süd- wärts auszugreifen, so dass wenigstens die Alpen- nordseite und das Wallis noch geringe Niederschläge erhielten. Hingegen blieben die Südschweiz und grös- sere Gebiete von Graubünden völlig trocken. (Tessin und Bünder Südtäler seit dem 6. Dezember kein mess- barer Niederschlag!) Auch für viele Orte der Ost- schweiz war es der trockenste Januar der letzten hun- dert Jahre. So registrierte Zürich mit nur 7 mm Nieder- schlag die kleinste Januarmenge seit 1864.

1.-8. Das Hoch über Mitteleuropa verlagert seinen Schwer- punkt langsam ostwärts. Anschliessend steuert ein Tief über

(9)

dem Nordmeer maritime Luft gegen die Alpen: Im Mittelland häufig Nebel oder Hochnebel und relativ kalt. In allen übrigen Gebieten sonnig und in den Bergen mild. Am 5. aus Nord- westen verbreitet Schneefall. Kurzer, kräftiger Temperatur- rückgang in den Bergen. An den folgenden Tagen noch ein- zelne Niederschläge, aber wärmer. Südschweiz meist sonnig und trocken.

9.-10. Ein flaches Hoch zieht von Frankreich über die Alpen nach Osten: In den Bergen erneut sonnig und sehr mild. Die Nullgradgrenze steigt kurzzeitig bis auf 3400 m. Über dem Mittelland und zeitweise auch über den Niederungen des Tes- sins Bildung von Nebel oder Hochnebel. Am Juranordfuss zuerst sonnig, dann ebenfalls Nebel.

11.-16. Die Alpennordseite gerät vorübergehend in den Ein- flussbereich der über Nordeuropa hinwegziehenden Tief- druckgebiete. Danach verstärkt sich das Hoch über den Alpen von neuem: Anfänglich vermehrte Nebelauflösung in den Niederungen und mild. In der Nacht vom 12. auf den 13. auf der Alpennordseite leichter Niederschlag, dann rasche Bewölkungsauflösung und teilweise sonnig. Am 14. in der Nordwestschweiz erneut geringe Niederschläge. Südlich der Alpen sonnig und trocken.

17.-22. Ein umfangreiches Hoch liegt über Mittel- und Süd- europa. An seiner Nordflanke zieht am 21. und 22. ein Tief- druckausläufer ostwärts: In den Bergen sonnig, in den Niede- rungen nördlich der Alpen Nebel oder Hochnebel, der sich am 18. und 20. grösstenteils auflöst, dann aber wieder verstärkt.

Am 21. und 22. westlich der Linie Schaffhausen-Altdorf- Zermatt geringe Niederschläge. Temperaturrückgang, beson- ders in den Bergen. Alpensüdseite vorübergehend etwas bewölkt, aber weiterhin trocken.

23.- 28. Das Hoch verstärkt sich erneut und verlagert seinen Schwerpunkt ostwärts: Im Mittelland Nebel oder Hochnebel, der sich tagsüber teilweise auflöst. In den nebelfreien Gebie- ten des ganzen Landes sonnig. Spürbarer Temperaturrück- gang in den Niederungen nördlich der Alpen und in den gros- sen Alpentälern.

29.-31. Dem ostwärts ziehenden Hoch folgt im Westen eine neue Hochdruckzelle: In den Bergen weiterhin sonnig und mild. Tagesmittel bis zu 10°C über der Norm. In den Niederun- gen der Alpennordseite gebietsweise sonnig, aber kühl.

Februar 1989

Am 12. Februar erreichte der seit sieben Wochen wetterbestimmende Hochdruckeinfluss seinen letzten Höhepunkt. Verbunden mit einem ausserordentlichen Rückgang des Luftdruckes um 65- 70 hPa stellte sich die Wetterlage in den folgenden Tagen komplett um.

Gleichzeitig erhielt die Alpensüdseite erstmals seit 77 Tagen wieder Niederschläge. Damit ging in diesem Landesteil die bis anhin längste durch Aufzeichnungen belegte Trockenperiode im Winter zu Ende.

Obwohl zu Monatsbeginn noch vereinzelt unternor- male Temperaturen gemessen wurden, verzeichneten die Niederungen im Monatsmittel einen Überschuss von 2-3°C; Berglagen sogar 4-5°C. Mit dieser Mo- natsbilanz zählt der Winter 1988/89 zu den mildesten seit der Jahrhundertwende.

Die mit der Wetterumstellung einsetzenden Nieder- schläge waren gebietsweise recht ergiebig, so dass der Jura, der Juranordfuss und grössere Gebiete der Ost- schweiz auf überdurchschnittliche Februarnieder- schläge kamen. Die restliche Alpennordseite sowie grössere Teile Graubündens und das Wallis blieben leicht zu trocken. Im mittleren und südlichen Tessin setzten die Niederschläge erst am 22. ein, erreichten dann aber innerhalb von vier Tagen rund 270% der durchschnittlichen Februarsumme.

Die höheren Lagen des Juras und der Alpen waren sehr sonnig, doch waren die Überschüsse merklich

geringer als im Vormonat. Im Mittelland verzeichneten besonders die Ostschweiz und der Jurasüdfuss ein Besonnungsdefizit.

1.-4. Das umfangreiche europäische Hoch verlagert sich unter Verflachung zum Balkan: Über den Niederungen der Alpennordseite Hochnebel, der sich nur teilweise auflöst.

Temperaturen leicht unter der Norm. In den nebelfreien Gebieten sonnig und relativ mild.

5.- 7. Ein Tiefdruckausläufer zieht über die nördlich gelege- nen Gebiete Mitteleuropas. Danach verstärkt sich der Hoch- druckeinfluss von neuem: Zuerst sonnig, dann bewölkt. In der Nacht zum 6. im Norden des Landes vereinzelt sogar etwas Regen. Anschliessend wieder sonnig und steigende Tempe- raturen, besonders in den Bergen.

8.- 11. Das europäische Hoch verlagert sich nach Westruss- land und bildet eine Hochdruckbrücke mit einem neuen Hoch über dem Ostatlantik: Über dem Mittelland verbreitet Hoch- nebel, der sich nur teilweise auflöst. Im Raum Solothurn und im St. Galler Rheintal wird stellenweise Schneefall aus dem Hochnebel (sogenannt Industrieschneefall) beobachtet. In den nebelfreien Gebieten sonnig. In den Bergen sehr mild.

12.-16. Ein Hoch über Südwesteuropa und die über Nord- europa ostwärts ziehenden kräftigen Tiefdruckgebiete beein- flussen abwechselnd den Wetterablauf in der Schweiz: Auf der Alpennordseite und im Alpenraum Übergang zu wechsel- haftem Wetter. Verbreitet Niederschläge, vor allem in den öst- lich gelegenen Landesteilen zum Teil mit Schneefall bis in die Niederungen. Das Berner Oberland und die zentralen sowie östlichen Voralpen erhalten 30-50cm Neuschnee. In den Bergen starke, sonst mässige Abkühlung . Alpensüdseite wei- terhin ziemlich sonnig. Am 13. und 14. kräftiger Nordföhn in der Südschweiz. Ab 14. auch im Nordtessin und im Engadin wechselnd bewölkt.

17.-20. Über dem Nordatlantik liegt ein umfangreiches und komplexes Tief. Eine Hochdruckzone erstreckt sich von Spa- nien bis Griechenland: Weiterhin wechselhaft mit mässigen Niederschlägen am 17„ 18. und 20. Februar (mittleres und südliches Tessin ausgenommen). Kräftige Erwärmung und Regen bis gegen 2000 m. Am 19. werden im Mittelland Tem- peraturen bis 17°C gemessen. Am 20. wird Saharastaub abgelagert.

21.-25. Zyklonale West- bis Südwestlage. Ein Teiltief nähert sich der Bretagne: Von kurzen Aufhellungen abgesehen, meist stark bewölkt und verbreitet Niederschläge. In der Nacht zum 24. erhält der Jura 10-30 cm, der Kanton Genf bis zu 10 cm Neuschnee. In der Südschweiz fallen vom 23. bis 25. ergiebige Niederschläge. Am 25. sinkt der Luftdruck auf ausserordentlich niedrige Werte (Zürich SMA 903,3 hPa auf 569m).

26.-28. Ein kräftiges Tief über dem Ostatlantik zieht zur Nordsee und steuert frische Polarluft gegen die Alpen: Am 26. nördlich der Alpen teilweise sonnig mit stürmischen Win- den aus West bis Südwest. Dann wieder bewölkt und häufig Niederschläge. Temperaturrückgang, besonders in den Ber- gen.

März 1989

Nach den ausserordentlich milden Wintermonaten brachte auch der erste Frühlingsmonat mit 3-4,5°C zu hohen Temperaturen einen grossen Wärmeüberschuss und zählte zu den drei wärmsten Märzmonaten seit Messbeginn. Für Basel mit seiner besonders weit zurückreichenden Messreihe war es vermutlich der wärmste März seit 1755.

Auch die Sonnenscheindauer erreichte in allen Lan-

desteilen überdurchschnittliche Werte. Besonders son-

nig waren der Juranordfuss, der Alpennordhang, das

Tessin sowie die angrenzenden Gebiete von Graubün-

den. Durch die sonnige und sehr warme Witterung war

die Vegetationsentwicklung Ende Monat um rund 20

Tage verfrüht.

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Die Niederschlagsmengen blieben auf der Alpen- nordseite sowie in Nord- und Mittelbünden mehrheit- lich leicht defizitär. Normale oder zum Teil auch etwas überdurchschnittliche Mengen gab es vor allem im Wallis, in den Waadtländer und Freiburger Alpen sowie entlang den östlichen Voralpen. Die Südschweiz und das Engadin blieben mit 30-50% der Norm deutlich zu trocken.

1.-4. Das Tief über der Nordsee zieht ostwärts. Vor einem neuen Tief dehnt sich ein schwacher Hochdruckkeil von Spa- nien bis zu den Alpen aus: Nur zum Teil sonnig, dazwischen Niederschläge. Auf der Alpennordseite in einigen Gebieten stürmische Westwinde, vereinzelt auch Gewitter. In der Nacht zum 4. ergiebige Niederschläge mit Schneefall bis 1000m. Im Tessin am 4. kräftige Nordwinde, aber sonnig.

5.-6. Das Zwischenhoch verstärkt sich über Mitteleuropa und wandert ostwärts: In der ganzen Schweiz vorwiegend sonnig und warm. Tagesmaxima im Mittelland 14-17°C.

7 .-8. Vom Atlantik stösst ein Tiefdruckausläufer bis zu den Alpen vor, beeinflusst aber vor allem die Alpennordseite:

Zuerst noch sonnig, dann aus Westen verbreitet Nieder- schläge. Temperaturrückgang, besonders in den Bergen. Zeit- weise starker Westwind (Schaffhausen bis 79 km/h). Südlich der Alpen niederschlagsfrei und sehr mild.

9.-12. Von Südwesten her verstärkt sich der Hochdruckein- fluss. Es bildet sich ein schmales Hochdruckband von Spa- nien bis Nordwestrussland: Entlang dem Alpennordhang noch ein paar schwache Schauer, dann vorwiegend sonnig und sehr warm. Temperaturen im Mittelland bis 20°C. Null- gradgrenze auf 3000 m steigend. Am 12. im Nordosten des Landes vorübergehend ausgedehnte Wolkenfelder.

13.-18. Ein Tief zieht über die Nordsee ostwärts. Nachkur- zem Zwischenhocheinfluss ziehen weitere Tiefs auf etwas südlicherer Bahn über Mitteleuropa hinweg: Rasche Bewöl- kungszunahme und von Westen her Niederschläge, ausge- nommen in der Südschweiz. Schneefall bis gegen 900m. In der Nord- und Ostschweiz starke bis stürmische Winde (Basel: 75 km/h, Schaffhausen: 79 km/h). Am 14. unter Hochdruckeinfluss vorübergehend ziemlich sonnig, dann erneut wechselhaft und weitere Niederschläge, welche auch auf die Alpensüdseite übergreifen. Erhebliche Temperatur- schwankungen.

19. Zwischenhocheinfluss: In den Niederungen gebiets- weise Nebel oder Hochnebel, der sich im laufe des Tages auf- löst. Sonst ziemlich sonnig, aber kühl.

20.- 24. Am Nordrand eines schmalen, vom Atlantik über die Alpen nach Osten reichenden Hochdruckbandes ziehen mit einer kräftigen Westströmung mehrere Tiefdruckgebiete ost- wärts: Wechselhaft, aber dennoch ziemlich sonnig. Geringe Niederschläge. Am 20. und 21. vor allem in den Alpen und am Alpensüdhang, dann mehr nördlich der Alpen.

25.-31. Ein flaches, aber umfangreiches Hoch erstreckt sich über ganz Mitteleuropa: Am 25. auf der Alpennordseite noch stark bewölkt, dann wie bereits im Süden sonnig und kräftige Erwärmung. Tagesmittel der Temperatur 5- 10°C über der Norm. Am 31. aus Südwesten zunehmend bewölkt und nachts etwas Niederschlag.

April 1989

Die vorwiegend zyklonale Witterung brachte dem ganzen Land einen Niederschlagsüberschuss. Bis zu 400% des vieljährigen Durchschnittes fielen auf der Alpensüdseite und im südlichen Wallis. Auf der Alpen- nordseite lagen die Niederschlagsmengen bei 150- 200% der Norm; in den Ostschweizer Föhngebieten merklich darunter.

Bemerkenswert für den Wetterablauf im Tessin war ein mehrmaliger rascher Wechsel von Südstau mit ergiebigen Niederschlägen und Nordföhn mit maxima- ler Sonnenscheindauer. Ein solcher Südstau brachte

am 13./14. April dem Gebiet Zermatt-Saas-Almagell innert 36 Stunden 130-150 cm Neuschnee.

Der April war grösstenteils kühler als der überaus warme Vormonat. Die Monatsmitteltemperaturen lagen meist leicht, im südlichen Wallis und im Tessin mit 2 °C Abweichung deutlich unter der Norm. Nur in Graubünden und in den Ostschweizer Föhngebieten

kam es zu leicht positiven Abweichungen.

Die Sonnenscheindauer erreichte in den meisten Regionen nur 40-60% der Norm. Sogar die Föhnge- biete verzeichneten erhebliche Verluste an Sonnen- stunden. So zählte der April 1989 für verschiedene Messorte zu den sonnenärmsten dieses Jahrhunderts.

1.-2. Ein flaches Tief zieht von Spanien über die Alpen nach Osten: Nördlich der Alpen rasche Bewölkungszunahme und anschliessend ergiebige Niederschläge, welche sich in abge- schwächter Form auch auf die übrigen Gebiete ausdehnen.

Gewitter im Jura, zentralen Mittelland und Alpsteingebiet.

Temperaturen über der Norm. Am 2. im Wallis und im Tessin sowie in Graubünden grössere Aufhellungen.

3 .-6. Ein neues Tief entsteht vor der Westküste Spaniens und wandert über die Pyrenäen und Alpen nach Norden: Am 3. nördlich der Alpen teilweise sonnig, im Süden bedeckt und zum Teil kräftige Niederschläge (am 4. April Tagessummen von 100 bis 130 mm). Am 4. und 5. auch auf der Alpennord- seite verbreitet Niederschläge. Am 6. Nachlassen der Nieder- schläge, zuerst nördlich, dann auch südlich der Alpen.

7.-8. Nach kurzer Wetterberuhigung überquert eine Rand- störung, im Vorfeld eines atlantischen Tiefs, die Alpen:

Anfänglich ziemlich sonnig, besonders in den Föhngebieten der Ostschweiz. Am 8 . im ganzen Land Niederschläge. Auf der Alpennordseite zahlreiche Gewitter, vereinzelt auch Hagel. Stürmische Westwinde mit Böen von 70-90 km/h am Alpennordhang und in der Ostschweiz.

9. Zwischenhocheinfluss: Bei wechselnder Bewölkung ziemlich sonnig und warm. Am Abend in den östlichen Alpen- tälern leichter Föhn.

10.-15. Vor der Iberischen Halbinsel bildet sich ein neues und kräftiges Tief. Dieses zieht nach Nordosten und bleibt als fla- ches Tief über Mitteleuropa liegen: Alpen und Alpennordseite anfänglich unter Föhneinfluss teilweise sonnig, dann erneut Niederschläge wie in der Südschweiz. Temperaturrückgang mit Schnee bis 1000 m. Am 15. gebietsweise sonnig, vor allem im Wallis und im Tessin.

16.- 22. Ein Tief weitet sich von Island südwärts aus und schwenkt als Tiefdruckrinne nach Osten: Wechselhaft und häufig Niederschläge. Am 18. in der Region Bein, am 20. auf der ganzen Alpennordseite Gewitter. Temperaturen meist unter der Norm.

23.-24. Zwischenhoch: Im ganzen Land meist sonnig, aber nicht ganz niederschlagsfrei.

25.-30. Vor einem neuen Tief, das von Spanien ostwärts zieht, kommt es im Alpenraum zu einer ausgeprägten Süd- föhnlage. Nach dem Föhnzusammenbruch fliesst Polarluft gegen die Alpen: Am 25. und 26. stürmischer Föhn in den Alpentälern (90-120 km/h). In der Südschweiz und im Jura setzen Niederschläge ein, welche nach dem Föhnzusammen- bruch das ganze Land erfassen. Markanter Temperaturrück- gang. Nördlich der Alpen Schneefall zum Teil bis in die Niede- rungen. Am 29. und 30. im Westen und Süden rasche, im Nor- den und Osten nur zögernde Wetterbesserung. Kältester Abschnitt des Monats.

Mai 1989

Dominierender Hochdruckeinfluss brachte diesem

Monat warmes und sehr sonniges Wetter. Im Monats-

mittel lagen die Temperaturen im Jura und im Mittel-

land um 2 - 3°C, im Alpenraum und in der Südschweiz

1- 2 °C über der Norm. Die höchste Monatstemperatur

wurde am 23. in Sion mit 29,2°C gemessen.

(11)

Trotz 20 Gewittertagen wurde durchwegs ein Nie- derschlagsdefizit beobachtet. Weite Gebiete erhielten 40- 70% der Norm. Mit zum Teil weniger als 20% blie- ben das Nordtessin, das Bündner Oberland und Mittel- bünden besonders trocken.

Auch häufige Quellbewölkung in den zweiten Tages- hälften konnte nicht verhindern, dass die Sonnenstun- den meist 150-180% der Norm erreichten (240-280 Std.). Für den Jura und das Mittelland war es der son- nenreichste Mai seit 30-70 Jahren.

1.-6. Über Westfrankreich entsteht ein Hoch. Dieses verla- gert sich unter Verstärkung in Richtung Nordatlantik. An sei- ner Ostseite fliesst Polarluft von der Nordsee zum Balkan: In der Nordostschweiz und in den Alpen anfänglich noch bewölkt, dann aber wie in den übrigen Landesteilen zuneh- mend sonnig. Steigende Temperaturen. Am 6. in der Nordost- schweiz sowie im zentralen und östlichen Alpengebiet erneut bewölkt und vereinzelt leichter Regen. Mässiger Temperatur- rückgang.

7.-9. Das Hoch über dem Nordatlantik weitet sich vorüber- gehend bis Mitteleuropa aus: Ganze Schweiz sonnig. Im Mit- telland leichte Bise. In der Südschweiz am 6. und in der Nacht vom 6./7. starker Nordföhn. Wieder steigende Temperaturen.

10.-14. Das Hoch wird rasch abgebaut. Ein Tief zieht von Island über England zur Nordsee und steuert zuerst warme, dann auf seiner Rückseite kühle Meeresluft in den Alpen- raum: Meist stark bewölkt und verbreitet ergiebige Nieder- schläge sowie zahlreiche Gewitter mit Hagelschlag. Von den Gewittern wird am 10. vor allem der Alpennordhang, am 11.

der Jura und am 14. das zentrale und östliche Mittelland, aber auch das Engadin und das Südtessin betroffen. Kräftiger Temperaturrückgang auf unternormale Werte. Am 14. im Tes- sin bei Nordföhn wieder ziemlich sonnig.

15.-20. Die Schweiz liegt zwischen einem von der Biscaya nach Polen reichenden Hoch und einer flachen Tiefdruckzone über der Adria: Im Jura und in der Südschweiz vorwiegend, in den übrigen Gebieten zunehmend sonnig. Rasche Wiederer- wärmung in der ganzen Schweiz. Am 15. im Mittelland starke Bise. Am 17. im Tessin, am 18. auch im Jura und in den Alpen zahlreiche Gewitter. Am 19. verlagert sich die rege Gewitter- tätigkeit vor allem auf die Ostschweiz.

21.-24. Zwischen einem Hoch über Skandinavien und einem flachen Tief über Spanien bestehen im Alpenraum nur geringe Druckunterschiede: Weiterhin sonnig und sehr warm. Temperaturen in den Niederungen vielerorts auf über 25°C ansteigend. In den Alpen und im Jura nachmittags Bil- dung von Quellbewölkung und gegen Abend lokale Schauer oder Gewitter.

25.-29. Indifferente Flachdrucklage: Im Norden zuerst noch mehrheitlich sonnig, in den andern Gebieten zeitweilig stark bewölkt. Am 25. im Jura, in den Voralpen und in Mittelbün- den, am 26. auch im Mittelland verbreitet Gewitter mit Regenschauern, teilweise auch Hagel. Vom 27. bis 29. nur noch mässig Sonnenschein und weitere Gewitter in allen Lan- desteilen. Temperaturrückgang, speziell südlich der Alpen.

30.-31. Eine von Skandinavien bis zum westlichen Mittel- meer reichende flache Tiefdruckrinne schwenkt über Mittel- europa ostwärts: Meist stark bewölkt und lokale Schauer oder Gewitter, strichweise auch Hagel. Temperaturen im Tes- sin unter der Norm.

Juni 1989

Recht wechselhaftes Wetter mit Gewittern und gebietsweise Schneefall bis 1200 m kennzeichneten den Juni.

Im Monatsmittel zeigten die Temperaturen dann aber nur geringe Abweichungen von der Norm. Leicht über- normal ( +0,5°C) war das Mittelland und der Jura.

Ebensoviel unternormal der Alpenraum und die Niede- rungen der Südschweiz. Das Juni-Maximum wurde am 26. in Genf mit 31,5°C erreicht.

Die Niederschlagsmengen lagen grösstenteils erheblich unter dem vieljährigen Durchschnitt (Aus- nahmen in Graubünden). Das Niederschlagsdefizit nahm von Ost nach West beträchtlich zu. Am trocken- sten blieben die Kantone Wallis und Genf. (Brig er- reichte mit 3 mm gerade 7%.)

Zu der fast ausnahmslos überdurchschnittlichen Besonnung trug vor allem das sehr sonnige Wetter der mittleren Dekade bei. Einzig der durch Störungen stär- ker betroffene östliche Alpenraum war leicht defizitär.

1.-5. Ein flaches, aber umfangreiches Tief erstreckt sich von Nordeuropa bis zum Mittelmeer und zieht unter Auffüllung langsam ostwärts: Abgesehen von kurzen sonnigen Ab- schnitten meist bedeckt und häufig Niederschläge, zum Teil recht ergiebig (z. B. am 3. im Tessin und in Graubünden).

Schneefallgrenze anfänglich zwischen 1600 und 1800 m.

Am 4. in Graubünden bis 1200m sinkend. Arosa verzeichnet am Morgen des 5. Juni eine Schneehöhe von 30 cm. Mit den Niederschlägen treten auch einzelne Gewitter auf. Die Tem- peraturen liegen im ganzen Land deutlich unter der Norm.

6 .-8. Nach kurzer Beruhigung zieht ein Randtief von England nach Norddeutschland, wo es sich auflöst: Wechselhaft und kühl mit häufigen Schauern, vereinzelt auch Gewitter. Am 8 . Wetterbesserung, vor allem in den westlichen Landesteilen.

9.-11. Der Ausläufer eines Tiefs über dem Nordatlantik über- quert die Schweiz: Zuerst sonnig. Am 10. auf der Alpennord- seite Gewitter und Niederschläge. Am 11. wieder zunehmend sonnig, besonders südlich der Alpen. Kräftige Erwärmung (Nullgradgrenze steigt auf 3000 m).

12.- 14. Ein Hoch über Skandinavien dehnt sich bis zu den Alpen aus: In den östlich gelegenen Landesteilen zeitweise bewölkt und vereinzelt Gewitter oder lokale Schauer, sonst aber sonnig. Im Mittelland aufkommende Bise.

15.-20. Über dem Ostatlantik steigt der Druck, und es bildet sich ein kräftiges, von den Azoren bis Skandinavien rei"Chen- des Hochdruckband: Am 16. vorübergehend bewölkt und im Nordosten einige Schauer, sonst aber sehr sonnig. Im Mittel- land zeitweise starke Bise. Ab 18. kräftige Erwärmung, vor allem in den Niederungen.

21.-25. Das Hoch über Nordeuropa zieht sich vom Festland auf den Atlantik zurück. An seiner Ostflanke erreicht ein Schub frischer Meeresluft den Alpenraum: Am 21. noch ziemlich sonnig. Gegen Abend im östlichen Mittelland und Voralpengebiet verbreitet Gewitter. Vom 22. an starke Bewöl- kung. Am Abend dann erneut zahlreiche Gewitter. Markanter Temperaturrückgang. Am 25. im Tessin, am 26. auch in den Alpen und nördlich der Alpen zunehmend sonnig und wär- mer. Am Abend des 22. bei Gewittern heftige Windböen (70-90 km/h).

26.-30. Aus Nordwesten fliesst in mehreren Schüben fri- sche Meeresluft gegen die Schweiz: Nur noch teilweise son- nig. Am 26. und 27. verbreitet Gewitter mit Hagel sowie lokal kräftigen Windböen. Temperatur nach einem kurzen Anstieg wieder unter die Norm sinkend. Verbreitet mässige Schauer, besonders in den Alpen.

Juli 1989

Im Juli gerieten die östlich gelegenen Landesteile wiederholt in den Bereich feuchter Luftmassen, wäh- rend die Westschweiz vorwiegend unter Hochdruck- einfluss stand.

In der Westschweiz wurden denn auch bis zu 2,5°C übernormale Monatsmitteltemperaturen erreicht. Wei- ter ostwärts betrugen die Überschüsse noch 1-2°C, um in den Ostalpen auf weniger als 1°C abzusinken.

Im Vergleich mit dem Vormonat war der Juli deutlich

niederschlagsreicher. Der Alpennordhang sowie das

zentrale und östliche Mittelland erhielten überdurch-

schnittliche Mengen. In der Nordostschweiz wurden

sogar 200% der Norm gemessen. Jura, Wallis und

(12)

Graubünden waren leicht defizitär. Erneut merklich zu trocken blieben grosse Teile des Waadtlandes, das nördliche Tessin und die Bündner Südtäler.

Die Besonnung erreichte im westlichen Jura und im westlichen Mittelland überdurchschnittliche, im Tessin mehrheitlich normale Juliwerte. Die übrigen Gebiete notierten mässige, Nordostbünden und das Appenzel- lerland sogar erhebliche Defizite.

1.-3. Ein Tief zieht von England ostwärts: Im ganzen Land verbreitet Niederschläge, teilweise mit Gewittern und starken Windböen. Temperaturrückgang auf unternormale Werte.

4 .-6. Vom Ostatlantik erstreckt sich ein Hoch nach Skandi- navien. Über Spanien bildet sich ein flaches Tief: Anfänglich noch geringe Niederschläge, dann rasche Bewölkungsab- nahme und Übergang zu sonnigem Wetter. Kräftiger Tempe- raturanstieg .

7.-9. Ein flaches Gewittertief zieht von Nordspanien zur Ostsee: Wieder häufig starke Bewölkung. Am 7. und 8. vor- mittags und nachmittags verbreitet Schauer und Gewitter, teilweise mit Hagel. In Gewitternähe heftige Windböen.

10.-12. Ein Hoch weitet sich vom Atlantik nach Westeuropa aus. An seiner Ostflanke ziehen Störungsausläufer vom Nordmeer zum Balkan: Am 10. zahlreiche Gewitter, vormit- tags vorerst im Tessin und in Graubünden sowie im Wallis und in der Westschweiz. Dann auch am Alpennordhang, im Mittel- land und im Jura. Am 11. grössere Aufhellungen in der West- schweiz. In der Ostschweiz weitere Niederschläge.

13.-18. Zwischen einem Hoch mit Kern westlich von Irland und einem komplexen Tief über Finnland entsteht eine kräf- tige nordwestliche Höhenströmung von Island bis zu den Ostalpen: In den westlichen Landesteilen und im Tessin son- nig, in den übrigen Gebieten meist bewölkt und mässige Nie- derschläge. Dazwischen am 15. und 16. allgemein recht son- nig.

19.-21. Das Hoch über den Britischen Inseln weitet sich nach Mitteleuropa aus: Im ganzen Land sonnig und sehr warm. Die Temperaturen erreichen hochsommerliche Werte (im westlichen Mittelland 30-32°C) . Die Nullgradgrenze steigt auf 4000 m.

22.-25. Eine flache Tiefdruckzone verlagert sich langsam von der Bretagne nach Deutschland: Trotz erheblicher Bewöl- kung der wärmste Abschnitt des Monats. Vom 22. bis zum 24. zahlreiche Gewitter und gebietsweise ergiebige Nieder- schläge. Am 25. in der Westschweiz wieder ziemlich sonnig.

26.-30. Ein flacher Ausläufer des Azorenhochs dehnt sich ostwärts aus und bestimmt das Wetter im Westen des Lan- des. Der Osten verbleibt im Bereich feuchter Meeresluft: In den östlichen Landesteilen wechselhaft. Am 27. zahlreiche Gewitter und Niederschläge. Im Westen sonnig. Im Tessin am 26. bei Nordföhn sehr warm.

31. Auf der Westflanke eines Tiefs über Dänemark fliesst kühle Meeresluft zu den Alpen : Verbreitet Niederschläge, speziell am Alpennordhang . Markanter Temperaturrückgang auf unternormale Werte.

August 1989

Obwohl ein Kälteeinbruch die 1.-August-Feiern in einigen Alpenregionen im Schnee stattfinden liess und am 28. ein zweiter Polarluftvorstoss Schnee bis 1800 m brachte, war der August insgesamt deutl ich zu warm. Am 16. wurden in der Deutschschweiz an vielen Orten mit

30-35°C

der heisseste Tag des Sommers 1989 registriert. Im Monatsmittel resultierte für den letzten Sommermonat dieses Jahres meist ein Über- schuss von 1-1,5°C; nördlich der Alpen teilweise über

2°C.

Die Niederschläge verteilten sich mangels stabiler Hochdrucklagen ziemlich gleichmässig über den gan- zen Monat. Nur in der Südschweiz und im Wallis war die

zweite Monatshälfte deutlich trockener als die erste.

Durch die sehr örtlichen Gewitter variierten die Nieder- schläge lokal sehr stark. Eine Konzentration zeigte sich aber dennoch im Napfgebiet, im Luzerner Hinterland, am ganzen Alpennordhang und im Prättigau, wo 110-160% der Norm erreicht wurden. In der übrigen Schweiz fielen mehrheitlich unternormale Mengen, wobei das Maggiatal mit teilweise unter 25% sehr trocken blieb.

Die meist 110-120% betragende Sonnenschein- dauer rundete den sommerlichen Gesamteindruck des Augusts ab.

1.-4. Ein Tief über Skandinavien steuert Polarluft zu den Alpen, dann dehnt sich ein Hochdruckkeil von Nordfrankreich nach Mitteleuropa aus: Zuerst sehr kühl und verbreitet Nie- derschläge, dann im Süden und Westen, später auch in den übrigen Landesteilen zunehmend sonnig und steigende Tem- peraturen.

5.-8. Über Nordwestfrankreich entsteht ein nach Osteuropa ziehendes Gewittertief: Wechselhaft und ziemlich warm. Am 6. abends und in der Nacht einzelne, am 5. und 7. nördlich der Alpen dann verbreitet Schauer und Gewitter. Heftige Gewit- terstürme am Abend des 7. im Raum Thun und Luzern . Am 8. verbreitet ergiebige Niederschläge. Temperaturrückgang beiderseits der Alpen .

9.-10. Ein flaches Zwischenhoch wandert über Mitteleuropa ostwärts: Nördlich der Alpen grössere Aufhellungen abwech- selnd mit Schauern und einzelnen Gewittern. In der Süd- schweiz am 9 . sonnig . Am 10. wieder stark bewölkt und lokale Schauer. Nur mässig warm.

11.-14. Ein Sturmtief südlich von Island verursacht eine starke westliche Höhenströmung über Mitteleuropa. Die Alpennordseite bleibt im Warmluftbereich am Südrand der Störung: Wechselnd bewölkt mit einigen Schauern oder Gewittern, besonders am Alpennordhang. Am 12. im Süden und Westen, am 13. dann auch in den übrigen Gebieten gröss- tenteils sonnig . Anschliessend wieder Niederschläge und Gewitter. Allgemein sehr warm und schwül.

15.-16. Auf der Vorderseite des Tiefs strömt trockene und sehr warme Luft aus Südwesten gegen die Schweiz. Ein Gewittersturm erreicht die Alpennordseite: Ganze Schweiz sonnig und sehr warm. Im Mittelland am 16. Tagesmaxima von 31-34°C. Nach 20.00 Uhr verbreitet Sturmwinde aus Südwest (70-115 km/h). nachfolgend Gewitter.

17.-20. Ein Hoch zieht von Westfrankreich nach Polen:

Anfänglich noch einzelne Gewitter und Regenschauer, dann im ganzen Land sonnig und warm. Am 20./21. im Westen Gewitter.

21 .-25. Ein Höhentief zieht von Südfrankreich zum Golf von Genua. Eine Kaltfront streift die Nordschweiz, dahinter dehnt sich das Azorenhoch bis Mitteleuropa aus: Meist sonnig, abends und nachts häufig Gewitter, teilweise mit Hagel. Dies besonders in der Nacht vom 21./22. und 22./23. August.

26.-28. Eine erste Kaltfront über Mitteleuropa beeinflusst die Nordschweiz. Am 28. stösst erneut Polarluft von Norden bis zu den Alpen vor: Zuerst nur nördlich der Alpen, anschlies- send im ganzen Land Niederschläge. Temperaturrückgang.

Am 28. in der Südschweiz bei Nordföhn wieder sonnig . Auf der Alpennordseite Stauniederschläge, die stellenweise bis 1800m in Schneefall übergehen.

29.-31. Ein Hoch verlagert sich unter Abschwächung von Westfrankreich nach Osteuropa: Nachlassen der Nieder- schläge und Übergang zu sonnigem, aber kühlem Wetter.

September 1989

Der kühle Monatsbeginn und das kühle Monatsende

wurde durch die warme Schönwetterperiode vom

16.-22. wettgemacht. In Berglagen und im Südtessin

(13)

war der September im Durchschnitt normal warm.

Sonst betrugen die Temperaturüberschüsse 0,5- 1,50C.

Zufolge lokaler Gewitter schwankten am Alpennord- hang und im Nordosten von Graubünden die Nieder- schläge mit 65-125% um die Norm. Das zentrale Wal- lis, das Puschlav und das Südtessin waren mit 10- 30% sehr trocken. Die übrigen Landesteile notierten 30-80% der durchschnittlichen Septembernieder- schläge.

Das Wallis sowie die Gebiete nördlich der Alpen waren etwa normal besonnt. Die übrigen Landesteile mussten mit 75-95% der Norm leichte bis mässige Defizite hinnehmen.

1.-4. Eine Tiefdruckrinne zieht über die Alpen ostwärts und führt anfangs feuchte Polarluft zur Alpennordseite: Am 1. in den Alpen und im Tessin Niederschlag. Am 2. vor allem am Alpennordhang und im Osten ergiebige Niederschläge. Am 3. im Süden mit Nordwind sonnig, im Westen aufhellend. Am 4. auch im Osten Niederschlagsende, im Westen Bise. Im Mendrisiotto kurzzeitig Regen. Schneefallgrenze ab 3. teils unter 2000 m sinkend.

5.- 8. Ein Hoch verlagert sich vom Atlantik nach Polen: Im Norden Nebel- und Hochnebelfelder mit Bise am 5. im Westen. Im Süden ab 7. stärker bewölkt, sonst schön.

9.-12. Ein flaches Tief weitet sich zeitweise von Frankreich nach Mitteleuropa aus: Am 10. in der ganzen Schweiz, im Norden und Osten bis am 11. nachmittags recht sonnig; sonst oft stark bewölkt. Ab 11. nachmittags zum Teil Gewitter mit ergiebigen Schauern (Südtessin). Am 12. im Süden recht sonnig. Im Norden noch häufig Schauer, mild. Nullgradgrenze um 3200m.

13.-15. Hinter der atlantischen Kaltfront stellt sich eine Westlage ein: Im Süden am 13. Regen. In der übrigen Schweiz

meist stark bewölkt. Besonders in der Deutschschweiz teil- weise Gewitter mit Schauern. Schneefallgrenze gebiets- weise um 2500m. Am 15. nachmittags im Osten Regen, am Alpenkamm bewölkt, sonst aber mild und schön.

16.-19. Ein Wärmehoch zieht über die Alpen zum Balkan, eine Kaltfront aus Westen löst sich am 19. über der Schweiz auf: Im Unterengadin am 17. abends Schauer, sonst bis am 18. abends schön und sehr warm (Süden am 17. bedeckt).

Am 18. abends im Westen schwache Schauer und Gewitter.

Am 19. im Osten anfangs noch föhnig aufgehellt, dann wie im Westen und Süden stark bewölkt. Im Westen wieder einzelne Schauer.

20.-22. Ein Hoch über Osteuropa erstreckt sich bis zu den Alpen: Lokal Morgennebel im Mittelland, sonst sonnig und sehr warm. In Chur am 21. 30°C. Nullgradgrenze bei 3800 m . 23.-26. Nach einer atlantischen Kaltfront zieht ein Höhen- tief von den Beneluxländern nach Korsika: Im Westen am 23.

teils ergiebiger Regen, in den Ostalpen föhnig aufgehellt. Im Nordosten abends etwas Regen. Am 24. im Süden bedeckt mit Schauern und bis am 25. abends bewölkt. Am 24. im Wal- lis, am 25. dann überall zeitweise sonnig. Am 25./26. gebiets- weise im Wallis und im Süden Gewitter mit Schnee bis 2000 m. Am 26. im Wallis und am Genfer See sonnig, am Alpennordhang und im Sottoceneri bedeckt.

27.-30. Ein Kaltlufttropfen zieht zu den Ostalpen, dahinter fliesst mit einer Bisenströmung kalte Festlandluft heran: Im Süden am Tagesende des 27. einzelne Schauer, sonst meist sonnig. Im Westen und Wallis am 27. nach Mittag stark bewölkt und einzelne Schauer in den Alpen. Am 29. Hochne- bel und mit teils starker Bise kühl. In der Deutschschweiz am 30. grösstenteils sonnig, zuvor jedoch meist bedeckt. Am 27.

ab Mittag im Flachland örtliche Schauer. In den Alpen bis am 28. vormittags Niederschlag. Schneefall teils bis 1800 m, sehr kühl.

II. Die einzelnen Witterungselemente auf Weissfluhjoch

Sowohl Art und Ort der Instrumente zur Erfassung der wichtigsten Witterungselemente sind 1988/89 gegenüber den Vorjahren gleich geblieben.

Im Gegensatz zum Messnetz der landesweiten Ver- gleichsstationen und Messstellen unseres Institutes, wo die Beobachtungen grundsätzlich nur von Oktober bis Mai durchgeführt werden, erfolgt die Aufnahme der Parameter auf dem Weissfluhjoch über das ganze Jahr.

Die Station dient als Klima- und ANETZ-Station der SMA. Dreimal täglich werden die Augenbeobachtun- gen durchgeführt und übermittelt.

Grundsätzlich werden alle Witterungselemente aus- ser dem Niederschlag auf dem Dach des Institutsge- bäudes (2677 m) oder auf dem Institutsgipfel (2693 m) erhoben. Das Druckmessgerät steht im 1. Stock des Institutsgebäudes (2667); die Nieder- schlagsmessungen erfolgen im rund 600 m entfernten horizontalen Versuchsfeld (2536 m).

Täglich um ca. 8.00 Uhr führt der Rundtourist zudem im Versuchsfeld die vollständige Messung nach dem Programm der Vergleichsstationen durch. In Addition werden auch die Temperatur der Schneeoberfläche, Tagesminimum- und Maximumtemperatur, Feuchte- temperatur und relative Luftfeuchtigkeit ermittelt.

Diese letzten Messungen dienen allerdings nur zu Kon- trollzwecken und werden deshalb im Winterbericht nicht publiziert.

Andererseits werden seit der Einführung des ANETZ (ab 1981) die konventionellen Messmethoden durch solche mit automatischen Messwertgebern ergänzt.

Diese automatischen Daten werden von der SMA ver- öffentlicht. Wir halten hier im Winterbericht in unseren Monatstabellen an den konventionellen Daten fest.

Daraus ergeben sich interessante Vergleiche:

1. Sonnenscheindauer

Die Besonnung im Berichtsjahr entsprach dem Durchschnitt. Immerhin konnten wesentliche monatli- che Unterschiede beobachtet werden. So waren vor allem November, Januar und März sonnenreich, April und Dezember eher trüb (siehe auch Tabelle 1). Im Januar schien die Sonne an insgesamt 225,2 Stunden, was ein neues absolutes Maximum für diesen Monat bedeutet. Seit der kontinuierlichen Beobachtung auf dem Institutsdach im Jahre 1948 wurden in diesem Monat noch nie so viele Sonnenscheinstunden regi- striert. Sonnenreich waren bis anhin der Januar 1964 (209,3 Stunden) und der Januar 1953 (161,1 Stunden).

Im Durchschnitt werden 121,5 Stunden erreicht.

Vor allem in der Zeit vom 1. bis 4. Januar und dann

nochmals vom 24. bis zum 31. schien die Sonne fast

den ganzen Tag. Im trüben April fielen vor allem die letz-

ten 4 Monatstage ins Gewicht, als die Sonne insge-

samt nur 30 Minuten schien. Somit wurde ein neues

Minimum für die Monatssumme erreicht.

(14)

Tabelle 1: Dekaden- und Monatswerte der Sonnenscheindauer für Weissfluhjoch; Monatswerte Davos Dorf Instrumente: Weissfluhjoch: Sonnenschreiber nach Campbell-Stokes; Davos Dorf: Haenni, Solar 111 B

1988/89 Sonnenscheindauer (Dachaufbau Institut Weissfluhjoch) Sonnenscheindauer Observatorium Davos Dorf

in Stunden in % der möglichen Dauer in Stunden in % der mögl. Dauer

1.-10. 11.-20. 21.-30. 21.- 31. Total 1.-10. 11.-20. 21.-30. 21.-31. Total Mittel 1988/89 1988/89

(21.-28.) (21.-28.) 1951-80

Oktober 39.5 46.5 74.0 83.7 169.7 36.5 45.0 November 76.9 45.6 51.6 174.1 81.1 49.8 Dezember 4.2 21.1 61 . 2 69.4 94.7 5 .0 25.5 Januar 53.7 81.1 81 .0 90.4 225.2 64.1 93. 5 Februar 90.8 36.8 (12.1) 139.7 95.7 37.3 März 64.9 52.9 68.7 73.6 191.4 61.4 48.0

April 45.3 24.0 24.6 93.9 38.3 19.5

Mai 90.4 48.0 82 .8 84.0 222.4 69.4 35.6

Juni 43.1 85.3 35. 5 163.9 30.1 59.7

Juli 39.9 54.6 61 .8 61.8 156.3 28.0 39.1 August 50.9 86.0 62.0 74. 3 211.2 38.5 67.0 September 44.6 54.6 52.9 152.1 37.0 46.5

Summe 1994.6

Mittel

Der Vergleich zwischen dem alten Messinstrument (Campbell-Stokes Sonnenscheinautograph) und dem neuen automatischen Gerät des ANETZ (Haenny) lässt den Schluss zu, dass das alte Gerät viel träger auf rasch wechselnde Bewölkung reagiert: In den Sommermo- naten Mai bis August beträgt der Überschuss bei den Monatssummen zum Teil über 20 Stunden. Dies obwohl das neue Gerät an einem betreffend Horizont- abschattung bevorzugteren Standort (auf dem Insti- tutsgipfel, nicht auf dem Institutsdach) aufgestellt ist.

Die Charakteristik von Brennkugel und Kartonstreifen ist eine andere als diejenige der Sonnenzellen, die abwechselnd beschattet werden.

2. Strahlung

Ähnlich wie bei der Sonnenscheindauer wichen November, Januar und August im positiven Sinne vom langjährigen Mittelwert ab. Im April und im Juli fiel hin- gegen sehr wenig kurzwellige Strahlung ein. Gesamt- haft blieb das Berichtsjahr mit 92 Prozent vom langjäh- rigen Mittelwert eher «Strahlungsarm» .

Für Eichmessungen von besonderer Bedeutung sind die sogenannten Strahlungstage, an denen die Sonne nicht oder nur wenig durch Bewölkung abgedeckt ist.

74.5 76.8 52.9 56.8 134.4 49.6

59.2 63.6 47.6 139.3 66.0

74.3 76.5 36.7 47.9 77.4 40.0

89.3 90.5 83. 3 44.9 176.4 85.7

14.8 50.8 47.3 113.1 50.8

59.7 58.0 55.9 47.5 183.6 60. 7

19.4 25. 5 44.2 82.7 26.3

59.0 54.3 53.0 44.4 188.7 54.6

24.8 38.2 41.4 140.3 38.6

45.3 41.2 36.2 46.3 132.5 36.6

49.8 54.4 53.2 48.3 188.8 57.3

47.1 43.5 54.0 147. 2 48.3

48.22 47.57 1704.4 49. 74

Dieses Mal wurden 21 solcher Strahlungstage oder 3 mehr als im langjährigen Durchschnitt registriert, 11 davon ereigneten sich im Januar. Bemerkenswert ist auch die Anhäufung von 5 Strahlungstagen vom 7. bis zum 11. Februar. Ein Tag wird als Strahlungstag defi- niert, wenn die Summe der Zehntel der Abschätzung der Bewölkungsmenge zu den 3 Terminbeobachtun- gen Null oder eins beträgt.

3. Temperaturen

Der Tabelle 2 ist zu entnehmen, dass im hydrologi- schen Jahr 1988/89 ein Temperaturüberschuss von rund 1,2°C resultierte. Eindeutig zu kalt war nur der Juni, leichte Temperaturmankos wiesen November, April und September auf. Bis anhin wohl einmalig kann die Serie der drei warmen Monate Januar, Februar, März mit Überschüssen von jeweils mehr als 3°C bezeichnet werden. Vor allem der Januar schlug alle Rekorde: Nur gerade am 5„ 6„ 22. und 23. zeigte das Minimumthermometer einen Wert von weniger als -10°C an. Andererseits blieb das Maximumthermome- ter an insgesamt 16 Tagen dieses Monats oberhalb von 0°C stehen . Erstaunlich, dass sich die Schnee- decke auf horizontalen Flächen trotz diesen beträcht-

Tabelle 2: Monatsmitteltemperaturen und Extremwerte (°C) von Weissfluhjoch Institutsgipfel (2693 m) und Davos Observatorium (1590 m) Instrumente: Weissfluhjoch: Schleuderpsychrometer bzw. Extremthermometer (Dachaufbau Institut)

Davos Observatorium: Temperaturfühler nach Spezifikation ASTA

1988/89 Weissfluhjoch Davos Observatorium

1988/89 Mittel Abweichung Abs. Max. Abs. Min. Variations- 1988/89 Abweichung Abs. Max. Abs. Min. Variations- 1951-80 vom Mittel 1988/89 1988/89 breite vom Mittel 1988/89 1988/89 breite Oktober + 1.8 - 0 . 1 + 1.9 + 11 .0 - 9.1 20.1 + 6.9 + 3.1 +19.5 - 5.0 24.5

November - 5.4 - 5.2 - 0.2 + 4.2 -22.9 27.1 - 1.9 - 0.4 +11.8 -18.6 30.4

Dezember - 7.7 - 7.7 ± 0.0 + 8 .3 -19.0 27.3 - 3.7 + 0.7 + 4 .9 -17 .2 22.1 Januar - 3.6 - 9 .3 + 5 . 7 + 5.4 -13.4 18.8 - 2.8 + 3.0 + 7 . 2 -11 .0 18.2

Februar - 6.1 - 9.6 + 3.5 + 2.9 -1 5.8 18.7 - 1.2 + 4.4 + 8.4 -10.1 18.5

März - 4.6 - 7.7 + 3.1 + 6.5 - 15. 2 21.7 + 1.4 + 3.4 +14.7 - 11.2 25.9

April - 5 . 7 - 5 . 5 - 0.2 + 2.0 - 11 .9 13.9 + 1.8 + 0.4 + 11 . 5 - 4 . 8 16. 3

Mai + 0.1 - 1.1 + 1.2 + 9.9 -10.6 20.5 + 7.2 + 0.9 +18.6 - 2.5 21.1

Juni + 1.1 + 2.5 - 1.4 + 10.4 - 7 .4 17.8 + 8.3 - 0.8 +19.2 - 1.0 20.2

Juli + 5.4 + 4.8 + 0.6 +14.7 - 3.0 17. 7 + 12.0 + 1.1 +22.4 + 3.8 18.6

August + 5.2 + 4.9 + 0.3 +16.0 - 5.6 21.6 + 11 . 5 + 1.0 +24.7 + 0.9 23.8 September + 2 .6 + 3 .2 - 0 .6 + 16.3 - 7 . 5 23.8 + 8.3 + 0.3 +21 . 5 + 0.4 21.1

Summe -16.9 -30.8 +13.9 +47.8 + 17.1

Mittel - 1.36 - 2 . 52 + 1. 16 + 4 .02

Extremwerte + 16.3 -22.9 39.2 + 24.7 - 18.6 43.3

(15)

Tabelle 3: Relative Häufigkeit der Windrichtung pro Monat (Stundenwerte in Promille ausgedrückt) Beobachtungsort: Weissfluhjoch Institutsgipfel; Instrument: Flügelrad-Anemometer. SIAP, 6 m über Boden

1988/89 NNE NE ENE E ESE SE SSE s

Oktober 5 5 16 8 3 18 266 247

November 60 82 47 17 7 1 25 53

Dezember 85 66 7 0 1 5 36 27

Januar 65 75 4 9 64 176 110

Februar 2 19 0 0 0 73 238 143

März 8 19 1 6 1 44 102 128

April 10 20 3 11 33 164 285 86

Mai 73 141 27 8 4 4 110 104

Juni 45 61 11 0 0 1 54 51

Juli 12 26 16 9 43 27 31 85

August 12 15 13 8 1 15 48 122

September 15 61 28 3 6 42 93 164

Jahr 33 49 14 6 9 38 122 110

liehen Wärmeüberschüssen nicht oder nur wenig setzte. Vom 12. Januar bis zum 12. Februar, als sozusa- gen kein Niederschlag fiel, betrug die Setzung der Gesamtschneedecke lediglich 4 Prozent. An den stark besonnten Südhängen konnte zu dieser Zeit dagegen stark strukturierter Büsserschnee mit Gebilden bis zu 20 cm Länge beobachtet werden. Vor allem an der Umrandung von aperen Stellen fand Verdunstung statt.

Es erstaunt daher wenig, dass das Jahresminimum der Temperatur schon im Frühwinter, nämlich am 22. November zu verzeichnen war (-22,9°C) . Der Jah- reshöchstwert fiel in eine Schönwetterperiode mit Hochdruck in der zweiten Hälfte des Septembers.

Ein Vergleich mit den Messwerten des ventilierten Thermometers der ANETZ-Station fällt nur knapp befriedigend aus. Zu den vorgegebenen drei täglichen Terminwerten ergibt der Vergleich zwischen konventio- neller Messmethode und automatischer Registrierung eine monatliche Abweichung von maximal 0,5°C (im Juni). Vor allem in den Monaten Mai bis August mit viel Konvektion und störenden Hangaufwinden misst man über Mittag mit dem Schleuderthermometer zu hohe Werte. Bei Starkwinden in den Hochwintermonaten zeigt dieses Instrument hingegen eher zu tiefe Werte an. Der Vergleich mit dem fest montierten ventilierten Gerät ist zulässig, da die Handmessung jeweils nur ca.

5 m daneben erfolgt. Bei der Gegenüberstellung der Minimal- und Maximalwerte muss hingegen berück- sichtigt werden, dass die Englische Hütte für die kon-

ssw sw wsw w WNW NW NNW N Calmen

77 56 43 40 42 87 50 19 18 1000

33 35 67 65 35 233 108 78 54 1000

21 27 32 34 105 265 153 120 16 1000

58 32 22 32 104 105 28 38 77 1000

79 95 42 35 100 95 12 2 65 1000

81 81 50 35 109 157 71 55 52 1000

28 28 26 3 22 122 108 26 25 1000

47 32 11 5 58 147 79 98 52 1000

53 50 31 19 43 272 170 82 57 1000

65 38 27 67 95 263 107 46 43 1000

61 75 30 34 94 263 100 57 52 1000

67 36 36 28 23 143 137 51 67 1000

56 49 35 33 69 179 94 56 48 1000

ventionellen Erhebungen auf dem Institutsdach, also etwa 16 m tiefer, steht. lnversionslagen können sich hier schon anders auswirken als auf dem offenen Gip- fel. Die nun bald 10jährige Parallelmessung konventio- neller und automatischer Art dürfte nicht zuletzt für die SMA sehr wertvoll sein, erlaubt sie doch detaillierte Instrumententests, womit Aussagen über die Zuver- lässigkeit angestellt werden können. Das Messpro- gramm konventioneller Art wird vorläufig beibehalten.

4.Wind

Einmal mehr blies der Wind am häufigsten aus den Richtungen SSE oder NW (Tabelle 3). Da der Instituts- gipfel nicht als freie Gebirgsstation bezeichnet werden kann, sind Vergleiche mit dem ungestörten Höhenwind allerdings nur bedingt möglich. Umlenkungen erfolgen vermutlich vor allem durch den rund 100 m entfernten Parsenngipfel (2685 m), der SW-Winde beeinflusst, und dann von der Weissfluh (2843 m) im Westen, die Winde aus dieser Richtung abschwächt.

Die stärksten Winde wehten im Dezember (Tab. 4).

Sowohl am 5. und 6. als auch nochmals am 12. und am 20. führten stürmische Nordwestwinde zu ersten Schneeverfrachtungen. Leider war das herkömmliche Instrument (Flügelradanemometer, Modell SIAP) vom 11. bis 13. Dezember wie auch vom 23. März bis zum 2.

April defekt. In dieser Zeit erfolgten die Messungen mit dem automatischen Gebirgswindmesser des ANETZ.

Dieser Messwertwandler, ein Differenzdruckmesser von SIAP, reagiert empfindlicher für die Anzeige der

Tabelle 4: Monatsmittel, Maximalwerte und Häufigkeit der Windspitzen (m/s)

Beobachtungsort: Weissfluhjoch Institutsgipfel; Instrument: Flügelrad-Anemometer, Modell SIAP, 6 m über Boden

1988/89 Monats- Mittleres Absolutes Stunden- Anzahl Tagesspitzen in m/s von Anzahl

mittel Stunden- Maximum maximum Stunden-

maximum (Böenspitze) mittel über

0.1-5.0 5.1-10.0 10.1-15.0 15.1-20.0 über 20.0 20 m/s

Oktober 2.7 5 .2 21.1 12.5 4 16 8 2 1

November 2.6 5.7 19.7 11.4 5 12 9 4 0

Dezember 4.6 9.2 31 .2 20.6 0 7 8 8 8

Januar 1 .6 4.2 19.2 8.3 8 14 6 3 0

Februar 2 . 5 5.4 27.0 14.4 5 6 5 8 4

März 3 .1 7 .2 23.7 14.7 3 6 11 9 2

April 4.0 8 . 1 22.6 15.0 4 12 10 3

Mai 2.7 6.3 26.8 15.8 2 11 13 3 2

Juni 2.7 6 .9 21.2 12.0 0 11 12 6 1

Juli 2.8 6.7 25.2 13.6 7 13 6 4

August 2.4 6.2 23.3 12.2 12 11 1 6

September 2.0 5.1 24.5 11 .4 5 14 9

Summe 35 120 117 61 32

Mittel 2.80 6 .35

Maximum 31 .2 20.6

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