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Archiv "STERBEHILFE: Jeder nach seiner Fasson" (25.06.1982)

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Academic year: 2022

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Die Information:

Bericht und Meinung

BRIEFE AN DIE REDAKTION KONGRESS AKTUELL

Fortbildungskongresse der Bundesärztekammer

'82

aktuelle Vorschau

Grado

Asthma bronchiale

Ein Thema des Pneumolo- gischen Seminars des Gra- do-He rbst-Kon g resses der Bundesärztekammer (22.

August bis 4. September), geleitet von Prof. Dr. Fried- rich Kummer, Wien, ist die Diagnostik und Therapie des Asthma bronchiale.

Kummer wird zunächst die diagnostischen Schritte behandeln.

Bei der Diagnostik gilt es, einen manifesten Broncho- spasmus zu objektivieren und zu dokumentieren (Spirographie, Plethysmo- graphie), sowie auch die Reversibi I ität nachzuwei- sen (Versuch mit Broncho- dilatatoren). In der Zeit zwi- schen den Anfällen ist kein manifester Bronchospas- mus nachweisbar, weswe- gen mit einem Provoka- tionsversuch (Acetylcholin) die Hyperreaktivität aufge- deckt werden muß. Der Be- weis oder Ausschluß eines kausalen Allergens ist be- sonders bei jüngeren Per- sonen wichtig.

Die Diagnose des allergi- schen Asthma bronchiale umfaßt: Anamnese, Haut- test (Prick), Gesamt IgE (Prist), Spezifisches IgE (Rast), Unspezifischer Pro- vokationstest (Acetylcho- lin), Spezifischer Provoka- tionstest (verdächtiges All- ergen).

Die Therapie des Asthma bronchiale, die im Seminar im einzelnen durchgespro- chen wird:

Bei nachweislichem Aller- gen: Allergenkarenz, Hypo- sensibilisierung

Symptomatisch: Prophyla- xe der Mediatorenaus- schüttung (Intal).

Schwächung des Mediato- reneinflusses (Zaditen).

Stimulation des Beta-2-Re- zeptors (Beta-2-Mimetica).

Hemmung des Vagusre- zeptors (Atrovent).

Hemmung des Abbaus von zyklischem AMP (Theo- phyllin).

Verbesserung des Anspre- chens auf Beta-2-Rezepto- ren (Steroide).

Flankierende Maßnahmen:

Sekretolytika, fallweise An- tibiotika, Atemgymnastik, Inhalationen.

Eine sinnvolle Behandlung besteht, so Kummer, immer in einer Kombination von zwei oder mehr der ange- gebenen Behandlungsprin- zipien. Dabei ist die Kennt- nis der Wirkungsweise und der potentiellen Nebenwir- kungen sowie der zulässi- gen Höchstdosierungen zu berücksichtigen. Eine wirk- same Therapie wird nur nach eingehenden Gesprä- chen mit dem Asthma-Pa- tienten möglich sein („An- lernen" des Patienten zur sinnvollen Selbstmedika- tion!).

Weitere Themen des pneu- mologischen Seminars:

— Differentialdiagnose der Atemnot

— Pathophysiologie der obstruktiven Ventilations- störung

— Diagnostik und Therapie der broncho-pulmonalen Infekte

— Störung der zentralen Atemregulation. EB

STERBEHILFE

Zu dem Artikel von Dr. med. B.

Mäulen „Leben, Tod und Übergang — Das Arbeitskon- zept von Elisabeth Kübler- Ross", Heft 7/1982:

Jeder nach seiner Fasson

...

Was ich vermisse, ist ein Hinweis darauf, daß in dem Jahrtausend, in wel- chem das Abendland noch christlich

war,

eine Sterbe- hilfe nach dem Arbeitskon- zept von Elisabeth Kübler- Ross nicht notwendig war.

Die Seelsorger beider Kon- fessionen haben hier eine in ihrer Bedeutung heute verkannte Hilfeleistung für Sterbende erbracht, die sich vieltausendfach be- währt hat und sich auch heute bewährt, wer auch immer diese Hilfe für sich in Anspruch nehmen möchte. Es liegt mir fern, das Verdienst von Frau Kü- bler-Ross herabzusetzen, doch beim Lesen des Arti- kels von Mäulen kam mir immer wieder die Frage:

Genügt diese Art der Ster- behilfe wirklich? Wer sich der christlichen Religion ganz zuwendet (ein Ent- schluß, der einem heute nicht leicht gemacht wird, der aber doch jedem offen- steht), der findet dort auch heute unerwartete Hilfe und ein nie geahntes Glück, das auf keinem an- deren Weg zu erreichen ist;

eine Hilfe, die sich vor al- lem in den Krisen des Le- bens bewährt, und dazu gehört ganz gewiß auch das Sterben. Zu dem letzte- ren: Dem Menschen wird die Chance gegeben, sei- nen eigenen Tod zu überle- ben. Diesen Trost im Leben und im Sterben haben in dem Jahrtausend des noch christlichen Abendlandes Ungezählte erfahren. Ge- messen an ihm ist die mo- derne Thanatologie eine Sache, die mir trotz aller positiven Schilderungen als letztlich trostlos vor- kommt. Es ist eine uralte Erfahrung, die ich nicht

verkenne: Wer es wagt, so etwas offen auszuspre- chen, wird bestenfalls mit- leidig belächelt. Als Paulus von Tarsus einem römi- schen Statthalter vor etwas über 1900 Jahren ähnliche Gedanken vortrug, wurde er unterbrochen mit den Worten: „Paulus, du ra- sest ..." Das war noch in der vorchristlichen Zeit.

Wenn einer heute in der nachchristlichen Aera et- was Derartiges sagt, wird es ihm nicht viel anders er- gehen. Religion wurde aus dem öffentlichen Bewußt- ein verdrängt und ist tabu.

Man spricht nicht darüber.

Wer es doch tut, begeht ei- ne gesellschaftlich unmög- liche Handlung, daran hat auch in Deutschland das Jahr 1945 nichts geändert.

Gewiß ist kein einziges Menschenleben frei von Schuld und Angst. Ich wür- de mich indessen weigern, diese meine ganz persönli- che Problematik vor einem anonymen Kollektiv aufzu- decken. Dagegen würde ich einem vertrauenswürdi- gen und zur Verschwiegen- heit verpflichteten Seelsor- ger darin unbedingt und unter allen Umständen den Vorzug geben. Im übrigen liegt es mir fern, die Berich- te, etwa von Moody, zu be- zweifeln, wonach einzelne Menschen, die nach klini- schem Tod erfolgreich re- animiert wurden, von ei- nem großen Licht berich- ten, das an der Schwelle des Todes den Sterbenden erwarte und von dem eine übergroße Liebe und Wär- me ausstrahle. Andere ha- ben darüber durchaus An- dersartiges berichtet. Der erste Augenblick eines Le- bens nach dem Tod gibt keinerlei Aufschluß über das, was weiterhin noch kommen wird. Ich halte da die Aussagen der Bibel, vor allem aber die Worte Jesu Christi selber, für zuverläs- siger. Doch suum cuique, jeder nach seiner Fasson.

Dr. med. Dieter Reuß Neckarstraße 61 7343 Kuchen (Württ.) 12 Heft 25 vom 25. Juni 1982 79. Jahrgang

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Ausgabe A/B

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