• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "DÄMMERUNGSSEHEN: Führerschein „nur tags“?" (13.05.1983)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "DÄMMERUNGSSEHEN: Führerschein „nur tags“?" (13.05.1983)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Leserdienst:

Hinweise • Anregungen BRIEFE AN DIE REDAKTION

<lang über die Runden kam...

Probiert werden ein um das andere Mal das Vorbeire- den, die Ableugnung und Verschleierung. Zur Rede gestellt, gibt man sich im Umkreis der Bewegung be- scheiden und behauptet, sie zeichne sich „im allge- meinen nicht durch beson- dere Anmaßung aus" (H.

Müller — Braunschweig — DÄ 47/1982). Man wolle nur

„daß die Ärzte aller Fach- disziplinen sich in sensi- bler Weise der Person des Patienten nähern und sich ihm gegenüber gesprächs- bereit und gesprächsfähig zeigen" (W. Bräutigam in DÄ 14/1982). Wie man das Arzt-Patienten-Gespräch der eigenen Dogmatik zu unterwerfen und für sich zu monopolisieren über die Jahre versucht hat, darüber schweigt man. Die Angriffe dieser Jahre sind, selbst wenn sie schwarz auf weiß ausgedruckt stehen, sol- che, die „gar nicht stattfan- den". Reaktionen auf sie werden „Überreaktion"

oder gar „Rückfall in den kalten Krieg" genannt. Man gibt sich mißverstanden (H.

E. Richter) und gibt den

„Schulmedizinern" das

„Mißverständnis" quasi als weiteren Beweis ihres tie- fenpsychologischen Unver- stands zurück. Die „Medi- zin ohne Menschlichkeit", die Verbrechen von Ärzten im Nazismus, gibt man ih- nen obendrauf (E. Kaempfe in DÄ 49/1982) und ver- schweigt, daß die abge- schmacktesten Nazi-Lob- sprüche just von „Tiefen- psychologen" kamen.

Der ach so mechanisti- schen, versachlichenden Naturwissenschaft (die das Erforschliche erforscht und das Unerforschliche immer noch zu respek- tieren gestattet) tritt man als Wahrer seelenvoller Menschlichkeit entgegen und verschweigt, daß die Psychoanalyse, selbst als Naturwissenschaft konzi- piert, die Seele, die wahr- scheinlich nur partiell Er-

forschliche, „ganzheitlich"

der aller mechanistisch- sten Reduktion unterwirft.

Auch ging es nie um die Frage, ob in der Medizin auch andere als Natur-Wis- senschaften zulässig wä- ren (natürlich hat alles hier Platz, was zuverlässige Er- gebnisse bringt). Um nichts anderes vielmehr geht es, als um die Identität der wis- senschaftlich begründeten Heilkunde und ihres huma- nitären Auftrags den An- sprüchen einer Pseudowis- senschaft gegenüber, die über die Jahre versucht, uns ihre „divergierenden Perspektiven" aufzuok- troyieren und die dabei nichts ist als eine wissen- schaftlich aufgeputzte „le- bensanschauliche Grund- haltung"... Steht aber auch die therapeutische Ef- fizienz der Psychosomatik dahin, so steht doch ihr suggestiver Effekt fest. Die- sen teilt sie mit anderen Ideologien, die alle da- durch wirken, daß sie spe- zifische Wert- (oder Un- wert)-Einstellungen vermit- teln. Dadurch aber sind die

„Psycho-Technologien"

besonders wirksam, daß sie ihren Abnehmern solch neue Einstellungen unbe- merkt „aufzwingen" (Le- win). Das ist auch der Grund, warum viele in Psy- chotherapie/Psychoanalyse weitergebildete (entspre- chende Zusatzbezeichnun- gen führende) Ärzte ih- re Dogmen glauben und die zugehörige Welt- und Lebensanschauung vertre- ten. Psychotherapie in ih- ren heute dominierenden (Freudschen) Formen ist auf weite Strecken hinaus

„Hirnwäsche", die Prosely- ten schafft.

Merkwürdig aber ist: Ob- wohl die Bewegung seit langem den kräftigsten Links-Touch besitzt und sie auch entsprechende (poli- tisch durchaus relevante) Bewußtseinsänderungen in Gang gesetzt hat, genießt sie auch in konservativen Regionen Sympathie. Wäh- rend überall im Gesund-

heitswesen gespart wird, werden auch in Bayern in den Ausbau eines neuen

„multidisziplinär-psycho- somatisch-„sozialpsychia- trischen" Versorgungssy- stems die Millionen ge- pumpt. Daß die Bayerische Staatsregierung dessen Perspektiven nicht be- merkt, ist kaum anzuneh- men. Will auch sie uns eine Barfußmedizin, „ein neues Bild vom Menschen" nä- herbringen?

Gewiß hat die Unterstüt- zung des Freudianismus im konservativen Lager mit dazu beigetragen, daß bis- lang auch unsere Standes- vertretung dem Problem- kreis auswich. „Noch ver- schließt man sich" — wie in dem zur Diskussion ste- henden Vortrag Richter richtig bemerkte — „weitge- hend der Erkenntnis, daß

DÄMMERUNGSSEHEN

Zur Aufklärungsaktion der KV Hessen, „Was sieht man in der Dämmerung?" (Bericht in Heft 6/1983):

Führerschein

„nur tags"?

Im vorigen Jahr haben wir im Gesundheitsamt Peine mit der routinemäßigen Un- tersuchung des Dämme- rungssehens der personen- befördernden Kraftfahrer- gruppe (Mietwagen, Taxi, Krankenwagen, Busse) mit dem „Mesotest" angefan- gen, weil dies eine Gruppe ist, die aus beruflichen Gründen grundsätzlich fährt, auch wenn es däm- merig und dunkel wird.

Einer zweiten Gruppe soll- te aber in bezug auf Däm- merungs- und Nachtsehen ebensoviel Aufmerksam- keit geschenkt werden:

den älteren Führerschein- Inhabern! Denn infolge Trübung der brechenden Medien verschlechtert sich das Dämmerungssehen mit zunehmendem Alter.

es hier nicht um zwei belie- big addierbare, sondern (eben) um zwei grundsätz- lich divergierende Perspek- tiven", und bei der psycho- somatischen um eine Kampfansage an die wis- senschaftliche Rationalität der Medizin und ihre „tra- ditionelle (hippokratische) Wertorientierung" geht.

Daß uns die Psychothera- pie so nasführte — seit Pla- tons (und Antiphons) Ta- gen nicht zum ersten Mal —, darf uns Ärzte aber nicht abhalten, weiter nach Me- thoden zu suchen, die die seelische Not vieler Men- schen und uns den Zugang zu ihnen erleichtern.. .

Dr. med. F. Weinberger Arzt für Neurologie und Psychiatrie —

Psychotherapie Maximilianstraße 6 8130 Starnberg

Da der große Auto-Boom Mitte der dreißiger Jahre einsetzte, nimmt die Zahl der noch autofahrenden 75- bis 80- und 85jährigen jetzt rapide zu (1930 Füh- rerschein mit 25 Jahren, jetzt 78 Jahre alt!). Wobei einberechnet werden muß, daß die Fähigkeit, das eige- ne Leistungsvermögen ab- zuschätzen, bei vielen Menschen im höheren Al- ter sich verringert.

Es sollte daher möglichst bald nicht nur — wie bisher

— eine Augennachprüfung der über 60jährigen gesetz- lich einzuführen erwogen werden, sondern auch eine im Turnus zu wiederholen- de Dämmerungs-Sehprü- fung mit dem Gerät.

Wobei dann bei ungünsti- gem Ergebnis der Führer- schein durch Eintragung

„nur tags" auf die Zeit bis eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang be- grenzt werden müßte.

Dr. med. H. von Kügelgen Paul-Klee-Straße 5 3150 Peine 16 Heft 19 vom 13. Mai 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Wenn aber der Arbeitgeber den Arbeitneh- mer dazu auffordert, die Apotheke komplett zu reinigen, also zum Beispiel die Fenster oder gar die Toilette zu putzen, dann kann man die

Anwendungsgebiete: Bei akuten, unkomplizierten Entzündungen der Nasennebenhöhlen (akute, unkomplizierte Rhinosi- nusitis). Sinupret extract wird angewendet bei Erwachsenen

Zurzeit ist die Organspende nur mög- lich, wenn der Betroffene sich aktiv für eine Spende nach sei- nem Tod entschieden hat be- ziehungsweise wenn sich die Angehörigen in

ßerhalb typischer Pausenzeiten darf der Raum für andere Zwecke, etwa für Besprechungen, genutzt werden2.

Dass Vitamin C hier eine Rolle spielt, wusste aber auch er nicht. Erst der modernen Naturwissenschaft ist es gelungen, die Stof- fe zu finden, deren Fehlen schwere

Daihatsu gewährt auf den Applause eine Drei-Jahres- Garantie bis 100 000 Kilome- ter, drei Jahre Garantie auf den Lack sowie sechs Jahre gegen

Daß beide Richtungen — Schulmedizin und Homöo- pathie — ergänzend sehr zum Wohle der Patienten einge- setzt werden können, zeigt das 1957 eingerichtete Lud-

k Sie können bequem die Vorschau auf alle einzelnen Seiten nutzen, um zu einem Artikel zu gelangen, die Suchfunktion benutzen oder Sie klicken direkt im Inhaltsverzeichnis den