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Archiv "Seit hundert Jahren Schwestern mit dem roten Kreuz" (10.01.1983)

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Academic year: 2022

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Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen Medica Oeconomica

fachmännischer Anleitung durch- geführt werden.

Grenzen des Verbunds:

das "lntegrationskombinat"

Senatsdirektor Hasinger betonte mit Recht, Verbundsysteme soll- ten nur dann als Rationalisie- rungsmittel genutzt werden, wenn damit die Finanzier- und Organi- sierbarkeit des gegliederten Sy- stems der Krankenhäuser auf- rechterhalten werden kann und die Krankenhäuser dadurch über- schaubarer werden.

Die Gesundheitspolitiker rief er auf, darüber zu wachen, daß nicht über den Umweg von Verbundsy- stemen eines Tages noch mehr , , Mammut'' -Krankenhäuser betrie- ben werden.

• Die Grenzen solcher Organisa- tionssysteme liegen nach Hasin- ger vor allem bei folgenden neur- algischen Punkten:

1. Verbinden sich mehrere selb- ständige Krankenhausbetriebe mit externen Dienstleistungsunter- nehmen, so gehen sie meist lang- fristige vertragliche Bindungen ein. Dies kann dazu führen, daß sie sich ihrer "Nachfragemacht" be- geben und die Chance "verpas-

sen", kurzfristig günstigere Ange-

bote auszuwählen.

2. Verbundsysteme können das Autonomiestreben, die Kreativität und Tatkraft des einzelnen Kran- kenhauses auch negativ beeinflus- sen. Führt die Kooperation und der Verbund zu einer bequemen

"Hängematte", so schlagen ver- meintliche Kostenvorteile in Miß- erfolge um.

3. Verbundsysteme haben dort ih- re Grenzen, wo "Mammutbetrie- be" die Individualität und Perso- nalität des Patienten berühren.

Pflegedienste eignen sich meist nicht für ein Verbundsystem.

Ebenso sollte die Krankenpflege- ausbildung möglichst individuell und außerhalb von "Kombinaten"

TAGUNGSBERICHT

Seit hundert Jahren

Schwestern mit dem roten Kreuz

Hunderte frisch gestärkter, säu- berlich gefalteter Schwestern- häubchen sind wahrlich ein über- wältigender Eindruck. Die Demon- stration der Gemeinschaft rührt Schwesternherzen, läßt den männlichen Besucher nach den vereinzelten Geschlechtsgenos- sen suchen und vertührt sogar den Bundespräsidenten, vom vor- bereiteten Redetext abzuweichen.

So viele Schwestern auf einmal habe er in seinem Leben noch nicht gesehen, sagt Carstens mit einem Blick in den Saal. Dann wendet er sich dem Manuskript zu und findet viele warmherzige, an- erkennende Worte für die Schwe- stern, die durch Dienst am Men- schen ihrem Leben Sinn geben. Der Verband der Schwestern- schatten vom Deutschen Roten Kreuz feiert in der Godesberger . Stadthalle sein hundertjähriges Bestehen. Schwestern aus allen Teilen des Bundesgebietes sind angereist. Der Festakt hat, trotz der großen Teilnehmerzahl, etwas von einer Familienfeier. Selbst Bundespräsident Carstens gehört zur Familie; er ist Schirmherr des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

Den DRK-Schwesternschaften ge- hören heute 37 Vereinigungen an mit rund 17 000 Mitgliedern - Schwestern, Schwesternschüle- rinnen und Krankenpflegehelferin- nen. Ihr Spitzenverband, seit 1974

geleitet von Generaloberin Gisela Bohlken, spielt im DRK eine eige- ne Rolle; er ist nämlich gleichge- wichtig neben den 14 Landesver- bänden des Roten Kreuzes in den Bundesorganen des Roten Kreu- zes vertreten. Die Aufgaben der Schwestern gleichen denen ihrer Kolleginnen in anderen Schwe- sternorganisationen: Krankenpfle- ge in Krankenhäusern und Ge- meinden. Der Spitzenverband kümmert sich um Ausbildung (un- ter anderem in einer Schwe- sternhochschule), Erfahrungsaus- tausch, Altersversorgung und poli- tische lnteressenvertretung.

Eine Besonderheit gerade der DRK-Schwestern sind die ausge- dehnten Aktivitäten im Ausland - von Korea bis in den Libanon.

Bundespräsident Karl Carstens appelliert beim Festakt an die Schwestern, die Auslandseinsätze - trotz aller Gefahren, die damit verbunden seien - aufrechtzuer- halten. Auch der Präsident des DRK, Botho Prinz zu Sayn-Witt- genstein, Arzt und früheres MdB, würdigt die Mühen der Schwe- stern in Katastrophenfällen im Ausland. Oft werde dabei der Ein- satz "aus dem Stand heraus" ver- langt. Bei dieser Gelegenheit kommt Sayn-Wittgenstein auf die aktuelle Diskussion über die Kata- strophenhilfe zu sprechen. Den

erfolgen. Heute: Zur Jubiläumsfeier versammelte Schwestern Fotos (2): DRK

50 Heft 1/2 vom 10. Januar 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe B

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1914: Zwei Rot-Kreuz-Schwestern harren ihrer Aufgabe im OP

Spektrum der Woche , Aufsätze • Notizen

ungerechten Vorwurf, Vorberei- tung auf mögliche Katastrophen bedeute „Vorbereitung von Kon- flikten", weist er zurück. Der Vor- wurf treffe schon gar nicht das Ro- te Kreuz. Es gebe wenige Organi- sationen, die mehr für den Frieden getan hätten. Das Rote Kreuz be- kenne sich zum Friedensdienst, dennoch müsse es auch mit krie- gerischen Auseinandersetzungen rechnen. Immerhin habe es nach 1945 rund 140 Kriege oder kriegs- ähnliche Zustände gegeben. Die Teilnehmer der Jubiläumsfeier klatschen Beifall, als Sayn-Witt- genstein den Kritikern etwas „von der Toleranz, die die Rotkreuz- helfer und -schwestern bei Kata- stropheneinsätzen auszeichnet", wünscht.

Der nordrhein-westfälische Ar- beitsminister Friedhelm Farth- mann ist einer der wenigen Politi- ker, die Zeit gefunden haben, zur 100-Jahr-Feier nach Godesberg zu kommen. Daneben ist noch Irm- gard Karwatzki, die neue „Parla- mentarische" aus dem Bundesge- sundheitsministerium da. Andere Geladene haben Entschuldigun- gen oder Grußworte geschickt oder sind grußlos ferngeblieben, wohl in der beruhigenden Gewiß- heit, daß die Rot-Kreuzler schon da sein werden, wenn Not am Mann ist. Farthmann lobt die frei- gemeinnützigen Krankenhausträ- ger, zu denen ja auch das Rote Kreuz zählt. Der Staat, so sagt Farthmann, würde geradezu un- menschlich handeln, wenn er sei- nen Bürgern das Engagement der Freien vorenthalten wolle. Farth-

mann grenzt ab: Dem Staat kom- me die Planungsverantwortung zu, die Durchführung vor Ort kön-

ne er den freien Trägern über- lassen.

Die Rot-Kreuz-Schwesternschaf- ten sind so emanzipiert, daß sie einen Mann als Vizepräsidenten ihres Spitzenverbandes bestellen, Dr. Anton Schlögel. Er hebt in ei- nem Referat über die Geschichte der Schwesternschaften zwei Ta- ten hervor:

1. Die Rot-Kreuz-Schestern haben um die Jahrhundertwende zu ei- nem wesentlichen Wandel des Pflegedienstes maßgeblich beige- tragen. Früher war Krankenpflege Aufgabe religiöser Gemeinschaf- ten oder, wenn von Laien gelei- stet, eine weitgehend ehrenamtli- che Tätigkeit. Mit der Rot-Kreuz- Schwester kam — außerhalb der konfessionellen Orden, wenn auch häufig auf christlicher Grundlage — die „weltliche"

Schwester, die in der Pflege ihren Lebensberuf sah.

2. Die Schwesternschaften haben sich mit Geschick dem Versuch der Nazis widersetzt, sie mit der NS-Volkswohlfahrt gleichzu- schalten.

Dem Roten Kreuz haben die Schwestern schließlich noch ei- nen augenfälligen Dienst gelei- stet: Sie haben das rote Kreuz als Zeichen auf der Tracht eingeführt und den einheitlichen Namen „Ro- tes Kreuz" durchgesetzt.

Norbert Jachertz

KURZBERICHTE

Pharmaindustrie weist Anschuldigungen zurück

Mit einer ungewöhnlichen Doku- mentation über „Arzneimittel und Dritte Welt" setzt sich der Bundes- verband der Pharmazeutischen In- dustrie (BPI) mit den zum Teil „ge- hässigen" — so der BPI — Anschul- digungen der Pharmamultis we- gen ihrer angeblichen Rolle im Nord-Süd-Konflikt auseinander.

Als Beispiel nennt der Bundesver- band den Bundeskongreß soge- nannter entwicklungspolitischer Aktionsgruppen (BUKO). Dessen Vorwurf lautet: Die internationalen Pharmakonzerne würden die Ent- wicklungsländer ausbeuten und seien für die dort herrschende Un- terversorgung mit Medikamenten verantwortlich, weil sie überhöhte Preise verlangt.

Dem hält der Pharma-Bundesver- band entgegen, daß die Hauptur- sache für die gravierenden Versor- gungsengpässe im Zustand des Gesundheitswesens in den Ent- wicklungsländern selbst liege:

„Trotz ausreichenden Impfstoffan- gebots bei schärfster Konkurrenz und zu niedrigsten Preisen ster- ben jährlich fünf Millionen Kinder in Entwicklungsländern, weil Fachpersonal und Kühlketten feh- len." Hinzu komme, daß viele Ent- wicklungsländer trotz ihrer meist sehr knapp bemessenen Etatmittel Rüstungsausgaben und teuren Prestigeprojekten (eigene Luft- fahrtgesellschaften und industriel- le Großprojekte) Vorrang vor der dringend notwendigen strukturel- len Verbesserung des Gesund- heitswesens einräumten.

Der desolate Zustand des Gesund- heitswesens sei auch auf die Han- delspolitik der Entwicklungslän- der zurückzuführen: hohe Import- zölle, die das relativ hohe Inlands- niveau der Arzneimittelpreise schützten, oder Belastung der Wirkstoffeinfuhr durch Zölle (wo- durch die eigene Industrie durch zu teuere Vorprodukte belastet werde). ck

Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 1/2 vom 10. Januar 1983 51

Referenzen

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