[64] Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 109|
Heft 39|
28. September 2012S C H L U S S P U N K T
Lösung:
Nach dem Springeropfer 1. . . . Sg3+!
musste Weiß diesen
Te ufelsbraten schlucken, weil die schwarze Dame aus der
Ferne das Fluchtfeld g1 des weißen Königs kontrolliert.
Nach
2. hxg3 hxg3+ war allerdings das Matt im nächsten Zug nicht
mehr zu vereiteln, weshalb Weiß aufga
b.
Foto: Dagobert Kohlmeyer
SCHACH
Es gab kein Paprikagulasch
Dr. med. Helmut Pfleger
Ihnen kein Beispiel der unzähligen Kämpfe zwischen den Kämpen Franz Weiß und Burkhard Roselieb zei- gen, denen ich gelegentlich als Kiebitz staunend und bewundernd zuschauen durfte – sie wurden allesamt nicht für die Nachwelt aufgezeichnet.
So müssen Sie also mit dem Radiologen Dr. med.
Kurt Baum – allerdings wenigstens auch aus München – vorliebnehmen. Nun hat Baum also zwar den nicht wieder gutzumachenden Makel, nie in Altperlach „ge- dient“ zu haben und dort sozialisiert worden zu sein, aber da er sonst ein ausgesprochen angenehmer Zeit - genosse ist und an allen 20 bisherigen Ärzteturnieren teilgenommen hat, will ich Ihnen seine hübsche Kom- bination gegen Dr. med. Christian Danisch vom letzten Ärzteturnier nicht vorenthalten.
Wie konnte Dr. Baum als Schwarzer am Zug den weißen König siegbringend überfallen?
V
or Urzeiten durfte ich einen Großteil meiner inter- nistischen Lehrjahre im Kreiskrankenhaus Alt - perlach in München verbringen. Ein Ort, an dem man noch weiß, warum München ein Millionendorf genannt wird. Vorm Krankenhaus fließt der Hachinger Bach vorbei, gegenüber steht die Kirche St. Michael, dane- ben Bäckerei, Metzgerei, Gasthaus und ein Bestat- tungsunternehmen, der Friedhof ist nicht weit – kurz- um, alles was zum Leben und Sterben gehört, ist bes- tens zusammengefügt.Entsprechend war unser Krankenhaus recht persön- lich und menschlich, und es ist wahrlich kein Zufall, dass unser ehemaliger Oberarzt Carl Oberwegner die
„Ehemaligen“ noch einmal im Jahr zu einem Treffen einlädt, in dem dann natürlich die alten Zeiten geprie- sen und die neuen geschmäht werden. In diese (inter- nistische) Runde durfte sich sogar all die Jahre ein vor einiger Zeit leider verstorbener Chirurg verirren, der die Fähigkeiten seiner Zunft und insbesondere seine eigenen zu loben nicht vergaß – mein Gott, sind wir tolerant!
Beim letzten Mal erzählte unser Oberarzt nun fol- gende Begebenheit:
Ein Patient mit Herzinfarkt stirbt auf der Intensivsta- tion. Zwei Jahre später beschuldigt seine Tochter das Krankenhaus, dass der Vater gestorben sei, weil er drei Tage hintereinander zum Essen Paprikagulasch bekom- men hätte. Dank der vorbildlichen Archivierung unse- res Krankenhauses findet man noch die alten Essens- pläne dieser Tage: Paprikagulasch war nicht dabei.
Leider hilft eine entsprechende Richtigstellung nicht, die Tochter wendet sich an den Landrat. Dieser bittet um eine Stellungnahme, die unverzüglich erfolgt, aber die aufgebrachte Tochter nicht beschwichtigen kann. Was liegt näher, als dass diese sich nun an Franz Josef Strauß persönlich wendet, dessen Ministerial- kanzlei um eine Stellungnahme bittet . . . Und wenn sie nicht gestorben sind, dann . . .
So war es also in unserem Mikrokosmos Kranken- haus, in dem allerdings nicht pausenlos zum Wohl der Menschheit geheilt, sondern ab und zu zur eigenen Ent- spannung auch Schach gespielt wurde. Leider kann ich