• Keine Ergebnisse gefunden

Die Zeit drängt – Gegen die CSU-Blockade der Grundsteuer!

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Die Zeit drängt – Gegen die CSU-Blockade der Grundsteuer!"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

_________________________________________________________________________________________________________________

Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 22/2019 13. Juni 2019

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Die Zeit drängt – Gegen die CSU-Blockade der Grundsteuer!

Nach der aktuellen Steuerschätzung sollen die Einnah- men der Grundsteuer im kommenden Jahr rund 14,5 Mil- liarden Euro betragen. Das entspräche mehr als zwölf Prozent der gesamten Steuereinnahmen, die den Städten und Gemeinden zur Verfügung stehen werden. Was die Experten im Arbeitskreis Steuerschätzung aber nicht vor- hersagen können, ist, ob es der Politik in Bund und Län- dern bis zum Jahresende noch gelingen wird, das Grund- steuergesetz verfassungsfest zu reformieren. Eben dies erfordert ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Jahr 2018. Es hatte festgestellt, dass die Bemes- sungsgrundlage auf einer völlig veralteten Einheitsbewer- tung aus dem Jahre 1935 in Ost- und aus dem Jahre 1962 in Westdeutschland fußt, die mit den heutigen tatsächli- chen Werten nichts mehr verbindet.

Gelingt eine Reform vor Jahresende nicht, darf die Steuer zunächst nicht weiter erhoben werden, die Kommunen würden bis zu einer Neuregelung alle Einnahmen aus der bisher zweitwichtigsten Gemeindesteuer verlieren. Von einem Jahr auf das andere ersatzlos auf diese Steuer- quelle zu verzichten, wäre für alle Kommunen unzumut- bar. Katastrophal wäre dies aber besonders für jene Städte, die in strukturschwachen Regionen liegen und heute schon vergleichsweise geringe Einnahmen aus an- deren Steuern erzielen. So würde München 8,6 Prozent, Leipzig bereits 16,6 und die Stadt Duisburg sogar 22,6 Prozent ihrer Steuereinnahmen verlieren (siehe Grafik).

Diese Zitterpartie gibt vor allem deshalb Anlass zum Kopfschütteln, weil es eigentlich schon einen Gesetzent- wurf zur Reform der Grundsteuer gibt. Dieser bietet eine gute Grundlage, um die Interessen von Haus- und Woh- nungseigentümern einerseits sowie Städten und Gemein- den andererseits grundgesetzkonform auszugleichen. Die geplante Bemessungsgrundlage berücksichtigt sowohl den Wert, die Fläche und das Alter einer Immobile als auch den von ihr zu erwartenden Ertrag. Dort wo die

Steuer nach der Reform insgesamt stärker steigen würde, können Stadt- und Gemeinderäte den Hebesatz senken, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. In wei- ten Teilen basiert der Gesetzentwurf auf einem Vor- schlag, der bereits im Jahre 2016 von 14 der 16 Bundes- länder gebilligt wurde.

Nunmehr sind es nur noch die CSU und die bayerische Landesregierung, die sich in der Bundesregierung und im Bundesrat weiterhin dem Kompromiss verschließen, weil ihnen die ganze Richtung nicht passt. Sie lehnen es ab, dass sich die Höhe der Grundsteuer überhaupt noch am Wert der Immobilie bemisst. Stattdessen bestehen sie auf einer eigenen Gesetzgebungskompetenz, um durchzuset- zen, dass die Grundsteuer sich künftig - zumindest in Bay- ern - nur noch an der Fläche der Immobilie, nicht aber am tatsächlichen Wert orientiert. Bei gleicher Lage würde im Ergebnis die Luxusimmobilie pro Quadratmeter dann ge- nau so besteuert, wie eine durchschnittliche Wohnung.

Schon bei der Reform der Erbschaftsteuer beharrte die CSU bis zuletzt auf weiteren Zugeständnissen an die Su- perreichen und ließ es darauf ankommen, dass die Steuer wegen Verfassungswidrigkeit gar nicht mehr erhoben werden darf. Eine neuerliche Erpressung dieser Art darf nicht noch einmal passieren. Statt Finanzchaos muss für die Kommunen jetzt Verlässlichkeit durchgesetzt werden – zur Not auch gegen die CSU.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Unser Ziel ist, dass die neuen Regelungen zur Grundsteuer B nicht zu zusätzlichen Belastungen für unsere Mitglie- der führen – sei es finanziell oder auch beim zeitlichen Aufwand

Menschen werden weiter Mauern bauen, um sich abzugrenzen und sich – vermeintlich oder tatsächlich – zu schützen. Doch Menschen können auch Brücken

Selbst wenn der Iran sich zur Es- kalation entscheiden sollte, sind sich die Befürworter eines Militärschlags sicher, dass der Westen iranische Ge- genangriffe abwehren

Keine der deutschen Parteien, auch die CDU/CSU nicht, ist bislang in der Welt angekommen, die sich nach den vergleichsweise sehr ruhigen neunziger Jahren darbietet: eine

Dennoch muss der Oslo- Prozess als historischer Durchbruch betrachtet werden, der den Abstand zwischen den Positionen von Israelis und Palästinensern entscheidend ver- ringerte,

April 2022 – Zum Vorschlag des Bundesrechnungshofes, nur noch den Krankenkassen Stimmrechte in der Gematik einzuräumen, erklärt Georg Baum, Hauptgeschäftsführer

Januar 2019 – Zum Vorschlag des Bundesrechnungshofes, nur noch den Krankenkassen Stimmrechte in der Gematik einzuräumen, erklärt Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der

Quoten sind zudem ein Feigen- blatt: Eine Firma mit zwei bis drei Frauen in unwichtigen Positionen in der Geschäftslei- tung steht formal besser da als eine, die sich wirklich um