• Keine Ergebnisse gefunden

Statement-151208-JPK-Krombholz

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Statement-151208-JPK-Krombholz"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Statement

Pressestelle der KVB Telefon: 0 89 / 5 70 93 - 2192 Fax: 0 89 / 5 70 93 - 2195 E-Mail: presse@kvb.de Internet: www.kvb.de

KVB

Elsenheimerstraße 39 80687 München

Dr. Wolfgang Krombholz, Vorstandsvorsitzender der KVB

Zur Jahrespressekonferenz der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB)

München, 8. Dezember 2015

In den Medien ist in den letzten Tagen und Wochen viel über die Vorgänge in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung berichtet worden. Hier besteht auch weiterhin definitiv Klärungsbedarf. Doch in den Landes-KVen wird nach wie vor zielgerichtet und konsequent gearbeitet. Auch wir in Bayern lassen uns von den Berliner Affären nicht anstecken, sondern arbeiten zum Wohle der Praxen und deren Patienten gut und vertrauensvoll zusammen. So kann ich Ihnen heute über unsere Fortschritte bei der Reform des Ärztlichen Be- reitschaftsdienstes in Bayern berichten. Jeder niedergelassene Arzt ist durch seine Kassenzulassung verpflichtet, neben der eigentlichen Praxistätigkeit auch Bereitschaftsdienste außerhalb der Sprechstundenzeiten zu leisten.

Gerade in ländlichen Regionen war die Belastung in den letzten Jahren zu groß geworden. Viele ältere Kollegen waren in den Diensten am Rande ihrer persönlichen Kapazitätsgrenzen. Und junge Ärzte hat die Aussicht, praktisch keine freien Wochenenden mehr zu haben, abgeschreckt von einer Praxis- übernahme.

Dieses Dilemma lösen wir mit unserer Reform des Bereitschaftsdienstes auf.

Lassen Sie mich einige Zahlen nennen: Aus über 500 Bereitschaftsdienst- gruppen sind bis Oktober 2015 263 neue, größere Bereitschaftsdienstberei- che geworden. Und nur 23 von diesen haben aktuell weniger als 15 Mitglie- der. Allein dadurch hat sich die Dienstfrequenz für die einzelnen Ärzte enorm verringert. Darüber hinaus konnten wir Nicht-Vertragsärzte - sogenannte Poolärzte - für den Bereitschaftsdienst gewinnen, was eine zusätzliche Ent- lastung für die Kollegen darstellt. Seit November 2015 vermitteln wir die Poolärzte direkt an die Ärzte, die ihren Dienst abgeben möchten. Ein weite- res Element unserer Reform ist der Aufbau von zentral gelegenen und gut erreichbaren Bereitschaftspraxen - bevorzugt in räumlicher Nähe zu den Notaufnahmen der Kliniken. 58 Bereitschaftspraxen gibt es momentan in Bayern - sechs davon unter Ägide der KVB - und über 50 weitere solcher Praxen werden in den nächsten Jahren in ganz Bayern noch dazukommen.

Die Bereitschaftspraxen sind aus mehreren Gründen wichtig: Erstens haben die Patienten damit in ihrer Nähe eine gut erreichbare und feste Anlaufstelle außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten. Zweitens sind die Bereit- schaftspraxen die „Eckpfeiler“ in unseren Pilotregionen, in denen wir bereits jetzt Erfahrungen für die Zukunft des Bereitschaftsdienstes sammeln. Die erste dieser Pilotregionen ist im Oktober 2015 im Raum Straubing-Dingolfing gestartet. Neben den Bereitschaftspraxen an den Krankenhäusern Straubing

(2)

Statement von Dr. Wolfgang Krombholz zur Jahrespressekonferenz der KVB Seite 2

und Dingolfing gibt es hier einen von der KVB organisierten Fahrdienst. Die diensthabenden Ärzte werden von medizinisch geschulten Fahrern begleitet.

Dies erhöht die Sicherheit vor allem bei den nächtlichen Hausbesuchen.

Lassen Sie mich noch zu einem dritten - und ganz aktuellen - Grund kom- men, warum wir mehr Bereitschaftspraxen an Kliniken benötigen: Sie sind unsere Antwort auf die vom Gesetzgeber im Rahmen der Krankenhausre- form geforderten „Portalpraxen“.

Die Lobbyarbeit der Krankenhausgesellschaft bezüglich überfüllter und un- terfinanzierter Notaufnahmen hat sich in diesem Jahr bezahlt gemacht: Mit äußerst fragwürdigen Zahlen wurden die Krankenhäuser als zentrale Anlauf- stelle bei allen Arten von Notfällen positioniert. Doch die Fakten zeichnen ein anderes Bild. Erstens werden in Bayern außerhalb der Sprechstundenzeiten - also vor allem an Wochenenden und Feiertagen - im Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Ärzte etwa doppelt so viele Patienten ambulant ver- sorgt wie in den Notaufnahmen der Krankenhäuser. Zweitens lässt sich das Finanzierungsproblem nicht dadurch lösen, dass man Gelder aus dem Budget der niedergelassenen Ärzte nimmt und zu den Kliniken verschiebt.

Die Vergütung aller Leistungen in der ambulanten Notfallbehandlung muss den tatsächlichen Kosten angepasst werden und kann nicht von den nieder- gelassenen Ärzten bezahlt werden. Wenn die Politik will, dass die Patienten ungesteuert und nach Belieben zu jeder Tages- und Nachtzeit die Notauf- nahmen der Kliniken aufsuchen können, dann müssen das die Krankenkas- sen extra bezahlen. Das gilt auch für die per Gesetz geforderten „Portalpra- xen“, die ja auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten tragfähig sein müs- sen. An jedem defizitär arbeitenden Krankenhaus eine Portalpraxis einzu- richten und das von den niedergelassenen Ärzten finanzieren zu lassen, zeugt auf alle Fälle nicht von politischer Weitsicht und Intelligenz.

Wirtschaftlichkeit per se ist ja nichts Schlechtes. Wir alle müssen in einem von der Solidargemeinschaft finanzierten System mit den vorhandenen Res- sourcen sparsam umgehen, um die Versorgung der Patienten auf dem ge- wohnt hohen Niveau zu erhalten. Nichtsdestotrotz waren die von einigen Krankenkassen bevorzugten Regresse - also Rückforderungen für angeblich zu viel verordnete Arzneimittel - der falsche Weg, um die Wirtschaftlichkeit des Systems zu erhalten. Die bisherige Prüfsystematik war intransparent und undurchschaubar und hat gerade die großen Versorgerpraxen auf dem Lan- de mit vielen älteren, teilweise multimorbiden Patienten benachteiligt. Seit diesem Jahr läuft in Bayern inzwischen eine Wirkstoffvereinbarung mit den Krankenkassen, die endlich mehr Klarheit schafft und auch den Prüfaufwand deutlich verringert. Die Zahlen der ersten Quartale zeigen, dass diese Ver- einbarung hervorragend funktioniert, denn Bayerns Ärzte haben insgesamt die gesteckten Ziele voll erreicht. Regresse sind damit ausgeschlossen. Und dies ist doch wirklich einmal eine frohe Botschaft so kurz vor Weihnachten.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Forderung nach ei- ner elektronischen Gesundheitskarte (eGK) für Flüchtlinge und Asylbewerber bereits unmittelbar nach deren Ankunft in Bayern sehen wir allerdings kri- tisch,

Aus dem ehemaligen Vorzeigeprojekt elektronische Gesundheitskarte ist inzwischen eine Dauerbaustelle gewor- den, in die jedes Jahr Millionenbeträge gepumpt werden ohne

Das Gesetz sieht vor, dass diese Stelle den Versicherten bei medizinischer Dringlichkeit und Vorliegen einer Überweisung zu einem Facharzt einen Termin vermitteln muss..

Dies liegt jedoch da- ran, dass die neuen Strukturen noch nicht flächendeckend umgesetzt sind.. Ende 2018 wird die Situation völlig anders aussehen: Durch die bayernweite

Aufgrund einer fehlenden sorgfältigen Diagnoseerhebung im persönlichen Kontakt bleiben schwerere Störungen und ein umfassenderer Therapiebedarf meist unerkannt – unter Umständen

Die Fahrer, die unsere Mitglieder hier begleiten, haben alle eine medizinische Grundausbildung und können dem Arzt beim Patienten notfalls auch assistieren... Statement

Das neue System mit zentral gelegenen Bereitschaftspraxen, die sich in der Regel an Notaufnahmen befinden und einem separaten Fahr- dienst für Hausbesuche haben wir bereits in

Verfahren würde die Wartezeiten auf eine Psychotherapie verlängern und be- deutet zusätzliche Hürden für psychisch kranke Menschen sowie eine Ein- schränkung ihres Rechts,