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Prävention in der Geriatrie – Wann ist geriatrische Rehabilitation sinnvoll?

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BLÄK informiert

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Bayerisches Är zteblatt 4/2012

peutisch-rehabilitative Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuro-, Gerontopsy- chologie, Sozialdienst) erforderlich sind, um nicht nur vorübergehende Fähigkeitsstörungen mit Einschränkungen der Aktivität oder der Teilhabe zu verhindern oder zu verbessern.

Das übergeordnete Ziel ist dabei die Selbst- ständigkeit auch bei hochbetagten Patienten zu erhalten und Pflegebedürftigkeit zu vermei- den indem die krankheitsbedingten Einschrän- kungen der individuellen Aktivität und der Teilhabe am alltäglichen Leben (ICF – Konzept der WHO) behandelt werden. Die Planung und Durchführung der geriatrisch-rehabilitativen Behandlung älterer Patienten setzt im Sinne der personalisierten Medizin immer ein umfas- sendes bio- und psychosoziales Behandlungs- konzept voraus, um beispielsweise eine Verbes- serung der Mobilität, der sozialen Integration oder der Vermeidung/Verminderung der Ab- hängigkeit von Pflegepersonen zu erreichen.

Rehabilitationsfähigkeit muss gegeben sein, sodass die somatische und psychische Verfas- sung des Rehabilitanden (Motivation/Motivier- barkeit und Belastbarkeit) für die Teilnahme an der geplanten Rehabilitationsmaßnahme aus- reichend ist.

Eine geriatrische Rehabilitation ist dann sinn- voll, wenn Rehabilitationsbedarf und ein indi- viduelles Rehabilitationsziel gegeben sind und Rehabilitationsfähigkeit besteht. Rehabilita- tionsbedarf liegt vor, wenn über die kurative Behandlung eines älteren Patienten hinaus me- dizinische Rehabilitationsmaßnahmen (thera- Die umfassende geriatrisch-rehabilitative Be-

handlung ist ein charakteristischer Bestandteil der Versorgung älterer Patienten in geriat- rischen Rehabilitationskliniken, im Akutkran- kenhaus mit der geriatrischen Frührehabili- tation und in der ambulanten geriatrischen Rehabilitation (AGR). In Bayern stehen zur spe- zialisierten geriatrischen Versorgung flächen- deckend 67 geriatrische Rehabilitationskliniken und derzeit 46 akutgeriatrische Klinikabtei- lungen, in denen die geriatrisch frührehabili- tative Komplexbehandlung durchgeführt wird, zur Verfügung.

Während in der Primärprävention im Alter über die Prohylaxeprogramme bei Jüngeren hinausgehende Problembereiche wie die Sturz- prävention, die Delirprävention, insbesonders perioperativ, und die Aufrechterhaltung des Impfstatus besondere Aufmerksamkeit erfor- dern, darf die Sekundärprävention mit regel- mäßigen Vorsorgeuntersuchungen (Checkup 70 plus – Empfehlungen der US Preventiv Task Force ab 65) und etwa der Demenzfrüherken- nung auch bei hochbetagten geriatrischen Patienten nicht vernachlässigt werden. Die geriatrische Rehabilitation ist ein Element der Tertiärprävention, mit der Rückfälle und Fol- geschäden bereits eingetretener Krankheiten verhindert oder abgemildert werden können.

Prävention in der Geriatrie – Wann ist geriatrische Rehabilitation sinnvoll?

Beispiele für

Primärprävention im Alter

»

Sturzprävention

– AOK-Sturzprävention im Altenheim – Präventionskurse Deutscher Turner- bund

»

Impfungen (Empfehlungen der STIKO)

»

Delirprävention (zum Beispiel peri- operativ)

»

Prävention von Fehl- und Mangelernäh- rung

»

Suizidprävention (Nationales Suizidprä- ventionsprogramm)

Tertiärprävention durch Rehabilitation in der Geriatrie

»

Stationär

– Akutgeriatrie mit geriatrischer Frührehabilitation (OPS 8-550) § 109 SGB V

– Geriatrische Rehabilitationsklinik nach § 111 SGB V

»

Teilstationär

– Geriatrische Akuttagesklinik (GTK)

»

Ambulant

– Ambulante geriatrische Rehabilita- tion (AGR)

– Mobile geriatrische Rehabilitation

Abbildung

Geriatrische Patienten sind definiert durch:

»

Geriatrietypische Multimorbidität und

»

höheres Lebensalter (überwiegend 70 Jahre oder älter);

die geriatrietypische Multimorbidität ist hierbei vorrangig vor dem kalendarischen Alter zu sehen;

oder durch

»

Alter 80+

auf Grund der alterstypisch erhöhten Vulnerabilität, zum Beispiel wegen – des Auftretens von Komplikationen und Folgeerkrankungen, – der Gefahr der Chronifizierung sowie

– des erhöhten Risikos eines Verlustes der Autonomie mit Verschlechterung des Selbsthilfestatus.

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BLÄK informiert

Bayerisches Är zteblatt 4/2012

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Die Indikationsprüfung zur geriatrisch rehabi- litativen Behandlung sollte durch den behan- delnden Arzt unter anderem in den folgenden Situationen bei allen geriatrischen Patienten, die der Definition der geriatrisch-gerontolo- gischen Fachgesellschaften entsprechen (Ab- bildung), durchgeführt werden:

»

bei einer stationär behandlungsbedürf- tigen Akuterkrankung (Indikation zur geri- atrischen frührehabilitativen Komplexbe- handlung),

»

nach einer Akuterkrankung (Indikation zur geriatrischen Rehabilitation nach § 111 So- zialgesetzbuch V – SGB V),

»

bei über 70-Jährigen nach einem ambu- lanten geriatrischen Screening/Assessment mindestens einmal pro Jahr in der Hausarzt- praxis (Vorsorgeuntersuchung/Checkup 70 plus),

»

vor der Beantragung einer Pflegestufe (Grundsatz Rehabilitation vor Pflege).

Als diagnostische Entscheidungshilfen stehen in diesen Fällen das geriatrische Screening und das geriatrische Basisassessment zur Verfü- gung.

Prävention im Alter wird zukünftig aufgrund der demografischen Entwicklung unausweich- lich eine zunehmende Bedeutung haben um die wirtschaftlichen Belastungen im Gesundheits- system und in der Langzeitpflege bewältigen zu können und die Lebensqualität auch im ho- hen Alter solange wie möglich zu erhalten.

Das 11. Suchtforum „Ältere Süchtige – Süchtige Ältere“ der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesund- heitsfragen, der Bayerischen Landesapothekerkammer, der Bayerischen Landeskammer der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, in Zusammenarbeit mit der Bayeri- schen Landesärztekammer findet am 18. April 2012 im Klinikum rechts der Isar, Hörsaal A, Ismaninger Str. 22, 81675 München, statt. Die Veranstaltung wird mit 5 • auf das Fortbildungszertifikat anerkannt.

Programm und Information: BLÄK, Marlen Begic, Mühlbaurstr. 16, 81677 München, Tel. 089 4147-337 oder -121, Fax 089 4147-831, E-Mail: suchtmedizin@blaek.de, Anmeldung: Online-Anmeldung über

www.blaek.de/online/fortbildungskalender

Autor

Dr. Walter Swoboda, Klinikum Nürnberg – Medizische Klinik II – Geriatrie, Lehrstuhl für Innere Medizin – Geriatrie der FAU Erlangen-Nürnberg, Prof.-Ernst-Nathan- Straße 1, 90419 Nürn- berg, E-Mail:

swoboda@klinikum- nuernberg.de

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