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Cytochrom P450

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2012 | www.pta-aktuell.de 99

© Spiderstock / iStockphoto.com

PRAXIS WISSEN SIE ES NOCH?

Mit dieser Serie möch- ten wir Sie erinnern.

Und zwar an Dinge, die Sie damals in der

PTA-Schule

gelernt, aber inzwischen vielleicht nicht mehr parat haben. Jenes Wissen, das man nicht unbedingt täglich braucht, das jedoch die beratungsstarke PTA ausmacht.

D

ie Cytochrome

P450, abgekürzt einfach CYP ge- nannt, sind eine Familie von Enzymen, die ubi- quitär, also in praktisch allen lebenden Organismen vorkom- men und wichtige physiologi- sche Aufgaben beim Metabolis- mus körpereigener und körper- fremder Substanzen erfüllen.

Allen gemeinsam ist, dass sie in ihrem Proteinteil, der aus etwa 500 Aminosäuren besteht, ein Molekül Häm tragen, ähnlich wie man es vom Hämoglobin kennt. Das zentrale Eisenatom im Häm dient auch hier der Bindung und Übertragung von Sauerstoff. Für uns spielen sie eine große Rolle beim Abbau von Arzneistoffen. Durch die Einführung des Sauerstoffs in das Substrat, wird dieses besser wasserlöslich und kann schnel- ler ausgeschieden werden. Man

gliedert die Cytochrome in Fa- milien, Unterfamilien und zu- letzt in die einzelnen Enzyme.

Die Einteilung wird aufgrund von Ähnlichkeiten in der Ami- nosäuresequenz vorgenommen.

Auf die Abkürzung CYP folgt eine Zahl für die Familie, ein Buchstabe für die Unterfamilie und eine weitere Zahl für das einzelne Enzym. Beim Men- schen hat man etwa 60 verschie- dene Isoenzyme gefunden. Für den Abbau von Arzneimitteln ist meist CYP3A4 zuständig. Zu finden sind die Cytochrome hauptsächlich in der Leber, ei- nige halten sich jedoch auch im Darm, in der Niere und in der Lunge auf. Besonders CYP3A4 hat seinen Einsatzort neben der Leber auch im Darm. Dort be- stimmt es den First-Pass-Effekt vieler Arzneistoffe und beein- flusst damit deren Bioverfüg- barkeit.

Inhibition und Induktion Problematisch kann es immer dann werden, wenn man meh- rere Arzneistoffe einnimmt, die alle in irgendeiner Form mit einem der Cytochrom-Isoenzy- me interagieren. Es sind Wirk- stoffe bekannt, die insbesondere CYP3A4 kompetitiv hemmen.

Dazu zählen beispielsweise das Azol-Antimykotikum Ketoko- nazol, das Makrolidantibioti- kum Clarithromycin und der allseits bekannte Grapefruitsaft.

Substanzen, wie Carbamazepin oder die Barbiturate, aber auch Johanniskraut, bewirken dage- gen eine Enzyminduktion. Der Effekt beruht auf einer vermehr- ten Genexpression, das heißt, es werden mehr Enzyme gebildet.

Im Gegensatz zur Inhibition durch kompetitive Hemmung tritt die Induktion verzögert ein.

Erst nach zwei bis drei Wochen wird das Maximum beobachtet.

Die Wirkung kann bis zu vier Wochen nach Absetzen des aus- lösenden Stoffes anhalten. Dass der Wirkverlust eines Arznei- stoffs durch die induktive Wir- kung eines anderen pharmako- logisch relevant sein kann, zei- gen Beispiele wie die Organ- abstoßung durch Ciclosporin- abfall oder ungewollte Schwan- gerschaften durch Pillenversa- gen. Interessant ist auch, dass einige Cytochrome eine große genetische Variabilität aufwei- sen. Das heißt, man findet bei den einzelnen Menschen stärker und schwächer wirkende Vari- anten, die Arzneistoffe schneller oder langsamer abbauen. Dies kann der Grund dafür sein, dass manche Arzneimittel nicht bei jedem Menschen gleich stark wirksam sind.

p

Sabine Bender, Apothekerin / Redaktion

Eine sehr große Familie

Wenn von Arzneimittelwechselwirkungen die Rede ist, fällt

häufig der Begriff CYP beziehungsweise Cytochrom P450. Erinnern

Sie sich noch, was sich dahinter verbirgt?

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