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Gesundheitsverhaltensmodelle : [Lexikon-Eintrag]

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Academic year: 2022

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Gesundheitsverhaltensmodelle, dienen der Analyse und Vorhersage von gesundheitsbezogenem  Verhalten. Die meisten Modelle bestimmen dafür die relative Wahrscheinlichkeit einer 

Verhaltensänderung. Beispielsweise kann ein solches Modell zu der Vorhersage gelangen, daß  Personen, die ein hohes Krebsrisiko für sich selbst annehmen, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit  ihr Verhalten ändern als Personen, die nur ein geringes Risiko wahrnehmen. Bei den aktuellen  Modellen kann grob zwischen statischen und dynamischen unterschieden werden. Zu den statischen  Modellen zählt das Modell gesundheitlicher Überzeugungen (Health Belief Model), die Theorie der  Schutzmotivation (Protection Motivation Theory), die Theorie des geplanten Verhaltens (Theory of  Planned Behavior) und die Theorie des subjektiv erwarteten Nutzens (Subjective Expected Utility  Theory). Jeder dieser Ansätze geht von der Annahme aus, daß die Antizipation einer 

gesundheitlichen Beeinträchtigung (Risikowahrnehmung) den motivationalen Ausgangspunkt für die  Änderung des bisherigen Gesundheitsverhaltens bildet. Der erwartete Schweregrad der 

Beeinträchtigung (perceived severity, negative evaluation/utility) und die angenommene  Auftretenswahrscheinlichkeit der Beeinträchtigung (perceived vulnerability/susceptibility,  expectancy, perceived probability) determinieren die Risikowahrnehmung. Ferner nehmen diese  Theorien an, daß die Erwartung, die Beeinträchtigung anhand einer Verhaltensänderung mindern  oder verhindern zu können (Handlungswirksamkeit), Menschen dazu motiviert, 

gesundheitsbezogene Intentionen zu bilden. In einigen Modellen wird darüber hinaus die  wahrgenommene Selbstwirksamkeit (perceived self‐efficacy) als weitere zentrale Determinante  spezifiziert. Die Modelle unterscheiden sich in ihrer Definition der einzelnen Variablen und welche  Variablen sie noch darüber hinaus berücksichtigen, der wesentliche Unterschied besteht jedoch in  der Art und Weise, wie sie diese zur Vorhersage der Vorsatzbildung verknüpfen. Problematisch an  den statischen Modellen ist, daß sie lediglich die motivationale Phase, die in der Vorsatzbildung  (Intention) mündet, berücksichtigen. Neuere Modelle nehmen eine prozeß‐ oder dynamisch  orientierte Perspektive ein, die neben der motivationalen auch die volitionale Phase berücksichtigt. 

Diese umfaßt die Planung und Handlungsinitiative, an die sich später die Handlungsausführung, ‐ aufrechterhaltung sowie die ‐wiederherstellung nach Rückfällen anschließt. Das sozialkognitive  Prozeßmodell gesundheitlichen Handelns, das Transtheoretische Modell (Stages of Change‐Model)  und das Prozeßmodell präventiven Handelns (Precaution Adoption Process) nehmen dabei an, daß  Menschen qualitativ unterschiedliche Stufen durchlaufen, bis sie ihr bisheriges Verhalten erfolgreich  geändert haben. Aus diesem Grund spezifizieren sie im Gegensatz zu den statischen Modellen nicht  nur eine einzige Vorhersageregel, sondern für jede Stufe eine andere. Die 

Gesundheitsverhaltensmodelle sind für die Entwicklung praktischer Interventionen unverzichtbar.  

B.Re. 

Literatur 

Schwarzer, R. (1996). Psychologie des Gesundheitsverhaltens (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe. 

Weinstein, N. D., Rothman, A. J. & Sutton, S. R. (1998). Stage theories of health behavior: Conceptual  and methodological issues. Health‐Psychology, 17, 290‐299. 

Zuerst ersch. in: Lexikon der Psychologie / G. Wenninger (Hrsg.). Heidelberg: Spektrum Akademischer Verl., 2001, Band 2, S. 147-148

Konstanzer Online-Publikations-System (KOPS) URL: http://www.ub.uni-konstanz.de/kops/volltexte/2009/7181 URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-opus-71810

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