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Was hilft gegen Wallungen? Kombinierte transdermale Hormontherapie ist vielversprechend

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Academic year: 2022

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Wechseljahrsbeschwerden treten ex- trem häufig auf. Vasomotorische Sym - ptome (VMS) – Hitzewallungen und nächtliche Schweissausbrüche – sind die am weitesten verbreiteten klimakte- rischen Beschwerden. In Grossbritan- nien berichten 75 Prozent der postme- nopausalen Frauen von VMS, davon sind 25 Prozent schwer betroffen.

Dauer und Ausprägung menopausaler Symptome sind nicht einheitlich: Die Beschwerden können sich in den Jah- ren vor der letzten Menstruation entwi- ckeln und während der Postmenopause über einige oder sogar viele Jahre beste- hen bleiben.

Hitzewallungen beginnen oft als Hitze- empfindung am oberen Thorax und im Gesicht. Manchmal kommt es zur Ge- neralisation, die einige Minuten anhält und von heftigen Schweissausbrüchen, Palpitationen und Angst begleitet sein kann. Dies ist für die betroffenen Frauen oft sehr belastend und führt zu Einschränkungen bei Alltagsaktivitä- ten, vor allem wenn Hitzewallungen wiederholt tagsüber und nachts auftre- ten. Nächtliche Hitzewallungen und Schweissausbrüche führen häufig zu Insomnie und Tagesmüdigkeit.

Hormonelle und nicht hormonelle Therapien

Um VMS während der Menopause zu bekämpfen, wenden Frauen verschie- dene medikamentöse und nicht medi- kamentöse Behandlungsoptionen an.

Einige dieser Therapien, wie die Hor- monersatztherapie (HET), zielen auf eine «Substitution» der Östrogenspie- gel ab. Die HET umfasst synthetische Hormone einschliesslich Östradiol, konjugierte equine Östrogene, Östra- diolvalerat sowie verschiedene synthe- tische Progestagene und Tibolon, das östrogene, gestagene und androgene Eigenschaften aufweist. Andere Be- handlungsansätze wie Phytopharmaka oder psychologische Therapien wirken auf andere Weise.

VMS können sich spontan zurückbil- den, daher möchten manche Frauen keine Hormone nehmen. Bei anderen Frauen ist eine HET kontraindiziert, beispielsweise wenn ein hormonabhän- giges Karzinom vorliegt oder ein hohes Risiko für ein solches besteht.

In einer systematischen Übersichts - arbeit und Netzwerk-Metaanalyse un- tersuchte ein britisches Autorenteam kürzlich, welche Therapien bei nicht hysterektomierten Frauen mit einer na- türlichen Menopause gegen VMS am effektivsten wirken. In die Analyse gingen 47 randomisierte, kontrollierte Studien ein, in denen 16 Behandlungs- klassen (n = 8326 Frauen) untersucht wurden.

Hormonpflaster reduziert Häufig- keit von Hitzewallungen

Die Netzwerk-Metaanalyse ergab, dass die transdermale Applikation (Pflaster) von Östrogen plus Progestagen die Fre- quenz von VMS bei nicht hysterekto- mierten Frauen am effektivsten senkt und dass diese Art der Behandlung sel-

tener abgebrochen wird als alle ande- ren verfügbaren hormonellen, nicht hormonellen und nicht medikamentö- sen Therapieoptionen.

Es gab eine gewisse Evidenz, dass eine kombinierte orale Östrogen-Progesta- gen-Therapie VMS im Vergleich zu Pla- zebo effektiver lindern kann, aber die orale Therapie war diesbezüglich nicht ganz so erfolgreich wie die transder- male. Dennoch können beide Appli - kationsweisen im klinischen Alltag als Optionen erwogen werden, je nach Therapieansprechen der jeweiligen Patientin.

Isoflavone und Traubensilberkerze lin- derten bei nicht hysterektomierten Frauen VMS ebenfalls effektiver als Plazebo, aber es gab keine Evidenz, dass die Wirksamkeit dieser Substan- zen sich von derjenigen einer kombi- nierten Östrogen-Progestagen-Thera- pie unterschied. Diese Ergebnisse soll- ten jedoch zurückhaltend interpretiert werden, da in den verschiedenen Stu- dien unterschiedliche Pflanzenpräpa- rate eingesetzt wurden.

SSRI (selektive Serotoninwiederauf- nahmehemmer)/SNRI (Serotonin-Nor- adrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer) erwiesen sich hinsichtlich der Linde- rung von VMS nicht als effektiv, jedoch wurden sie im Vergleich zu anderen Substanzen öfter abgesetzt. Dies ver- wundert angesichts des ernsten Neben- wirkungsprofils dieser Substanzen nicht.

Weniger Therapieabbrüche Die Netzwerk-Metaanalyse zeigte, dass Frauen, die mit einer nicht oralen Ös - tradiol-Progestagen-Therapie oder mit konjugierten Östrogenen plus Bazedo- xifen behandelt wurden, seltener die Therapie abbrachen als diejenigen, die Tibolon oder Plazebo erhielten.

Die Resultate der vorliegenden Netz- werk-Metaanalyse wurden bei der Ent- wicklung der aktuellen NICE-Guide- line berücksichtigt. Unter anderem wurden die Ergebnisse der klinischen Wirksamkeit bei einer probabilisti- schen Kosten-Nutzen-Analyse mitbe- rücksichtigt, welche für die Entschei- dungsfindung des Leitlinienkomitees herangezogen wurde.

Der Leitlinienausschuss empfahl, dass nicht hysterektomierten Frauen zur Linderung von VMS in einem indi - vdualisierten Ansatz eine Behandlung mit Östrogen und Progestagen angebo-

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ARS MEDICI 182017

STUDIE REFERIERT

Was hilft gegen Wallungen?

Kombinierte transdermale Hormontherapie ist vielversprechend

Klimakterische Hitzewallungen können sehr belastend sein und den Alltag der betroffenen Frauen einschränken. Eine systematische Übersichtsarbeit untersuchte, welche Therapie bei vasomotorischen Wechseljahrsbeschwer- den am effektivsten wirkt.

BJOG: An International Journal Of Obstetrics And Gynaecology

Nicht hysterektomierten Frauen mit vasomotorischen Wechseljahrs - beschwerden sollte eine Östrogen-Pro- gestagen-Kombinationstherapie an geboten werden.

Die transdermale Therapie mit Östra- diol und Progestagen erwies sich in der vorliegenden Analyse als effektivste Therapie bei vasomotorischen Sympto- men.

MERKSÄTZE

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ARS MEDICI 182017

803 STUDIE REFERIERT

ten werden sollte, nachdem die kurz- fristigen (≤ 5 Jahre) und längerfristigen Vorteile und Risiken diskutiert wurden.

SSRI, SNRI oder Clonidin sind keine First-line-Optionen

Ärzte sollten weder eine Monotherapie mit SSRI oder SNRI noch mit Clonidin routinemässig als Erstlinientherapie anbieten. Zusätzlich sollten die Frauen

darüber informiert werden, dass es zwar eine gewisse Evidenz gibt, dass Isoflavone oder Traubensilberkerze VMS lindern können, dass es jedoch gewisse Sicherheitsbedenken hinsicht- lich mehrerer Präparate und hinsicht- lich Interaktionen mit anderen Medi-

kamenten gibt.

Andrea Wülker

Quelle: Sarri G et al.: Vasomotor symptoms resulting from natural menopause: a systematic review and network meta-analysis of treatment effects from the National Institute for Health and Care Excellence guideline on menopause. BJOG 2017; DOI: 10.1111/1471-0528.14619.

Interessenlage: In der referierten Originalpublikation sind keine Interessenkonflikte deklariert.

Referenzen

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