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Verringern Kalzium und Vit- amin D das Brustkrebsrisiko?

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ARS MEDICI 22 2007 S T U D I E

Frauen in der Prämenopause, die viel Kalzium und Vitamin D zu sich nehmen, haben mög- licherweise ein verringertes Brustkrebsrisiko. Das scheint insbesondere für aggressive Mammakarzinome zu gelten, wie eine Auswertung der Wo- men’s Health Study zeigt. Im Rahmen der prospektiven Untersuchung waren Daten von rund 30 000 Frauen im Alter ab 45 Jahren ausgewertet worden.

A R C H I V E S O F I N T E R N A L M E D I C I N E

Auf den ersten Blick scheint es nicht un- mittelbar einzuleuchten, weshalb Kal- zium und Vitamin D irgendeinen Ein- fluss auf die Entstehung von Brustkrebs haben sollten. Doch es gibt sehr wohl entsprechende Hinweise aus Tierexperi- menten. Weibliche Ratten, denen man wenig Kalzium und Vitamin D zufüttert, entwickeln nämlich viel häufiger Tumo- ren der Brustdrüse als solche mit einer normalen Nahrungszufuhr. Umgekehrt weiss man, dass durch fettreiche Ernäh- rung induzierte pathologische Verände- rungen der Brustdrüse durch reichliche Gabe von Kalzium und Vitamin D zur Rückbildung veranlasst werden können.

Doch lassen sich bekanntlich Tierexperi- mente nicht mal eben ohne weiteres auf den Menschen übertragen. In-vivo-Studien

haben aber gezeigt, dass Vitamin D sinn- voll in der Behandlung grosser Mamma- karzinome eingesetzt werden kann;

offenbar wird dadurch die Apoptose gefördert und die Krebszellproliferation gebremst. Die bisher vorliegenden epi- demiologischen Resultate sind insge- samt aber widersprüchlich.

Vor Kurzem sind neue Daten in den

«Archives of Internal Medicine» erschie- nen. Sie entstammen der Women’s Health Study (WHI), in der hauptsäch- lich der Einfluss von Vitamin E und Aspi- rin auf kardiovaskuläre Krankheiten und Krebs untersucht werden sollte. In die WHI waren zwischen 1993 und 1995 rund 40 000 Frauen im Alter ab 45 Jahre eingeschlossen worden. Bei rund 10 000 prämenopausalen Frauen und bei 20 000 postmenopausalen Frauen führte man auch umfangreiche Erhebungen zum Le- bensstil und zu den Ernährungsgewohn- heiten durch. Kalzium und Vitamin D wird vor allem über Milchprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen.

1000 Frauen erkrankten an Brustkrebs

In den folgenden zehn Jahren erkrank- ten 276 prämenopausale und 743 post- menopausale Frauen an Brustkrebs.

Frauen mit einer hohen Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr wiesen dabei ein ge- ringeres Brustkrebsrisiko auf als solche mit niedrigerer Einnahme – ein Zusam- menhang, der in seiner Ausprägung von den Autoren als «moderat» bezeichnet wird und nur auf Frauen in der Prämeno- pause zutrifft. Bei Frauen im höheren Lebensalter hatte die Einnahme von Kal- zium und Vitamin D offenbar keinen Einfluss auf die Brustkrebsentstehung.

Warum die Effekte vom Alter respektive

dem Hormonstatus abhängen, darüber gibt es bislang nur mehr oder weniger plausible Vermutungen. Die Autoren vertreten die Auffassung, dass prinzipiell wohl auch ältere Frauen profitieren kön- nen, allerdings nur bei reichlichem Kon- sum von Vitamin D und Kalzium. Nach heutiger Auffassung wäre eine Ein- nahme von mindestens 1000 IE/Tag Vit- amin D notwendig – eine Marke, die die Frauen in der WHI-Studie bei Weitem nicht erreichten. Fazit: Die Studie wartet zwar mit einer komfortablen Teilnehm- erzahl auf, doch bedürfen die Resultate der Bestätigung und Überprüfung – auch weil die Analyse einige Schwach- punkte aufweist: So wurden die Ernäh- rungsgewohnheiten nur einmal bei Stu- dienbeginn abgefragt, mögliche Verän- derungen im Laufe der Jahre blieben also im Dunkeln. Und man habe, geben die Autoren zu bedenken, die Vitamin- D-Zufuhr ausschliesslich aufgrund des Speiseplans errechnet. In erster Linie spielt bei der Vitamin-D-Bildung im Kör- per die Sonnenbestrahlung eine Rolle – ein Faktor, dem man gar nicht Rechnung

trug.

Jennifer Lin et al.: Intakes of calcium and vitamin D and breast cancer risk in women. Arch Intern Med. 2007; 167:

1050–1059.

Interessenlage: Die Studie wurde finanziert vom National Cancer Institute und dem National Heart, Lung and Blood Institute.

Uwe Beise

Verringern Kalzium und Vit- amin D das Brustkrebsrisiko?

E ine prospektive Studie deutet einen präventiven Effekt an, doch vieles ist noch unklar

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■ Tierstudien zeigen, dass Kal- zium und Vitamin D einen anti- kanzerogenen Effekt auf Brust- krebs haben.

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■ Bisherige epidemiologische Untersuchungen bei Frauen sind bislang widersprüchlich.

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■ Nach der hier vorgestellten Stu- die sinkt das Brustkrebsrisiko mit der höheren Einnahme von Kalzium und Vitamin D. Das gilt aber nur für Frauen vor der Menopause.

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