Moritz Kaßmann
Fakult¨at f¨ur Mathematik
Sommersemester 2012 Universität Bielefeld
Aufgaben und Projekte zur Vorlesung Partielle Differentialgleichungen II
Dienstag, 5.6.12
Bei den meisten Regularit¨atsaussagen beschr¨ankt man sich im Beweis auf den Nach- weis der gew¨unschten Aussage bez¨uglich der Einheitskugel. Wie man den allgemeinen Fall dann erh¨alt, wird auf diesem Zettel demonstriert. Nebenbei sieht man, dass die Abh¨angigkeit der Konstanten vom Radius der betrachteten Kugel keinen Spielraum zul¨asst.
Aufgabe IV.1
Seien Ω⊂Rd offen und beschr¨ankt und f ∈Lq/2(Ω) f¨ur ein q > d. Nehmen Sie an, die folgende Aussage sei bewiesen:
(A) F¨ur jede Subl¨osung u∈H1(Ω) von −∆u=f in Ω gilt, fallsB(1)⊂Ω, sup
B(1/2)
u+≤c ku+kL2(B(1))+kfkLq/2(B(1))
mit einer Konstanten c >0.
Beweisen Sie mittels Verschiebung/Skalierung, dass dann mit zwei zu w¨ahlenden Expo- nentenδ1, δ2 ∈Rfolgende Aussage gilt:
(B) F¨ur jede Subl¨osung u∈H1(Ω) von −∆u=f in Ω gilt, fallsB(x0, R)⊂Ω, sup
B(x0,R/2)
u+≤c Rδ1ku+kL2(B(x0,R))+Rδ2kfkLq/2(B(x0,R))
mit einer Konstanten c >0.
Aufgabe IV.2
Die H¨olderstetigkeit schwacher L¨osungen von elliptischen Differentialgleichungen in Di- vergenzform mit messbaren beschr¨ankten Koeffizienten folgte in der Vorlesung aus der Harnack-Ungleichung. Hierbei wurde untersucht, wie sich die Oszillation
ω(r) = sup
B(r)
u− inf
B(r)u
f¨urr→0 verh¨alt. Derselbe Beweis erlaubt auch die Untersuchung f¨urr→ ∞. Beweisen Sie so folgenden Satz:
Theorem[Liouville] Seien aij :Rd → R messbar und beschr¨ankt. Die Matrix (aij) sei gleichm¨aßig positiv definit. Die Funktion u∈Hloc1 (Rd) erf¨ulle
ˆ
Rd
aij∂ju∂iϕ= 0
f¨ur jede Funktion ϕ∈H01(Rd).u sei zus¨atzlich beschr¨ankt. Dann ist u bereits konstant.
Aufgabe IV.3
Seien Ω⊂Rd offen und beschr¨ankt und f ∈Lq/2(Ω) f¨ur ein q > d. Nehmen Sie an, die folgende Aussage sei bewiesen:
(A) F¨ur jede L¨osung u ∈H1(Ω) von −∆u= f in Ω gilt, falls B(1)⊂ Ω, f¨ur fast alle x, y∈B(1/2)
|u(x)−u(y)|
|x−y|α ≤ch (
B(1)
|f|q/2)2/q+ (
B(1)
|u|2)1/2 i
mit zwei Konstanten c >0, α∈(0,1).
Beweisen Sie mittels Verschiebung/Skalierung, dass dann mit einem zu w¨ahlenden Ex- ponenten δ∈Rfolgende Aussage gilt:
(B) F¨ur jede L¨osung u ∈ H1(Ω) von −∆u = f in Ω gilt, falls B(x0, R) ⊂ Ω, f¨ur fast allex, y∈B(x0, R/2)
|u(x)−u(y)|
|x−y|α ≤cRδh R2(
B(x0,R)
|f|q/2)2/q+ (
B(x0,R)
|u|2)1/2 i
mit zwei Konstanten c >0, α∈(0,1).
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