6,2
Deutscher Ärzte-Verlag Formularverlag und Praxis-Organisationsdienst
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,,bsender/Praxis-Stempel
LESERBRIEFE
hat und den Stoff strukturiert darbietet. Diese Aufgabe er- fordert einen Lehrer und kei- nen Moderator.
Ich möchte jedenfalls nicht an einem derartigen Reformstudiengang studieren und möchte es auch keinem anderen wünschen. Als Pa- tient hätte ich große Beden- ken, von einem derartig aus- gebildeten Arzt behandelt zu werden.
Jürgen Maiß, Buckenhofer Weg 48, W-8520 Erlangen
Erlangen
Zu dem Beitrag „Der ,Erlanger Fall' und die Logik medizinischer Konsequenzen" von Prof. Dr. med.
Erich Saling in Heft 17/1993:
Druckfehler?
Ich bin mittlerweile er- staunt, daß in einem Redakti- onsartikel Ihres Blattes ärztli- che Grundpositionen noch ei- ne Berücksichtigung finden.
Ein Drei-Seiten-Fehler?
Dr. med. Ludger Beyerle, Ak- tienstraße 277, W-4330 Mül- heim/Ruhr
SBZ und DDR
Zu den Erlebnisberichten „Ärzt- liches Handeln und politische Ver- folgung in SBZ und DDR" und den dazu veröffentlichten Leserbriefen in Heft 15/1993:
Fabeln und Märchen für Unkundige
Als beschaulicher Konsu- ment der persönlichen Erleb- nisse des sogenannten For- schungsprojekts „Ärzliches Handeln und politische Ver- folgung in der SBZ und DDR" möchte ich Ihnen mei- ne Meinung zu den bisher veröffentlichten Beiträgen darlegen.
Menschenschicksale sind wie Melodien, teils ernst, teils heiter, vielfach schnell in das Meer der Vergessenheit ver- rauschend, jedoch auch tief ergreifend und nachhaltig tö- nend. Die bisher veröffent-
Kongresse
Zu dem Beitrag „Die Bundes- ärztekammer gibt ihre Auslands- kongresse auf" in Heft 11/1993:
Revidieren
Mit Bedauern und Unver- ständnis nehme ich die Ent- scheidung des Vorstandes der Bundesärztekammer auf, die Durchführung der Auslands- kongresse aufzugeben. Un- verständlich deshalb, weil sich die Umstrukturierung in praktisch verwertbare Semi- narkongresse zuletzt in wach- sender Beliebtheit bei uns Jüngeren und steigenden Teilnehmerzahlen ausgezahlt hatte.
Als zwar nicht regelmäßi- ger, aber doch mehrfacher Teilnehmer des Seminarkon- gresses in Grado war ich von dem Konzept der Fortbildung im Urlaub begeistert. Ich wür- de mich freuen und dies im Interesse der Fortbildung wünschen, wenn die Ent- scheidung der Bundesärzte- kammer revidiert werden könnte.
Dr. med. Hartwig Quirll, Am See, 0-2808 Neustadt-Glewe
lichten Materialien kann ich überwiegend nur in die Kate- gorie schnell in das Meer der Vergessenheit verrauschend einordnen, da viele Fakten unglaubwürdig und von zu vielen Zufälligkeiten geprägt sind, aber auch zur eigenen Rechtfertigung geschrieben wurden.
Herr Kollege Professor Dr. Joachim Jahnecke hat ja den Bericht des Herrn He- rold treffend analysiert.
Dem ist nichts hinzuzufü- gen. Andere Berichte enthal- ten andere Unkorrektheiten.
Ich stelle mir nun hier die Frage, was hat das alles mit Forschung zu tun? Was soll dabei herauskommen? Dem ruhigen, gelassenen Beobach- ter genügt es nicht, die viel- gängige Besserwisserei zu be- lauschen noch den befange- nen Urteilen von einzelnen zu trauen; sondern nur gewichti- ge Tatsachen, durch beweis- kräftige Fakten unter- A1-1552 (12) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 21, 28. Mai 1993
Sotalol: nicht nur Betablocker, sondern auch Klasse III- Antiarrhythmikum nach Vaughan-Williams
160 mg DM 18,98 DM 45,98 DM 79,98
80 mg DM 12,50 DM 29,50 DM 49,50
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SotahexaNmite: Zus.: 1 Tabl. enth.: Sotalolhydrochlorid 160 mg/80 mg; Hydroxypropylcel- lulose; Lactose; Magnesiumstearat; Poly(0-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz. Anwend.:
Bluthochdruck, auch Belastungshochdruck; Angina pectoris; hyperkinet. Herzsyndr.; tachy- karde Herzrhythmusstör.; Prophylaxe pektanginöser Anfälle; Abschirmung adrenerger Ein- flüsse b. Hyperthyreose. Gegenanz.: Manifeste Herzinsuffizienz; Schock; AV-Block II. u. III.
Grades; höhergr. SA-Blockierungen; Sinusknoten-Syndr.; Bradykardie; vorbestehende QT- Verlängerung; Hypotonie; Spätstadien periph. Durchblutungsstör.; obstruktive Atemwegs- erkr.; metabolische Azidose; Überempf. gegen Sotalol u. Sulfonamide; Glottisödem;
schwere allerg. Rhinitis. Bes. sorgf. ärztl. Überw. bei: zuckerkr. Pat. m. stark schwankenden Blutzuckerwerten sowie bei strengem Fasten; Phäochromozytom; eingeschr. Nierenfunkt.
Sorgf. Nutzen-Risiko-Abw. bei Psoriasis in d. Eigen- o. Familienanamnese. Strenge Indika- tionsst. in Schwangerschaft u. Stillzeit. Neonatale Asphyxie mögl. (Vorsichtsmaßnahmen!).
Nebenwirk.: Gelegentl. Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen, Kribbeln u.
Kältegefühl an d. - Gliedmaßen. Selten Magen-Darm-Beschw., obstruktive Ventilationsstör., Hautreakt., Konjunktivitis, Schlafstör., Verstärkung einer Herzmuskelschwäche, Bradykardie, AV-Überleitungsstör., Hypotonie. Verstärkung v. periph. Durchblutungsstör., Einschränkung d. Tränenflusses (Kontaktlinsen!), Hypoglykämie, depressive Verstimmungen, Mundtrocken- heit, Muskelkrämpfe bzw. -schwäche, Potenzstör., Zeichen v. erniedrigtem Blutzucker kön- nen verschleiert werden (v. a. bei strengem Fasten, sowie bei Diabetikern m. stark schwank.
Blutzuckerw. zu beachten). Vereinzelt Verstärkung v. Angina pectoris-Anfällen mögl. In Ein-
zelfällen Sehstör. u. Keratokonjunktivitis. Arrhythmogene Effekte insbes. bei Pat. m. lebens- bedr. Herzrhythmusstör. u. eingeschr. linksventrikulärer Funktion mögl. Dosisred., ggf.
Absetzen (ausschleichend, insbes. bei Pat. m. koronarer Herzkrankheit u./o. Herzrhythmus- stör.) bei nicht tolerierbar langs. Puls, zu starkem Blutdruckabfall u. Dyspnoe. Enge EKG- Überwachung bei Überdosierung (ggf. ventrikuläre Tachyarrhythmien (inkl. Torsades de Pointes)). In Einzelfällen Auslösung o. Verschlechterung einer Psoriasis o. psoriasiformer Exantheme. Verkehrshinweis s. Fach-, Gebrauchsinfo. Wechselwirk.: Mit Calciumantagoni- sten (Verapamil- u. Diltiazem-Typ); Antiarrhythmika d. Klasse I, die den QRS-Komplex ver- breitern können (insbes. Chinidin-ähnliche Subst.), u. d. Klasse III; Nifedipin u. and. 1,4-Dihy- dropyridin-Deriv.; Noradrenalin; MAO-Hemmstoffen; Clonidin; trizyklischen Antidepres- siva; Barbituraten; Phenothiazinen; Narkotika; Antihypertensiva; Diuretika; Vasodilatatoren;
Tubocurarin; Reserpin; oc-Methyldopa; Guanfacin; Herzglykosiden; Insulin o. oralen Antidia- betika. Dos., Art u. Dauer d. Anwend.: Erw.: Hypertonie: initial 80 mg Sotalol/Tag, ggf. Steige- rung nach einer Woche auf 160 mg. Koronare Herzkrankheit: 80-160 mg Sotalol/Tag. Tachy- karde Herzrhythmusstör.: 2-3x 80 mg bzw. 2 x 160 mg Sotalol/Tag. Hyperkinetisches Herz- syndr.: 40-80 mg Sotalol/Tag. Dosisred. bei eingeschr. Nierenfunkt. Tabl. v. d. Mahlz. m. etwas Flüssigk. einnehmen. Beh. ist in d. Regel eine Langzeitther. Unterbrechung o. Änd. d. Dos. nur auf ärztl. Anordnung. Sonderdos. u. weitere Einzelheiten s. Fach-, Gebrauchsinfo. Darrei- chungsf. u. Packungsgrößen: 20(N1), 50(N2) u. 100(N3) Tabl. Sotahexal® u. Sotahexal® mite.
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SPEKTRUM LESERBRIEFE
legt, sind imstande, glaubwür- dige und einprägsame Erleb- nisberichte zu schaffen. Sie würden damit auch der Ru- brik Forschung entsprechen.
Der Mehrzahl der Berich- te mangelt es daran. Sie glei- chen mehr Fabeln und Mär- chen für Unkundige. Ich habe das Deutsche Ärzteblatt bis- her für seriös gehalten.
Dr. Eberhard Hetzke, Kant- straße 26, 0-7513 Cottbus
Wer sich äußert, tappt in eine Falle
Jeder, der sich zu dem Thema äußert, geht drei Risi- ken ein: erstens als „Stamm- tischerzähler" (also als Selbstdarsteller) disqualifi- ziert zu werden (zu Recht oder zu Unrecht) und zwei-
tens entweder sich selbst zu loben (das stinkt nach Selbst- gerechtigkeit) oder drittens sich von irgendwelchen „Bes- serwessis" oder auch „Besser- ossis" (die gibt's auch) vorhal- ten lassen zu müssen, man ha- be nicht genügend Wider- stand geleistet. Wer sich also zu dem Thema äußert, tappt unausweichlich in diese Falle.
Deshalb ist an den autobio- graphischen Berichten ja ei- gentlich das am interessante- sten, was nicht geschrieben wurde.
Das Leben unter einer Diktatur und im Widerstand gegen sie betraf ja nicht nur den Intellekt oder die Gefüh- le. Es berührte vielmehr stets auch sehr intensiv das, was man (auch) die „Intimsphä- re" nennt. Diese beginnt ja bei einem psychisch gesunden
Menschen nicht erst unter der Gürtellinie. Diese gesun- de Intimsphäre aber pflegt man nicht vor einer anony- men Öffentlichkeit bloßzule- gen. Unter der Diktatur des Nationalsozialismus wie auch unter der Diktatur des marxi- stischen Sozialismus zu leben, wurde von so vielfältigen, ein- ander oft scheinbar wider- sprechenden Faktoren deter- miniert, daß sich dieses Ge- flecht weder durch persönli- che Erlebnisberichte noch durch soziologisch verbrämte Fragebogenaktionen noch auf der Couch des Psychoanalyti- kers auch nur einigermaßen erfolgreich entwirren, ge- schweige denn „bewältigen"
läßt.
Eine „Vergangenheitsbe- wältigung" — was immer das auch sein mag —, wenn sie
denn mehr sein soll als auto- biographisches Geschich- t(en)schreiben, kann stets nur
„in den Herzen" der vielen einzelnen Betroffenen, nicht aber vor einer anonymen Öf- fentlichkeit geschehen. Ver- gangenheitsbewältigung hat etwas mit Schuld zu tun. Da- zu gehört, daß sie erkannt und bereut wird und daß man sich vergeben lassen kann.
Die anonyme Öffentlich- keit aber besitzt nicht die Macht, zu vergeben. Sie maßt sich — vertreten durch die Me- dien — stets nur die Macht an, zu richten. Doch woran wäre eigentlich eine gelungene
„Vergangenheitsbewälti- gung" zu erkennen?
Dr. med. Eberhard Bäßler, Eckermannstraße 54, 0-1141 Berlin
Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 21, 28. Mai 1993 (13) A5-1553