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Archiv "Dermatologie: Gefährliche „Tattoos“" (23.04.2004)

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obstruktive Lungenfunktionsstörung auf. Das Tückische daran ist jedoch, dass nur 30 Prozent der Betroffenen subjektiv Symptome empfinden, eine Vielzahl sucht deshalb keinen ärztli- chen Rat. Damit eine chronische Bron- chitis in Zukunft sicher zu erkennen ist, wird nach Angaben des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Pneumo- nie, Prof. Helgo Magnussen (Großhans- dorf), derzeit ein intelligentes Spiro- meter entwickelt, das Fehlmessungen vermeidet. Im Herbst, so hofft der Pneu- mologe, werden dazu die entsprechen- den Daten vorgelegt werden.

Klar messbare Fortschritte sind bei der cystischen Fibrose erzielt worden:

Die Lebenserwartung ist in den ver- gangenen zwei Jahrzehnten um 20 Jah- re gestiegen; knapp die Hälfte der Be- troffenen erreicht das Erwachsenen- Alter. Wagners ältester Patient ist 56 Jahre alt.

Defizite bei Diagnose und Therapie der Tuberkulose

Die Tuberkulose zeigt in Deutschland bei einer Inzidenz von zehn pro 100 000 Einwohner und Jahr eine konstante jährliche Abnahme um fünf bis acht Prozent. Der Anteil von im Ausland ge- borenen Patienten lag 2002 bei 42 Pro- zent. Mit einer steigenden Zahl von Zu- wanderern, speziell auch aus dem Osten, erwartet Prof. Robert Lodden- kemper (Berlin) jedoch eine steigende Resistenz. In Russland werden heute bereits in mehr als 30 Prozent Resisten- zen berichtet, wobei in der Bevölkerung zu zehn Prozent bereits multiresistente Tuberkulosestämme vorliegen (in Ge- fängnissen weitaus höhere Werte).

Wie der Kliniker anhand einer „Fin- gerprinting-Studie“ aus dem Jahr 2004 belegte, bestehen in Deutschland Pro- bleme bei Erkennung und Therapie der Erkrankung: In 57 Prozent der Fälle dauert es über einen Monat – bei beste- hendem Verdacht in 28 Prozent der Fäl- le ein bis zwei Monate –, bis nach dem ersten Arztkontakt die Diagnose ge- stellt und damit die Infektionskette un- terbrochen wird. Das zur Therapie emp- fohlene initiale Schema mit vier Medi- kamenten wird nur bei 57 Prozent auch umgesetzt. Dr. Renate Leinmüller

Dermatologie

Gefährliche

„Tattoos“

Die verwendeten Farben sind nicht auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft.

F

ast jeder zehnte Deutsche trägt ein Tattoo. Auch die Zahl derjenigen, die sich als Ersatz für das Schminken mit einem so genannten Permanent Make- Up bestimmte Stellen der Gesichtshaut einfärben lassen, nimmt zu. Dabei gehen die Tätowierten unter Umständen ein ge- sundheitliches Risiko ein, das derzeit wis- senschaftlich nur bedingt abgeschätzt werden kann. Wie das Bundesinstitut für Riskobewertung (BfR) mitteilt, können die mit Hilfe von Nadel-

stichen in die mittlere Hautschicht (Dermis) eingebrachten Farbpig- mente in tiefere Haut- schichten gelangen, dann über die Blutbahn im Körper verteilt und um- gewandelt werden.

Schwere allergische Hautreaktionen sowie Entzündungen sind nach Mitteilungen der Der- matologen die häufig- sten unerwünschten Fol- gen einer Tätowierung.

Allergische Reaktio- nen werden in den mei- sten Fällen auf den Wirkstoff Para-Phenyl-

endiamin (PPD) zurückgeführt. Er wird in Henna zum Abdunkeln ver- wendet und gelangt beim Anfertigen schwarzer Henna-Tattoos auf oder in die Haut. Personen, die einmal gegenüber PPD sensibilisiert sind, können lebens- lang allergische Reaktionen gegen diese Substanz oder gegen Farben mit ähnli- cher chemischer Struktur zeigen. Metall- haltige Bestandteile der Farbmischungen können ebenfalls Allergien auslösen.

Weitere Gefahrenquellen sind Ver- unreinigungen in den Farbmischungen sowie bestimmte Azo-Farbstoffe, die in

krebserzeugende aromatische Amine ge- spalten werden können. Diese chemi- sche Reaktion kann auch bei der Entfer- nung von Tätowierungen mittels der La- sertechnik ablaufen. Weitere mögliche Folgen einer Tattoo-Entfernung sind Narben, Pigmentstörungen der Haut und Entzündungen.

Im Gegensatz zu Farbstoffen in kos- metischen Mitteln zum Auftragen auf die Haut (wie Rouge, Lidschatten oder Eyeliner) sind die Farben, die für Täto- wierungen und Permanent Make-Up verwendet werden, hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Auswirkungen nicht geprüft. Auch über die Langzeitwir- kung dieser Fremdstoffe im Organis- mus ist bisher nichts bekannt, obwohl sie dort in der Regel ein Leben lang ver- bleiben.

Während kosmetische Mittel, die auf die Haut aufgetragen werden, durch das deutsche Lebensmittel- und Bedarfsge- genständegesetz, die europäische Kos- metik-Richtlinie und die deutsche Kosmetik- Verordnung gesetzlich geregelt sind, unterlie- gen Tätowierfarben ge- genwärtig noch keiner vergleichbaren Rege- lung. Es gibt, so die Bundesbehörde, keine gesetzlich festgelegten Vorschriften hinsicht- lich der Reinheit, Qua- lität und der Prüfung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Tätowierfarben.

Das BfR empfiehlt daher, für Tätowierun- gen und Permanent Make-Up bis zu einer gesetzlichen Regelung nur Farbmittel zu verwenden, die den Anforderungen der europäischen Kosmetik-Richtlinie und der deutschen Kosmetik-Verordnung entsprechen und die für die Verwen- dung in kosmetischen Mitteln geprüft und zugelassen sind. Allerdings ist auch damit nicht sicher gewährleistet, dass keine unerwünschten Reaktionen auf- treten können.

Die Ärzteschaft wird gebeten, dem BfR gesundheitliche Beeinträchtigungen, die möglicherweise durch Tätowierungs- farben verursacht wurden, zu melden. EB M E D I Z I N R E P O R T

A

A1146 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1723. April 2004

Foto:BilderBox

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