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Einflussgrößen bei der Ertragsermittlung im Mähwerk

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FUTTERERNTE

138

61 LANDTECHNIK 3/2006

Sandro Ruhland, Karl Wild und Gerd Bernhardt, Dresden

Einflussgrößen bei der Ertragsermittlung im Mähwerk

I

n den vergangenen Jahren wurden an der AG Landtechnik der HTW Dresden eine Reihe von Verfahren zur Ertragsermittlung von Gras untersucht, wobei ein Ansatz auf einem Schwadversetzer beruht, der an einem Mähaufbereiter eingesetzt wird. Dieser Schwadversetzer transportiert das Mähgut mit einem kurzen Förderband, das von einem Hydraulikmotor angetrieben wird. Zur Er- mittlung des Massenflusses (Grasertrages) wurde die für das Förderband erforderliche Antriebsleistung genutzt, welche sowohl über eine Drehmomentmesswelle als auch über die Druckdifferenz am Hydraulikmotor erfasst wurde [1]. Ein induktiver Näherungs- schalter und Metallmarken auf dem Band dienten zur Feststellung der Bandgeschwin- digkeit. Die Ergebnisse der Labor- und Feld- untersuchungen zeigten, dass sowohl über die Drehmoment- als auch über die Druck- differenzmessung eine Ertragsmessung möglich ist [2]. Die erzielten Genauigkeiten entsprachen aber nicht immer den Anforde- rungen. Deshalb wurden weitere Tests durchgeführt, um Einflussgrößen genauer bestimmen zu können.

Durch die Untersuchungen sollte die Zu- sammensetzung der benötigten Antriebsleis- tung entsprechend der auftretenden Bewe- gungswiderstände ermittelt werden. Diese wurden zunächst in drei Ursachenbereiche aufgegliedert. Der für die Ertragsmessung wichtigste Anteil geht auf den Beschleuni- gungswiderstand des Fördergutes zurück, der bei konstanter Geschwindigkeitsdiffe- renz dem Massestrom proportional ist. Wei- tere Bewegungswiderstände werden vom Fördergurt verursacht. Zu diesen zählen der

Biegewiderstand und der Rollwiderstand an der Antriebs- und der Umlenktrommel sowie die Reibung zwischen Fördergurt und För- derbandgestell, die an den Gurtführungs- schienen zwischen den Trommeln auftritt.

Außerdem verursachen auch die Lager der Antriebs- und Umlenktrommel, die den För- dergurt tragen, Bewegungswiderstände.

Material und Methoden

Der Schwadversetzer wurde für die weiteren Untersuchungen vom Mähaufbereiter abge- nommen und in einen Prüfstand integriert [1]. Gegenüber den vorhergehenden Labor- und Felduntersuchungen wurden zusätzliche Temperatursensoren an den Lagern der An- triebs- und der Umlenktrommel des Schwadversetzerförderbandes installiert.

Um die Bewegungswiderstände entspre- chend ihrer Ursachen analysieren zu können, wurden verschiedene Fördergurte einge- setzt. Der im ~ 1700 mm langen Schwadver- setzer am Mähaufbereiter eingesetzte Ori- ginalfördergurt ist 730 mm breit und weist quer zur Transportrichtung aufgebrachte Querstege auf („Band 1“). Diese sollen der besseren Materialmitnahme dienen, verursa- chen aber einen größeren Biegewiderstand an den Trommeln. Zum Vergleich dazu wur- de ein ebenfalls 730 mm breiter Fördergurt ohne Querstege eingesetzt, dessen Ober- flächenprofil für eine günstige Materialmit- nahme kleine Noppen (Durchmesser 1 mm) aufwies, die sich gleichmäßig über den ge- samten Gurt erstreckten („Band 2“). Um den Anteil der Bewegungswiderstände der Lager in guter Näherung bestimmen zu können,

Zur Steigerung der Genauigkeit bei der Grasertragsmessung im Mähwerk wurde untersucht, wie stark sich bestimmte Einflussfakto- ren auf die Messungen auswirken.

Dipl.-Ing. (FH) Sandro Ruhland ist Doktorand in der AG Landtechnik der HTW Dresden, Pillnitzer Platz 2, 01326 Dresden; e-mail: ruhland@pillnitz.htw- dresden.de

Er wird gemeinsam betreut durch Prof. Dr. Karl Wild (AG-Leiter; e-mail: wild@pillnitz.htw-dresden.de) und Prof. Dr.-Ing. Gerd Bernhardt, Leiter des Lehrstuhls Landmaschinen an der TU Dresden, 01062 Dresden;

e-mail: bernhardt@landmaschinen.tu-dresden.de

Schlüsselwörter

Ertragsermittlung, Mähaufbereiter, Leistungsbedarf, Gras, Schwadversetzer

Keywords

Yield determination, mower conditioner, power requirement, grass, wind rowing device

Literatur

[1] Ruhland, S., S. Haedicke and K. Wild: A measure- ment technique for yield determination of grass.

In: Tagung Landtechnik 2004, VDI Verlag, Düsseldorf, 2004, pp. 317 - 324

[2] Wild, K., and S. Ruhland : Yield determination in a mower conditioner by means of hydraulic pressure measurements. In: Precision Agricultu- re. Ed.: John V. Stafford, Wageningen: Wagenin- gen Academic Publishers, 2005, pp. 409 - 413

Bild 1: Drehmomentbe- darf und Lagertempera- tur als Funktion der Zeit (Einlaufphase) Fig. 1: Torque and bearing temperature depending on time (at the beginning)

(2)

wurden außerdem Untersuchungen mit ei- nem lediglich 70 mm breiten Gurt durchge- führt („Band 3“). Dieser hatte eine glatte Oberfläche und war so installiert, dass keine Reibung zwischen Gurt und Förderbandrah- men möglich war.

Weitere variierte Parameter waren die Gurtgeschwindigkeit und die Bandspan- nung, die über Schraubendruckfedern verän- dert werden konnte.

Ergebnisse und Diskussion

Die Messungen erfolgten ohne Last. Dabei war zu beobachten, dass nach Inbetriebnah- me des Förderbandes mit dem Originalför- dergurt das Drehmoment absinkt, bevor es nach etwa 30 Minuten einen relativ konstan- ten Wert annimmt. Parallel dazu stiegen die Temperaturen in den Lagern der beiden Trommeln gegenüber der Umgebungstem- peratur an (Bild 1).

Diese Wärmeentwicklung ist durch die Reibung in den Lagern bedingt und bewirkt, dass die Schmiermittelviskosität abnimmt.

Dadurch sinkt bei steigender Lagertempera- tur der Bewegungswiderstand und damit auch das aufzubringende Drehmoment.

Ursache der unterschiedlichen Tempera- turanstiege in den einzelnen Lagern ist ihr unterschiedlicher Aufbau. Der stärkste Tem- peraturanstieg ist in dem Lager zu beobach- ten, dass den Antriebsmotor mit der An- triebstrommel verbindet. Dieses weist auch die vergleichsweise größte Reibfläche auf.

Um zu überprüfen, ob allein die sich än- dernden Bewegungswiderstände der Lager für das abfallende Drehmoment in der Ein- laufphase verantwortlich sind, erfolgte ein Vergleich mit dem lediglich 70 mm breiten Fördergurt. Trotz der sich nach der Einlauf- phase einstellenden konstanten Drehmo- mentwerte, 2,2 Nm gegenüber 0,6 Nm, ist der Rückgang des Drehmomentes innerhalb der Einlaufphase bei beiden Gurten mit 0,6 Nm und 0,5 Nm vergleichbar.

Im Vergleich der beiden Bänder ist weiter- hin festzustellen, dass sich bei gleicher Ge- schwindigkeit auch gleiche Temperaturwer- te einstellen. Die Spannkraft des 70 mm breiten Gurtes mit ~ 100 N ist jedoch we- sentlich kleiner als die Spannkraft beim Ori- ginalfördergurt mit ~ 600 N. Daraus resul- tiert, dass der Bewegungswiderstand der La- ger im betrachteten Bereich unabhängig von der Belastung der Lager ist. Damit ist er auch unabhängig von der Bandbeladung bei der Massestrommessung.

Werden nur die sich einstellenden sta- tionären Drehmomentwerte betrachtet, sind auch Aussagen zum Anteil der Fördergurte an den Bewegungswiderständen möglich (Bild 2).

Wird das Förderband ohne Gurt betrieben, es dreht sich also nur noch die Antriebs- trommel, ergeben sich Werte, die nur gering- fügig kleiner als beim Betrieb mit dem 70 mm breiten Fördergurt sind. Dies zeigt zum einen, dass die Bewegungswiderstände der Umlenktrommellager deutlich geringer als die der Antriebstrommel sind, und zum an- deren, dass der 70 mm breite Fördergurt ebenfalls nahezu keinen zusätzlichen Bewe- gungswiderstand verursacht.

Wird einer der 730 mm breiten Fördergur- te eingesetzt, steigt das erforderliche Dreh- moment von ~ 0,6 auf etwa 1,6 bis 2,2 Nm.

Damit übersteigt der Anteil des Fördergurtes am Gesamtbewegungswiderstand im Leer- lauf den Anteil der Lagerbewegungswider- stände deutlich. Eine signifikante und syste- matische Abhängigkeit der benötigten Leis- tung von Bandspannung ist jedoch nicht erkennbar. Dabei überlagern sich allerdings mehrere Effekte, die nicht einzeln betrachtet werden können. So nimmt der Biegewider- stand des Fördergurtes an den Trommeln mit der Bandspannung zu. Die Reibung zwi- schen Gurt und Förderbandrahmen nimmt aufgrund des geringeren Durchhangs zwi- schen den tragenden Trommeln aber ab.

Variiert wurde neben der Fördergurtspan- nung auch die Gurtgeschwindigkeit. Auch dabei konnte, abgesehen von der Einlauf- phase, keine signifikante Veränderung des Drehmomentes mit der Gurtgeschwindig- keit festgestellt werden. Das Drehmoment bleibt weitestgehend konstant. Demgegen- über ist jedoch mit zunehmender Gurtge- schwindigkeit beim Materialtransport eine größere Beschleunigung erforderlich, so dass der Massestrom gegenüber anderen Einflussgrößen an Bedeutung gewinnt.

Erschwert wird die Bestimmung der Ab- hängigkeit des Drehmomentes von Gurt- spannung und -geschwindigkeit auch durch die starke Variation des Leerlaufdrehmo- mentes, ohne dass ein Betriebsparameter verändert wird. Die Breite dieses Bereiches erstreckte sich bei den Versuchen zwischen 0,2 und 0,3 Nm.

Als Ursache für diese Schwankungen sind Veränderungen in der Maschine zu vermu- ten. Dies können geringfügige seitliche Ver-

schiebungen des Fördergurtes während des Betriebs, Variationen der Schmiermittelver- teilung innerhalb der Lager oder ähnliche zufällige Veränderungen sein.

Schlussfolgerung

Der Drehmomentrückgang in der Einlauf- phase wird fast ausschließlich durch die temperaturabhängigen Bewegungswider- stände der Lager in den Trommeln verur- sacht. Daher müsste bei den Messungen zur Massestrombestimmung ein Zeitraum von mindestens 20 bis 30 Minuten zwischen In- betriebnahme des Förderbandes und dem Beginn der Messung vergehen oder die La- gertemperatur wird direkt in die Masse- strombestimmung einbezogen. Aufgrund der Belastungsunabhängigkeit des Lagerbe- wegungswiderstandes kann dieser dann bei Massefluss vom gemessenen Drehmoment subtrahiert werden und muss nicht weiter berücksichtigt werden.

Bei der Variation der Bandspannung ist im untersuchten Bereich keine signifikante Än- derung des Leerlaufdrehmomentes festzu- stellen, so dass auch der Bewegungswider- stand des Fördergurtes im betrachteten Be- reich nahezu belastungsunabhängig ist.

Allerdings führt die Steigerung der Band- spannung durch das Aufliegen von Förder- gut zu einer größeren Reibung zwischen Fördergurt und den Gurtführungsschienen.

Aufgrund der Variationen des Leerlauf- drehmomentes, die beim Feldeinsatz noch weiter zunehmen können, ist bei Masse- strommessungen deshalb das Leerlauf- drehmoment regelmäßig zu überprüfen und mit dem aktuellen Wert in die Massestrom- bestimmung einzubeziehen.

Für den Einsatz in der Praxis bedeutet dies, das der Schwadversetzer regelmäßig in kürzeren zeitlichen Abständen ohne Materi- alfluss arbeiten muss (etwa beim Wenden), so dass eine Ermittlung des Leerlauf- drehmoments möglich ist. Um eine Verkür- zung der unzumutbar langen Einlaufphase nach Inbetriebnahme des Förderbandes zu erreichen, ist die Verwendung anderer Lager zu überprüfen.

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Bild 2: Drehmomentbe- darf als Funktion der Bandspannung für verschiedene Förder- gurte Fig. 2: Torque depending on the time for several conveyor belts

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