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Fehlerquellen der Ertragsermittlung beim Mähdrusch

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Academic year: 2022

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GETREIDEERNTE

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Hans-Werner Griepentrog, Kopen

!l

agen

Fehlerquellen der Ertragsermittlung beim Mähdrusch

Die Ertragskartierung bildet einen wichti­

gen Baustein zur Datenerfassung im Rahmen der teilflächenspezifischen Pflanzenproduktion. Trotz bereits langjähriger Erprobung ist die Datenerfas­

sung und Anlage von Ertragskarten nach wie vor nicht einfach. Bevor Ertragsrah­

daten für die Kartierung herangezogen werden, sollten diese kritisch betrachtet und einer Fehleranalyse unterzogen werden. Der Korndurchsatzsensor ist zwar ein wichtiges Messgerät, er liefert jedoch nur eine Messgröße. Weitere wichtige Parameter zur Ertragsberech­

nung müssen herangezogen werden. Zur Reduzierung der Fehlerwahrscheinlich­

keit sind auch konstruktive Besonderhei­

ten der Sensorinstallation zu beachten.

Zu unterscheiden sind Fehler der Mas­

senbilanzierung mit beispielsweise Korntankladungen und Fehler der darge­

stellten Einzelerträge in Ertragskarten.

Die Massenerfassung kann m it Fehlern von 2 % erfolgen, während Ertragskarten m it Fehlern um 1 0 % behaftet sind.

D

er Ertrag eines Pfla nzenbestandes zum Zeitpunkt der Ernte wird beein­

flusst von sehr u nterschiedlichen Maß­

nahmen, die der Landwirt vor und während der Vegetationsperiode d urch­

führt. Diese können mit H ilfe der teilflächenspezifischen Verfa hren aus pflanzen baulicher, a ber auch aus ökono­

m ischer und ökologischer Sicht optimiert werden.

Die Zielgröße der Ertragsermittlung ist d ie Erfassung des pflanzenbauliehen Er­

trages. Leider wird heute häufig von Er­

tragsmessungen in Mähdreschern ge­

sprochen. Das Messen des variierenden Pflanzenertrages ist jedoch weder d irekt noch indirekt möglich: Der Ertrag wird a us einer Reihe von Einzelmesswerten verschiedener Sensoren und Parameter berechnet. Die Bestimmung des Korner­

trages ist somit eine komplexe Messauf­

gabe [1] .

Die möglichen Fehlergrößen sind i n Obersicht 1 dargestellt. Aus dieser Dar-

Prof Dr Hans- Werner Griepentrog ist Asso­

ciate Professor des Department of Agricu/tu­

ral Sciences, Agricultural Engineering, The Royal Veterinary and Agricultural Universily (I<VL), Agrovej 10, DK-2630 Taastrup, e-mail: hwg@kvl. dk

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stellung wird deutlich, dass der Fehler der Ertragsermittlung von einer Vielzahl von Parametern beeinflusst wird . Erschwe­

rend kommt hinzu, dass viele Parameter - ähnlich wie der zu erfassende Ertrag­

sich während des Dreschens in Abhän­

gigkeit von der Position auf dem Feld än­

dern. I m Sinne eines geringen Gesamt­

fehlers wäre daher zu empfehlen, mög­

lichst viele Parameter mit H ilfe von Sensoren i n ihrem zeitlichen oder lokalen Verlauf zu erfassen . Bei ein igen Größen ist leider heute kein Messprinzip bekannt oder ein fun ktionssicherer Betrieb in Aus­

sicht ( Kornverluste, Schwarzbesatz) . Bei der I nterpretation von Ertragskarten stellt sich d ie Frage, wie fehlerbehaftet d ie Darstell u ng ist. Eine Fehlerana lyse der Technik zur Ertragsermittlung ist beson­

ders aufgrund des komplexen Charakters der Messa ufgabe wichtig, damit Fehlin­

terpretationen vermieden werden. U m ei­

ne akzeptable Reduzierung des Fehlers zu erreichen , müssen bestimmte techni­

sche Vora ussetzungen gegeben sein.

Da der Ertrag nicht gemessen werden kan n , m u ß er nach folgender Gleichung aus Einzelmesswerten je Messzyklus (Ab­

tastrate) berechnet werden [1, 2]:

E ' =

�. 1- [1;

x; . h,. 1

-

ub�'t.

m; : Kornd urchsatz T; : Abtastrate x; : Weg

b; : Schnittbreite U;

:

Kornfeuchte

Ubez

:

bezogene Kornfeuchte

Aus der G leichung wird ersichtlich , dass zur Ertragsbestimmung neben dem Korn­

d urchsatz d ie Kornfeuchte, d ie Sch nitt­

breite und der zurückgelegte Weg in den Ertragswert eingehen. Andere M esswerte wie Höhe der Kornverluste und Verunrei-

nigungsgrad wären sehr sinnvoll und wür­

den das Gesamtergebnis verbessern.

Korndurchsatz

Zur Korndurchsatzmessung im Mähdre­

scher stehen heute eine Reihe von Sen­

soren zur Verfügung. Diese arbeiten nach u nterschiedlichen Prinzipien wie dem vo­

lumetrischen, dem l m pulsmess- oder Kraftmess- und anderen indirekten Ver­

fahren [1].

Die Kornd urchsatzsensoren werden im Elevatorkopf installiert und ermöglichen eine kontinuierliche Erfassung des Kör­

nerstroms mit Abtastraten von beispiels­

weise ein bis drei Seku nden.

Die meisten Messverfahren wurden im Labor u ntersucht und ha ben sich in der Praxis bewährt. Die M essfeh ler dieser Sensoren sind akzeptabel und liegen bei

± 2 bis 3 % [3] .

Volumetrisch arbeitende Messgeräte zur Kornd u rchsatzbestimm u ng weisen leider eine höhere Empfindlichkeit gegen Seiten- u nd Längshang auf [3, 4] . Mäh­

d rescher mit volumetrischer Messung werden deshalb mit Neigungssensoren ausgerüstet, um eine Kompensation des Ha ngei nflusses zu ermöglichen .

Messsysteme nach dem vol umetri­

schen Prinzip weisen einen weiteren Nachteil auf: Zur Bestim m u ng des Mas­

send u rchsatzes m uss die Schüttdichte des Erntegutes bekannt sein . Hierzu wird sie meist einmalig je Frucht u nd Schlag bestim mt und als fester Wert eingegeben . Fraglich ist jedoch, ob dadurch der Ein­

fluss d ieses Parameters gen ügend berücksichtigt wird . Es muss angenom­

men werden, dass sich die Schüttdichte während des Dreschens ebenfalls ändert und es bei Abweichungen vom eingestell­

ten Wert zu fehlerhaften Messungen

Obersicht 1 : Fehler- ,---, 11 b · d E Korndurchsatz. (grain flow)

que en eJ er r-

Kornfeuchte (grain moisturel tragsermittlung

Positionsbestimmung (positioning)

Table 1: Error sources Datensynchronisation (data syncnronisationl effecting yield logging Kornverluste (graln losses)

Hang (slopel

Schüttdichte (bulk densityl

Schwarzbesatz Ompurities) Realtime

:

Weg/Geschwindigkeit (distancelvelocity)

Schni tbreite (cutting width)

Mapping:

Rastergröße (cell size)

Interpolationsverfahren (interpolationl

53. Jah rgang LANDTECH N I K 5/98

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.... . ... . . . .... ... ... . .... .. .. . . .. . . . ... ... ... .... . ... . ... ...

kommen kann. Sensoren zur kontinuierli­

chen Messung der Schüttdichte während des Dreschens wären hier notwendig.

Derartige Geräte sind zur Zeit noch in der Entwicklung [ 1 , 5] .

Unabhängig vom Messprinzip des Durchsatzsensors muss u n bedingt eine Feuchtekorrektur durchgeführt werden.

H ierzu ist eine kontinuierliche Messung des Feuchtegrades des Erntegutes not­

wendig. Über die Schlaglänge eines Fel­

des kann sich d ie Körnerfeuchte erheb­

lich ändern, beispielsweise von 12 auf bis zu mehr als 20 %.

Sensoren zur kontinuierlichen Feuchte­

messung des Erntegutes existieren und sollten in der Korntankbefüllschnecke und nicht im Korntan k installiert sein. Der Feuchtewert sollte dem aktuellen Korn­

d urchsatz zugeord net werden können, was bei Messungen im Korntank nicht möglich ist. Hier werden nur mittlere Feuchtewerte je Lad ung gemessen. Korn­

d urchsatzmesssysteme ohne Feuchte­

kompensation erlauben keine ausrei­

chend genaue Ertragsermittlung [5).

Zur Darstellung und Vergleich barkeit der Ertragswerte in einer Ka rte müssen d ie Werte auf ein gleiches Feuchtenivea u bezogen werden. Ohne eine kontinuierli­

che Messung des Feuchtegehalts u nd der Zuordnung zum Korndurchsatz ist d ieses nicht möglich .

Die Abtastrate für Durchsatzmessun­

gen liegt bei ein bis drei Sekunden. Er­

fahrungen ha ben gezeigt, dass d ie Ab­

tastrate bei zwei oder drei Seku nden lie­

gen sollte. Abtastraten von einer Sekunde stellen eine zu hohe Auflösung in Fahrt­

richtung dar und belasten unnötig d ie Speicherkapazität des Bordcomputers sowie die Datenübertragung.

Die Kalibrierung der Korndu rchsatz­

sensoren muss für jede Frucht und bei veränderten Erntebedingungen sehr sorgfältig durchgeführt werden. Dieses erfolgt in der Regel m it dem Gegenwiegen der Korntankladungen auf Fuhrwerks­

waagen. Die Ergebnisse dieser Wiegun­

gen sagen über den Fehler der lokalen Er­

tragsbestimmung d i rekt wenig a us. Sie sind für eine hohe Gena uigkeit einer Er­

tragskarte jedoch eine wichtige Voraus­

setzung.

Wegmessung und Schnittbreite

Der gemessene Korndurchsatz muß zur Ermittlung des Ertrages auf die während des Zeitinterva lls a bgeerntete Fläche be­

zogen werden. Diese Fläche ergibt sich aus dem zurückgelegten Weg und der Schnittbreite der Maschine. Der zurück­

gelegte Weg wird an Mähdreschern über Wegimpu lszählung an Fahrzeugrädern oder über Radarsysteme gemessen. Sei­

de Verfahren liefern m it entsprechend

53. Jahrgang LANDTEC H N I K 5/98

sorgfältiger Kalibrierung gute Ergebnisse.

Das Messen der aktuellen Schnittbreite während des Dreschens ist heute noch nicht praxisreif. Verschiedene Systeme wurden jedoch bereits auf ihre Zuverläs­

sigkeit und Genauigkeit hin untersucht und es konnte nachgewiesen werden, dass die Qualität der Ertragskarten ver­

bessert wurde [ 1 , 5, 6, 7). Lücken im Be­

stand, Lagergetreide oder Unkrautnester werden von den Sensoren nur fehlerhaft erkannt und führen deshalb zu falschen Werten der Breite des abgeernteten Ge­

treidebestandes.

ln den meisten Fällen wird heute mit ei­

ner fest eingestellten, konstanten Schn itt­

breite gearbeitet. ln diesem Fall muß der eingegebene Wert sehr wohl überlegt und gut gemessen sein. Von der Einhaltung dieses Wertes hängt die Genauigkeit der Größe der Bezugsfläche sowie der Er­

tragswerte ab. Einige Bordcomputer in Mähdreschern erlauben a uch d ie schnel­

le Änderung der Schnittbreite nach dem Teilbreitenprinzip.

Positionsbestimmung

Die Positionsbestimmung des Mähdre­

schers während der Ernte auf dem Feld ist Voraussetzung für eine Ertragskartie­

rung. ln den letzten Jahren ist die Zuver­

lässigkeit und Genauigkeit der DG PS-Sys­

teme verbessert worden. Heute gibt es ei­

ne Vielzahl von U nternehmen, die G PS­

und Referenzsignal-Empfangssysteme anbieten. Für d ie Ertragskartierung ist die Genauigkeit dieser Systeme mit 2 bis 5 m a usreichend [8).

Die flächendeckende Versorgung von Referenzsignalen ist heute leider immer noch nicht gegeben . Referenzsignale, die ebenfalls ü ber Satel litensysteme gesen­

det werden, können diese Situation in den nächsten Jahren vielleicht verbes­

sern .

Die Qualität und Zuverlässigkeit der Po­

sitionierungsdaten lassen häufig zu wün­

schen ü brig, so dass eine Ü berprüfung der Positionsdaten von Ertragsrohdaten nach wie vor wichtig erscheint. Störungen der DGPS-Empfänger treten leider häufig auf, so dass Positionierungsfehler entste­

hen , die während des Dreschens nicht bemerkt werden.

Datensynchronisation (Datenzuordnung) Zur Berechnung eines Ertrages an einer bestim mten Position auf dem Feld (G PS­

Ortu ng) müssen a l le hierfür notwendigen Sensordaten und andere Parameter die­

ser Position zugeordnet werden. Dieses betrifft d ie zeitliche a ls a uch d ie lokale Synchronisation. Lokale Differenzen erge­

ben sich beispielsweise aus dem Abstand des Messerbalkens (Standort der Pflan­

zen) von der Position der G PS-Antenne.

Zeitliche Differenzen treten a ufgrund un­

terschiedlicher Durchlaufzeiten der Kör­

ner zum Kornd urchsatz- und Kornfeuch­

tesensor a uf. Bei der Bestimmung der Durchlaufzeiten können sich a uch Ab­

hängigkeiten vom Gesa mtmassedurch­

satz ergeben [ 1, 4, 9).

Auswerte- und Kartierungsmethoden Vor dem Anwenden der eigentlichen Kar­

tierungsprozed uren ist das Auswerten der Rohdaten über Filterprozeduren mit Plausi bilitätskontrol len notwend ig. Plau­

sibilitätsprüfungen können sich a uf Posi­

tionsdaten innerha lb der Feldgrenzen , Kreuzen d e r Fahrspuren, Fah rgeschwin­

digkeit größer N u l l , G PS-Status oder ähn­

liches beziehen. Hierd urch können erste Fehlerq uellen beseitigt werden. Auch a n­

dere Werte, gemessen von Mähbeginn bis zum Erreichen eines dynamischen Gleichgewichts oder u mgekehrt, müssen aus den darzustellenden Daten hera us­

genom men werden . Die Zeit vom Mähbe­

ginn bis zum Erreichen d ieses Gleichge­

wichts kann d u rchaus 16 Sekunden be­

tragen [9, 10). Zum Teil wird a uch empfoh len, d ie Rohdaten mit bestimmten G lättungsa lgorithmen zu bearbeiten [11].

Zur Darstellung und Kartieru ng der Er­

tragsdaten werden von den Geräteher­

steilem, a ber auch von Mähdrescher­

und Agrarsoftwarefirmen Programme.an­

geboten. Leider gibt es bisher wen ig sys­

tematische U ntersuchungen zur Eignung der angebotenen Computer-Programme für die Ertragskartierung. Nur in der eng­

lischsprachigen Literatur sind U ntersu­

chungen beka nnt [ 1 2, 13].

Die a m häufigsten a ngewandte Metho­

de zu r Kartenkonstruktion ist die Krige­

Approximation . Andere Verfahren sind die Inverse-Distanz-I nterpolation oder die Dreiecksvermaschu ng [9, 12, 14].

Die maximale Flächenauflösung von Ertragskarten mit einem Gesamtfehler von u nter 10 % liegt im M ittel bei 400 m2 oder 20 m [ 10, 15). Für höhere Flächen­

a uflösungen werden d ie Fehler aufgrund der vielfältigen Störungen größer und da­

mit ni�ht mehr akzeptabel.

Literaturhinweise sind vom Verlag unter LT 98 504 erhältlich.

Schlüsselwörter

Teilflächenspezifische Pflanzen prod ukti­

on, Ertragsermittlung, Ertragskartierung, Fehlerquellen

Keywords

Site specific agriculture, yield logging, yield mapping, error sources

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