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Archiv "BELEGARZT-SYSTEM: Glänzend bewährt" (23.09.1976)

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Spektrum der Woche Aufsätze -Notizen BRIEFE AN DIE REDAKTION

usw. — seit Jahren in immensen Höhen von ihren erarbeiteten Ho- noraren — meist ungefragt — abge- zogen erhalten.

Daß mit einem solchen — zunächst grob umrissenen Vorschlag — die Lobby der Hörgerätevertreiber und -hersteller arg reagieren wird, ist mir klar, dürfte m. E. aber im der- zeitigen Zeitpunkt und in dieser La- ge kein Grund zum Ducken sein.

Die Möglichkeit der Wiederverwen- dung der Geräte nach ein- bis zweijähriger Benutzung liegt auf der Hand. Die Frage der Art und Weise einer Wiederhereinnahme in den Gebrauchs- und Wirtschafts- kreislauf ist m. E. nur eine Frage der Organisation. — M. E. müßten die Geräte Eigentum der zahlenden Kasse werden und für deren Pa- tienten wieder zur Verwendung kommen. Wie — das ist nur eine Frage der (recht einfachen) Orga- nisation, wenn man nicht vor recht eindeutigen Gruppeninteressen ka- pituliert!

Dr. med. Richard Meyer Facharzt für HNO-Krankheiten Ekkehardstraße 18

7700 Singen

BELEGARZT-SYSTEM

Zu dem Artikel von Gerhard Vogt.

„Weiterentwicklung des Belegarztwe- sens — ein Schlüssel zur Krankenhaus- politik" im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 17/1976:

Glänzend bewährt

Das von Herrn Vogt propagierte Belegarztsystem wird bereits seit über 25 Jahren am Roten-Kreuz- Krankenhaus Wiesbaden praktiziert und hat sich glänzend bewährt. Bei einer Kapazität von 110 Betten sind zwischen 22 und 27 Ärzte als Be- legärzte zugelassen (Chirurgen 3 bis 4, Gynäkologen 4 bis 6, HNO- Ärzte 4 bis 5, Augenärzte 3 bis 4, 1 Kieferchirurg, Internisten 1 bis 2, Praktischer Arzt 0 bis 1, 1 Kinder- arzt und 1 Anästhesist). Niemals

wurde dem einzelnen Arzt eine fe- ste Bettenzahl zugewiesen. Die Betten werden nach Anmeldung verteilt. Außer der Geburtshilfe gibt es keine getrennten Stationen. Das ermöglicht eine optimale Ausnut- zung der Betten. Die am Hause tä- tigen Assistenten werden nach ei- nem Umlageverfahren von allen Belegärzten gemeinsam getragen.

Dr. med. Jochen Schenk Facharzt für innere Krankheiten Dotzheimer Straße 61

6200 Wiesbaden

AKUPUNKTUR

Zu dem Leserbrief von Dr. med. Frank Bahr in Heft 14/1976 und der Glosse

"Der Magus aus China oder: mit Speck fängt man Mäuse" in Heft 44/1975:

Zweifel

an der Seriosität

Die offiziellen Organe der deut- schen Ärzteschaft wären gut bera- ten, die seltsamen Methoden des Herrn Bahr nicht nur zu glossieren, sondern kritisch zu durchleuchten.

Zu Tausenden lockt dieser Herr nämlich Jahr für Jahr seine Stan- deskollegen in den Urwald, sprich:

„Akupunktur-Intensiv-Seminar" im Münchner Sheraton Hotel; Teilneh- merzahl 1200!! Kursgebühr für zwei Tage 150 bis 200 DM. Unter Ver- achtung jeglicher moderner didak- tischer Hilfsmittel läuft der erste Vormittag so ab, daß mehr oder weniger temperamentvoll, dafür aber wörtlich aus dem Lehrbuch von Prof. Bischko vorgelesen wird.

Mit mir reichte es nach einem sol- chen Start im November 1975 bei einem Bahrschen Intensivseminar noch ca. 60 Kollegen; wir ließen uns die Kursgebühren zurückzah- len.

Von Herrn Bahr wurde unsere Kri- tik an der Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit des Se- minars abgetan, ein Teil von Kolle- gen sei sowieso nur zum Stänkern

gekommen. (Anmerkung des Ver- fassers: Wer hat denn so viel Zeit?).

In seinem Leserbrief versucht Herr Bahr die Seriosität seines Vereins dadurch zu unterstreichen, daß er betont, dieser arbeite nach „dem Prinzip der Gemeinnützigkeit"; das heißt aber nun noch lange nicht, daß der Verein als gemeinnützig anerkannt ist. Genau diesen Ein- druck jedoch möchte Kollege Bahr erwecken.

Die vage Aussicht auf die Zusatz- bezeichnung „Akupunktur/Auriku- lo-Medizin" sollte Ärzte, die Mög- lichkeiten in der Methode der Aku- punktur sehen, nicht kritiklos ma- chen gegenüber den Methoden des Herrn Bahr und seiner „Deutschen Akademie für Akupunktur". Mir — und nicht nur mir — sind starke Zweifel an der Seriosität dieses

Unternehmens gekommen.

Wolfgang Huber Arzt

8151 Kleinwartpenning 22

PSYCHIATER

Die Möglichkeit, sich als Psychiater niederzulassen (was uns durch die Weiterbildungsordnung künftig ermög- licht wird), beurteilt der Verfasser pes- simistisch.

Keine Aussichten

... Man geht zum Neurologen oder Nervenarzt, und das nur im Notfall.

Abgesehen davon betreibt der

„Neurologe" auch Psychiatrie und wird die Positionen auch abrech- nen oder umschreiben. Denn von reiner Psychiatrie kann der Nieder- gelassene bei unseren Positionen weder leben noch Altersvorsorge treiben. Der Neurologe mit seinen aufwendigen diagnostischen Appa- raturen ... kann das eher. Aber zeitraubende psychiatrische Dia- gnosen und Behandlungen werden schlecht berechnet ... Wenn das der niederlassungswillige Psychia-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 39 vom 23. September 1976 2457

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

BLICK ÜBER DIE GRENZEN

Erklärtes Ziel jeder Entwicklungs- hilfe ist es, einheimisches Personal derart auszubilden, daß es in mög- lichst absehbarer Zeit in der Lage ist, die Aufgaben des jeweiligen Fachgebietes selbständig und ohne ausländische Hilfe zufriedenstel- lend allein zu erfüllen. Dement- sprechend bedeutet Entwicklungs- hilfe auf medizinischem Gebiet die Ausbildung von Ärzten und medizi- nischem Personal zur Sicherstel- lung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in den Partnerlän- dern.

Nun ist es bei intensiven Bemühun- gen von Ausbildern und Auszubil- denden möglich, in zwei bis drei Jahren annehmbare Schwestern und Pfleger heranzubilden, und in drei bis vier Jahren kann man si- cher auch in Entwicklungsländern tüchtige medizinisch-technische Assistenten heranziehen. Bei der Ausbildung von Ärzten muß man

jedoch in anderen Zeitdimensionen denken lernen. Ein Medizinstudium in Deutschland dauert sechs Jahre.

Es schließt sich eine zweijährige

— neuerdings einjährige — Vorbe- reitungszeit als Medizinalassistent an, um die Approbation als Arzt zu erhalten. Danach folgt eine wenig- stens sechsjährige Klinikweiterbil- dung bis zum Facharzt in den gro- ßen medizinischen Teilgebieten (Chirurgie, innere Medizin, Frauen- heilkunde). 12 bis 13 Jahre dauert es also wenigstens, um aus einem Medizinstudenten im ersten Seme- ster einen Facharzt zu machen. Die Bestimmungen hierfür sind im we- sentlichen in allen Ländern die gleichen. Es liegt auf der Hand, daß man nicht berechtigt ist, die Ausbildungszeiten für Ärzte aus Entwicklungsländern kürzer zu ver- anschlagen.

Wo können nun diese Ärzte am vorteilhaftesten und gewinnbrin- BRIEFE AN DIE REDAKTION

ter sieht, wird er seine Pläne be- graben. Kein Wunder, wenn es mit den Zulassungen für diese Sparte bergab geht. Man wirft mit einem gewissen Recht den Nervenärzten vor, daß sie in Ballungsgebieten aufeinandersitzen und möchte sie in den Landbezirken wissen. Kürz- lich hat man die älteren Nervenärz- te als fossil bezeichnet (entspre- chend den früheren „Anstaltskata- tonen"), man warnt sie vor dirigisti- schen Maßnahmen, wenn sie sich nicht an sozialpsychiatrischen Ein- richtungen beteiligen. Andererseits tut man wenig dafür, eine Zusam- menarbeit mit der Klinik zu ermög- lichen. Letzte verweist auf die gro- ßen Zahlen derer, die die Anstalts- ambulanz benutzen — meist um sich in großen Abständen Neuro- leptika spritzen zu lassen. Erfreu- lich des Vertrauen der Patienten.

Aber die genannten 2000 der Am- bulanz dezimieren die Patienten der niedergelassenen Nervenärzte.

... Wenn gewisse Kliniken und Landeskrankenhäuser von den nie- dergelassenen Nervenärzten (auf die übrigens die diversen Versiche- rungen mit ihren Gutachten ange- wiesen sind) nichts halten, so mö- gen sie sich von nichtpsychiatrisch angekränkelten Psychologen, Psy- chotherapeuten, Sozialpädagogen, Sozialarbeitern (ein dummes Wort für eine gute Sache) und Heilpäd- agogen die Arbeit abnehmen las- sen.

Man kann also einem klinisch täti- gen Nervenarzt nur abraten, sich als Psychiater niederzulassen, einerseits wegen der miserablen Gebührenordnung und weil Erfah- rung und Sachverstand nicht ästhi- miert werden. Er bleibe im Landes- krankenhaus, wo man seiner noch auf dem Land bedarf und wo er es zum Landesmedizinaldirektor brin- gen kann — mit Pensionsberechti- gung!

Dr. Robert Helsper Facharzt

für Neurologie und Psychiatrie

Grafenberger Allee 245 4000 Düsseldorf

Die Hochschule „vor Ort"

Ärztliche Probleme medizinischer Entwicklungshilfe

Etzel Adler

Befriedigende Ergebnisse im Sinne medizinischer Entwicklungshilfe sind nicht zu erwarten, wenn junge Leute aus Entwicklungsländern in Deutschland Medizin studieren und eine Facharztweiterbildung anschließen. Die Tendenz, dann in Deutschland zu bleiben, ist fast übermächtig. Nicht bewährt hat sich der Versuch, mit einem deut- schen Ärzteteam an einem Krankenhaus im Entwicklungsland Fach- arztweiterbildung zu betreiben. Die einheimischen Ärzte erhalten weder eine einheimische noch eine deutsche Facharztanerkennung.

Dabei gibt es ein Vorbild für erfolgreiche medizinische Entwick- lungshilfe, das schon hundert Jahre alt ist: die Entsendung von Pro- fessoren zur Einrichtung und zumindest zeitweiligen Führung medi- zinischer Fakultäten in das Entwicklungsland, wie dies vor einem Jahrhundert zwischen Deutschland und Japan gehandhabt wurde.

— Der Autor dieses Beitrages war zuletzt Chefarzt der deutschen Ärztemission in Annaba (Algerien).

2458 Heft 39 vom 23. September 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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