Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 42|
21. Oktober 2011 A 2231„Seine bahnbrechenden Arbeiten haben den Blickwinkel verändert, unter dem wir uns mit Gesundheit und Krankheit auseinandersetzen“, sagte US-Präsident Barack Obama über ihn. In der Tat, wie kaum ein anderer war der Autor des Buches
„Meine Gene – mein Leben“, Francis S. Collins, direkt in den Prozess der genomischen Revolu- tion involviert. 15 Jahre lang leite- te er das internationale Humange- nomprojekt und ist jetzt Direktor der National Institutes of Health der USA.
Die Humangenomforschung hat zudem wie kaum ein anderes wis- senschaftliches Feld das Verständ- nis für die Ursachen und den Ver- lauf von Krankheiten sowie die Dia - gnose- und Therapiemöglichkeiten in den letzten Jahren verändert. Das SACHBUCH
Lehrreich, aber nicht belehrend
Buch von Collins ist dennoch kein trockener (populär)-wissenschaft - licher „Erklär-Aufsatz“ über die DNA-Revolution. Anhand von vie-
len Beispielen erläutert es vielmehr äußerst kurzweilig, wie sehr die personalisierte Medizin bereits Einzug in den medizinischen Alltag genommen hat. Er macht das schwierige Thema ausgehend von individuellen Patientengeschichten nachvollziehbar.
Statt Horrorszenarien zu zeich- nen oder Heilversprechen zu geben, zeigt es Wege auf, wie sich die Kenntnis der eigenen Doppelhelix positiv für die Wahrung der eigenen Gesundheit einsetzen lässt. Dabei ermutigt Collins seine Leser, aktiv die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und sich auch schwierigen Entscheidun- gen zu stellen. An mehreren Stellen verweist er dabei auf eines seiner Lieblingsbücher, „Der kleine Prinz“
von Antoine de Saint-Exupéry: „Dei- ne Aufgabe liegt nicht darin, die Zukunft vorauszusehen, sondern sie zu ermöglichen.“ Eva Richter-Kuhlmann Francis S. Collins: Meine Gene – mein Leben.
Auf dem Weg zur personalisierten Medizin.
Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, 388 Seiten, Hardcover, 24,95 Euro