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Archiv "Zehn Jahre Globaler Fonds: Geldgeber in Not" (17.02.2012)

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A 306 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 7

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17. Februar 2012

ZEHN JAHRE GLOBALER FONDS

Geldgeber in Not

Der Globale Fonds ist einer der größten Geldgeber im Kampf gegen Aids, Malaria und Tuberkulose. Nach Korruptionsvorwürfen im Jahr 2011, die

sich gegen Projektpartner richteten, schmälert nun die Finanzkrise das Budget.

D

ie Würdigungen zum zehnten Geburtstag hätten kaum bes- ser ausfallen können. „Der Globale Fonds ist das wichtigste, erfolg- reichste und effektivste Instrument zur Bekämpfung der drei verheeren- den Krankheiten, Aids, Malaria und Tuberkulose“, erklärte Philipp

Frisch, Referent der Medikamenten- kampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. Und UNAIDS, das Programm der Vereinten Nationen, ließ verlauten: „Mit Hilfe des Globa- len Fonds konnten in den zehn Jah- ren seit seiner Gründung Millionen Menschenleben gerettet werden.“

23 Milliarden für Hilfsprojekte

Insgesamt hat der Fonds seit 2002 nach eigenen Angaben 23 Milliar- den US-Dollar für Programme ge- gen Aids, Malaria und Tuberkulose in 150 Ländern bewilligt. Inzwi- schen würden drei Millionen HIV-/

Aids-Patienten mit antiretroviralen Medikamenten versorgt, 7,7 Millio- nen Tuberkulosepatienten erhielten eine Therapie und 160 Millionen insektizidbe handelte Malarianetze seien verteilt worden.

Doch im Fonds werden die Mittel knapp. Denn viele Geberländer lei- den unter den Folgen der Finanzkri- se und halten Finanzzusagen nicht ein. Ändert sich daran nichts, wird die Organisation nach eigenen An- gaben bis Ende 2013 keine neuen Förderprogramme auflegen können.

Derzeit stehen noch zehn Milliarden Dollar bereit, um laufende Pro gram - me weiter fördern zu können. Doch nach Schätzungen des Fonds werden weitere zwei Milliarden Dollar be- nötigt, um den Bedarf zu decken.

„Es wird Zeit, dass der Vorstand des Globalen Fonds seine Passivität überwindet und damit beginnt, auf die Dringlichkeit der Situation auf- merksam zu machen“, forderte des- halb der internationale Präsident von Ärzte ohne Grenzen, Unni Karuna- kara. Der Fonds sei ein wichtiger Teil des ambitioniertesten Gesund- heitsprojekts der Geschichte, und viele Menschen, die heute noch am Leben seien, belegten seinen Erfolg.

Im vergangenen Jahr überschat- teten jedoch Korruptionsvorwürfe die erfolgreiche Bilanz. Interne Prüfungen hatten ergeben, dass

Projektpartner in Mali, Maureta- nien, Djibouti und Sambia Gelder veruntreut hatten. Wie der Fonds mitteilte, ist der Verbleib von 34 Millionen US-Dollar ungeklärt. Um Schwachstellen zu identifizieren und effizientere Kontrollmechanis- men zu erarbeiten, setzte der Fonds deshalb ein unabhängiges Prüfgre- mium unter dem Vorsitz des ehema- ligen US-amerikanischen Gesund- heitsministers, Michael O. Leavitt, und des ehemaligen Präsidenten von Botswana, Festus Mogae, ein.

Im September 2011 legte das Gre- mium seinen Prüfbericht samt zahl- reicher Empfehlungen vor, mit de- nen sich das Risikomanagement und die Finanzkontrollen bei den Partnern verbessern ließen.

Deutschland zahlt wieder

Denn um die ärmsten der Armen zu erreichen, bewillige der Fonds Mit- tel auch für Länder, in denen staatli- che Kontrollen kaum vorhanden seien und Korruption zum Alltag gehöre, sagt ein Kenner der Organi- sation. Man müsse deshalb Struktu- ren schaffen, um Missbrauch ver- hindern zu können. Die zynische Alternative sei, sämtliche Hilfe ein- zustellen. „Wichtig ist, dass sich die Betrugsvorwürfe nicht gegen den Fonds selbst richteten.“

Dessen Geschäftsführer, Michel Kazatchkine, hat für Mitte März sei- nen Rücktritt angekündigt. Ihm hatte der Aufsichtsrat Anfang Januar einen General Manager zur Seite gestellt.

Positiv auf den – auch personellen – Neuanfang reagierte Entwicklungs- minister Dirk Niebel. Er hat die zu- nächst ausgesetzten Zahlungen an den Fonds in voller Höhe überwie- sen. Mit 200 Millionen Euro jährlich ist Deutschland der viertgrößte Geld- geber der Organisation.

Heike Korzilius HIV-positiv? Noch

2002 konnten HIV-/

Aids-Patienten in Entwicklungslän- dern kaum behan- delt werden, inzwi- schen sind es sie- ben Millionen. Die Hälfte der Behand-

lungen finanziert der Globale Fonds.

Foto: Photothek

P O L I T I K

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