A 58 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 3|
22. Januar 2010 Bundesgesundheitsminister PhilippRösler (FDP) hat weitere wichtige Positionen besetzt. Zum 1. Februar wechselt Christian Weber als Abtei- lungsleiter Grundsatzfragen in das Ministerium. Weber, langjähriges FDP-Mitglied, war bislang Leiter des Geschäftsbereichs Politik und Recht beim Verband der privaten Krankenversicherung (PKV).
Der 53-Jährige werde eine ent- scheidende Rolle bei der nächsten Gesundheitsreform spielen, hieß es in Berlin. Mehrere Oppositionspoli- tiker kritisierten die Benennung des Lobbyisten. Kommentatoren ver- wiesen hingegen darauf, dass We- ber ein ausgewiesener Fachmann sei und möglicherweise anders agie- ren werde, als derzeit vermutet. „Er wird sich schwertun, etwas für die PKV zu tun, weil er sehr viel kriti- scher in dieser Position beäugt wird als jeder andere“, zitierte die „Fi- nancial Times Deutschland“ einen Branchenvertreter.
Ins Bundesgesundheitsministeri- um gewechselt hat bereits Birgit Naase, die langjährige gesundheits- politische Referentin der FDP-Bun- BUNDESGESUNDHEITSMINISTERIUM
Liberale übernehmen Posten
destagsfraktion. Sie gilt ebenfalls als Kennerin der Materie und ist in Berlin bestens vernetzt. Naase soll als Unterabteilungsleiterin vor al- lem für die nächste Gesundheitsre- form zuständig sein.
Die aus der Barmer und der Gmün- der Ersatzkasse (GEK) hervorge- gangene Barmer GEK will sich künftig bei Prävention, Qualität und Wirtschaftlichkeit sowie in der Innovationsförde- rung positionieren.
Deutschlands größ- ter gesetzlicher Kran- kenversicherer wolle seine Marktposition nutzen, um die Ver- sorgungslandschaft in Deutschland aktiv mit- zugestalten, betonte die KRANKENKASSENFUSIONEN
Barmer GEK sieht Selektivverträge als Innovationsmotoren
neue Vorstandsvorsitzende Birgit Fischer in Berlin. Dabei gelte es in Kooperation und Abstimmung Fortschritte zu erzielen: „Die Inter- essen aller Akteure müssen zwar berücksichtigt werden, Maßstab muss aber der Patient sein.“
Ein deutliches Signal sendeten die Verantwortlichen in Richtung der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen): „Wir stehen zur KV und halten sie für einen notwendigen Partner“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Rolf-Ulrich Schlenker. Die Barmer GEK stelle sich im Wesentlichen hinter die Kollektivverträge, die „gut und wichtig“ für die Basisversorgung und die Flächendeckung seien. Al- lerdings räumte Schlenker ein, dass die Barmer GEK auf dem Feld der
Zahl der Woche
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Menschen ließen sich 2009 neu in die
Deutsche Knochenmarkspenderdatei aufnehmen.
Neu besetzt wird auch die Lei- tung des Bonner Bundesversiche- rungsamtes, das in den vergan - genen Monaten vor allem als
„Geldsammelstelle“ für den Gesund- heitsfonds wahrgenommen wurde.
Wie ein Sprecher des zuständigen Bundesarbeitsministeriums bestä- tigte, wird das Amt in Zukunft von dem 60-jährigen Juristen Maximi- lian Gaßner geleitet, bisher Abtei- lungsleiter im bayerischen Ge- sundheitsministerium. Gaßner gilt als Kritiker des heutigen Fonds.
Er tritt die Nachfolge von Josef Hecken an, der als Staatssekretär ins Bundesfamilienministerium ge- wechselt ist. afp, Rie
Selektivverträge „mitspielen“ wol- le. Solche Verträge könnten als
„Würze und Innovationsmotor“ ei- ne sinnvolle Ergänzung sein. Auch zur hausärztlichen Versorgung ste- he der Versicherer. Bei den Haus- arztverträgen stimme jedoch der Rahmen bislang nicht, vor allem da Zwang statt Freiwilligkeit dominie- re. Damit die Barmer GEK mitzie- he, müssten einige „Spielregeln“
eingehalten werden: Qualitätsstei- gerung, finanzielle Tragbarkeit, ge- rechte Mittelverteilung und Ge- währleistung der Sicherstellung.
Bei dem Versicherungsriesen sind 8,5 Millionen Menschen versi- chert. Hauptsitz der neuen Kran- kenkasse ist Berlin. Die Barmer GEK beschäftigt rund 19 500 Mit-
arbeiter. nos
Christian Weber
Foto: PKV
Deutschlands größte Krankenkasse will die Versorgungslandschaft aktiv mitgestalten.
Foto: dpa