Der trübe Nebel ist zerflossen
von Philipp Otto Runge
Notizen / Anmerkungen 1 Der trübe Nebel ist zerflossen,
2 der Sonne Schein ist ausgegossen 3 über das grüne Land.
4 Die kleinen Blumen sind entsprossen, 5 die muntern Vögel, ihre Genossen, 6 grüßen mich so bekannt
7 und rufen mich jauchzend hin zum Wald.
8 O ja, ich komme bald!
9 Wer möchte wohl nicht in der Gesellschaft sein
10 unter Blumen, im Walde, bei den kleinen Vögelein?
11 Mich dünkt, ich bin schon hier gewesen, 12 wo ich die kleinen Blumen seh;
13 sie stehn doch hier wie auserlesen 14 und mir wird innerlich nach ihnen weh.
15 Ich kann nicht wieder von hier gehn, 16 ists doch so lebendig und so lustig hier!
17 Die Vöglein singen in dem Wald:
18 Könnte das doch ein Mensch verstehn.
19 und wär der bei mir!
20 Wies so gewaltig widerhallt!
21 Wenn ich steh 22 und niederseh,
23 alles ist so lebendig und so mannigfalt.
24 Im Herzen brennt es mir so sehr,
25 ich gäbe mein Herzblut, daß ich nicht so alleine wär,
26 und verstände das fröhliche Leben um mich her!
27 Alle Würmchen begrüßen sich 28 und gehn fleißig umher;
29 die Schmetterlinge erlustigen sich 30 und freuen sich so sehr.
31 Und ich alleine 32 stehe, gehe, sehe
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33 und verstehe 34 nichts von allen:
35 wie die Stimmen schallen, 36 wie die Blumen blühen, 37 Schmetterlinge ziehen, 38 wie die Würmlein spielen 39 und in Blümen wühlen, 40 in die Blumen sinken, 41 die so lieblich winken
42 nichts versteh ich um mich her, 43 das betrübt mich sehr,
44 und doch, wie ich hier stehe so ganz allein, 45 möcht ich immerfort in dieser Gesellschaft
sein.
Das Gedicht „Der trübe Nebel ist zerflossen“ von Philipp Otto Runge ist auf abi-pur.de veröffentlicht.
Autor Philipp Otto Runge Titel „Der trübe Nebel ist zerflossen“
Verse 45 Wörter 235
Strophen 1
Checkliste zur Analyse / Interpretation eines Gedichtes
Einleitung der Gedichtanalyse
Titel des Gedichtes, Name des Autors und Entstehungs- oder Erscheinungsjahr
Gedichtart (Sonett, Ode, Haiku, Ballade, Hymne usw.)
Thema des Gedichtes (Liebesgedicht, Naturgedicht, Krieg usw.)
zeitliche Einordnung / Literaturepoche benennen
kurze Beschreibung des Gedichtes
Absicht des Gedichtes
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Hauptteil der Gedichtanalyse
Inhalt
Thema des Gedichts
Was beschreibt das Gedicht (Erlebnis, Jahreszeit oder eine bestimmte Zeit)?
Zusammenhang zwischen Titel und Gedicht
Lyrisches Ich - Wer spricht im Gedicht? Woran erkennt man das?
Hauptteil der Gedichtanalyse
Aufbau
Verse und Strophen
Reimschema (Kreuzreim, Paarreim, umarmender Reim, Haufenreim, verschränkter Reim, Schweifreim etc.)
Gibt es ein Versmaß? Versmaß (Metrum) bestimmen.
Kadenz: Wie sind die Endsilben im Gedicht?
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Hauptteil der Gedichtanalyse
Sprache
Auffälligkeiten der Sprache (Werden beispielsweise viele Adjektive, nur Substantive, Vokale etc. verwendet?)
Wie spricht das lyrische Ich (traurig oder fröhlich)?
Benenne die Stilmittel und Reimformen, die zum Einsatz kommen.
Satzbau: Parataktischer & hypotaktischer Satzbau
Welche Zeitform wird genutzt (Präsens, Präteritum, Futur)?
Hauptteil der Gedichtanalyse
Gedichtinterpretation
Was bewirken die Ergebnisse der vorangegangenen Analyse?
Welche Stimmung ruft die Sprache in uns hervor?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Inhalt und Funktion?
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Schlussteil
Gedichtinterpretation
Intention des Gedichtes: Was will das Gedicht?
Wurde unsere Vermutung (Deutungshypothese Einleitung) darüber bestätigt?
Gibt es Fragen, die im Gedicht unbeantwortet bleiben?
Wertung: Ist das Gedicht typisch für die Epoche? Ist es charakteristisch für den Autor?
Ist das Gedicht (Form, Sprache, Inhalt, Aussage) aus heutiger Sicht noch bedeutungsvoll?
Persönliche Stellungnahme (sofern ausdrücklich verlangt)
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