Husaren-Werbung
von Christian Friedrich Hebbel
Notizen / Anmerkungen 1 Dem Fürsten Friedrich zu Schwarzenberg
2 freundschaftlichst zugeeignet 3 Der Kaiserliche Officier, 4 Der wirbt im Dorf Husaren,
5 Und laut aus seinem Standquartier 6 Ertönt's, wie von Fanfaren.
7 Denn, bleibt der Vogel nur am Leim, 8 Der Fisch am Wurm nur hangen, 9 So wird der Pußtensohn daheim 10 Nur mit Musik gefangen.
11 Drum setzt man um den Werbetisch 12 In Ungarn stets Zigeuner,
13 Die geigen oder blasen frisch 14 Und werden stündlich bräuner.
15 Erst halten sich die Bursche fern 16 Und fluchen den Verleitern,
17 Doch ihre Mädchen kommen gern 18 Und tanzen mit den Reitern.
19 Allmälig folgt wohl Einer nach, 20 Von Eifersucht getrieben,
21 Und neigt zum Ende sich der Tag, 22 Ist Keiner ausgeblieben.
23 Und ist, was er erspart, verzecht, 24 So denkt ein Jeder eben:
25 Des Kaisers Rock ist auch nicht schlecht!
26 Und läßt sich Handgeld geben.
27 Noch ist es völlig leer im Saal, 28 Und nur die Reiter lärmen;
29 Der Hauptmann setzt sich zum Pocal,
30 Sich innerlich zu wärmen.
31 Da sprengt auf schaumbedecktem Roß 32 Ein Jüngling vor die Schenke;
33 Der Hauptmann ruft: der schlankste Sproß 34 Des Landes, seit ich denke!
35 So mag, mit seinem Thier vereint, 36 Nur ein Centaur noch sitzen,
37 Und in den blanken Locken scheint 38 Das Auge fortzublitzen.
39 Er wirft dem Wirth die Zügel hin, 40 Und, statt sich zu verschnaufen, 41 Spricht er: nun bleib' ich, wo ich bin;
42 Wer will den Rappen kaufen?
43 Der Wirth besieht das edle Pferd 44 Zu wiederholten Malen.
45 »Rasch, rasch, mein Freund, was ist es werth?
46 Nur mußt du baar bezahlen!«
47 Der Wirth, der bietet, wie zum Spiel, 48 Doch schüchtern nur und bange.
49 »Es ist genug, es ist zu viel!
50 Sonst währt der Rausch zu lange.«
51 Der Wirth, der zählt die Münzen auf, 52 Die sind gar hell erklungen.
53 »Nun gilt es noch den zweiten Kauf, 54 Der erste wär' gelungen!«
55 »Herr Hauptmann, schaut mich näher an, 56 Mir wird's am Maaß nicht mangeln,
57 Drum reiht mich ein als Reitersmann, 58 Da braucht ihr nicht zu angeln.«
59 Der Hauptmann drauf: das thu' ich gleich, 60 Du taugst in allen Stücken!
61 Hier hast du Geld und hier den Zweig, 62 Um dir den Hut zu schmücken.
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63 Doch kaum nur steckt der grüne Strauß, 64 So schallen Rosseshufen,
65 Und: gebt den Pferdedieb heraus!
66 Hört man von fern schon rufen.
67 Ein Bauer ist's, zu Schanden fast 68 Hat er den Gaul geritten.
69 »Bist du es, Herr? So sei mein Gast!
70 Und laßt euch Alle bitten!«
71 Der Bauer ist vor Ingrimm stumm 72 Und will den Spötter packen;
73 Da schwingt ihn der im Tanz herum, 74 Daß ihm die Rippen knacken.
75 »Treu dient' ich dir, doch wollt' ich Lohn, 76 So galt es, zuzugreifen!«
77 Nun rasen aus dem wild'sten Ton 78 Die Geigen und die Pfeifen.
79 Der Hauptmann aber lacht und spricht:
80 Du scheinst mir schlecht berathen!
81 Pack' auf! Denn Diebe giebt's hier nicht, 82 Hier giebt's nur noch Soldaten.
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Autor Christian Friedrich Hebbel Titel „Husaren-Werbung“
Verse 82 Wörter 448
Strophen 21
Checkliste zur Analyse / Interpretation eines Gedichtes
Einleitung der Gedichtanalyse
Titel des Gedichtes, Name des Autors und Entstehungs- oder Erscheinungsjahr
Gedichtart (Sonett, Ode, Haiku, Ballade, Hymne usw.)
Thema des Gedichtes (Liebesgedicht, Naturgedicht, Krieg usw.)
zeitliche Einordnung / Literaturepoche benennen
kurze Beschreibung des Gedichtes
Absicht des Gedichtes
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Hauptteil der Gedichtanalyse
Inhalt
Thema des Gedichts
Was beschreibt das Gedicht (Erlebnis, Jahreszeit oder eine bestimmte Zeit)?
Zusammenhang zwischen Titel und Gedicht
Lyrisches Ich - Wer spricht im Gedicht? Woran erkennt man das?
Hauptteil der Gedichtanalyse
Aufbau
Verse und Strophen
Reimschema (Kreuzreim, Paarreim, umarmender Reim, Haufenreim, verschränkter Reim, Schweifreim etc.)
Gibt es ein Versmaß? Versmaß (Metrum) bestimmen.
Kadenz: Wie sind die Endsilben im Gedicht?
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Hauptteil der Gedichtanalyse
Sprache
Auffälligkeiten der Sprache (Werden beispielsweise viele Adjektive, nur Substantive, Vokale etc. verwendet?)
Wie spricht das lyrische Ich (traurig oder fröhlich)?
Benenne die Stilmittel und Reimformen, die zum Einsatz kommen.
Satzbau: Parataktischer & hypotaktischer Satzbau
Welche Zeitform wird genutzt (Präsens, Präteritum, Futur)?
Hauptteil der Gedichtanalyse
Gedichtinterpretation
Was bewirken die Ergebnisse der vorangegangenen Analyse?
Welche Stimmung ruft die Sprache in uns hervor?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Inhalt und Funktion?
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Schlussteil
Gedichtinterpretation
Intention des Gedichtes: Was will das Gedicht?
Wurde unsere Vermutung (Deutungshypothese Einleitung) darüber bestätigt?
Gibt es Fragen, die im Gedicht unbeantwortet bleiben?
Wertung: Ist das Gedicht typisch für die Epoche? Ist es charakteristisch für den Autor?
Ist das Gedicht (Form, Sprache, Inhalt, Aussage) aus heutiger Sicht noch bedeutungsvoll?
Persönliche Stellungnahme (sofern ausdrücklich verlangt)
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