13-1498
NMEDIZIN
NATURHE LVERFAHREN I Therapierichtungen/
I Praxis: was wird angewandt?
I Hypotonie? _ Heilwasser!
I AKTUELL J|
ibse -
Übertragung 1 t ^
I PRAXIS-MACAZIN
I I »Wir haben ein Praxis- ' netz gegründet!«
92 ‘J^suiRH )|eM40ixqTg / uTzipauixeizos * ^qv
*p9UI4X9MUin *n 3U9T6AH *4SUI PXeMS^iaj0 ^e^isjaAiun 6
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0Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart Postvertriebsstück Ausgabe A E4402D PVSt, Deutsche Post AG, „Entgelt bezahir, VKZ
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Prof. Dr. med.
Winfried Hardinghaus Med. Abteilung Krankenhaus St. Raphael 49179 Ostercappeln (Landkreis Osnabrück)
Mit der ZFA durchgrünen oder:
Zurück zur eigenen Natur
Der Trend zur Naturheilkunde - Leitthema des vorliegenden Heftes der ZFA - Zeitschrift für Allgemein
medizin - scheint ungebrochen. Per
sönlich hatte ich weder im Studium noch später am Krankenbett Gele
genheit, mich näher mit deren Ver
fahren auseinanderzusetzen (ge
schweige denn wissenschaftlich zu befassen). Doch zweifele ich nicht an der Wirkung einzelner Heilpflanzen, wie beispielsweise dem Johannis
kraut als derzeitigem »Renner«. An manches Drumherum und »Brimbo
rium« (\t. Langenscheidt = wichtigtu
ende Vorbereitung, Umschweife) glaube ich jedoch nicht.
Manch einer ist im Doppelsinn ge
schröpft worden, wenn man das Pa
racelsus-Wort »Mundus vult decipi, ergo decipiatur - die Welt will getäuscht sein, also werde sie getäuscht«, allzu wörtlich nehmen will. Man muß dazu wissen, daß der Altmeister mit diesem Satz nicht zum Betrug auffbrdert, sondern eine Tatsache beschreiben wollte: Die Welt will für ihre Leiden, ihre klei
nen und großen Gebrechen, eben Trost, wenn es auch Trug ist - und da
her wird sie auch immer wieder getäuscht.
Die Plazebowirkung (z.B. in der Homöopathie) hingegen kann eine positive Täuschung sein. Hierzu noch zuletzt W. Förster in einem Leser
brief im Deutschen Ärtzeblatt 1995, Heft 15, vom 10.04.1998: »Postopera
tive Schmerzen z.B. sprechen nach Milchzuckergabe um so besser an, je schwerer die Schmerzen und damit der Wunsch der Patienten nach Lin
derung der Beschwerden sind.«
Seit Dädalus und seinem Sohn Ika
rus verfolgt der Mensch das Ziel, die
Natur zu beherrschen, auch wenn dies letztlich nicht möglich ist. Erst recht unmöglich ist das Lösen von der Natur. Das gilt insbesondere für den Anteil, den wir bei der Geburt mit erhalten. Von dieser »zweiten Na
tur« können wir uns am schlechte
sten trennen.
Horaz hat dies so formuliert: »Na- turam expelles ftirca, tarnen usque recurret - treibe die Natur mit einer Forke aus, stets kehrt sie wieder!«
Wir können also unsere Natur be
einflussen, aber nicht austreiben.
Wie schön auch. Bleiben wir also bei ihr oder kehren wir zurück zur Na
tur.
Die ZFA - Zeitschrift für Allge
meinmedizin - hat sich über Schrift
leitergenerationen hinweg die grüne Umschlagsfarbe auch vom Marke
ting nicht austreiben lassen. Inhalt
lich ist sie neutral geblieben, stets auf praktische und aktuelle Infor
mationen bedacht. Insgesamt also:
Nicht nur mit diesem Heft grünen Sie durch!
Typ 2-Diabetes
• T C geoa
^7 go ^
e ^
hag ^
durchbricht die Insulin-Resisteni
^ Gewichtsreduzierend
^ Ideal auch in der Komhi-Therapie
Glucophage S / Glucophage mite Wirkstoff minhydrochlorid. Andere Bestandteile: Glucophage
: Metforminhydrochlorid. Glucophage S: 1 Filmtbl. enthält 850 mg Metforminhydrochlorid. Glucophage mite: 1 Filmtbl. enthält 500 mg j--- ---^.,age S/mite: Magnesiumstearat, Povidon, Methylhydroxypropylcellulose. Zusätzlich Glucophage S: Talkum, Eudragit NE 30 D.
te; Diabetes mellitus Typ 2, wenn Diät allein nicht ausreicht. Kombination mit Sulfonylharnstoffen möglich. Gegenanzeigen: Einschränkungen der Nieren- bzw. Leberfunktion; azidotisc ^ Wechseldekompensation, Präkoma, diabetisches Koma; schwere Einschränkungen der Flerz-Kreislauffunktion; respiratorische Insuffizienz; schwere Infekte; katabole Zustände;
gemeinanästhesie; Röntgenuntersuchungen mit i.v. Kontrastmittelgabe; Reduktionsdiät (< 1.000 kcal oder 4.200 KJ/d); bekannte Überempfindlichkeit gegen Metformin; Alkoholismus; Sc Schaft, Stillzeit. Nebenwirkungen: Vorübergehend gastrointestinale Störungen, selten Störungen des Vitamin B 12-Stoffwechsels, in Einzelfällen Laktatazidosen, überempfindlichkeitsre^^^^^
der Haut. Dosierung und Anwendungsweise: Individuell dosieren. Nach den Hauptmahlzeiten einnehmen. Glucophage S: Therapiebeginn mit 1 Filmtbl. nach dem Frühstück. In Intervallen unter Stoffwechselkontrolle Steigerung um 1 Filmtbl. bis auf max. 3 Filmtbl. (Therapieschema 1/0/1 bzw. 1/1/1). Glucophage mite: Zur flexibleren Dosisanpassung bzw. beim von gastrointestinalen Beschwerden bis auf max. 6 Filmtbl. Verschreibungspflichtig. Handelsformen und Preise (inkl. MwSt.): Giucophage S: OP
mit 30 Filmtbl. NI DM 14,33; OP mit 120 Filmtbl. N2 DM 45,44. Glucophage mite: OP mit 30 Filmtbl. NI DM 12,63; OP mit 120 Filmtbl. N2 DM Ä\ | | Q 40,03. Anstaltspackungen. Lipha Arz- Ll U I I Ci
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Lipha - diahetologisch handeln
neimittel GmbH, Postfach 10 09 44, 64209 Darmstadt Stand: April 199874. Jahrgang • Heft 13-14/98
INHALT
592
594
594
595
Leserbriefe:
Pro & Contra Barfuß
medizin,
Kontraindikationen Hormonsubsttution NSAR-Ulzera:
Pluspunkte für Omzeprazol Stirbt derwDr. med.«
langsam aus?
Schaden hohe Ab
sätze den Knien?
■■■ AKTUELL
597 Die neue Variante der Creutzfeldt- Jakob-Krankheit
H. Daß, R. johannsen SCHWERPUNKT NATURHEILVERFAHREN 600 Naturheilverfahren - Welche
Therapierichtungen gibt es, was ist belegt?
S. Grüner
608 Unkonventionelle Heilweisen in der ärztlichen Praxis W. Andritzky
615 Trinkkuren bei orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen S. Gundermann
ehr. Gutenbrunner B. Stüttgen G. Hildebrandt Techn. Mitarb.: M. Peyer
■■ FORUM QUAUTÄT 621 Arbeitsweise und Inhalte
hausärztlicher Qualitätszirkel S. Dunkelberg
mm
DECAM626 Einladung zur Mitglieder
versammlung
631 32. Kongreß der DECAM:
»Qualitätssicherung hausärzt
lichen Handelns«
Inzwischen gilt es als sicher, daß es sich bei der neuen Variante der Creutzfeld-jakob-Krankheit um BSE beim Menschen handelt. Das Aus für Hamburger und Steaks? Seite ??
PRAXIS-MACAZIN
Heilwasser - kaum anders als Leitungswasser? Diese Studie an Hypotonie-Patienten zeigt, wie wirksam Heilwasser sein
kann. Seite ??
638
641
644 644
DEUTSCHE AKUPUNKTUR GESELLSCHAFT DÜSSELDORF
Informationen der Gesellschaft HINTERGRUND
Hemmung der Blutgerinnung A. Stoll, j.R. Bohn
KONCRESSBERICHTE
Fibromyalgie - hilft Tolperison?
Lektine sind wichtig - in der Mistel ist aber mehr drin
633 Serie Praxis-EDV selber einrichten:
4. Dr. Müller installiert die Netzwerk
karten
633 Der Kommentar: Diabetes ‘98:
Springen Sie mal über den Gartenzaun 635 Regionales Praxisnetz Leverkusen
645 Irbesartan - auch organprotektiv?
■■1 KONGRESS AKTUELL
646 Simvastatin: Langzeitdaten belegen die sichere Therapie
647 Patienten mit Depressionen in der Praxis: An Komorbidität mit Angst
oder Zwangsstörungen denken THERAPIESTUDIE
648 Kontrollierte Studie über die abführende Wirkung eines sulfat
haltigen Heilwassers
ehr, Gutenbrunner, G. Gundermann
Vorschau und Impressum auf der letzten Seite
Naturheilverfahren, Alternativmedi
zin und spirituelles Heilen sind »in«, nicht nur bei Patienten... Seite ??
ZSA. 591
LESERBRIEFE
I Pro und Contra »Barfußmedizinu - auch bei unseren Lesern ein heißes Eisen!
Eine Reihe von Leserbriefen erhielten wir zu unserer Kontroverse über ap
parative Spezialleistungen in der Allgemeinpraxis (Donner-Banz-
hoffN: Ein Lob der Barfußmedi
zin! Z Allg Med 1998; 74:
381-385. DieckhqffD: Nur kei
ne Barfiißmedizin! Z Allg Med 1998; 74: 386-388).
Knallharter Wettbewerb!
Dem Tenor des Artikels: Wenig ap
parative Spezialuntersuchungen in der Allgemeinpraxis, da aufgrund der Niedrigprävalenz nur eine unzurei
chende Ausbeute an richtig-positiven Diagnosen zu erwarten ist, ist im Prinzip zuzustimmen. Nur: In der bundesrepublikanischen Praxis funk
tioniert das nicht, da sich hier die Allgemeinärzte im knallharten Wett
bewerb mit den Spezialisten befin
den, zuallererst mit den Internisten, und die apparativen Untersu
chungen benötigen, um ihre Fachkompetenz unter Beweis zu stellen und auch schlicht und einfach, weil sie die Leistungen benötigen, um kostendeckend zu arbeiten. Beim gegenwärtigen Stand der Dinge ist es daher nicht ein
zusehen, wieso ausgerechnet die All
gemeinmediziner jetzt technisch-ap
parativ »abrüsten« sollen. (...) Eine solche Selbstbeschränkung ist daher erst dann zu erwägen, wenn ein Primärarztsystem einge
führt wird. Da aber noch nicht ein
mal unser Berufsverband den Mut hat, das zu fordern, ist seine Ein
führung wohl nicht zu erwarten: es sei denn, die Politik hat ein Einse
hen und spricht ein Machtwort.
Dr. med. Wolfgang Seeliger Friedhofstraße 151
45478 Mühlheim a. d. Ruhr
Hausarzt-Demontage
(...) Donner-Banzhoff argumentiert statistisch schlüssig, indes ist die In
tention seiner Darstellung nach mei
nem Dafürhalten eher eine Demon
tage kompetenter hausärztlicher Diagnostik und Therapie. Es kann doch nicht darum gehen, den Thorakalschmerz allein nach einem EKG-Befund zu klassifizieren. (...) Die Allgemeinmedizin kann und darf sich nicht darauf beschränken, fragend, fühlend und »freibleibend«
nach Wahrscheinlichkeiten zu ver
trösten oder zu verweisen an den Organspezialisten.
Wenn wir die elementaren dia
gnostischen Hilfsmittel technischer Art nicht sie nutzend beherrschen, dann ver
weigern wir uns unse
rer Aufgabe, Primär- Versorger zu sein. Inso
fern gebe ich Dieck- hoff vollinhaltlich recht, der die In
tegration von »Fünf-Sinne-Diagno- stik« und - preisgünstiger! - Basis- Medizintechnik fordert. (...)
Die Praxis läßt sich mit Statisti
ken weder bestimmen noch sichern, weil das Individuum mit seinen An
sprüchen und Besonderheiten so
wohl medizinisch als auch wirt
schaftlich hochspezifische und hochspezielle Anforderungen an uns stellt, denen wir uns bewußt
und umfassend zu stellen haben. In diesem Sinne wäre eine »Barfußme
dizin« entweder unakzeptabel ris
kant oder ein Ausstieg aus der ärztli
chen Versorgungsgemeinschaft.
Dr. med. A.W. Bödecker Oberwiehler Straße 53 51674 Wiehl
Statistik nicht überschätzen...
Statistik hat der Forschung schon viel geholfen. Aber die Aussage für den Einzelfall darf man nicht über
schätzen. Meine Lebensversicherung weiß recht genau, wieviele ihrer Kunden in diesem Jahr sterben wer
den. Aber wann ich dran bin, kann sie mir nicht sagen. In der Spiel
bank ist es extrem unwahrschein
lich, daß siebenmal nacheinander Rot kommt. Aber wenn schon sechs
mal Rot gekommen ist, ist beim nächsten Wurf die Wahrscheinlich
keit für Rot immer noch so hoch wie beim erstenmal.
Für den einzelnen Patienten ist es völlig gleichgültig, wie hoch Präva
lenz und Vorhersagewert sind. Jeder Befund ist ein Mosaiksteinchen und jeder Befünd kann im konkreten Einzelfall den entscheidenden Hin
weis geben.
Dr. Igor Rudinsky Burgstraße 59 88069 Tettnang
I Osteoporose: harte Strahlen, weiche Daten?
Zwei Leserbriefe (plus Kommentar) zu dem Artikel Steinkohl M, Niemann D: Lei
dende Patienten - harte Strahlen - weiche Daten. Z Allg Med 1998; 74:198-201.
Traurig...
(...) jedesmal wenn ich lese, wie sich sehr engagierte und kompeten
te Allgemeinärzte dafür einsetzen, die von den Spezialdisziplinen nicht gelösten Probleme (Umsetzung des Wissens in praktisches Handeln) zu lösen, werde ich ganz traurig. Denn ich sehe demgegenüber einen riesi
gen Berg an Problemen, die in der
Allgemeinmedizin zu bearbeiten sind und für die sich keiner interes
siert, auch nicht die Lehrbeauftrag
ten der Allgemeinmedizin. Wann beginnen wir damit, das umfangrei
che Gebiet der salutogenen Res
sourcen des Menschen zu erfor
schen und zu vermitteln? Dies ist der eigenständige Bereich der Allge
meinmedizin!
Prof. Dr. med. Eckhard Sturm Facharzt für Allgemeinmedizin
Akademie für patientenzentrierte Medizin Ziegelhofstraße 30
26121 Oldenburg
592 ZIIA
LESERBRIEFE
Kontraindikationen der Hormonersatztherapie Der Bericht aus Ihrem Qualitätszirkel war höchst interessant und zeigt, ein welch hohes Niveau diese Arbeit erreichen kann. Nur in einem Punkt muß widersprochen werden, den Kontraindikationen für eine hormonelle Substitution. Diese sind lediglich Brustkrebs, Corpus-uteri-Karzinom, aktuelle throm- boembolische Erkrankungen und schwerwiegende Leberfünktionsstörungen. Die genannten Kontrain
dikationen Lipidstoffwechselstörungen stellen eher Indikationen dar, da bei erhöhtem kardiovaskulä
rem Risiko und Nikotinabusus der Nutzen einer hormonellen Substitution besonders deutlich wird (Grodstein F et al: N Eng Med 1997; 336: 1769-75).
Eine sehr gute Zusammenfassung zur Osteoporose (Prävention, Diagnostik und Therapie) findet sich in dem Büchlein der DAGA »Osteoporoseleitlinie«
(Deutsches Grünes Kreuz 1997).
Prof. Dr. med. Erika Baum
Abt. für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin
Blitzweg 16 35039 Marburg
Ein protektiver Effekt von postmenopausal verab
reichten Geschlechtshormonen auf den Knochen
aufbau und auf die Herzkreislaufmortalität gilt heu
te als weitgehend gesichert. Ihr Nutzen wird allge
mein höher bewertet als ihre Risiken: nach Hor
monsubstitution erhöhe sich zwar die Zahl der Mammakarzinome, die Herzinfarktmortalität sinkt jedoch deutlich überproportional. Die historisch noch höheren Krebs-, Infarkt- und Thromboembolie
raten nach Östrogenzufuhr zur Kontrazeption kor
relieren mit einer höheren Östrogendosierung. Die Östrogen-Komponenten (und Risiken) unterscheiden sich zudem bei oraler Kontrazeption und Hormoner
satztherapie (...). Das diesjährige Bundesärztekam
mer-Forum »Fortschritt und Fortbildung in der Me
dizin« beschäftigte sich u.a. mit der Hormonbehand
lung des alternden Menschen und stellte ebenso wie Frau Prof Baum fest, daß die Kontraindikationen von gestern die Indikationen von heute sind.
Bei einer Hormonersatztherapie sind individuelle medizinische oder persönliche Gründe (...) zu be
rücksichtigen. Eine angemessene Bewegung und Ernährung ist nicht zu vernachlässigen. Die Förde
rung des Nicht-Rauchens ist in jedem Falle präven
tiv wünschenswert und tatkräftig zu unterstützen.
Für die Autoren:
M. Steinkohl
Arbeitsschwerpunkt Allgemeinmedizin und Gesundheitssystemforschung
Universitätskrankenhaus Eppendorf Martinistraße 52
20246 Hamburg
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thien, renale Hypertonie und Ödeme, Schwanger
schaftsnephropathien, Entzündungen und Spas
men der Harnwege, ungenügende Diurese, Pro
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3 x täglich 20-30Tropfen in etwas Flüssigkeit einnehmen.
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ZEIA. 593
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I NSAR-Ulzera: Pluspunkte für Omzeprazol
Regelmäßige Einnahme nichtsteroidaler Entzündungshem
mer führt bei 20-30% der Patienten zu peptischen Ulzera, ln einer randomisierten Doppelblindstudie wurden die Wirkun
gen des Protonenpumpenhemmers Omeprazol und des zyto- protektiven Prostaglandinderivats Misoprostol auf die Hei
lung und Prävention von Ulzera bei langfristiger Einnahme nichtsteroidaler Entzündungshemmer miteinander vergli
chen.
935 Patienten mit Ulkus oder mehr als zehn Erosionen in Magen und/oder Duodenum erhielten einmal täglich 20 oder 40mg Omeprazol oder viermal täglich 200pg Misoprostol.
Nach acht Wochen Behandlung waren in den drei Behand
lungsgruppen ähnlich viele Patienten geheilt (keine Ulzera mehr bzw. weniger als fünf Erosionen und allenfalls leichte Dyspepsie): 76% (20 mg Omeprazol), 75% (40 mg Omeprazol) bzw. 71% (Misoprostol). Omeprazol heilte Ulzera besser, Miso
prostol Erosionen. Klarere Unterschiede zeigten sich bei der anschließenden Erhaltungstherapie. Erfolgreich behandelte Patienten erhielten in zufälliger Reihenfolge täglich 20mg Omeprazol, 2x200pg Misoprostol oder Plazebo. Nach sechs Monaten befanden sich noch 61% der Patienten unter Ome
prazol in Remission, 48% unter Misoprostol und 27% unter
Plazebo. Omeprazol wurde in beiden Studien
phasen besser toleriert als Misoprostol. (ChR) Hawkey Ch et al:
Omeprazole compared with misoprostol for ul
cers associated with nonsteroidal antiinflam
matory drugs.
N Engl J Med 1998; 338: 727-34.
I Stirbt der »Dr. med.«
langsam aus?
Die Zahl der Medizinstudenten, die eine Pro
motion erfolgreich beenden, ist stetig rückläu
fig. So waren 1996 in Bayern rund 45% der 31- 35jährigen Ärztinnen und Ärzte nicht promo
viert. Dabei sehen von den Studierenden, die dieser »Promotionsmüdigkeit« nicht erliegen, immerhin 89% das Verfassen ihrer Arbeit im Nachhinein als sinnvoll an. Wer mag aber auch eine Zeit von im Schnitt 4 Jahren (6 Monate bis zehn Jahre) bis zum Beenden der Dissertation als sinnlos bezeichnen?
Eine Befragung von 189 »hochselektierten«
erfolgreichen Promovenden an der Universität Erlangen-Nürnberg ergab ferner, daß sich das Studium bei fast einem Drittel durch die Dok
torarbeit um ein (24%) oder mehr Semester (7%) verlängert hatte. 30% reduzierten wegen der Dissertation den Besuch von Vorlesungen.
■ Sind die deutschen Studenten »promotionsmüde«?
Kritik der Befragten betraf vornehmlich die Länge des Promotionsverfahrens bzw. der Kor
rekturzeit und das Fehlen einer vorherigen Prü
fung des Promotionsthemas auf Durchführbar
keit. Die Ergebnisse dieser Befragung begrün
den nach Meinung der Untersucher die Forde
rung, die Dissertation müsse fester Teil des Me
dizinstudiums bleiben. (ChR)
Weihrauch M et al:
Der Weg zum »Dr.med.« - wie beurteilen Dok
toranden ihre Dissertation?
Dtsch Med Wschr 1998; 123:375-380.
594 ZFA
I Schaden hohe
Absätze den Knien?
Osteoarthritiden treten bei Frauen doppelt so häufig auf wie bei Männern. Obwohl Millionen Frauen hochhackige Schuhe tragen, weiß man kaum etwas über die Effekte dieser Gewohn
heit auf die Beingelenke. Während des Gehens liegt das Körpergewicht medial des Knies des sich in der Standphase befindenden Beines. Ge hen auf hochhackigen Schuhen verstärkt die Medialverschiebung des Körpergewichts und somit auch die Kompression der Innenseite des Kniegelenks. Videogestützte Bewegungsanaly
sen bei 20 gesunden Frauen zeigen, daß im Ver
gleich zum Barfußgehen beim Gehen in ge
wohnten hochhackigen Schuhen (schmaler Hacken, mindestens 5 cm hoch) die maximale
Bewegung im Knöchelgelenk re
duziert wird.
Das muß vor allem im
Knie, weniger im Hüftge
lenk kompen
siert werden.
Die Arbeit des Quadri- zeps erhöht sich, die Dauer des Zugs über die Patellarsehne und des Drucks auf das Patellofemoralgelenk verlängern sich. Die normale Varusstellung des Knies in der Stand
phase des Gehens verstärkt sich um durch
schnittlich 23%. Die lateralen Seitenbänder werden stärker gedehnt, die Gelenkflächen im medialen Bereich stärker komprimiert.
Osteoarthritische Veränderungen sind häufi
ger im medialen als im lateralen Bereich des Kniegelenks angesiedelt. Um einen kausalen Zusammenhang zwischen degenerativen Ge
lenkveränderungen und dem Tragen hoch
hackiger Schuhe belegen zu können, sind je
doch weitere Untersuchungen notwendig.
(ChR) Kerrigan D C et al;
Knee osteoarthritis and high-heeled shoes.
Lancet 1998; 351:1399-1401.
Eine Ursache degenerativer Celenk- veränderungen?
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TUMORNACHSORCE REZIDIV- und Metastasen
prophylaxe
BEHANDLUNG maligner Tumore
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Behandlung maligner Tumore, gemäß der anthropo
sophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Post
operative und postradiäre Rezidiv- und Metas
tasenprophylaxe. Nebenwirkung: Zu Beginn der Behandlung können an der Einstichstelle Rötungen auftreten. Dosierungsanleitung: Nach ärztlicher Vor
schrift. Grundsätzlich mit kleinen Dosen beginnen.
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digkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, verstärkte Traumaktivität, depressive Verstimmung, selten Hallu
zinationen. Selten: Sehstärungen, verminderter TränenfluO, Konjunktivitis. Gelegentlich: Verstärkter Blutdruckobfoll auch beim Übergang vom Liegen zum Stehen (orthostot. Hypotonie), Bradykardie, AV-Überleitungsstärungen, Verstär
kung einer Herzinsuffizienz mH peripheren Ödemen, Kribbeln und Kältegefühl in den Gliedmaßen (Parüsthesien).
Verstärkung der Beschwerden bei Claudicatio intermittens oder M. Roynaud bei Therapiebeginn möglich. Selten:
Dyspnoe bei Neigung zu Bronchospasmen. Gelegentlich: Obstipation, Diarrhoe, Übelkeit, Bauchschmerzen, Muskel
schwäche und Muskelkrämpfe, Mono- und Polyarthritis, Pruritus. Selten: Flush, Diaphorese, Patenzstörungen, Erhöhung der Leberenzyme (GOT, GPT) im Blut, Hepatitis. Bei Diabetes mellitus kann sich die Glukosetoleranz ver
schlechtern, und Zeichen einer Hypoglykämie (Tochykardie) können verschleiert werden. In Einzelfällen: Erhöhung der Triglyzeride, Hoorousfall, Hörstörungen, Ohrensausen, Gewichtszunahme, Gefühlsschwankungen, kurzdauernder Gedächtnisverlust, Rhinitis allergica, Induratio penis plastica (Peyranie's disease). Dos Reaktionsvermögen kann, besonders bei Therapiebeginn und zusammen mit Alkohol, beeinträchtigt sein. Hinweis: In Einzelfällen wurde die Aus
lösung einer Psoriasis, die Verschlechterung ihrer Symptome oder die Entstehung psoriasiformer Exantheme beobach
tet. Überempfindlichkeitsreoktionen können eine schwere Verlaufsform zeigen. Dorreichungsfonnen und PockungsgröSen: Concor 5:30 nimtbl. 24,16 DM NI; 50 Filmtbl. 36,06 DM N2; 100 RImtbl. 62,04 DM N3. Concor 10: 30 Filmtbl. 37,19 DM NI; 50 RImtbl. 55,47 DM N2; 100 Filmtbl. 95,44 DM N3. Klinikpackungen. Verschrei
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HERZ
KREISLAUF
MERCK
AKTUELL
Die neue Variante der Creutz
feldt-Jakob-Krankheit
Zur Übertragung des BSE-Erregers auf den Menschen
Herrmann Daß R. Johannsen
Seit Mitte der 80er Jahre sind in Großbritannien über 170.000 Rinder am Rinder
wahnsinn BSE erkrankt. Ca. zehn Jahre später trat - gleichfalls in Großbritan
nien - eine neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK, gelegentlich auch als nvCJK bezeichnet) auf. Diese neue Variante unterscheidet sich klinisch und biochemisch von der klassischen CJK. Überzeugendes wissenschaftliches Beweismaterial zeigt, daß es sich bei der vCJK um BSE beim Menschen handelt.
Bisher sind 24 Menschen an vCJK erkrankt, 23 in Großbritannien und einer in Frankreich (9). Als wichtigster Übertragungsweg wird die orale Aufnahme von mit BSE infizierten Rinderprodukten angesehen. Zur Verhütung einer weiteren Ausbreitung dieser Erkrankung wurden umfangreiche vorsorgliche Maßnahmen getroffen. Hierzu zählen das Importverbot für britisches Rindfleisch, die Fest
legung von Sicherheitsfaktoren für Medikamente bovinen Ursprungs sowie die Empfehlung, Präparate aus Humanplasma nicht anzuwenden, wenn ein Plas
maspender an vCJK erkrankt.
Mitte der 80er Jahre hat eine neuartige, sich epidemisch ausbrei
tende Erkrankung zahlreiche Rinder befallen: An dem Rinderwahnsinn BSE (bovine spongiforme Enzepha
lopathie) sind bis heute über 170.000 Rinder erkrankt. Die Epidemie wur
de durch Verfutterung von infektiö
sem Tiermehl verbreitet (4). Sie trat fast ausschließlich in Großbritan
nien auf und führte zu einer Mas
senvernichtung von Rindern.
Beginnend in 1994 wurden in Großbritannien einige atypische Er
krankungsfälle der Creutzfeldt-Ja
kob-Krankheit beobachtet (21). Aty
pisch waren: Dysästhesien und Ver
haltensänderungen, Abwesenheit der bei klassischer CJK typischen Tabelle 1: Anzahl Erkrankungsfälle vCJK
(bis März 98) 1995 1996 1997 1998
3 Fälle 10 Fälle 10 Fälle 1 Fall bisher ’)
Einer der aufgeführten Fälle wurde in Frankreich beobachtet, die übrigen in Großbritannien.
') Bis Juni ‘98 drei weitere Fälle in CB.
EEG-Veränderungen, ein relativ lan
ger Verlauf der Krankheit (durch
schnittlich zwölf Monate) und das ge
ringe Alter der Patienten: 16 bis 39 Jahre (8).
Im März 1996 wurde der Verdacht laut, bei dieser neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit könne es sich um BSE beim Menschen han
deln (21). Dieser Verdacht hat sich zu
nehmend bestätigt. Inzwischen gilt als sehr wahrscheinlich, daß vCJK beim Menschen eine Folge der Über
tragung von BSE ist (1, 6, 14).
I Pathophysiologie und Klinik
Im Gegensatz zu klassischer CJK (Charakteristika: 15) beginnt die vCJK mit schwerer Depression (oder anderen psychiatrischen Störungen) und mit Gefühlsstörungen (Dys- ästhesie oder Parästhesie). Diese frühen und unspezifischen Zeichen können etliche Monate dauern. Spä
ter im Verlauf der Erkrankung ent
wickeln sich charakteristische klini
sche Symptome: Demenz, zerebrale
Z. Allg. Med. 1998; 74: 597 - 599. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1998
und verschiedene fokale neurologi
sche Zeichen, Myoklonus oder ande
re unfreiwillige Bewegungen und schließlich akinetischer Mutismus (22, 23). Das geringe Alter, der ver
hältnismäßig lange Verlauf (> 1 Jahr), die bleibenden sensorischen Störun
gen und das Fehlen typischer peri
odischer Zeichen im EEG deuten dar
aufhin. daß es sich um eine neue Va
riante der CJK handelt (14).
Der Erreger und seine Verteilung im Gewebe
Die Natur des Erregers ist bisher nur ansatzweise bekannt. Die bishe
rigen Erkenntnisse fuhren zu seiner Charakterisierung als ein sehr klei
nes proteinhaltiges Agens (Prion).
Das normale zelluläre Prion-Protein findet sich in höchster Konzentra
tion in Neuronen. Eine geringe Ex
pression findet sich in allen anderen Zellen und Geweben, außer in Leber und Pankreas (4).
Infektiöse Prionen sind in der La
ge, mit normalem Prion-Protein zu assoziieren, und dabei das normale Prion-Protein in infektiöse Prionen umzuwandeln. Diese Konformati- onskonversion führt zu einer Kaska
de mit dominoeffektartiger, expo
nentieller Vermehrung von infektiö
sen Prionen (4). Für diese Hypothese wurde Stanley Prusiner mit dem No
belpreis für Medizin 1997 ausge
zeichnet.
Infektiöse Prionen finden sich kon
zentriert in Gehirn und Nervenge
webe erkrankter Tiere oder Men
schen. Bei an vCJK erkrankten Men
schen wurden infektiöse Prionen bis
her in den Tonsillen gefunden (10, 11). Weiterhin wurde BSE-lnfektio- sität in geringeren Konzentrationen
ZSA 597
AKTUELL
nachgewiesen in Milz, Tonsillen, Lymphknoten, lleum, Kolon, Hypo
physe, Epiphyse, Auge, Dura Mater, Liquor, Nebenniere, Peritoneum und Plazenta von erkrankten Tieren. Ob auch andere Organe und Gewebe er
krankter Tiere (z.B. Muskeln, Blut, Knochen, Milch) BSE-lnfektiosität aufweisen, wird zur Zeit intensiv un
tersucht. Hierbei muß berücksich
tigt werden, daß z.B. Muskeln auch von Nerven durchzogen werden. Bei der Betrachtung von Blut wird zwi
schen den verschiedenen zellulären Bestandteilen und dem zellfreien Plasma unterschieden.
I BSE und vCJK
Die verschiedenen Prionenstäm- me lassen sich biochemisch unter
scheiden. Biochemische Analysen deuten stark darauf hin, daß Prio- nenstämme von BSE und vCJK sich ähnlich sind, während sie sich von Prionenstämmen anderer spongifor
mer Enzephalopathien unterschei
den (10, 11). vCJK wurde zehn Jahre nach dem Auftreten von BSE erst
mals beobachtet. Dieser Zeitraum ist vergleichbar mit der Inkubationszeit anderer spongiformer Enzephalopa
thien. Außerdem entspricht die geo
graphische Verteilung der vCJK der
jenigen von BSE. ln Mäuseversuchen wmrde gezeigt, daß die In
kubationszeit, die Sympto
matik und der anatomisch
pathologische Himbefund bei den Mäusen nach Infekti
on mit BSE bzw. vCJK über
einstimmen (7).
Aus diesen biochemischen, epide
miologischen und klinisch-patholo
gischen Indizien wird geschlossen, daß die Erreger der vCJK mit denen der BSE identisch sind (5,6,7,11,14).
Übertragungswege
Lebensmittel. An erster Stelle wird hier die orale Aufnahme von Rin
derprodukten diskutiert. Besonders heikel sind Produkte aus Geweben, die infektiöse Prionen konzentriert enthalten (Hirn, Nervengewebe). Die
598 ZFA
britische Bevölkerung ist in den 80er Jahren wahrscheinlich einer Exposi
tion mit Rindfleisch und Rinderpro
dukten ausgesetzt gewesen, die von BSE betroffen waren (14). Diskutiert wird aber auch über Milch (20) und Gelatine.
Die Produktionsverfahren von Ge
latine und Laktose wurden bezüglich ihrer Inaktivierungspotenz in bezug auf infektiöse Prionen sorgfältig ge
prüft und validiert. Zur Zeit wird kein Produktionsverfahren für Gela
tine als sicher angesehen, wenn das Ausgangsmaterial potentiell infek
tiös für BSE ist. Daher ist die Kon
trolle der Natur, des geographischen Ursprungs und der Qualität des Aus
gangsmaterials derzeit überragend wichtig (19).
Medikamente. Für alle in Deutsch
land zugelassenen Medikamente, die Produkte bovinen Ursprungs enthal
ten, mußte in den letzten Jahren ei
ne Dokumentation erarbeitet wer
den, in der die sicherheitsrelevanten Bereiche mit konkreten Zahlen be
legt werden. Allen Medikamenten, für die bis November 1995 ein der
artiges Dossier nicht vorlag, wurde die Zulassung entzogen (2).
Blutprodukte. Für Präparate, her
gestellt aus menschlichem Blut oder Plasma, wird ein theoretisches Risi
ko der Übertragung von vCJK disku
tiert. Gegenwärtig gibt es jedoch kei
ne Befunde oder Studien über vCJK-lnfektiosi- tät in Blut, Plasma oder Plasma-Frak
tionen wie Gerinnungsfaktoren, Im
munglobulinpräparaten oder Albu
min. Es ist auch unbekannt, ob vCJK durch Transfusion übertragen wer
den kann.
Epidemiologische und experimen
telle Daten über andere spongiforme Enzephalopathien (z.B. klassische CJK) deuten an, daß eine Übertra
gung durch Transfusion sehr un
wahrscheinlich ist. (9). Derzeit ist kein Fall bekannt, in dem die klassi
sche CJK durch Blut oder Blutpro
dukte übertragen wurde (13). Auch Langzeituntersuchungen (5-25 Jah
re) an Empfängern von Blutkonser
ven, die von Spendern stammten, die später an klassischer CJK erkrank
ten, haben bisher keinen Fall von Übertragung gezeigt (18).
I Erreger-Inaktivierung
Die BSE und vCJK verursachenden Erreger (Prionen) sind ungewöhnlich resistent gegenüber der Behandlung mit chemischen und physikalischen Inaktivierungsmethoden. Geeignete Verfahren zur Inaktivierung (16) sind bei der Herstellung von Plasmaderi
vaten nicht anwendbar. Bei der Her
stellung von Gelatine und Milchpul
ver sind jedoch einzelne Verfahren durchaus geeignet. Das einfache Ko
chen oder Braten von Rindfleisch im Haushalt dürfte jedoch in den mei
sten Fällen nicht ausreichend sein.
I Offene Fragen
Während die BSE-Epidemie bei Rindern inzwischen im Abklingen begriffen ist, hat die vCJK-Epidemie beim Menschen möglicherweise ge
rade erst begonnen. Der weitere Ver
laufist noch nicht absehbar. Er hängt ab von der Anzahl der exponierten Personen, der infektiösen Dosis und der Inkubationszeit.
Fieberhaft gearbeitet wird derzeit an einem Test, mit dem übertragba
re spongiforme Enzephalopathien bereits in der Inkubationszeit - also vor Ausbruch der Erkrankung - dia
gnostiziert werden können (12). Ein solcher Test würde das Risiko einer iatrogenen Übertragung der Erkran
kung wesentlich reduzieren.
Die Art des Erregers und seine Bio
logie wird von mehreren Forscher
teams intensiv untersucht. Genaue
re Kenntnis über die quantitative Verteilung des Erregers in verschie
denen Geweben und im Verlauf der Inkubation wäre hilfreich bei der Be
wertung eines eventuellen Risikos
AKTUELL
für Gewebe und Produkte bovinen Ursprungs. Damit wäre eine Voraus
setzung ftir Validierungsstudien und Risikominimierung sowohl bei Me
dikamenten als auch bei Nahrungs
mitteln geschaffen.
Eine kausale Therapie der vCJK ist bisher nicht bekannt.
I Prävention
Lebensrnittel. Die EU-Landwirt
schaftsminister haben ein Import
verbot für britisches Rindfleisch ver- hängt.2) Weitere vorbeugende Maß
nahmen bzgl. Lebensmitteln und Zusatzstoffen werden der
zeit in der Europ. Kommission diskutiert (scientific steering committee DG XXIV, Verbrau
cherschutz). Die Vorschläge sind bisher widersprüchlich.
Eine definitive Aussage ist für Ende 1998 angekündigt.
Medikamente, ln Deutschland wurde für alle zugelassenen Medika
mente bovinen Ursprungs ein Si
cherheitsfaktor berechnet, ln diesen Sicherheitsfaktor gehen Angaben ein über:
■ die Herkunft der Tiere,
■ das verwendete Material,
■ Entfernung/Inaktivierung von in
fektiösen Prionen,
■ die verwendete Menge für eine durchschnittliche Tagesdosis,
■ die Anzahl der Tagesdosen,
■ die Applikationsart.
Für diese Bereiche werden jeweils Punkte vergeben. Aufgrund theore
tischer Überlegungen fordert heute die Zulassungsbehörde, daß die Summe der Punkte in die
sen Bereichen mindestens 20 betragen muß. Unter diesen Bedingungen ist das Risiko, sich durch Einnahme eines Arzneimittels, das aus konta
miniertem Rindermaterial herge
stellt wurde, mit dem BSE-Erreger zu infizieren, kleiner als das Risiko, an
Dies wurde im Juni ‘98 von der Europäischen Kommission weitgehend aufgehoben.
der klassischen Creutzfeldt-Jakob- Krankheit zu erkranken (2).
Blutprodukte. Abgeleitet aus den experimentellen und epidemiologi
schen Erfahrungen mit anderen übertragbaren spongiformen Enze
phalopathien (z.B. klassische CJK) wird angenommen, daß die Übertra
gung von vCJK durch Präparate aus Human-Plasma sehr unwahrschein
lich ist (9). Derzeit wird vorbeugend empfohlen, Plasmapräparate nicht in Verkehr zu bringen bzw. zurück
zurufen, wenn bei einem Plasma
spender vCJK diagnostiziert wird. Ri
siko-Spender werden bereits vor der Spende ausgesondert. Auf die Verar
beitung britischen Plasmas wird ver
zichtet. Zur Erhöhung der vCJK-Si- cherheit bei zellulären Blut-Kompo
nenten wird in Großbritannien der
zeit die Möglichkeit der Leukodeple- tion diskutiert (3). Die CJK-Referenz- Zentren überwachen die Entwick
lung dieser neuen Epidemie. Es wur
de empfohlen, ein globales Überwa
chungssystem der CJK und ihrer Va
rianten einzurichten (17). Experten- kommitees der Behörden aller be
troffenen Länder verfolgen die Ent
wicklung derzeit mit großer Auf
merksamkeit. Im Mittelpunkt des In
teresses steht der Schutz der Bevöl
kerung vor Übertragung des Erregers von vCJK.
Literatur
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128-130.
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lowing a public consultation on the preli
minary opinion adopted on 19-20 February 1998 (version updated on 03.04.98).
http://www.europa.eu.int/comm/dg24/healt h/sc/ncomm0/out09_en.html
20. van Duijn CM: Case-control study of risk factors of Creutzfeldt-Jakob disease in Eu
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921-925.
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903-907.
23. Zeidler: nvCJD; Psychatric features. Lan
cet 1997; 350: 908-910.
Dr. med. Herrmann Daß Arzneimittelsicherheit Centeon Pharma GmbH Postfach 1230 35002 Marburg
Geboren 1958, verheiratet, zwei Kinder.
Klinische Tätigkeit in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie, Tropenmedizin. Ar
beitsschwerpunkte Sicherheit von Plasma
präparaten, Interesse an der Epidemiologie übertragbarer Krankheiten.
ZEA. 599
NATURHEILVERFAHREN
Naturheilverfahren
Weiche Therapierichtungen gibt es, was ist belegt?
Steffen Grüner
Die Diskussion um Naturheilverfahren ist längstzu einem Politikum geworden, und das nicht erst mit der dritten Stufe des CSC vom 1. Juli 1997, in der die Kas
sen zur Erstattung alternativmedizinischer Leistungen verpflichtet wurden, so
fern deren Nutzen irgendwie belegt werden kann. Die kassenpolitische und fi
nanzielle Konsequenz dieses Zusatzes hat die Belligerenz zwischen Schulme
dizinern und Naturheilkundlern bzw. naturheilkundlich orientierten Ärzten er
heblich verschärft. Die Demarkationslinie in einem fast unversönlich zu nen
nenden Grabenkrieg bildet hier die Frage der wissenschaftlichen Objektivier- barkeit gegenüber tradierten, meist nur empirisch belegten Verfahren.
■ Versuch einer Definition
Die endgültige Etablierung der Natur
heilverfahren erfolgte wohl durch die dritte Novelle der Approbationsord
nung für Ärzte vom 21.12.1989. Hier wurden die Naturheilverfahren erst
malig thematisch in das Medizinstudi
um aufgenommen und wie folgt defi
niert: »Naturheilverfahren umfassen im Rahmen der Cesamtmedizin die Anregung der individuellen, körperei
genen Ordnungs- und Heilkräfte durch die Anwendung nebenwirkungsarmer oder -freier, natürlicher Heilmittel.«
Nach Bühring (2) lassen sich die thera
peutischen Wirkprinzipien medizini
scher als auch naturheilkundlicher Bemühungen historisch in vier Prinzi
pien einteilen:
■ in die Elimination von Erkranktem bzw. Krankheit,
■ die Substitution von Fehlendem,
■ die Direktion der Körperfunktionen,
■ die Stimulation von Körperreaktio
nen.
Die ersten drei Prinzipien sind fester Bestandteil schulmedizinischer Bemühungen, das vierte Prinzip findet sich zumindest rudimentär in Form von Impfungen oder in der Onkologi- schen Therapie wieder.
Physikalische Therapie
Die Physikalische Therapie be
schreibt die Applikation physikali
scher Reize (Thermo-, Klima-, Bal- neo-, Hydro-, Elektro-, Massagethera-
600 ZEA.
pie). Bei der Hydrotherapie nimmt das Rezeptororgan Haut über das Wasser »natürliche« physikalische Reize auf: Temperaturdifferenz, Was
serdruck, Auftrieb im Wasser etc. Die Wasserbehandlung induziert die Bil
dung vasoaktiver Stoffe wie Acetyl- cholin, Histamin. Bradykinin und Serotonin, die Blutzirkulation und der Blutrückfluß in den Beinvenen werden verbessert. Es kommt zu ei
ner Tonusänderung der glatten und quergestreiften Muskulatur, der Kör
per reagiert im Sinne seiner Autore
gulation mit einer Adaptation der Kreislaufsituation. Weitere Verände
rungen betreffen den Herzschlag, die Atmung, das Herzzeitvolumen, die Thermogenese, Wärmeabgabe, Stoff
wechselgeschwindigkeit und die Schmerzempfindlichkeit.
Kutisviszerale Reflexe sorgen bei warmen Bädern oder heißen Packun
gen für eine Erhöhung der gastroin
testinalen Peristaltik, aufsteigende Armbäder können bei Angina pecto
ris oder Asthma bronchiale, Pneu
monie und Pleuritis hilfreich sein.
Bei funktionellen Herzbeschwerden oder Herzrasen senken kalte Um
schläge die Schlagffequenz, der Käl
tereiz wirkt verlangsamend auf die Peristaltik der Verdauungsorgane.
Durch die serielle Reiztherapie über mehrere Wochen mit täglichen
Auch die Klimatherapie ist eine Form der Physikalischen Therapie
Anwendungen kommt es zu einer Stärkung der Abwehrkräfte des Kör
pers gegenüber Erkältungskrankhei
ten, die generelle Leistungsfähigkeit des vegetativen Nervensystems ver
bessert sich. Ebenso werden eine all
gemeine körperliche Leistungsstei
gerung und eine positive Beeinflus
sung der seelischen Grundstimmung postuliert - wer das Wohlgefühl nach einem Saunagang erlebt hat, wird dies nachvollziehen können. Da die evozierten Reaktionen über die Zeit der Anwendung hinaus anhalten, sollte nach einer Anwendung eine Pause eingehalten werden.
Die Hydro- bzw. Thermotherapie wurde schon im alten China, in der Antike und im Mittelalter betrieben.
Ein prominenter Wegbereiter war der »Wasserheiler von Wörishofen«, Pfarrer Sebastian Kneipp (1821- 1897), der jeder seiner »Sprechstun
den« Ärzte mitbeiwohnen ließ, die sich so mit seinen populären Thera
pien und Heilerfolgen auseinander
setzten mußten. Grundformen der Kneippschen Hydrotherapie sind Wassertreten, Schneegehen, Güsse, Bäder, Dämpfe, Packungen sowie Wickel und Auflagen.
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NATURHEILVERFAHREN
Der Kneippsche Wickel
Bei einem Wickel nach Kneipp wird ein Körperab
schnitt in zwei Tücher gehüllt: innen ein feuchtes, außen ein trockenes Tuch. Ziel der Wickel ist es, durch eine anfängliche Vasokonstriktion (das in
nere Tuch wird mit leitungskaltem Wasser ge
tränkt ) eine reaktive Vasodilatation zu erreichen, die eine Durchwärmung, Entspannung, Beruhi
gung und Schmerzlinderung bewirkt.
Durch vergleichende Studien konnte belegt wer
den, daß der Verbrauch von Einschlaf-, Schmerz- und Beruhigungsmitteln hierdurch erheblich re
duziert werden kann.
Alternativ für Morgenmuffel oder Wasserscheue wird das Trockenbürsten empfohlen.
Der kalte Wadenwickel wird zur Fiebersenkung eingesetzt. Bei diesem Wickel wird auf das äuße
re Tuch verzichtet, eine Temperatursenkung des Fieberkranken durch die Verdunstungskälte wird erreicht.
Bewegungstherapie
Die Bewegungstherapie ist ein ganzheitliches Konzept von Übungs
behandlungen: Krankengymnastik, muskuläre Entspannungsmethoden, Ergo- und Sporttherapie. Durch eine Verbesserung von Koordination, Fle
xibilität, Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer sollen Krankheitsprozesse bzw. gestörte Bewegungsabläufe po
sitiv beeinflußt werden.
Ernährungsmedizin
Die Ernährungsmedizin beschäf
tigt sich u.a. mit den alimentär be
dingten Krankheiten, die einen Großteil unserer sogenannten Zvili- sationskrankheiten verursachen. Ein
anderer Schwerpunkt sind Diäten bei inneren Erkrankungen (z.B.
Pankreasinsuffizienz, Gicht, Stein
leiden), bei krankheitsbedingten Fehlernährungen oder Tumorleiden.
ln den letzten Jahren wurde zu
nehmend auf die Mikroökologie des Darmes und seine intestinale Barrie
refunktion eingegangen. Überstei
gert findet dieses Wissen seinen Aus
druck in den oftmals werbewirksam angepriesenen Joghurts, die die an
geblich zerstörte Mikroökologie des Darmes wieder aufibrsten sollen. Je
der niedergelassene Kollege kennt die Problematik der »Pilze im Darm«, die bei Patienten Angst und Schrecken verbreiten können. Vor ei
ner unreflektierten Stuhldiagnostik muß abgeraten werden.
Franz-Xaver-Mayr-Kur. Eine un
ausgewogene Ernährung fuhrt nach F. X. Mayr zu hypotonem Verdau
ungstrakt mit Malabsorption und Dysbiose aus Gärungs- und Fäulnis
prozeßen, die zu einer pathologisch durchlässigen Schleimhautbarriere fuhren. Nach dem Zusammenbruch des Mukosablockes kommt es zu ei
ner intestinalen Autointoxikation, die Ursache vieler chronischer Er
krankungen sein soll.
Therapeutisch empfohlen werden Schonung, Reinigung (z.B. Kolon
hydrotherapie), Entgiftung und Schulung. Die Mayr-Kur besteht aus Fasten, Milch-/Semmeldiät und mil-
Buchtip Das Crunddiät-System
Ernährungstherapie als Naturheilver
fahren
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den Ausleitungsdiäten sowie einer Kau- und Essenschulung.
Trennkost. Ein pathologisch ver
längerter Verdauungsvorgang, der durch die »unphysiologische« Mi
schung von eiweiß- und kohlenhy
dratreicher Nahrung entsteht, kann, nach dem englischen Arzt Dr. Ho
ward Hay, zu einer Übersäuerung des Magens fuhren. Es soll deshalb auf ein ausgewogenes Verhältnis aus säu
re- bzw. basenbildender Nahrung ge
achtet werden.
Aus ernährungsphysiologischer Sicht läßt sich der Nutzen dieses Kon
zeptes kaum belegen, dennoch kann die Trennkost zur Gewichtsredukti
on erfolgreich eingesetzt werden.
Ordnungstherapie
Die Ordnungstherapie wurde auch von Sebastian Kneipp als Therapie
säule bezeichnet, die die Indikation und Steuerung aller therapeutischen Maßnahmen unter der Berücksichti
gung immanenter Kriterien für den Patienten beinhaltet.
Hier kommen Einflüsse psycho
therapeutischer Verfahren, der Ernährungslehre und der Umwelt
medizin zum Tragen, die ordnend in das Leben des Patienten und dessen Umwelt bzw. in die Interaktion mit
einander eingreifen sollen. Diese Denkweise hat sich als moderner Therapieansatz z.B. in der Behand-
Q Buchtip
Die Übungen in der Bewegungstherapie wechseln zwischen Bewegung und Ent
spannung
Positive Ordnungstherapie U. Boessmann, N. Peseschkian Cebrauchsanleitung für die ganzheits
medizinische Praxis
HippokratesVerlag 1995,140S., 17 Abb., 7 Tab., 49,- DM.
602 ZFA