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10 Jahre Lehman-Pleite: Regulierung weiterentwickeln statt zurückdrehen

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Nr. 30/2018 7. September 2018

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

10 Jahre Lehman-Pleite: Regulierung weiterentwickeln statt zurückdrehen

Nächste Woche jährt sich die Pleite der Lehman Brothers Bank bereits zum zehnten Mal. Wir erinnern uns an Bil- der von entlassenen Bankangestellten, die ihre Habselig- keiten in Kartons aus den Büros räumten. Auch lange Schlangen von Menschen an Bankschaltern in Angst um ihr Erspartes prägten sich ins Gedächtnis ein. Damals gab es fast täglich neue Schreckensmeldungen über mögliche weitere Bankenzusammenbrüche. Commerzbank, HRE und WestLB lassen grüßen. Doch die Erinnerungen schei- nen bei einigen in der Finanzbranche zu verblassen: Viele rufen schon wieder nach Deregulierung.

Im Nachgang der Krise wurden u. a. mit Basel III und der Bankenunion höhere Eigenkapitalanforderung für Ban- ken sowie neue Abwicklungsregime für kriselnde Banken eingeführt. Auch der Verbriefungs- und Derivatemarkt wurde neu geregelt und der Verbraucherschutz gestärkt.

Zudem gibt es eine neue Finanzaufsichtsarchitektur. Dies sind alles richtige Schritte. Sie müssen aber auch konse- quent umgesetzt und angewandt werden, dürfen nicht verwässert oder zeitlich gestreckt werden. Doch leider ist dies immer öfter der Fall.

Die Finanzbranche klagt über die in ihren Augen „über- bordende“ Regulierung. Die Regulierung nehme den Banken die Luft zum Atmen, würge die Kreditvergabe ab und drücke somit auf die Gewinnaussichten, so die An- sicht der Finanzbranche. Heimische Institute hätten nicht die nötige Größe, um die Wirtschaft mit ausreichend Fi- nanzierung zu versorgen. Die Regulierung verhindere dies. Deutschland brauche wieder einen „Global Player“, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft nicht zu gefährden, heißt es aus Branchenkreisen.

All das sind vorgeschobene Argumente. Die Kredit- vergabe entwickelt sich gesamtwirtschaftlich gut. Dort, wo es für eine Bank lohnende Projekte gibt, wird sie sol- che auch finanzieren. Auch die Gewinne entwickeln sich

insgesamt gut. Genossenschaftsbanken und Sparkassen machen es vor, wie man mit verantwortungsvollen Ge- schäften und ohne Zockerei auf den internationalen Fi- nanzmärkten solide Erträge generieren kann. Kreditban- ken und vor allem Großbanken stehen ihnen dabei um einiges nach (siehe Grafik). Die Zeiten, in denen den Bankaktionären Renditen von 25 % versprochen wur- den, gehören zu Recht der Vergangenheit an.

Regulierung ist kein Selbstzweck, sondern die Antwort auf bestehende Missstände. Banken, die im Falle eines Zusammenbruchs eine Bedrohung für die Wirtschaft dar- stellen, müssen streng kontrolliert und reguliert werden.

Ja, die Banken stehen vor Herausforderungen. Konsoli- dierung, Restrukturierung und Digitalisierung sind nur ei- nige von ihnen. Die größte Herausforderung für Banken ist allerdings das verlorengegangene Vertrauen der Kun- den wiederzugewinnen. Aber mit der Forderung nach weniger Regulierung kann man dies schwerlich zurück- erlangen. Und ja, Deutschland braucht funktionierende Banken, aber solche, die der Realwirtschaft dienen und nicht anders herum. Die Wirtschaft benötigt verantwor- tungsvolle Banken mit einer klugen strategischen Ge- schäftsausrichtung und keine neuen Megabanken. Fakt ist: Die Regulierung gehört weiterentwickelt und nicht zurückgedreht. Das sollte eine Lehre aus der Lehman- Pleite und der Krise von vor 10 Jahren sein.

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