• Keine Ergebnisse gefunden

629 Autor Therapie und Überwachung Fazit Anamnese und Untersuchung Achtung: Schlange

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "629 Autor Therapie und Überwachung Fazit Anamnese und Untersuchung Achtung: Schlange"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Blickdiagnose

Bayerisches Ärzteblatt 12/2019

629

Abbildung 1: Biss an der lateralen Seite des Inter- phalangealgelenks (Digitus I dexter).

Achtung: Schlange

Autor

Dominik Jurczyk

Zentrum für Innere Medizin Regiomed Lichtenfels,

Professor-Arneth-Str. 2b, 96215 Lichtenfels venöser Prednisolon- und Volumen-Therapie

sowie Ruhigstellung und Kühlung der betrof- fenen Extremität waren die Schwellungen nach 24 Stunden Überwachung stark rückläufig. Die vom Giftnotruf Berlin empfohlenen Kontrollen des EKGs und Hämolyse-Labors waren unauf- fällig und der Patient konnte am dritten Tag beschwerdefrei entlassen werden.

Fazit

Als Erste-Hilfe-Maßnahmen nach einem Gift- schlangenbiss werden Ruhe bewahren, Betrof- fene flach lagern und bei Biss in Arm oder Bein ein Abbinden in Richtung Herz mit Lockerung alle 20 min empfohlen (circa 20 cm proximal mit weichem Stoff, kein Strick oder Draht). Es soll- te sofort und immer eine Vorstellung in einem Krankenhaus erfolgen [1].

Epidemiologisch sind nur wenige Daten über Bisse der giftigen Kreuzotter (Vipera berus) und deren klinischen Verlauf verfügbar. In den Jahren 2003 bis 2009 wurden von der Biologi- schen Station Hiddensee der Universität Greifs- wald 25 Bisse mit zwei intensivpflichtigen Pa- tienten registriert [2]. In Süddeutschland ist die Kreuzotter weit verbreitet und ein Biss an sonnigen, warmen Tagen und in Mittelgebir- gen möglich. Der Einsatz des Gegengifts war in diesem Fall nicht notwendig. Das Antidot wird in Deutschland weniger als lebensrettend, mehr als heilungsunterstützend gewertet [3].

Eine detaillierte Übersicht zu Gegengiften und den Giftnotruf bietet Professor Dr. Florian Eyer mit seiner toxikologischen Abteilung der II. Me- dizinischen Klinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, an (Telefon:

089 19240 oder im Internet unter www.toxinfo.

med.tum.de/inhalt/giftnotrufmuenchen).

Literatur

1. Schäfer C, Marschall-Kunz B, Gifte und Vergif- tungen in Haushalt, Garten, Freizeit. 2. Auflage 2014: 494-495. Wissenschaftliche Verlags- gesellschaft Stuttgart.

2. Ortlieb F et al., Bissverletzungen durch Kreuz- ottern (Vipera berus) auf der Insel Hiddensee (Mecklenburg-Vorpommern) in den Jahren 2003-2009. Zeitschrift für Feldherpetologie 19:1-10. Oktober 2012

3. www.aerzteblatt.de/nachrichten/77781/

Giftschlangen-Weltweiter-Engpass-bei- Gegengift

Anamnese und Untersuchung

In der Notaufnahme wurden wir vom chirurgi- schen Kollegen bei akuter klinischer Verschlech- terung eines 25-jährigen Patienten hinzugezogen.

Dieser habe vor einer Stunde, auf einer Wande- rung zum Staffelberg, einen Kreuzotterbiss am rechten Daumen erlitten (Abbildung 1, Pfeil).

Nach Entdecken der Schlange am Wegesrand wollte er sie streicheln und induzierte den Biss zur Abwehr (Abbildung 2). Neben der äußerst starken Schwellung der rechten Hand und des Unterarms fielen eine Schwellung der Lippen, Ruhedyspnoe, auskultatorisch eine Tachykar- die und apparativ eine Hypotonie auf (Monitor:

Herzfrequenz 160/min, Blutdruck 80/50 mmHg).

Therapie und Überwachung

Nach Zunahme der Hypotonie innerhalb von drei Minuten auf 50/30 mmHg und Somnolenz im Sinne eines schweren anaphylaktischen Schocks Stadium III (nach Ring und Messmer) erhielt der Patient nach intravenöser Gabe von 500 mg Prednisolon eine einmalige intramuskuläre Injek- tion von 500 µg Epinephrin in den Oberschenkel.

Die dadurch rasch erzielte Stabilisierung konnte durch eine Infusion mit Ranitidin und Dimetinden fortgesetzt und der Patient auf die Intensivsta- tion übernommen werden. Nach vier Stunden bildete sich entlang der Venae mediana cubiti et cephalica eine eindrückliche Lymphangitis aus (Abbildung 3, Pfeil). Unter weiterer intra-

Abbildung 3: Lymphangitis entlang der kutanen Venen vier Stunden nach dem Biss.

Abbildung 2: Männliche, grau-schwarze Kreuzotter auf der Wanderung (Weiblich: Braun).

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

4 Ätiologie: irreversible Erweiterung distal der Bronchioli terminales (reversible bei akutem Lungenemphysem) nach Infekten, Asthma 4 Diagnostik: Klinik, Perkussion,

Wegen der zunehmenden Technisierung der Medizin werden das sorgfältige Er- heben der Anamnese und ei- ne eingehende körperliche Untersuchung, früher die Grundlagen der

Sie tritt bei neurodegene- rativen Erkrankungen wie der selte- nen isolierten autonomen Insuffizi- enz ohne zusätzliche neurologische Defizite (früher „idiopathische or-

Eine Beratung durch die Giftnotrufzentrale München erfolgte bei diesem Fall nicht.. (2017) Critical Care Toxicology, 2nd Edition, Springer International Publishing [2] Stich R

Eine 30-jährige Patientin (Nieraucherin) ohne relevante Vorerkrankungen wird im Oktober 2017 zur weiteren Abklärung einer pulmona- len Konsolidierung im Röntgen-Thorax stati-

Intraoperativ stellte sich eine furchenähnliche Knorpelläsion am lateralen Femurkondylus und ein Fremdkörper heraus, bei dem es sich um eine ab- gebrochene Geweihspitze

Wenn die Bestrahlung mit blauem Licht in einigen Bereichen so gute Erfolge vorweisen kann, dann kommt mir noch eine ganz andere Idee. Besonders in Berlin soll es immer

Palpation der Stammvenen im Stehen und Liegen Klinische Zeichen einer Phlebothrombose:. Achten sie auf Schwellung (meist einseitig), subfasziales Ödem, Umfangsdifferenz,