SOMMERSEMESTER 2016
RECHTSPHILOSOPHISCHE RINGVORLESUNG
Leitmotiv im Sommersemester 2016
„Das Recht auf Asyl“
Veranstaltet von der
Professur für Rechts- und Moralphilosophie der Universität Koblenz
gefördert durch Liebe Studierende,
liebe Universitätsangehörige, liebe Bürgerinnen und Bürger,
Artikel 16a unseres Grundgesetzes gewährt politisch Verfolg- ten Asylrecht. Aber was bedeutet das genau angesichts der enormen Anzahl an Menschen, die sich aus politischen und wirtschaftlichen Krisenregionen, oft unter Lebensgefahr, nach Europa aufmachen?
Wie eine weltoffene Demokratie am besten mit dieser bei- spiellosen Herausforderung umgeht, weiß niemand genau;
populistische, einseitige und vereinfachende Reaktionen ha- ben Konjunktur. Die Ringvorlesung möchte hier einen Beitrag zur Differenzierung leisten, indem rechtliche und moralische ebenso wie praktische Aspekte der Flüchtlingsbewegungen zur Sprache gebracht werden.
Sie sind herzlich eingeladen, sich selbst ein genaueres Bild zu machen!
Matthias Jung, Professur für Rechts- und Moralphilosophie, Campus Koblenz der Universität Koblenz-Landau
KONTAKT
Prof. Dr. Matthias Jung
Sekretariat des Seminars Philosophie, Frau Elvira Bäurle Tel.: 0261 / 287-1900
E-Mail: mjung@uni-koblenz.de
Der Campus Koblenz liegt im Stadtteil Metternich.
CAMPUS KOBLENZ
RATHAUS KOBLENZ
Historischer Rathaussaal Jesuitenplatz 2
56068 Koblenz
Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Studierende, liebe Gasthörer,
Wir schaffen das – drei einfache Worte, und doch so voll sozialen und politischen Gehalts, voller Konnotationen, ja Sprengkraft, wie nur wenige Äußerungen der jüngeren politischen Vergangenheit. Sie appellieren an ein Gemeinschaftsgefühl und drücken pragmatisch und nüchtern nicht nur die Zuversicht, sondern die Gewissheit aus, dass Deutschland die sogenannte Flüchtlingskrise bewältigen wer- de. Doch die Skepsis, ob Deutschland es wirklich schaffen wird – und selbst wenn, zu welchem Preis, sind in dem guten halben Jahr, das seit der Äußerung vergangen ist, nicht weniger geworden.
Befürworter und Kritiker der Merkelschen Flüchtlingspolitik ste- hen einander gegenüber, nicht erst seit der Kölner Silvesternacht, schärfer in Ton und Haltung aber seit dem Erstarken der AfD, dem umstrittenen „Flüchtlingsdeal“ mit der Türkei und dem andauern- den Koalitionsstreit zwischen CDU und CSU. Und zugleich ist da die schlichte Realität – heute sind mehr Menschen auf der Flucht als jemals zuvor. Menschen, die vor Krieg und Terror fliehen, vor Gewalt, vor Hunger und Armut. Die Flüchtlingskrise – sie ist ein Problem der deutschen Politik, sie ist vor allem aber auch eine globale He- rausforderung, was das Erstarken der Nationalismen in Europa in ihrer Unzulänglichkeit umso besorgniserregender werden lässt. Die Vergegenwärtigung der historischen Perspektive relativiert nicht die Dimension der Aufgabe, die die heutigen Flucht- und Migrations- bewegungen für Politik und Gesellschaft bedeuten. Sie kann aber dazu beitragen, die Debatte zu fokussieren und (neu) zu justieren – indem sie in Erinnerung ruft, dass Flucht und Asyl Themen der Menschheit und der Menschlichkeit waren und sind.
Ich freue mich sehr, dass die Rechtsphilosophische Ringvorlesung auch in diesem Semester ein aktuelles, kontroverses und schwieri- ges Thema nicht scheut und danke Herrn Kollegen Jung und seinem Team für die Organisation dreier spannender Beiträge zur Debatte.
Prof. Dr. Roman Heiligenthal
Präsident der Universität Koblenz-Landau
28. Juni 2016 - 18:00 Uhr s.t.
Lisa vom Felde, Refugee Law Clinic Gießen
Refugee Law Clinics – Eine Möglichkeit des Empowerment für Geflüchtete und Studierende?
Universität Koblenz, Raum D 239 05. Juli 2016 - 18:00 Uhr s.t.
Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein, Koblenz Flüchtlinge in Koblenz – Herausforderungen suchen Lösungen Historischer Rathaussaal, Koblenz
12. Juli 2016 - 18:00 Uhr s.t.
Dr. Heiner Michel, Universität Koblenz-Landau Gibt es eine Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen?
Universität Koblenz, Raum D 239
Vortrag von Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein, Koblenz
FLÜCHTLINGE IN KOBLENZ - HERAUSFORDERUNGEN SUCHEN LÖ- SUNGEN
Weltweit fliehen Menschen vor Gewalt, Krieg und Verfolgung aus ihren Heimatländern – derzeit sind 60 Mio. auf der Flucht –, die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Viele erreichen Deutschland und werden nach Aufnahmequoten auf die Bundesländer verteilt.
2,8 % der Asylsuchenden in Rheinland-Pfalz werden Koblenz zur Unterbringung und Versorgung zugewiesen. Ein Erfahrungsbe- richt aus der Stadt Koblenz.
28. JUNI 2016
Vortrag von Lisa vom Felde, Refugee Law Clinic Gießen
REFUGEE LAW CLINIC - EINE MÖGLICHKEIT DES EMPOWERMENT FÜR GEFLÜCHTETE UND STUDIERENDE?
In dem Vortrag wird die Entwicklung der Refugee Law Clinic (RLC) Bewegung insbesondere in Deutschland dargestellt und das Kon- zept einer Law Clinic als innovativer Lehransatz erläutert. Zusätz- lich wird, eingebettet in einen kurzen Überblick über das deutsche Asylverfahren, über die praktische Beratungsarbeit im Rahmen der Gießener RLC berichtet.
12. JULI 2016
Vortrag von Dr. Heiner Michel, Universität Koblenz-Landau GIBT ES EINE PFLICHT, FLÜCHTLINGE AUFZUNEHMEN?
Der Vortrag untersucht zentrale Argumente für und gegen eine Pflicht, Flüchtlinge und Migranten aufzunehmen. Die Untersu- chung gelangt zu dem Schluss, dass grundsätzlich die humani- täre Pflicht, Menschen in Not zu helfen, überwiegt und dass diese in der gegenwärtigen Situation eine Pflicht bedeutet, Flüchtlinge aufzunehmen, auch dann, wenn andere Staaten dieser Pflicht nicht nachkommen.